Vorweg: Rauchen ist ungesund. Aber was soll man machen, wenn Paul Pizzera, 31, und Otto Jaus, 36, sich ausgerechnet beim Tschicken kennengelernt haben? Vor mittlerweile sechs Jahren im Stadttheater Leoben, bei der „Langen Nacht des Kabaretts“. Bei einer gemeinsamen Zigarettenpause hat’s quasi gefunkt. Seitdem starten die beiden Künstler zusammen durch. So mit ausverkauften Tourneen und Dauerpräsenz in den Charts.
Jetzt präsentierten sie ihr neues, zweites Album „Wer nicht fühlen will, muss hören“. Wir trafen die zwei zum Interview. Hier bitte! … Achso, Moment, Paul muss noch schnell Pipi machen. Und dann müssen die zwei noch ganz dringend eine pofeln. Dabei hatte Paul doch vor, es sein zu lassen. „Ich sollte aufhören, aber bis 30 verzeiht dir dein Körper alles“, tippselte er beim WOMAN Nighttalk vor einem Jahr noch euphorisch in sein Handy. Das Interview lest ihr übrigens hier. „Hast du tatsächlich vor, aufzuhören, oder sagst du das jetzt nur, weil's verantwortungsvoll klingt?“, haben wir damals nachgehakt. Antwort: „Ich hab ernsthaft vor, aufzuhören, aber jetzt noch nicht. Hey, ich bin noch 29. Ein bisschen Rock'n'Roll muss schon sein!“ Ja, das hier ist eine freundliche Erinnerung, lieber Paul, die natürlich auch für Otto gilt: Aufhören mit dem Rauchen! Das kann nix!
So, jetzt aber wirklich weiter zum Interview. Dieses Mal hatten wir eine besondere Aufgabe für sie: Jeder musste für den anderen antworten. Also Paul für Otto und umgekehrt.
WOMAN: Welche Frage ist dem anderen unangenehm?
Jaus:„Wie habt ihr euch kennengelernt?“ Es ist die Häufigkeit, mit der uns diese Fragen gestellt werden.
Pizzera: Und vor allem: Wie wird es denn ablaufen? Servas, servas, hi, hi.
Paul, wie reagiert Otto, wenn ihn Groupies belagern?
Pizzera: Sehr freundlich, aber bestimmt auf seine persönlichen Grenzen achtend und dennoch vielleicht zu forsch agierenden Menschen nicht den zwischenmenschlichen Riegel vorschiebend.
Jaus: Ich hab’s fast verstanden. Wart, wart! … Ja, ich hab’s! Stimmt.
Pizzera:Mir hat mal eine Frau vom Publikum aus die Hand Richtung Bühne entgegengestreckt. Ich hab mir nichts dabei gedacht. Gehört sich ja irgendwie, dass man Leuten die Hand gibt, hab ich von der Mama gelernt. Nur sie hat nicht losgelassen, sondern richtig angezogen.
Wie trainiert war sie bitte, dass sie dich festhalten konnte?
Pizzera:Naja, die war schon mehr Baum als Blümchen … (lacht)
Jaus:Und du rechnest ja auch nicht damit. Du spannst jetzt nicht Vollgas an und drückst zusammen, weil du niemandem wehtun willst. Du gibst ihr zärtlich die Hand und ratsch, weg bist du … Ein Security hat sie dann beseitigt. Das war spannend.
Zu einem schöneren Thema: Wie würde Otto einen Liebesbrief beginnen?
Pizzera: Meine liebe Schnuppe. Oder?
Jaus:Ja, ja, jaaa!
Und was schreibt Paul?
Pizzera:Du, servas …
Jaus: Paul hat jetzt ja eine neue Freundin und deren Kosenamen kenn ich nicht. Aber mit dem würde er einen Liebesbrief beginnen.
Beschreibt den Frauentyp des jeweils anderen!
Jaus:Also, meistens sind sie kleiner als er (Anm.: Pizzera ist knapp zwei Meter groß). Er steht eher auf den dunkleren Typ. Ein bisschen ins Persische hinein …
Wie Niavarani?
Jaus (lacht):Genau! Hätte Nia längere Haare, ... Jedenfalls: Immer sehr lieb, sehr fesch. Ganz wichtig sind die Schuhe. Er liebt schöne Sneakers.
Und gepflegte Fingernägel, wie wir von unserem letzten Interview wissen!
Pizzera:Und die Zehen! (Ein kurzer Moment der Stille...)
Pizzera:Na, ich schau da jetzt nicht als Erstes hin!
Jaus:„Ziag die Schuach aus, hey!!!“ Auf die Ohren schaut er übrigens auch.
Pizzera:Ottos Typ …
Jaus:Du hast's schwer. Seit wir zusammen arbeiten, habe ich dieselbe Freundin.
Pizzera: Er hat auf jeden Fall den richtigen Typ.
Otto, was denkst du, wie lautet Pauls Definition von Liebe?
Jaus:Dass man nicht versucht, den anderen Menschen zu verändern, weil man mit seinen eigenen Befindlichkeiten nicht zurecht kommt. Dann ist schon mal viel gemacht. Gegenseitiger Respekt ist auch ganz was Wichtiges. Und selber wissen zu dürfen, dass man sich nicht verstellen muss, vor allem in Situationen, die vielleicht etwas brenzlig sein können.
Wie verhält sich Otto bei einem Streit?
