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Wende im MeToo-Prozess: Betroffene reagieren auf die Urteilsaufhebung von Harvey Weinstein

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Die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Harvey Weinstein werden neu verhandelt - das höchste Gericht New Yorks hat laut einem Bericht der New York Times überraschend die Verurteilung des ehemaligen Filmproduzenten Harvey Weinsteins aufgehoben. Zahlreiche Frauen melden sich nun entsetzt zu Wort.

In einer überraschenden Wendung hat das Oberste Gericht von New York die Verurteilung des ehemaligen Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein wegen Vergewaltigung aufgehoben. Die Entscheidung des Gerichts, die am 19. Dezember 2022 erfolgte Verurteilung rückgängig zu machen, basiert auf einem Verfahrensfehler, der während des Prozesses aufgetreten ist. Dies bedeutet, dass der Fall gegen Weinstein neu aufgerollt werden muss.

Wie die Entscheidung die Debatte über sexuelle Gewalt verändert

Harvey Weinstein, der einst zu den einflussreichsten Persönlichkeiten in der Filmindustrie zählte und für Filme wie "Pulp Fiction" und "Shakespeare in Love" bekannt war, wurde ursprünglich im März 2020 in New York wegen Sexualverbrechen verurteilt. Die Vorwürfe gegen ihn hatten Ende 2017 die #MeToo-Bewegung ausgelöst, die weltweit für Aufsehen sorgte und eine Debatte über sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch in der Unterhaltungsindustrie entfachte.

Die Aufhebung des Urteils durch das New Yorker Gericht hat weitreichende Folgen für den Fall Weinstein. Obwohl er wegen einer anderen Verurteilung inhaftiert bleibt, wirft die Entscheidung des Gerichts Fragen über die Fairness des ursprünglichen Verfahrens auf und könnte potenziell die Art und Weise beeinflussen, wie zukünftige Fälle von sexueller Gewalt verhandelt werden.

Das Urteil löst weltweit Empörung aus - auch Betroffene melden sich zu Wort

Die Reaktionen auf die Aufhebung des Urteils gegen Harvey Weinstein sind weltweit von Empörung und Enttäuschung geprägt. Verschiedene Gruppen und Einzelpersonen haben ihre Besorgnis und Unzufriedenheit über diese Entscheidung ausgedrückt.

Die genauen Details des Verfahrensfehlers, der zur Aufhebung des Urteils führte, wurden in den Berichten nicht spezifiziert. Die Anklage stützte sich damals im Prozess auch auf Zeugenaussagen, die nicht Teil der Anklage waren.

"Es handelt sich offensichtlich um eine rechtliche Schlupflücke. Das bedeutet nicht, dass er unschuldig ist oder dass diese Dinge nicht passiert sind", sagt Lauren Sivan, eine ehemalige TV-Nachrichtenreporterin aus New York. Sie ist eine von mehr als 100 Frauen, die von Weinstein sexuell belästigt wurde.

Kritik kommt auch von Ashley Judd, die erste Schauspielerin, die mit Missbrauchsvorwürfen gegen Weinstein an die Öffentlichkeit gegangen war: "Das ist ungerecht gegenüber den Überlebenden. Wir leben in unserer Wahrheit. Wir wissen, was passiert ist."

"Entsetzt!", reagierte die Schauspielerin Mira Sorvino. Der ehemals sehr mächtige Produzent sei ein "Serien-Sexualstraftäter, der 200 Frauen oder mehr vergewaltigt/ihnen ein Leid angetan hat".

"Jeder weiß, dass Harvey ein sexuelles Raubtier ist und dass er unzähligen Frauen Schaden zugefügt hat", sagte Weinstein-Anklägerin Louise Gobold dem US-Magazin Variety.

Die Schauspielerin, Autorin und Aktivistin Amber Tamblyn bezeichnete die Entscheidung ebenfalls als "Verlust für die gesamte Gemeinschaft der Frauen, die ihr Leben und ihre Karriere aufs Spiel setzen, um ihre Meinung zu sagen".

"Ich fühle mich im Moment vom Justizsystem völlig im Stich gelassen. Ich bin irgendwie fassungslos", sagte Schauspielerin Katherine Kendall gegenüber der New York Times.

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