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19 Gründe, warum wir noch immer Feminismus brauchen

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So viele Gründe und die Liste ist noch lange nicht zu ende!©istockphotos.com /Fernando Podolski
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Ich bin Feminist/in - viele Menschen haben Angst davor, diese Worte laut auszusprechen. Hier sind 19 Gründe, weshalb es noch immer wichtig ist, für Frauenrechte und Gleichberechtigung einzustehen.

Letztens war ich auf einer Hochzeit und habe mich mit einem Gast sehr ausgiebig darüber unterhalten, weshalb ich nicht den Namen meines zukünftigen Partners annehmen würde. Die Gründe dafür sind sehr persönlich und haben an sich nichts mit dem „bösen“ Wort „Feminismus“ zu tun und doch wurde ich als Feministin abgestempelt, als hätte ich die Pest und müsste in Quarantäne. Ich habe überhaupt kein Problem damit, mich selbst als Feministin zu bezeichnen, schließlich bin ich auch eine. Sollten wir nicht alle – Frauen, wie Männer – Feministen sein? Wenn wir uns als Frau dagegen entscheiden, verraten wir dann nicht unser eigenes Geschlecht?

Lange Zeit weigerte ich mich, mich selbst als Feministin zu bezeichnen. Nicht weil ich den Zielen und Werten des Feminismus nicht zustimmen würde, sondern weil ich der Meinung war, bisher gar nichts für die Gleichberechtigung von Frauen getan zu haben. Aus diesem Grund verdiente ich es nicht, mich selbst mit „Ich bin Feministin“ zu betiteln.

In den letzten Jahren habe ich mich viel mit dem Thema auseinandergesetzt und bin immer wieder überrascht, dass Frauen für normale alltägliche Dinge, wie „Was sie zum Schwimmen tragen dürfen und was nicht“, kämpfen müssen. Was ich ebenfalls nicht nachvollziehen kann: Warum wird das Wort Feminismus als Synonym für Männerhass und Traditionsfeindlichkeit verwendet, statt es einmal für das stehen zu lassen, was es wirklich bedeutet? Gleichberechtigung aller. In erster Linie geht es nicht um Feminismus, sondern um Menschlichkeit. Darum Menschen so zu behandeln, wie man selbst gerne behandelt werden möchte und sie nicht in gesellschaftlich vorgefertigte Rollenmuster einzuzwängen. Es geht vorrangig um die Gleichberechtigung der Geschlechter. Wollen wir nicht alle die gleichen Rechte haben?

  • 1.

    Weil die Welt sich aufregt, dass Alicia Keys ungeschminkt zu den VMAs kommt.
    Ich dachte, wir sollten lieber mit einem seichten Einstieg ins Thema beginnen. Wenn ich aber länger darüber nachdenke, finde ich es genauso gravierend, wie der Gender Pay Gap. Wer nimmt sich das Recht, über das geschminkte und ungeschminkte Gesicht eines Menschen zu urteilen? Und warum sind geschminkte und ungeschminkte Gesichter überhaupt wichtig? Lasst die Frau doch bitte herumlaufen wie sie will! Schminkt sich Frau zu viel, wird sie beschuldigt unnatürlich zu sein und nur den Männern gefallen zu wollen. Schminkt sich Frau gar nicht, wird sie von Männern aufgefordert nach Hause zu gehen und sich bitte zurecht zu machen! Könnt ihr die Ironie herauslesen?

  • 2.

    Weil wir ja nur auf unser Aussehen achten, damit wir den Männern gefallen
    „Wieso hast du dir die Haare geschnitten? Männer stehen auf lange!“ – Egal wie wir uns kleiden und präsentieren, wir machen das offenbar nie für uns selbst, sondern immer für das männliche Geschlecht! Wir tragen den Lidschatten „Half Baked“ von Urban Decay auf, weil ein Mann das bestimmt bewundern kann. Wir benutzen die Nagellack-Farbe „Birthday Slut“ von Sally Hansen ganz sicher, weil ein Mann sie an uns sieht und sagt: „WOW, was für ein toller Nagellack!“ Ganz bestimmt machen wir das alles nur für die Männer.

  • 3.

    Weil Angela Merkels Outfits bei jedem ihrer öffentlichen Auftritte erst mal genau analysiert und kommentiert werden muss.
    Wieso ist das wichtig? Wird der eine grüne Blazer etwa die Entscheidung für die „Ehe für alle“ bekräftigen? Wen interessieren ihre Outfits? Haben wir jemals die Outfits männlicher Politiker so genau unter die Lupe genommen? Ich glaube kaum!

  • 4.

    Weil wir darüber diskutieren müssen, was Frauen tragen dürfen und was nicht!
    Beim besten Willen kann ich die krampfhafte Fixierung mit diesem Thema nicht verstehen. Es ist bei manchen Menschen offenbar noch angekommen, dass sie im 21. Jahrhundert Frauen nicht vorschreiben dürfen, welchen Stoff, in welcher Farbe, Form und Muster sie an ihrem Körper tragen dürfen und welche nicht.