Pizzera:Teilweise sehr impulsiv und teilweise sehr zurückhaltend. Wenn eine Nichtigkeit zu etwas Großem gemacht wird, was bei einem Streit ja meistens der Fall ist, und Otto dieser Nichtigkeit nicht zu viel Beachtung schenken möchte, spielt er das Ganze hinunter. Das hat allerdings oft zu Folge, dass es den Menschen, mit dem er streitet, noch böser macht. Aber er ist ein sehr fairer Streiter.
Jaus:Pauli hat immer Recht. Er ist sehr, sehr gescheit und reflektiert sehr, sehr stark und über manche Sachen braucht man mit ihm einfach nicht diskutieren. Zum Beispiel wenn’s drum geht, was letzte Woche war. Er merkt sich alles.
Pizzera:„Du hast dort eine Leberknödelsuppe gegessen!!! Jetzt erfind’s nicht!“
Jaus: Du, wenn man mit jemanden über so etwas streiten kann, dann mit dir. Weil da gehst du nicht runter.
Pizzera:Jo, jooooo. I waß … I waß eeeeh! Er hat eh Recht.
Jaus:Ansonsten: Er kann sich schnell aufregen. Und es dauert vielleicht ein bisschen länger, aber wenn er merkt, dass er doch nicht ganz soooo Recht hatte, kann er es zugeben.
Pizzera:Otto kommt definitiv schneller und unstolzer zur Einsicht als ich.
Wie hört es sich an, wenn sich Paul für etwas entschuldigt?
Pizzera:Das passiert sehr reumütig und unfreiwillig (lacht).
Jaus:„Jooooo, host eh Recht, joooooo, gib a Ruah, i waß eeeeeh, is scho guat. Und?! Kann passieren, oder?“ Und dann springt er auf: „Wah, geht mich das an!“
Pizzera: Bei Otto klingt das dann so: „Ma, Pauli, tuat ma lad, ma, Pauli, na, na, Pauli, na, tuat ma lad. Es tuat ma wirklich vui lad. Und man sagt: Jo, passt schon. Und er fängt wieder an: Na, na, na, es tuat ma so lad!!!“
Was ist Ottos größte Schwäche?
Pizzera:Dass er glaubt, sich oft für seine Meinung rechtfertigen zu müssen. Man muss aber auch sagen: ein ziemlich cooler Hawi, wenn das seine größte Schwäche ist.
Jaus:Das haben wir beide noch immer nicht gelernt. Dadurch, dass wir auch in der Öffentlichkeit stehen, haben wir oft das Gefühl, uns dauernd erklären zu müssen, für das, was wir denken oder sind. Das ist so ein Schwachsinn!
Welches Körperteil findet Otto an sich selbst erotisch?
Pizzera:Die Frage musst du anders stellen: Welches Körperteil findet Otto an sich NICHT erotisch? Ich weiß von vielen Körperteilen, die er an sich erotisch findet, und ich finde, er hat mit jedem einzelnen Recht.
Jaus: Pauli setzt ein Körperteil bei jedem Foto besonders in Szene.
Pizzera (spannt seinen Oberarm an):Was meinst du??
Jaus:Ja, genau, das hier (er deutet auf Pizzeras Trizeps).
Pizzera:Aaaach, du meinst die Anaconda!
Jaus:Dieses Hufeisen, das da rauskommt.
Pizzera: Das wär mir jetzt gaaaaar nicht aufgefallen.
Jaus: Er liebt es. Bei jedem Foto spannt er den Muskel an. Aber passt schon. Wir sind halt eitle Pfaue.
Was trägt Paul nachts im Bett?
Jaus:Ganz klassisch: Pelzmantel, Sonnenbrille, Gummistiefel.
Pizzera:Einen Hauch von Chanel No. 5.
Jaus:Es stinkt bei ihm daheim, das kannst dir nicht vorstellen. (Tut so, als würde er Parfüm sprühen.) Und dann springt er durch die Duftwolke hinein ins Bett. Na, ganz normal: Boxershort, Leiberl.
Pizzera: :Ich schlaf normalerweise nackt.
Jaus:Bei mir hast du immer was an.
Pizzera: :Ja, weil es deine Wohnung ist!!? Wie würd das denn ausschauen!?
Welches Buch hat Paul zuletzt gelesen?
Jaus:Das weiß ich! Hjorth und Rosenfeld. Und zwar die Sebastian Bergman-Reihe. Das erste Buch war „Der Mann, der kein Mörder war“ und das zweite ist „Die Frauen, die er kannte“. Und warum ich das weiß?
Pizzera: :Er liest es auch gerade. Ich hab gesagt, es ist so geil und er hat sofort damit angefangen. Und es ist wirklich geil. Echt empfehlenswert, wenn man Krimis mag.
Welche Geschichte erzählt Paul, wenn er jemandem imponieren will?
Jaus:Schwierig … er sagt nämlich ganz selten, dass er eigentlich Wolverine ist.
Was ist Ottos absoluter Lieblingsfilm?
Pizzera: : Ratatouille! Ich hab ihn schon ein paar Mal angerufen und gefragt: „Was machst du gerade?“ Und er hat geantwortet: „Ich hab mir gerade was gekocht, ein Henderl, und jetzt schau ich mir den Ratatouille an!“
Jaus:Ich find’s herrlich! Pauli liest mehr als dass er Filme schaut …
Pizzera:Was ich mir jedes Jahr anschaue: „Tatsächlich Liebe“ zu Weihnachten.
Jaus:Stimmt, aber wer macht das nicht?