Haare färben mit Henna: Mit pflanzlicher Henna Haarfarbe natürlich coloriertes Haar
©iStockHenna Haarfarbe ist das gesunde, natürliche und langanhaltende Äquivalent zu chemischen Haarmitteln. Anleitung, Tipps und Risiken: Wir beantworten dir alle Fragen, die du rund um das Haare färben mit der Pflanzenfarbe haben könntest!
Als ich mir mit 17 Jahren das erste Mal rotes Henna gekauft habe, hatte ich aschblondes Haar und war sehr unzufrieden mit dem faden Look - traute mich aber nicht an chemische Haarfarben ran. Stattdessen färbte ich meine Haare noch am selben Nachmittag mit dem Pflanzenpulver und war verzaubert ... obwohl die Prozedur anfangs nicht ohne Probleme ablief! Haare färben mit Henna kann nämlich eine echte Sauerei sein, wenn man nicht weiß, wie es geht.
Außerdem sollte man wissen, welches Ergebnis man mit dem pflanzlichen Farbstoff erzielen möchte. Ich wollte meine Haare in einem satten Rot färben, doch nach dem ersten Mal Haare färben hatten die Haare "nur" einen sanften Rotschimmer bekommen.
Im Laufe der Zeit lernte ich, wie man besser mit Henna umgeht und was man sich davon erwarten kann. Mittlerweile habe ich sowohl mit Henna als auch chemischen Haarfarben gearbeitet und weiß, dass meine Haare nach einer Bearbeitung mit Henna wesentlich gesünder sind! Damit ihr auch von der Pflanzenhaarfarbe profitieren könnt, kommen hier all meine Tipps und Tricks.
Ist Henna wirklich gut für die Haare?
Henna ist ein pflanzlicher Farbstoff, der aus den Blättern des Hennastrauches gewonnen wird. Dafür werden die Blätter im Dunkeln getrocknet und dann gemahlen. Je nach Verarbeitung des Pulvers kann man so die Haare, Haut, Nägel und tierische Fasern von Hellrot bis Mahagonibraun einfärben. Die Pflanzenhaarfarbe braucht keine fancy Verpackung - was zählt, ist, dass die Farbe ganz natürlich ist! Da nimmt man dann auch gerne dünne Tuben statt eine luxuriöse Packung. Pluspunkt: Die Haare glänzen nach der Anwendung total schön!
Gibt es einen Unterschied zwischen schwarzem und rotem Henna?
Hier kommt auch die Frage "Ist Henna schädlich?" ins Spiel. Es gibt einen eklatanten Unterschied zwischen schwarzem und rotem Henna: Wie oben schon beschrieben, ist Henna eine auf Basis von Pflanzenpulver bestehende Haarfarbe und deshalb natürlich. Darin ist das Pigment "Lawson" enthalten, welches rot-gelb-bräunlich ist.
Schwarzes Henna wiederum muss künstlich und deshalb chemisch hergestellt werden. Das trifft auch auf Henna zu, welches blonde Locken verspricht. Diese künstlichen Farbstoffe können durchaus gefährlich sein, denn sie enthalten häufig den Farbstoff PPD (p-Phenylendiamin), das heftige allergische Reaktionen hervorrufen kann. Außerdem steht schwarzes Henna im Verdacht, mit toxischen Stoffen vermischt zu sein - diese können sogar das menschliche Erbgut beeinträchtige.
Deshalb nochmal in aller Deutlichkeit: Schwarzes Henna meiden, rotes Henna testen! Denn es kann natürlich auch sein, dass man auf rotes Henna allergisch reagiert. An sich ist natürliches Hennapulver unbedenklich, wenn es um das Haare färben geht.
Wie oft müssen die Haare nachgefärbt werden?
Eigentlich ist dies der wichtigste Punkt, der dein Vorhaben, mit Henna zu färben, kippen könnte: Hennapulver färbt die Haare permanent. Dass heißt, dass die Farbe nicht heraus gewaschen werden kann! Glaubt bitte keinen "Hacks" und versucht, mit Zitronensaft etc. den Rotton aus den Haaren zu bekommen - es geht nicht.
Das Pigment legt sich wie ein Schutzmantel um die Haare und schützt es sogar vor Umwelteinflüssen! Es bringt das Haar zum Leuchten - das merkt man auch schon nach dem ersten Mal färben. Trotzdem muss man sich bewusst sein, dass man Henna nie, nie, nie heraus waschen kann. Es bleibt in den Haaren, bis sie heraus wachsen ... und da rote Pigmente besonders dominant sind, lehnen auch viele Friseure ab, über das Hennarot drüber zu färben.
Cool an Henna ist, dass man selber steuern kann, wie kräftig die Farbe wird! Das hängt einerseits davon ab, wie oft man die Haare färbt, andererseits hat es mit der Einwirkzeit zu tun. Je länger, desto intensiver wird das Ergebnis. Natürlich beeinflusst deine Ausgangsfarbe ebenfalls die Wirkung. Ich wollte meine aschblonden Haare in eine knallrote Mähne verwandeln und hatte ungefähr nach dem vierten oder fünften Mal färben einen Erfolg - immer mit drei bis vier Wochen Abstand.
Welche Henna Haarfarbe hält eigentlich am besten?
Mittlerweile ist die Auswahl an Henna anbietenden Firmen sehr breit - tatsächlich kann man die Haare mittlerweile sogar ohne Rotpigmente färben. Ihr müsst euch aber bewusst sein, dass man die Haare mit dem Pflanzenpulver weder aufhellen noch blondieren kann. Graue Haare hingegen lassen sich super abdecken! Beliebte Marken für Henna sind Khadi, Logona, Sante und Radico. Diese könnt ihr beispielsweise bei dm oder Douglas.