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 © © Münchner Schwimmbäder
  • 5.

    Weil Gesetzgeber glauben über unsere Körper entscheiden zu können.
    Allen voran: Trump! Sein erster Beschluss: Umringt von weißen Männern unterschreibt der US-Präsident Donald Trump die offizielle Streichung der finanziellen Fördermittel für Hilfsorganisationen, die zum Thema Abtreibung beraten. In Texas wurden Abtreibungen im Falle einer Vergewaltigung, bei Inzest oder Fehlbildung des Kindes von der Krankenkasse übernommen. Jetzt nicht mehr. Damit die Abtreibungsgegner keine Steuergelder mehr zahlen müssen für eine „Dienstleistung, die sie selbst nie in Anspruch nehmen würden“. Aha, okay.
    Bei unseren polnischen Nachbarn wird der Zugang zur Pille danach eingeschränkt. Die gibt es fortan nur auf Rezept. Das polnische Abtreibungsgesetz ist so restriktiv wie fast nirgendwo anders in Europa. Ein Abbruch ist nur dann erlaubt, wenn die Frau durch eine Vergewaltigung geschwängert wurde, das Leben der Mutter in Gefahr ist oder, wenn es Hinweise auf eine unheilbare Erkrankung des Kindes gibt. Und dennoch wollte im vergangenen Jahr die nationalkonservative Regierung ein Gesetz durchbringen, das Abtreibungen voll und ganz verbieten sollte. In ganz Polen gingen daraufhin mehr als 100.000 Menschen auf die Straße, um zu protestieren. Gut so!

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 © © twitter.com/lousi_c_h
  • 6.

    Weil jedes dritte Mädchen unter 18 in Österreich von einer Essstörung betroffen ist
    ... und in den Medien wird weiterhin ein falsches Frauenbild vermittelt, das den Männern offenbar gefällt. Weiterhin werden Artikel veröffentlicht in denen Tipps stehen, wie man den Männern auffällt, wie man sie um den Finger wickelt und wie man aussehen sollte, damit sie einen überhaupt wahrnehmen.

  • 7.

    Weil Frauen Angst haben nachts alleine nach Hause zu gehen.
    Jede Frau kennt das. Sobald die Dunkelheit einbricht, wird der Weg nach Hause zu einem Kampf. Die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich etwas Gravierendes passiert, ist zwar gering, aber trotzdem haben wir Angst. Diese ist auch nicht unbegründet, schließlich hat jede Frau schon unangenehme Erfahrungen mit fremden Männern gemacht.

  • 8.

    Weil Catcalling und sexuelle Belästigung noch immer unser täglich Brot sind
    Erst letztens wurde ich in der U-Bahn von einer Gruppe Männer umzingelt, die mich auslachten. Einer von ihnen zog an dem Rückenausschnitt meines Kleides und wollte mich begrapschen. Ich war mutig genug ihm Konter zu geben und mit einer lauten Stimme den umstehenden Fahrgästen klarzumachen, dass ich belästigt werde. Viele Frauen können das nicht. Täglich passieren solche Dinge. Meine Erfahrung habe ich auf Social Media geteilt und das ist eine der vielen Nachrichten, die ich dazu bekommen habe:

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 © © Márcia Neves / Screenshot iPhone
  • 9.

    Weil bei Vergewaltigungsdelikten erst mal auf das Opfer gezeigt wird....
    Laut der österreichischen Kriminalstatistik gab es 2016 insgesamt 899 angezeigte Vergewaltigungen. Die Beratungsstellen für sexuelle Belästigung waren überlaufener, als in den Jahren zuvor und die Dunkelziffer der nicht angezeigten Delikte ist sehr hoch. Und doch wird jedes Mal, wenn eine Frau an die Öffentlichkeit geht, erst darauf geschaut, was das Opfer anhatte. Warum? Ein kurzes Top ist keine Einladung sich über eine Frau herzumachen, sondern schlicht und ergreifend, ein kurzes Top!

  • 10.

    Weil jemand wie Gina-Lisa Lohfink offenbar selbst schuld ist, wenn sie vergewaltigt wird...
    Frauen geben oft die boshaftesten Kommentare ab und bringen null Empathie für Vergewaltigungsopfer auf. Solange solche Facebook-Kommentare noch gang und gäbe sind, brauchen wir Feminismus!

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 © © Márcia Neves / Screenshot iPhone
  • 11.

    Weil in Fällen von häuslicher Gewalt erst mal gefragt wird „Warum bist du nicht gegangen?“, statt „Warum hat er dich missbraucht?“
    Es ist erschreckend, dass es dazu sogar eine Kampagne geben muss! Aber Außenstehende wissen ja immer alles besser, nicht wahr?

  • 12.

