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Mastitis: Brustentzündung in der Stillzeit

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9 min
Mutter, die ihr Baby stillt.

©iStock/Monashee Alonso
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Wenn du mit Fieber und einer geröteten, schmerzenden Brust vor allem in den ersten Wochen nach der Geburt zu kämpfen hast, solltest du hellhörig werden. Diese Symptome deuten auf eine bakterielle Mastitis hin. Was du tun kannst!

Vor den Geburten meiner Kinder habe ich mir ehrlicherweise keine große Gedanken ums Stillen gemacht. Ich habe zwar mit meiner Hebamme im Vorfeld darüber gesprochen, aber wie sich Stillen dann in der "Realität" anfühlt, das kann einem davor keiner sagen. Das erste emotionale Anlegen nach der Geburt, Gefühlschaos beim Milcheinschuss, schmerzende Brustwarzen, Tränen vor Freude, Überforderung, ... Jede Mama erlebt den Beginn und auch Verlauf ihrer Stillbeziehung anders und wählt für sich und ihr Baby den besten Weg.

Und dieser Weg kann durchaus steinig sein. So kann es vor allem im Wochenbett, das ca. sechs bis acht Wochen nach der Geburt der Erholung und Heilung des Körpers der Frau dient, zu einer Mastitis (Brustentzündung) kommen. Diese äußert sich unter anderem durch Fieber und einer geröteten sowie geschwollenen Brust, die stark schmerzt. Welche Ursachen eine Mastitis hat, welche Symptome es gibt und wie eine Brustentzündung behandelt wird.

Ursachen: Wie entsteht eine Mastitis?

Eine Brustentzündung, die während des Wochenbettes auftritt, wird als Mastitis puerperalis bezeichnet. Es handelt sich um eine akute Entzündung der Brustdrüse, die von Bakterien ausgelöst wurden. Meist gelangen diese durch beispielsweise verletzte Brustwarzen in den Körper. Ein sogenannter Milchstau kann neben der bakteriellen Infektion auch eine Mastitis begünstigen. Wenn die Brüste nicht gut durch das Stillen "entleert" werden, staut sich die Muttermilch und die Brustdrüsen können sich entzünden.

Zum besseren Verständnis: Die Muttermilch wird in den Brustdrüsen (den um die Brustwarze ("Mamille") herum angesiedelten Milchbläschen) produziert und über ca. 4 bis 18 Milchgänge zur Brustwarze transportiert.

Eine Entzündung der Brust, die nicht während des Wochenbettes und der Stillzeit auftritt, wird als Mastitis non-puerperalis bezeichnet.

Die häufigsten Ursachen für eine Mastitis sind:

  • Bakterien, die durch wunde Brustwarzen eingedrungen sind

  • verletzte und wunde Brustwarzen – z. B. auch durch "falsches" Milchabpumpen oder nicht richtig angelegtes Stillhütchen

  • Baby ist nicht "richtig" angelegt – "falsche" Stillpositionen

  • falsch sitzende Still-BHs/generell Kleidung – Milchkanäle werden abgedrückt

  • Krankheiten

  • nicht gelöster Milchstau

  • sehr starke Milchbildung

  • Stress

  • zu kurzes/zu seltenes Stillen – Brust wird somit nicht genug entleert

  • zu schnelles Abstillen

Welche Symptome deuten auf eine Brustentzündung hin?

Wenn du mit hohem Fieber und einer geröteten sowie geschwollenen Brust, die stark schmerzt, in den ersten Wochen nach der Geburt zu kämpfen hast, solltest du hellhörig werden, denn diese Symptome deuten auf eine bakterielle Mastitis hin.

Das sind die häufigsten Symptome einer Brustentzündung:

  • betroffene Brust ist gerötet und geschwollen– meist ist die Entzündung einseitig, sie kann aber auch beidseitig sein

  • Brust fühlt sich heiß an und ist druckempfindlich

  • hohes Fieber, oft in Verbindung mit Schüttelfrost

  • Gliederschmerzen

  • Kopfschmerzen

  • Muttermilch kann anders schmecken und Baby kann somit das Trinken an der Brust verweigern

  • Schmerzen sowie Schwellungen der Lymphknoten im Achselbereich

  • Stillen ist schmerzhaft

Wird die Brustentzündung durch einen Milchstau und nicht durch Bakterien ausgelöst, unterscheiden sich die Symptome ein wenig: Es treten Schmerzen in der Brust auf, sie kann gerötet sowie geschwollen sein, Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen kommen eher nicht vor.