Übrigens: Die meisten Marken setzen statt reinem Henna lieber auf eine Mischung aus Henna und natürlichen Farbstoffen wie Indigo, Neem, Bhringaraj oder Amla.
Wie entfernt man Henna Haarfarbe wieder?
Ein Missgeschick beim Färben kann immer passieren - und ist auch gar nicht so selten. Du findest den Rotstich zu stark oder hättest lieber mehr wärmere Pigmente im Haar gehabt? Wichtig ist an dieser Stelle, dass du nie mit chemischen Haarfarben über das Henna färben solltest. Alle verschiedenen Farbstoffe vermischen sich dabei so stark miteinander, dass das Endergebnis unvorhersehbar ist und du schlimmstenfalls noch unzufriedener bist.
Stattdessen könnt ihr zu einem reichhaltigen Öl wie Olivenöl oder Kokosöl greifen. Die Mischung kann wie eine Kur von Kopfhaut bis in die Spitzen verteilt, daraufhin in Ruhe über Nacht eingewirkt und am Folgetag mit Shampoo ausgewaschen werden.
Anleitung: Mit Henna die Haare färben
Haare färben muss so schon gelernt sein - bei Henna ist die Prozedur noch einmal schwieriger. Damit nichts schief gehen kann, haben wir auch eine Anleitung zusammengestellt. Also: Greift euch eure Freund:innen und gönnt euch die neue Trendhaarfarbe!
Welche Utensilien werden benötigt?
Wer sagt, dass Haare färben mit Henna super einfach und unkompliziert ist, hatte bisher scheinbar viel Glück. In Wirklichkeit ist das Färben mit der Pflanzenfarbe eine ziemliche Sauerei. Doch auch darauf kann man sich gut vorbereiten: Auf jeden Fall braucht man eine Schüssel - die man nur fürs Haarefärben verwendet - außerdem einen Friseurpinsel, einen Stielkamm, Alufolie oder eine Duschhaube und Plastikhandschuhe. Arzthandschuhe bieten sich gut an, da diese nicht an den Haaren ziehen.
Außerdem lohnt es sich, ein altes Handtuch und Leintuch bereitzuhalten - alt, weil man sie nach den Hennaspritzern nicht mehr für den "normalen" Einsatz gebrauchen kann. Das Handtuch kommt über die Schultern - darunter unbedingt Sachen tragen, auf die man im Alltag keinen Wert legt - das Leintuch legt man während dem Färben unter sich. Wenn jemand anderes deine Haare färbt, dann bitte auch den Sessel abdecken, auf dem man sitzt!
Wie rühre ich Henna richtig an?
Wie viel Henna man für die eigenen Haare braucht, wird man anfangs immer ein bisschen falsch bemessen. Trotzdem lieber mehr als weniger anrühren - dies während dem Färbeprozess noch einmal zu machen, ist nicht ratsam. Henna riecht übrigens etwas streng nach Erde, Natur und Pflanzen ... also nicht wundern!
Daraufhin schüttest du das Hennapulver in eine Schüssel und gibst langsam heißes, kochendes Wasser dazu. Dann ein Schlückchen dazu kippen, dann rühren, dann wieder ein Schlückchen dazu kippen ... so lange wiederholen, bis das Ganze eine Konsistenz wie flüssige Zahnpasta hat. Wenn die Konsistenz passt, sofort auf die Haare auftragen. Man wird merken, dass die Masse nicht ganz klümpchenfrei ist - aber dazu legt man beim Färben ein Tuch unter!
Applikation und Einwirkungszeit von Henna Haarfarbe
Nun kommt der wichtigste Part: Beim Auftragen sollten unbedingt Handschuhe getragen werden. Jeder entwickelt da eine eigene Technik, aber ratsam ist es, beim Ansatz zu beginnen und sich so vorzuarbeiten. Am Ende einfach das restliche Henna auf dem Kopf verteilen und schön einmassieren.
Anschließend entweder Alufolie drumwickeln oder eine alte Duschhaube aufsetzen. Das Handtuch sollte aber auf den Schultern gelassen werden, denn es können Bröckchen oder Tropfen abfallen. Die Henna Haarfarbe sollte eine bis maximal drei Stunden einwirken - deshalb eignet sich so eine Henna-Prozedur perfekt für einen lazy Sunday.
Beim Abwaschen sollte man darauf achten, dass die Farbe nicht überall hin spritzt. Wer eine Wanne hat, setzt sich auf den Boden und fängt damit an, die Farbe auszuspülen. Wenn die Haare knötchenfrei sind, dann kann man aufstehen und sie ganz normal mit Shampoo waschen - und nein, das Wasser wird beim ersten Mal Waschen nicht klar werden.
Wer also die Haare zum Trocknen in ein Handtuch wickelt, sollte zu dunklen Tönen greifen! Ansonsten kann auch ein Föhn wie der Dyson Airwrap verwendet und anschließend ein Haaröl aufgetragen werden.
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Über die Autor:innen
Anne Köppke
Als Online-Redakteurin für WOMAN liegt es mir sehr am Herzen, nicht nur Wort für Wort aneinanderzureihen, sondern Geschichten zu erzählen, sowohl meinen eigenen als auch den Horizont der Leser:innen zu erweitern und - das ist besonders wichtig - stets Spaß an der Sache zu haben.
Meine Themenschwerpunkte: Astrologie, Esoterik, Lifestyle, Kultur, Gesellschaft, LGBTQIA+, Porträts und Beauty. ✍🏻🌙🔮🌈💄💋
Anne war bis inkl. Januar 2024 für woman.at tätig.
Anne-Marie Darok
Anne war bis 2021 als Online-Redakteurin in den Bereichen Fashion, Beauty und Lifestyle tätig.