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Der Grund, warum man sich auf Fotos immer hässlich findet

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Aktualisiert
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3 min
Frau, die mit einem Handy ein Selfie von sich macht

©iStock/nicomenijes
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"Waaaahh! Bitte lösch das!" Findest du dich auf Fotos auch immer hässlich und brauchst 10 Anläufe für ein gutes Selfie? Die Ursache wurde nun erforscht.

Um Gottes Willen. Dieser Gesichtsausdruck! Doppelkinn! Ist das wirklich eine Nase? Wir alle finden doch immer IRGENDWAS an uns auf Fotos auszusetzen. Wenn nicht schon 12 verschiedene Filter drübergelegt sind.

Dabei mögen wir uns doch eigentlich. Wirklich. Wenn wir uns in den Spiegel schauen. Aber auf Fotos? Schrecklich. Das gibt es dann auf einmal kaum welche, worauf man sich gefällt. Und die, die es durch die Zensur schaffen, zeigen eigentlich nur das Profil oder ein durch Haare halb verdecktes Antlitz.

Warum ist das so? Warum finden sich die meisten Menschen auf Fotos hässlicher, als sie in Wahrheit sind?

"Mere Exposure": Warum wir uns auf Fotos selbst nicht gefallen

Tatsächlich hat das nichts mit übertriebener Selbstkritik zu tun, sondern mit einem psychologischen Effekt, der im Fachsprech "Mere Exposure" genannt wird. Zusammengefasst bedeutet dies: Wir nehmen Sachen, die wir häufig sehen, positiver wahr. Also etwa unser Spiegelbild. Sehen wir täglich oder sogar mehrmals täglich – und finden es deswegen auch mehr oder weniger erfreulich. Denn der Anblick all unserer Asymmetrien ist liebe Gewohnheit.

Jetzt kommt's aber: Im Spiegel sehen wir uns - no na – spiegelverkehrt. Auf Fotos hingehen ist unser Gesicht "richtig" ausgerichtet. Die gewohnten Asymmetrien erscheinen uns auf einmal sonderbar, weil ungewohnt.

Während du also raunzt und deinen Freund bittest, das hässliche Foto unbedingt zu löschen, wird er dich nicht verstehen. "Aber auf dem Foto siehst du doch super aus - wie immer!" Klaro. Denn auch für ihn gilt der Mere Exposure-Effekt: Er sieht dich ja tatsächlich immer aus dieser Perspektive.

Übrigens: Der Mere Exposure-Effekt betrifft nicht nur unsere Selbst-Wahrnehmung. Auch Werbe-Jingles im Radio, die uns anfangs kaum auffallen, klingen nach mehrmaligem Hören in unseren Ohren besser. Gerüche, Nahrungsmittel – all dies wird nach mehrmaligem Reiz positiver empfunden.

Eine möglich Lösung des "Problems"? Wir mutieren alle zu Selfie-Queens. Nach 100 Fotos haben wir uns ja dann hoffentlich an unsere "richtigen" Asymmetrien gewöhnt. Oder auch nicht ...

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