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Weibliche Orgasmen: Der sexuelle Höhepunkt der Frau

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14 min
Orgasmus - weiblicher Orgasmus - Frau, die ein Leintuch drückt

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Orgasmen sind ein wichtiger Teil der sexuellen Erfahrung und erhöhen die sexuelle Zufriedenheit. Leider existieren weiterhin unzählige Mythen und Vorurteile, die das Verständnis der weiblichen Sexualität und damit auch des weiblichen Orgasmus erschweren. Dieser Artikel soll dir helfen, deine Orgasmen zu verstehen und dich in deiner Sexualität sicher und selbstbewusster zu fühlen.

In Filmen fallen Paare übereinander her und innerhalb weniger Sekunden kommen beide zu einem leidenschaftlichen Höhepunkt. In der Realität schaut das - wie wir fast alle wissen - ein bisserl anders aus. Denn da kommt meist nur einer. Der Mann. Für Frauen gilt oftmals das olympische Motto: Dabeisein ist alles. Aber damit wollen wir uns nicht zufriedengeben.

Was ist ein Orgasmus?

Nach wie vor ist es der Wissenschaft nicht klar, weshalb der weibliche Orgasmus überhaupt existiert. Dabei ist es auch nicht gerade hilfreich, dass besonders der weibliche Orgasmus nach wie vor noch wenig erforscht und ergründet wurde. Zwar existieren zahlreiche Thesen und Vermutungen, allerdings keinen eindeutigen wissenschaftlichen Beweis. Das liegt auch daran, dass Orgasmen sehr subjektive Erfahrungen sind, die von Mensch zu Mensch anders empfunden und erlebt werden können.

Nüchtern betrachtet ist ein Orgasmus zunächst eine körperliche Reaktion auf sexuelle Stimulation. Diese ist durch Kontraktionen in den Geschlechtsorganen und anderen Teilen des Körpers gekennzeichnet. Während Männer laut Theorie einen Orgasmus erleben um zu Ejakulieren, dient der Orgasmus bei Frauen dazu, vaginale Kontraktionen für den Spermientransport zum Ei in Gang zu setzen.

Abseits aller wissenschaftlichen Theorie ist ein Orgasmus aber so viel mehr. Der "kleine Tod" (la petite mort) ist ein bekanntes französische Synonym für den Orgasmus. Gemeint ist der kurzzeitige Kontrollverlust. Orgasmen werden als ein Gefühl von Erleichterung, als Rausch und Explosion der Gefühle beschrieben. Sie werden bei Frauen in der Regel durch die Stimulation der Klitoris erreicht, die sich an der Spitze der Schamlippen befindet.

Doch das ist nicht die einzige Stelle. Auch durch die Stimulation anderer Bereiche wie zum Beispiel der Vagina oder des G-Punkts kann ein Orgasmus herbeigeführt werden. Orgasmen können unterschiedlich intensiv sein und sich von Person zu Person unterscheiden. Der Orgasmus ist ein Teil der sexuellen Erfahrung und ist an einem befriedigenden Sexualleben beteiligt, wenn auch beileibe nicht der einzige Faktor.

Wie komme ich zum Höhepunkt?

Ja, es gibt sie, die Orgasm-Gap, denn Frauen haben weniger Höhepunkte als Männer. Je nach Umfrage oder Studie kommen nur zwischen 32 Prozent und 65 Prozent aller Frauen zu einem Orgasmus. Jede vierte Frau hat somit eventuell noch keinen Orgasmus erlebt oder hat Schwierigkeiten zum Orgasmus zu kommen. Allerdings könnten viel mehr Frauen in den Genuss eines Höhepunktes kommen. Davon sind die Forscher:innen überzeugt.

Doch zuerst die trockenen Fakten: Orgasmen werden durch sexuelle Stimulation herbeigeführt. Diese Stimulation kann durch verschiedene Aktivitäten wie Geschlechtsverkehr, Masturbation, orale Befriedigung oder die Verwendung von Sexspielzeugen erfolgen. Die Stimulation der Klitoris ist bei Frauen zwar zumeist zuständig für das Erreichen des Höhepunkts, allerdings gibt es auch andere erogene Zonen wie Vagina, G-Punkt, Brustwarzen oder Anus. Manchen gelingt es auch, den Höhepunkt alleine durch die Kraft ihrer Gedanken zu erreichen.

Es ist wichtig, dass alle Beteiligten sich wohl fühlen, entspannt sind und dem oder der Partner:in die eigenen Bedürfnisse klar kommunizieren, um Spaß und eine befriedigende sexuelle Erfahrung zu haben. Wie so oft und gerade beim Sex ist der Kopf unsere beste Freundin oder die größte Feindin. Bist du mental gerade durch Stress, Familienprobleme, Job usw. blockiert, wird es auch im Sexleben mitunter schwierig werden.

