Pickel? Akne? Mitesser? Für unsere Redakteurin lange ein Fremdwort – bis sie mit Ende 20 plötzlich mit Spätakne, auch Erwachsenenakne genannt, konfrontiert war. Wie sie die Hautkrankheit wieder in den Griff bekam.
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Das mag jetzt vielleicht unfair klingen, aber mit Pickeln hatte ich eigentlich nie ein Problem. Selbst in der Pubertät blieb ich von Akne-Ausbrüchen verschont und sogar als ich nach Jahren die Pille absetzte (So ist das Einsetzen der Kupferspirale übrigens *wirklich*), zeigte sich meine Haut unbeeindruckt. Lediglich pünktlich zu meiner Periode zeigten sich einmal im Monat ein paar vereinzelte Pickel, denen ich mit ein bisserl Concealer aber gut zu Leibe rücken konnte.
Naja. Bis meine Haut im Sommer 2019 plötzlich verrückt spielte. Tag für Tag sprossen neue Pickel an Kinn und Wangen. Kein Tag, an dem sich nicht ein weiterer Mitesser entzündete. Unterlagerungen, Pickelmale, Mitesser, regelrechte Akne. Anfangs nahm ich das Problem nicht wirklich ernst. Ich schob es auf den vielen Sport und das Schwitzen, kaufte mir zum ersten Mal in meinem Leben deckendes Make-up und ignorierte meine aufkeimende Erwachsenenakne weg.
Pickel mit Ende 20: Wie ich meine Erwachsenenakne in Angriff nahm
Bis es nicht mehr ging. Ich empfand die unreine pickelige Haut immer mehr als Belastung, wollte nicht mehr ungeschminkt aus dem Haus und fühlte mich maximal unwohl. Jetzt, über ein Jahr später, habe ich meine Haut wieder im Griff und möchte mit euch ein paar Tipps und Tricks teilen, damit ihr nicht Monate über Monate braucht, um die richtige Behandlung zu finden.
Mein erster Weg führte mich zu meiner Dermatologin. Die Diagnose? Akne Tarda, oder auch Spätakne genannt. Worin sich diese auszeichnet? HIER erfährst du mehr. Meist tritt Erwachsenenakne aber Frauen im Alter von 25 bis 45 auf. Stress, Hormonschwankungen, die falsche Pflege und Ernährung können der Auslöser sein. Besonders gern zeigen sich die Erwachsenen-Pickel auf Kinn und Wangen.
1. Antibiotische Salben
Meine Dermatologin riet mir vor allem zu Geduld – Akne tarda ist recht hartnäckig und es erfordert viel Geduld, um die Haut wieder in einen guten Zustand zu bringen. Um die Aknebakterien in den Griff zu bekommen, kann es also hilfreich sein, Antibiotikasalben auf die betroffenen Stellen zu schmieren. Antibiotika oral einzunehmen kann so im Bestfall vermieden werden. Du willst nicht sofort zur Antibiotikum-Keule greifen? Die richtige Pflege ist (ohnehin) das Um und Auf.
2. Pflege
Die Pflege selbst sollte dabei aber so sanft wie möglich bleiben. Um Unterlagerungen, verhornten Hautstellen und Pickeln trotzdem den Kampf anzusagen, kannst du dich fürs Erste an ein 4-Schritte-Programm halten:
Reinigen. Reinige dein Gesicht mit einem milden Reiniger für akne-empfindliche Haut, um Schmutz und überflüssigen Talg zu entfernen. Achte darauf, dass keine Duftstoffe enthalten sind.
Exfolieren. Ein chemisches Peeling, insbesondere ein BHA-Peeling (Salicylsäure) ist perfekt bei Erwachsenenakne geeignet. Es entfernt abgestorbene Hautzellen, reinigt bis tief in die Poren und hilft so, neuen Pickeln vorzubeugen. Darüber hinaus wirkt Salicylsäure entzündungshemmend und reduziert Pickelmale.
