Tee ist nicht gleich Tee
Tee wärmt und schmeckt herrlich, man tut seinem Körper etwas Gutes. Denn im Tee stecken viele gesundheitsfördernde Stoffe. Doch Tee ist nicht gleich Tee. Streng genommen versteht man darunter nur jene Aufgüsse, die mit Blättern des Teestrauchs (Camellia Sinensis) zubereitet werden. Dazu gehören schwarzer und grüner Tee sowie alle Unterkategorien. Rooibos und Lapacho kommen immer mehr in Mode, Matetee ist mittlerweile ein Klassiker. Alle drei werden von Sträuchern oder Bäumen geerntet, die nicht mit der Teepflanze verwandt sind.
Auch getrocknete Kräuter, Blüten und Früchte kann man als Aufguss genießen.
Wirkung
Grüner Tee eignet sich hervorragend zum Abnehmen, denn er enthält viele Polyphenole oder sekundäre Pflanzenstoffe. Sie beschleunigen die Fettverbrennung, unterstützen die Herztätigkeit und beugen Karies vor. Dank der antioxidativen Wirkung soll das Getränk das Krebsrisiko senken.
Sorten
Herkunftsländer sind vorwiegend China und Japan. Chinesische Sorten wie z.B. der beliebte Gunpowder (Blätter werden zu Kügelchen gerollt) schmecken leicht rauchig, japanische Sorten wie Sencha oder Gyokuro haben eine grasig-frische Note. Matcha ist der kostbarste japanische Tee. Er wird in pulverisierter Form getrunken, dafür werden nur beste junge Teeblätter verwendet. Die Herstellung ist kompliziert und aufwendig, nur wenige Teebauern beherrschen sie.
Besonderheit
Bei der Zubereitung gibt es eine goldene Regel: Gieße grünen Tee niemals mit kochendem Wasser auf! Das macht ihn zu einer herben, bitteren Brühe - zwar gesund, aber keine Gaumenfreude. Das Wasser sollte man ein paar Minuten abkühlen lassen, die Idealtemperatur variiert je nach Sorte zwischen 60 und 80 Grad.
Wirkung
Er ist der koffeinreichste Tee und wirkt dadurch sehr anregend. Langfristig senkt er den Blutdruck und hemmt die Bildung des Stresshormons Kortisol. Die Aminosäuren im Tee stärken das Immunsystem, der hohe Gehalt an Fluorid ist gut für Knochen und Zähne. Theobromin und Theophyllin erweitern die Bronchien und schützen die Schleimhäute. Übrigens: Studien belegen, dass die gesunde Wirkung von Schwarztee durch Zugabe von Milch verloren geht, weil sie die Wirkstoffe bindet.
Sorten
Klassiker sind Assam (kräftig), Ceylon (lieblich) und Darjeeling (rauchig mild). First Flush bezeichnet die Ernte von Februar bis April, sie ist mild und blumig. Second Flush wird im Juni und Juli geerntet und ist kräftiger im Geschmack. Tee kann auch aromatisiert werden, die beliebteste Sorte ist Earl Grey. Dafür wird er mit Bergamottenöl verfeinert und erhält seine typische Zitrusnote.
Besonderheit
Je nach Ziehzeit wirkt der schwarze Tee eher anregend oder ausgleichend. In den ersten drei Minuten löst sich das Koffein, welches belebt. Lässt man ihn länger ziehen (max. fünf Minuten), werden die bitteren Gerbstoffe (Tannine) freigesetzt. Diese drosseln die Aufnahme des Koffeins und wirken beruhigend.
Wirkung
Pu-Erh ist die ideale Gesundheitsprophylaxe, denn er senkt den Cholesterinspiegel und regt den Leberstoffwechsel an. Außerdem unterstützt er die Fettverbrennung.
Sorten
Sheng, auch roher Pu-Erh genannt, wird nach der Ernte gewelkt, geröstet, gepresst und dann unter Einwirkung von Pilzen und Bakterien fermentiert -und das bis zu 60 Jahre lang. Beim Shou, dem so genannten reifen Pu-Erh, dauert der Fermentationsprozess nur wenige Monate. Er ist der einzige Tee, der mit dem Alter weicher und teurer wird, wie beim Wein ist das Produktionsjahr von großer Bedeutung. Verkauft wird er in Form von Bricks (Ziegeln) oder Cakes (bis zu 15cm dicke, kuchenähnliche Stücke).
Besonderheit
Die Blätter wachsen auf dem Quingmao-Baum, einer wilden Urform der Teepflanze. Sein Geschmack ist malzig-erdig.
Weißer Tee
Weißer Tee ist von allen der naturbelassenste. Man verwendet für ihn nur die jungen Teeknospen. Im Gegensatz zu anderen Tees werden sie nur ganz leicht fermentiert (max. zwei Prozent), die Blattfarbe ist deshalb heller, der Geschmack milder. Die darin enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe (Phenole, Saponine und mehr ) helfen besonders gut gegen Migräne, Bluthochdruck und Entzündungen. Außerdem hält er jung, denn er bekämpft jene Enzyme, die für den Abbau von hauteigenem Elastin und Kollagen verantwortlich sind.
