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Was kostet deine Welt: Wie viel verdient man eigentlich bei der Müllabfuhr?

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Was kostet deine Welt: Wie viel verdient man eigentlich bei der Müllabfuhr?
Arbeiten, zahlen, leben: Wie viel verdient eine Straßenreinigerin? Und wie viel bleibt am Ende des Monats übrig? Wir haben im Rahmen unserer Serie nachgefragt.©MA 48/ WOMAN
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Vom Büro übers Bundeskanzleramt ins Marketing und dann zur Müllabfuhr – weil Denise Frost lieber körperlich arbeiten wollte. Das verdient sie heute als Straßenreinigerin.

"Über Geld spricht man nicht" - das gilt besonders in Österreich. Das eigene Gehalt halten die meisten von uns geheim. Dabei sind wir tagtäglich mit unseren Finanzen konfrontiert. Wo ist der 100er im Geldbörsl schon wieder geblieben? Wie soll ich die Reparatur des Autos bloß bezahlen? Wie schaffen es andere Leute, etwas auf die Seite zu legen? Und wie viel verdienen eigentlich die KollegInnen, die mit mir im Büro sitzen? Nicht zuletzt diese unnötige Verschwiegenheit ins Sachen Einkommen trägt dazu bei, dass Frauen immer noch nicht gleich viel verdienen wie ihre männlichen Kollegen. Wir sagen: Schluss damit, über Geld spricht man! Deshalb fragen wir im Rahmen dieser Serie Frauen mit den unterschiedlichsten Berufen: Was kostet deine Welt? Wie viel verdienst du? Was bleibt am Monatsende übrig? Im aktuellen Teil der Serie haben wir eine Straßenreinigerin zum Interview gebeten.

Denise Frost ist 26 Jahre alt und hat schon viele berufliche Stationen hinter sich: Nach ihrer Ausbildung zur Bürokauffrau arbeitete sie sieben Jahre lang im Bundeskanzleramt, danach war sie im Hotelgewerbe sowie im Marketing, bis sie ihren Weg zur 48er gefunden hat: "Weil ich körperlich aktiv sein wollte und mich die Müllabfuhr schon immer fasziniert hat."

Die Wienerin arbeitet 40 Stunden pro Woche und verdient im Monat ca. € 2.000.- bis € 2.500.- netto – je nach Tätigkeit: Denn im Winter bei Schneefall oder zu Weihnachten sind bei der Müllabfuhr viele Überstunden zu leisten.

Was passiert in deinem Job?
Denise Frost: Meine genaue Berufsbezeichnung lautet Umweltarbeiterin und das bedeutet, dass ich im Bereich Straßenreinigung und Müllabfuhr arbeite. Aktuell mache ich auch noch die Ausbildung zum C-Schein und kann damit später auch als LKW-Lenkerin im Fuhrpark eingesetzt werden. Mein Job macht mir großen Spaß, weil er sich sehr abwechslungsreich gestaltet. Bei der Straßenreinigung bin ich im 23. Wiener Bezirk unterwegs, bei der Müllabfuhr bin ich sogenannte „Springerin“. Das bedeutet, dass ich in vielen verschiedenen Bezirken auf Tour bin. Am meisten Freude macht mir, dass ich als Frau im orangen Outfit sehr oft freundlich angesprochen werde. Nicht nur Kinder sind begeistert, wenn sie mich im Einsatz sehen, sondern auch viele Erwachsene.

Am meisten Freude macht mir, dass ich als Frau im orangen Outfit sehr oft freundlich angesprochen werde.

Wie hoch sind deine Fixausgaben?
Denise Frost: Meine Fixausgaben für Versicherungen, Miete, Auto, Lebensmittel, Handy, Internet und Kleidung belaufen sich auf ca. € 1.000.- bis € 1.200.- im Monat.

Hast du eine private Pensionsvorsorge? Wenn ja, warum und wie viel gibst du dafür monatlich aus?
Denise Frost: Nein, habe ich nicht.

Sparst du Geld und wenn ja - wie legst du es an?
Denise Frost: Ich habe zusätzlich zum Konto ein eigenes Sparkonto und lege monatlich die Summe an, die übrig bleibt.

Wie viel bleibt am Monatsende?
Denise Frost: Es bleiben mir ca. € 800.- bis € 1.000.-.

Bist du zufrieden mit deinem Gehalt?
Denise Frost: Ja, ich bin mit meinem Gehalt sehr zufrieden. Und vor allem damit, dass bei der Stadt Wien das Gehaltsschema für Frauen und Männer gleich ist. Das bedeutet, dass ich für die Arbeit die gleiche Entlohnung bekomme wie meine Kollegen.

Wofür gibst du gerne Geld aus?
Denise Frost: Ich esse leidenschaftlich gerne und gebe daher für gutes Essen am meisten Geld aus.

Wofür würdest du gern mehr Geld haben?
Denise Frost: Ich bin eigentlich mit meinem Einkommen zufrieden und brauche nicht mehr. Obwohl es nicht notwendig wäre, würde ich mir dann aber einen Audi A5 leisten.

Redest du mit deinem Freundeskreis übers Geld?
Denise Frost: Nein.

Was ist dein größter Luxus?
Denise Frost: Ich bin grundsätzlich sehr genügsam. Als größten Luxus sehe ich, dass ich ein eigenes Auto habe, obwohl das in der Stadt nicht notwendig wäre. Und Luxus bedeutet für mich auch, dass ich mir täglich gutes Essen leisten kann.

Würdest du von dir selbst behaupten, dass du gut mit Geld umgehen kannst?
Denise Frost: Ja.

Und wie wichtig ist dir Arbeit generell? Welchen Stellenwert nimmt sie in deinem Leben ein?
Denise Frost: Meine Arbeit ist mir sehr wichtig und hat einen immens hohen Stellenwert für ein erfülltes Leben und mein allgemeines Wohlbefinden.

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 © © MA 48

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