Welche Arten von Orgasmen gibt es?

Bei Männern sind Orgasmus und Ejakulation zwar zwei getrennte Vorgänge. Sie treten in der Regel aber gemeinsam auf. Der Erregungszustand der Frau ist dagegen weit komplexer aufgebaut.

Die Phasen zum weiblichen Orgasmus

Die Wissenschaft unterscheidet beim Sex vier Phasen: In der Erregungsphase steigert sich die Lust auf mehr. Während der Plateauphase erhöhen sich Blutdruck, Atmung und Herzschlag. Beim Gipfel-Orgasmus folgt schließlich die Entladung. Es kann sich aber auch ein Zustand der anhaltenden Erregung einstellen, bei der die Plateauphase sehr lange andauert. In der anschließend folgenden Rückbildungsphase kehrt der Körper zum Ursprungszustand zurück.

9 Orgasmus-Arten bei Frauen

Die zwei bekanntesten sind der "klitorale Orgasmus" und der "vaginale Orgasmus". Es gibt aber noch weitere Arten von Orgasmen bei Frauen:

  1. Klitoraler Orgasmus: Der häufigste Orgasmus bei Frauen, der durch die Stimulation der Klitoris erreicht wird.

  2. Vaginaler Orgasmus: Ein Orgasmus, der durch die Stimulation der Vagina, des G-Punkts oder des A-Punkts herbeigeführt wird. Der G-Punkt befindet sich an der vorderen Wand der Vagina und kann durch Druck oder Reibung stimuliert werden. Der A-Punkt liegt innerhalb der Vagina, in der Nähe des G-Punkts, kurz vor dem Gebärmuttermund. Er wird durch tiefes Eindringen stimuliert.

  3. Nippel-Orgasmus: Orgasmus durch Stimulation der Brustwarzen.

  4. Analer Orgasmus: Orgasmus durch Stimulation des Anus.

  5. Orgasmus durch U-Punkt-Stimulation: Diese Stelle befindet sich rund um den Eingang der Harnröhre, zwischen Klitoris und Vagina.

  6. Coregasm: Orgasmus, der während körperlicher Aktivitäten wie Sport oder Yoga erreicht wird.

  7. Orgasmus durch Fantasie: Orgasmus, der durch sexuelle Fantasien ohne tatsächliche körperliche Stimulation herbeigeführt wird. Auch ist es möglich im Schlaf einen echten Orgasmus zu erleben, wenn der Traum sehr erregend ist.

  8. Blended Orgasmus: Eine Mischung aus vaginalem und klitoralem Orgasmus. Dieser Orgasmus gilt als besonders intensiv.

  9. Zervix-Orgasmus: Orgasmus, der durch das besonders tiefe eindringen und das Stimulieren der Gebärmutter beim Sex ausgelöst wird. Das tiefe Eindringen kann allerdings als unangenehm empfunden werden und ist nicht für jede Frau etwas.

Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht alle Frauen alle Arten von Orgasmen erleben können und werden. Jede Frau hat eigene Vorlieben und Bedürfnisse bezüglich ihrer Orgasmen. Bei diesem Thema gibt es weder ein "Besser" noch ein "Schlechter". Und ja, es gibt Frauen, die Multiple Orgasmen, also mehrere Orgasmen hintereinander, haben. Das ist jedoch nicht die Regel und sollte keinesfalls als Maß aller Dinge angesehen werden.

Wie oft und warum täuschen Frauen den Orgasmus vor?

Man mag es glauben oder nicht (es ist wahr - wir haben die Daten) laut einer Orgasmus-Umfrage (2020) des Sextoy-Herstellers LELO haben 67 % der Befragten schon einmal einen Orgasmus vorgetäuscht. Von diesen geben 27 % an, ihn "fast nie" vorgetäuscht zu haben, 26 % "manchmal". Das Vortäuschen von Orgasmen schadet jedoch jeder langfristigen Beziehung. Denn damit ermutigt man den oder die Andere so wie immer weiterzumachen. Wenn er oder sie jedoch etwas ändern würde, könnte dies das Erlebnis für beide verbessern und bereichern.

Es gibt drei wesentliche Gründe, warum wir Orgasmen vortäuschen:

  • Wir wollen, dass sich unser Gegenüber erfolgreich fühlt.

  • Wir wollen es beenden, weil wir müde oder gelangweilt sind.

  • Wir wollen nicht, dass sich unser Gegenüber schlecht fühlt, weil wir ihn oder sie ja mögen.

Der Grund dafür, warum wir den Orgasmus vortäuschen, ist also wieder einmal mangelnde Kommunikation.

Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch Amorelie in seinem Sexreport 2023. Dieser besagt, dass 66 % der Frauen und 34 % der Männer den Orgasmus vortäuschen. Und auch hier angegeben, dass man das Gegenüber nicht verletzten bzw. die Stimmung nicht trüben wollte.

Wie kann ich meine Orgasmen verbessern oder intensivieren?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Frauen ihren Orgasmus verbessern oder intensivieren können. Wichtig ist, dass kein Druck entsteht und der Spaß im Vordergrund steht.

Vaginaler Sex allein führt bei Frauen oft nicht zum Höhepunkt. Viel öfter ist das Vorspiel mit intensiven Küsse, Oral-Sex oder auch Sexspielzeug wie Vibratoren oder Dildos weit lustvoller und "erfolgreicher". Genauso sollte Selbstbefriedigung kein Tabu sein.

Es gibt auch spezielle Techniken, die während des Geschlechtsverkehrs oder der Selbstbefriedigung angewendet werden können, um einen Orgasmus zu erleben oder noch zu verstärken. Dazu gehören zum Beispiel der "Coital Alignment Technique" (CAT) oder die "Edging"-Technik. Je besser die Frau ihren Körper und ihre eigene Sexualität erkundet und ihre sexuellen Bedürfnisse kennt, umso einfacher wird es für sie auf ihre Kosten zu kommen.

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 © Elke Mayr

Mythen und Vorurteile rund um das Thema Orgasmus

Noch immer gibt es viele teils haarsträubende Mythen und Vorurteile, die sich um den Orgasmus, besonders um den weiblichen Orgasmus, ranken.

Ein häufiges Vorurteil ist, Frauen seien nur dann „normal“, wenn sie während des Geschlechtsverkehrs einen Orgasmus haben. Das ist natürlich nicht richtig. Orgasmen bei Frauen können sehr unterschiedlich sein und nicht jede Frau hat während dem Geschlechtsverkehrs auch einen Orgasmus. Ein weiteres Vorurteil ist, alle Frauen hätten denselben Orgasmus oder dass es nur eine Art von Orgasmus gäbe. Auch das ist falsch. Jede Frau hat unterschiedliche Vorlieben, Bedürfnisse und ihr eigenes Tempo.

In jedem Fall ist es falsch zu denken, eine Frau mache beim Sex etwas falsch, wenn sie gar keinen Orgasmus erlebt. Kommt eine Frau beim Sex nicht zum Orgasmus, bei der Selbstbefriedigung aber schon, dann sollte sie jedenfalls mit dem Partner oder der Partnerin sprechen. Kommunikation ist unglaublich wichtig, um herauszufinden, wie die Wünsche und Bedürfnisse beider Partner aussehen.

Scham, nicht geäußerte Bedürfnisse, Unsicherheiten oder der eigene Leistungsdruck führen dazu, dass Spaß beim Sex oder gar ein Orgasmus ausbleiben. Das Liebesspiel sollte beiden Freude bereiten. Es sollte ungezwungen und ganz entspannt genossen werden können.

Orgasmus-Probleme durch sexuelle Funktionsstörungen

Sexuelle Funktionsstörungen sind Probleme, die dazu führen können, dass Frauen Schwierigkeiten beim Erreichen eines Orgasmus haben oder die die erlebten Orgasmen weniger intensiv sind als gewünscht ausfallen lassen. Ist es einer Betroffenen über den Zeitraum von über einem halben Jahr nicht möglich, zum Höhepunkt zu kommen, spricht man von einer psychosexuellen Störung. Expert:innen sprechen auch von einer Anorgasmie.

Diese Probleme sind zumeist psychischer Natur. Manchmal gibt es aber auch körperliche Ursachen. Zu den häufigsten sexuellen Funktionsstörungen bei Frauen zählen Orgasmus-Schwierigkeiten, unangenehme Empfindungen bis hin zu Schmerzen beim Eindringen oder beim Geschlechtsverkehr. Das führt verständlicherweise zu mangelndem Interesse am Sex.

Solche sexuellen Störungen verursachen einen großen Leidensdruck und können im schlimmsten Fall zu einer Depression führen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie sexuelle Funktionsstörungen behandelt werden können. Beispielsweise Beckenbodentraining (siehe Liebeskugeln), Verhaltenstherapien, die Verwendung von Sex-Toys oder auch in einigen Fällen Medikamente. Es ist wichtig, dass Frauen, die Schwierigkeiten mit ihren Orgasmen oder beim Sex haben, sich an Ärtz:innen oder eine Sexualtherapeut:innen ihres Vertrauens wenden. So können geeignete Behandlungen abgeklärt werden. Es ist nichts Peinliches daran, sich Hilfe zu suchen und dieses Thema anzusprechen.

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