Oolong
Sein Merkmal: Der Oxidationsprozess wird nach der Hälfte abgebrochen, er ist also halbfermentiert . Geschmacklich bewegt er sich zwischen grünem und schwarzem Tee. Oolong, auch schwarzer Drache oder schwarze Schlange genannt, gilt als Fettkiller, denn bei regelmäßigem Genuss hebt er den Energieverbrauch des Körpers leicht an. Außerdem können seine sekundären Pflanzenstoffe die Fettaufnahme im Darm und die Fettspeicherung in den Gefäßen vermindern.
Rooibos
Rooibos gehört zur Familie der Hülsenfrüchte, hat also nichts mit der Teepflanze zu tun. Rooibos enthält kein Koffein und wenig Gerbstoffe, dafür umso mehr Mineralien, Antioxidantien und sekundäre Pflanzenstoffe. Die schützen vor freien Radikalen, die wir über Luft und Nahrung aufnehmen und wirken bei Darmbeschwerden krampflösend. Rooibos enthält Stoffe, die die Bildung von Serotonin unterstützen und hilft deshalb gegen Schlafstörungen und Kopfschmerzen.
Lapacho
Man trinkt die getrocknete Rinde des Lapacho-Baums. Das enthaltene Lapachol wirkt antibiotisch, kann also Bakterien, Viren und Pilze im Körper zerstören. Zudem ist die Rinde reich an Mineralstoffen und Spurenelementen wie Bor, das durch seine antientzündlichen Eigenschaften Arthritis und Knochenabbau entgegenwirkt.
Mate
Die Pflanze ist eine Stechpalmenart. Aufgegossen regen Mateblätter Stoffwechsel, Nerven und Schweißbildung an, wirken harntreibend und hungerstillend.
Wirkung
Kräuter, Blüten und Früchte sind natürliche Arzneimittel, die bei Erkältungen, entzündetem Rachen, Magen-oder Darmverstimmungen und mehr helfen können. Regelmäßig getrunken, stärken sie das Immunsystem. Die Zubereitung ist ähnlich wie bei Tee, doch handelt es sich dabei nicht um Tee im eigentlichen Sinne. Blätter und Früchte werden getrocknet und mit heißem Wasser aufgegossen.
Sorten
Das Sortiment scheint unerschöpflich. Bei Übelkeit, Bauchschmerzen und Blähungen hilft ein Aufguss aus Pfefferminze, Melisse, Kamille oder Fenchel. Hagebutte stärkt dank des hohen Vitamin-C-Gehalts die Abwehrkräfte. Holunder-und Lindenblüten sind typische Erkältungstees, sie wirken schweißtreibend und schleimlösend. Salbei hilft gegen Entzündungen im Mund- und Rachenbereich, besonders wenn man mit ihm gurgelt.
Besonderheit
Die Wirkungsweise dieser Aufgüsse aus der Naturapotheke sind unbegrenzt, beinahe gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen.
Die schnellen Helfer für zwischendurch:
- langsamer Stoffwechsel: grüner Tee
- Stress: Zitronenmelisse
- schlaflose Nacht: Kamillentee
- Blähungen: Pfefferminztee
- Erkältung: Holunderblütentee
- Husten: Rosmarin
- Übelkeit oder schlechtes Immunsystem: Ingwertee
Teebeutel oder lose Teeblätter?
Am praktischsten ist der portionierte Teebeutel. Durch die größere Oberfläche der feinen Teebrösel oxidieren diese jedoch schneller, Aroma geht verloren. Auch gibt es in dieser Kategorie nur wenig Auswahl. In Studien schneiden loser und Beuteltee gleich gut ab, zumindest bei Koffeingehalt und gesunden Inhaltsstoffen. Loser Tee ist dem abgepackten in erster Linie in Geschmack und Sortenvielfalt überlegen.
Dosierung: Wie viel Tee pro Tasse?
Als Faustregel gilt: pro Tasse einen gestrichenen Teelöffel, das sind zehn bis zwölf Gramm auf einen Liter. Doch jeder Tee ist anders, lassen dich sich beim Kauf beraten. Tee-Gurus besitzen sogar Waage und Gewichte, um die optimale Menge zu bestimmen.
Die Reinigung der Tee-Kanne
Wasche deine Tee-Kanne und Tasse nur mit heißem Wasser ab. Denn Spülmittel verfälscht den Geschmack und lässt sich nie ganz abwaschen. Reinigungs-Tipp: Kanne mit warmem Wasser füllen, ein Päckchen Backpulver darin auflösen, 20 Minuten einwirken lassen und gründlich ausspülen. Hände weg von Stövchen. Auf solchen Untersätzen köchelt der Tee nämlich weiter bis er bitter wird. Lieber die Kanne mit warmem Wasser vorwärmen, so bleibt der Inhalt länger heiß.