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Emma Grede – die Strategin der Superreichen

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7 min
Emma Grede

©IMAGO/Cover-Images
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Was sie angreifen, wird scheinbar zu Gold: Die Kardashians haben es von Realitystars zu milliardenschweren Unternehmerinnen geschafft. Dafür zeichnen sie nicht allein verantwortlich: Emma Grede agiert als Strategin der Superreichen. Wer die Engländerin ist, die hinter den Kulissen die Fäden zieht.

Knapp 40 Minuten verbrachte Kim Kardashian am 7. Mai auf der Bühne des OMR Festivals in Hamburg. Sie war der diesjährige Stargast der deutschen Digitalmarketingmesse. Pro Minute soll sie dabei 17.500 Euro verdient haben, insgesamt belief sich ihre Gage auf 700.000 Euro. Kardashian gilt nicht umsonst als Queen der Selbstvermarktung: Noch am Abend zuvor trat sie bei der legendären New Yorker MET Gala auf.

Was mit einer Reality-TV-Show begann, entwickelte sich in den letzten zehn Jahren zu einem unternehmerischen Imperium. Der Name Kardashian steht heute unter anderem für Kims Shapewear-Brand Skims, die mittlerweile international erfolgreich ist. Vom TIME Magazine wurde Skims 2023 zu einem der einflussreichsten 100 US-Unternehmen gewählt. Allein die diesjährige Valentinstagskampagne, für die sich Lana Del Rey in babyblauer Unterwäsche in einer überdimensionalen Pralinenschachtel rekelte, soll 13,7 Millionen US-Dollar wert gewesen sein. Für diesen Megaerfolg ist Kim Kardashian nicht allein verantwortlich.

Eine Frau zieht im Hintergrund seit Jahren die Fäden: Starstrategin Emma Grede, Gründungspartnerin und Chief Product Officer der Shapewear-Marke. Die Engländerin gilt als enge Vertraute der Kardashians. Neben Kim arbeitet sie auch mit deren Schwester Khloé und Familien-Managerin Kris Jenner zusammen. Grede ist CEO von Khloés größeninklusivem Jeanslabel Good American und Mitbegründerin von Jenners pflanzlicher Reinigungsbrand Safely. Ihr großes Anliegen: Marken diverser zu machen – und die Kardashians und sich selbst Tag für Tag noch ein bisschen reicher.

Das Besondere an Gredes Geschichte

Sie kommt aus einer ganz anderen Ecke der Gesellschaft – und der Welt. Gemeinsam mit ihren drei jüngeren Schwestern wuchs sie im Londoner East End auf. Ihre Mutter war alleinerziehend, also musste Grede schon früh mitanpacken, trug mit zwölf Jahren Zeitungen aus und investierte ihren Verdienst in Modemagazine. Ihr Mädchentraum: irgendwann selbst in die Fashionbranche einzutauchen. Nach einem kurzen Aufenthalt am London College of Fashion – sie brach ihr Business-Studium nach sechs Monaten wieder ab – kam sie ihrem Wunsch Schritt für Schritt näher. Erst mit einem Praktikum bei Gucci, danach mit der Organisation von Modeschauen in London, Mailand und New York.

Dass sie dort heute mit Stars in den vorderen Reihen Platz nimmt, hat sie ihrem unternehmerischen Geist zu verdanken: Sie wollte mehr von der Welt der Reichen und Schönen. 2008, mit nur 25 Jahren, gründete Grede die Agentur ITB Worldwide, mit der sie für namhafte Marken erstmals prominente Ambassadors engagierte. 2011 gewann sie Natalie Portman für Dior, 2015 Kendall Jenner für Calvin Klein. Nachdem sie deren Mutter, Kris Jenner, bei der Paris Fashion Week kennengelernt hatte, begann die große Kardashian-Grede-Kollaboration: 2016 gründete sie gemeinsam mit Khloé Kardashian die Jeansbrand Good American.

Heute nennt die Unternehmerin ihre Ambitionen in jungen Jahren naiv, damals war es der Schlüssel zu ihrem Erfolg. Laut dem Magazin Forbes war die Modemanagerin 2023 eine der reichsten Selfmade-Unternehmer:innen der USA.

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Emma Grede am "Forbes Power Women's Summit", September 2024

Wie wird man so erfolgreich?

Neben Ehrgeiz, Talent und dem Glück, die richtigen Leute kennenzulernen, hilft es vermutlich, mit wenig Schlaf auszukommen. Mehr als fünfeinhalb Stunden brauche sie nicht, sagt Grede. Dafür ist ihr ihre Morgenroutine heilig: "Die ruhige Zeit ist so kostbar. Ich trinke meinen Kaffee, gönne mir einen Moment zum Nachdenken und mache ein Workout", erklärte sie im Interview mit dem US-Magazin Variety.

Auf Instagram rät sie: "Finde heraus, zu welcher Zeit du am produktivsten bist." Und sei bereit, für die Karriere auch mal den Kontinent zu wechseln: Für die Kardashians zog Grede 2017 von London nach L. A., wo sie mit ihrem Mann, dem Schweden Jens Grede, und ihren vier Kindern in einem Anwesen in Bel Air und Malibu lebt. Mit ihm hat Grede einen erfahrenen Mentor an ihrer Seite: Der CEO von Skims war bereits früh in der Modebranche tätig und gründete für Stars wie Profi-Footballer Tom Brady und Supermodel Karlie Kloss Modelabels.

Diversity First

Obwohl sich Grade "als Gehirn und nicht als Gesicht" der Kardashian-Brands versteht, wird sie selbst immer bekannter. Nicht zuletzt aufgrund ihrer Präsenz als erste schwarze Investorin in der US-Show "Shark Tank", dem amerikanischen Pendant zur "Höhle der Löwen". Mit "Side Hustlers" hat die Unternehmerin seit März ihre erste eigene Businessshow, bei der sie an der Seite von Supermodel Ashley Graham als Investorin Entrepreneur:innen berät. Viele Bewerber:innen machen nur ihretwegen mit. Denn trotz all des Glamours wirkt Grede nahbar. Sie hat ihre Wurzeln nie vergessen.

Und so geht es der Millionärin nach wie vor darum, Diversität sichtbar zu machen: "Wenn ich investiere, verfolge ich ein Ethos, und dabei geht es wirklich darum, Menschen zu unterstützen, die normalerweise keine Gelegenheit dazu bekommen würden." Diesem Ziel verschreibt sie sich auch mit ihrer NGO "The 15 Percent Pledge", die Einzelhändler:innen ermutigt, ihr Sortiment anteilig an BIPoC-Gründer:innen zu vergeben. Bei der jährlichen Gala im Februar war Kim Kardashian nicht zu sehen. Vermutlich hatte die Milliardärin einen anderen Auftritt – um die Kardashians und Gredes noch ein bisschen reicher zu machen.

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