Benzoylperoxid. Gehe mit Benzoylperoxid gegen die Bakterien (P. acnes) vor, die Unreinheiten verursachen. Produkte mit Konzentrationen von 2,5 bis 10 % sind rezeptfrei in der Apotheke oder Drogerie erhältlich. Am besten startest du mit einer niedrigen Konzentration. Ein Produkt, das 2,5 % Benzoylperoxid enthält, reizt die Haut weniger als eines mit 5 oder 10 Prozent und kann sich dennoch als genauso wirksam erweisen.
Feuchtigkeit. Auch Akne-Haut braucht Feuchtigkeit. Schütze deine Haut mit einer leichten Feuchtigkeitspflege. Nutze für den Tag eine Creme mit einem LSF von mindestens 30, um Entzündungsreaktionen durch Sonnenlicht zu vermeiden. Die Lotion sollte trotzdem nicht fettig sein. Gute Inhaltsstoffe wie Hyaluronsäuregel, Fruchtsäuren oder Retinol (Vitamin A) geben der Haut Feuchtigkeit und bewirken dennoch einen Anti-Aging-Effekt!
Es ist sehr wichtig, dass deine Hautpflegeprodukte keine hautreizenden Inhaltsstoffe wie Kampfer oder Alkohol enthalten. Diese kommen häufig in talgabsorbierenden Produkten vor, die Hautunreinheiten bekämpfen. Solche Produkte verschlimmern dein Hautproblem nur oder verursachen eine trockene, schuppige und gerötete Haut. Wenn du trotz des Befolgens dieser Schritte nach vier Wochen keine Verbesserung feststellen kannst, empfehlen wir aber wirklich, den Dermatologen aufzusuchen und nach einer medizinischen Behandlungsmethode von Hautunreinheiten zu fragen. Mögliche Optionen sind dabei topische Produkte, die Retinol (Vitamin A) enthalten oder ein Antibiotikum mit Benzoylperoxid.
3. Kosmetik
Abgesehen von der richtigen Pflege, solltest du gleichzeitig auch zu einer (medizinisches) Kosmetikerin gehen. Die wird die richtige Behandlung für dich finden, um Unterlagerungen und Mitessern den Garaus zu machen. Gerade zu Anfang der Behandlung kann regelmäßiges Ausreinigen wahre Wunder bewirken. Aber auch Salicyl- oder Fruchtsäurepeelings helfen, die Aknebakterien erfolgreich zu bekämpfen. (HIER alle Infos.) Möchtest du möglich schnell wieder reine Haut haben, ist ein Besuch bei der Kosmetikerin jedenfalls unumgänglich. Vor allem hält es dich davon ab, selbst Hand anzulegen und so nur noch alles schlimmer zu machen...
4. Ernährung & Lebensweise
Tierische Produkte – allen voran Milch und Fleisch –, gelten als entzündungsfördernde Lebensmittel. Nicht ohne Grund – schließlich sind sie voll von Wachstumshormonen, die wir nicht unbedingt in unserem Organismus brauchen. Wer also an Akne leidet ist gut beraten, zumindest eine Zeit auf übermäßigen Konsum von Fleisch und Milch- und Milchprodukten zu verzichten. Mittlerweile gibt es derart viele Alternativen, dass der Verzicht auch alles andere als schwer fällt. Versprochen. Auch Nikotin und Alkohol sind nicht gerade die besten Freunde unserer Haut. Pluspunkte, wenn du deinen Zuckerkonsum runterschraubst und mehr Wasser trinkst. Was leichter fallen sollte: Entspannung. Gerade Stress ist für unsere Spätakne mitverantwortlich. Den gilt es zu vermeiden. Gönne dir eine Massage, geh öfter spazieren oder in die Sauna. Auf jeden Fall aber hör auf den Rat meiner Ärztin: Sei geduldig. Druck bringt in diesem Fall leider nur wenig ...