    Weil das Problem der Gender Pay Gap tatsächlich existiert und nicht von bösen Feministinnen erfunden wurde
    Vergleicht man die Bruttoverdienste von Männern und Frauen und beschränkt diese auf ganzjährig Vollzeitbeschäftigte, dann verdienen Frauen immer noch um 17,3 % weniger als Männer. Ein Teil der Ungleichheit ist sachlich erklärbar: Alter, Ausbildung, Berufswahl Branchenzugehörigkeit, Unternehmensgröße oder Regionsunterschiede. Ein weitaus größerer Prozentsatz bleibt aber unerklärt und aus diesem Grund müssen Unternehmen seit 2011 auf Verlangen des Betriebsrates ihre Gehälter nach Geschlecht getrennt aufschlüsseln.

  • 13.

    Weil es noch immer zu wenig Frauen in Führungspositionen gibt
    Frauen sind besser ausgebildet als je zuvor. Trotzdem sind sie in Führungspositionen stark unterrepräsentiert. In Hollywood sind nur 7 % der Filmregisseure weiblich. Laut dem von der Arbeiterkammer durchgeführten „Frauen.Management.Report“, liegt der Frauenanteil in Entscheidungspositionen der Top 200 Unternehmen in Österreich im Jahr 2017 bei 7,2 %. Das ist sehr, sehr wenig!

  • 14.

    Weil Frauen ab 30 eine „große Gefahr“ für Arbeitgeber darstellen!
    Wenn man sich als Frau mit Ende 20, Anfang 30 für einen neuen Job bewirbt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Stelle an den männlichen Bewerber vergeben wird, sehr hoch, auch wenn die Frau besser qualifiziert wäre. Die Frage zur Familienplanung ist bei Bewerbungsgesprächen zwar mittlerweile verboten, viele Arbeitgeber befürchten dennoch, dass Frauen in dem Alter Kinder wollen. Um Kosten zu sparen (Karenzgehalt etc.) stellen sie lieber gleich Männer ein.

  • 15.

    Weil wir Wörter wie „Mansplaining“, „Manspreading“ und „Manterruption“ erfinden müssen, um auf die alltäglichen Probleme in unserer patriarchalen Gesellschaft aufmerksam zu machen.
    Im Wahlkampf gegen Donald Trump musste sich Hilary Clinton immer für ihr Geschlecht rechtfertigen! Ständig wurde sie von Trumps lauten Aussagen unterbrochen und eines Besseren belehrt. Wenn man(n) sie aber mal ausreden lassen würde, dann würde er merken, dass sie es viel besser weiß als er!

  • 16.

    Weil Frauen mehr zahlen müssen, nur weil sie bluten.
    Ein Buch hat zehn Prozent Steuer und eine Kinokarte 13 Prozent. Tampons und Binden hingegen sind mit 20 Prozent besteuert. Einmal im Monat zu bluten gilt in Österreich als Luxus und muss demnach gleich hoch besteuert werden wie Champagner. Theaterbesuche, Bücher, Austern und Blumen hingegen nicht. Diese Dinge sind ermäßigt. Sie sind ja überlebensnotwendig im Alltag! Für Damenhygieneprodukte gibt es aber keinen ermäßigten Sonderfall, wie hier z.B. „Kultur“. Wir müssen nämlich nicht bluten, wir wollen halt. Das macht nämlich so viel Spaß. Aber Kultur, die brauchen wir zum Überleben. Ganz wichtig. So, im Vergleich!

  • 17.

    Weil Frauenbrüste und -Nippel sexualisiert werden...
    Frauenbrüste werden von unserer Gesellschaft sexualisiert. Werden sie in einem Magazin oder in einer Werbung abgebildet, dann denkt sich keiner etwas dabei. Sieht man Frauen allerdings in der Öffentlichkeit stillen, werden sie für ihr unschickliches Verhalten zur Rede gestellt. Sobald Brüste für ihren ursprünglichen "unsexy" Zweck verwendet werden, nämlich ein neues Leben zu füttern, dann sind sie für unsere patriarchale Gesellschaft zu eklig und unangemessen? WHAT?!
    Auf Social Media sind Frauennippel generell verboten. Inhalte, die diese unbedeckt zeigen, werden von den Plattformen gesperrt. Männernippel sind aber in Ordnung? Um auf diesen lächerlichen Missstand aufmerksam zu machen, wurde das Instagram-Profil "Genderless Nipples" ins Leben gerufen. Dort können Nutzer, egal welchen Geschlechts, ihre Nippel einsenden. Man sollte sie aber so nah fotografieren, dass das Geschlecht der Person unkenntlich bleibt. HAHA, Instagram und Facebook, ihr wurdet ausgetrickst!

  • 18.

    Weil die Liste noch ewig weitergehen könnte...

  • 19.

    Weil sich sicher jemand über die "Lächerlichkeit" der oben genannten Gründe aufregen wird!

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