Behandlung: Was hilft gegen eine Mastitis?

Eines gleich vorab: Wenn du Beschwerden hast und einen Milchstau oder sogar schon eine Mastitis vermutest, kläre das schnellstmöglich mit deiner Hebamme/Frauenärztin/deinem Frauenarzt ab. Ein zu langes Abwarten kann beispielsweise Abszesse zur Folge haben.

Um die Entzündung in der Brust zu lindern, sollte sie regelmäßig und vollständig entleert werden. Das bedeutet: stillen. Um den Milchfluss zu erleichtern, gehe vor dem Stillen warm duschen (oder lege einfach warme Handtücher auf die betroffene Brust). Nach dem Stillen wird die Brust gekühlt, zum Beispiel mit kalten Topfenumschlägen (Brustwarze und Brustwarzenhof aussparen). Schmerzt das Stillen zu sehr, kannst du Milch vorsichtig abpumpen, bis du Entlastung spürst, oder sanft ausstreichen (das gelingt am besten unter der warmen Dusche).

Probiere außerdem unterschiedliche Stillpositionen aus, um schmerzende Blockaden in der Brust zu lösen. Auch wenn es einfacher gesagt (geschrieben) ist, als getan, versuche dir (Bett)Ruhe zu gönnen und Stress zu vermeiden – denn Stresshormone können den Milchfluss hemmen.

Sanfte Brustmassage zur Milchgewinnung

Es kann sein, dass dein Baby das Trinken an der Brust verweigert. Entweder da sich der Geschmack der Muttermilch aufgrund von Milchstauungen oder Mastitis verändert hat oder es Probleme hat, die harte, pralle Brust zum Saugen zu fassen. Die betroffene Brust muss aber trotzdem konsequent entleert werden. Alternativ zur Milchpumpe kannst du eine sanfte Brustmassage zur Milchgewinnung probieren. Wärme zuerst die Brust und massiere sie anschließend vorsichtig. La Leche Liga – Stillberatung Österreich empfiehlt folgende:

  • Schritt 1: Umfasse deine Brust mit beiden Händen und bewege deine Hände sanft hin und her – waagerecht und senkrecht.

  • Schritt 2: Stütze die Brust mit einer Hand. Streichle und massiere deine Brust sanft mit kleinen, kreisenden Bewegungen der anderen Hand. Wandere hierbei um die ganze Brust herum.

  • Schritt 3: Schüttle deine Brust leicht. Streiche danach sanft mit den Fingerrücken vom Brustkorb zum Warzenhof hin.

  • Schritt 4: Umfasse dann mit der Hand eine Brust so, dass dein Daumen auf der Oberseite, die vier anderen Finger auf der Unterseite positioniert sind – etwa 2 bis 3 cm hinter der Brustwarze. Schiebe deine Hand sanft waagerecht nach hinten gegen den Brustkorb, ohne die Haut dabei zu dehnen.

  • Schritt 5: Drücke jetzt Daumen und Zeigefinger rhythmisch mehrmals zusammen. Wandere mit deiner Hand nach und nach rund um die ganze Brust herum. So werden alle Milchgänge geleert. Deine Brust darf beim Handentleeren nicht gequetscht werden oder schmerzen.

Ihr könnt als Familie schon viel Stress im Vorfeld reduzieren, wenn ihr in der Anfangszeit keinen oder nur sehr ausgewählten "Babybesuch" bekommt. Nicht selten gehen Brustentzündungen und Milchstaus mit großer (auch psychischer) Überlastung einher und der Körper ruft quasi nach Ruhe.

Spätestens nach 24 Stunden mit Fieber und Schmerzen musst du zur Ärztin/zum Arzt gehen und Näheres abklären. Bei einer bakteriellen Mastitis ist in den meisten Fällen ein (stillfreundliches) Antibiotikum notwendig. Es kann auch sein, dass ein Ultraschall der Brust gemacht werden muss, um Abszesse auszuschließen.

Gegen akute Brustschmerzen und Fieber können Medikamente mit Ibuprofen helfen, besprich die Einnahme mit deiner Ärztin/deinem Arzt. Mastitis kann auch wie ein Milchstau mehrmals auftreten, achte also darauf, dass die Brustentzündung gut ausheilt und auch auf die entsprechende Hygiene, um beispielsweise dauerhaft entzündete Brustwarzen zu vermeiden.

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