Tiffany Shop, Wien
©Elke MayrWohl so gut wie jede:r kennt das berühmte Schächtelchen von Tiffanys & Co. Doch mindestens so aufregend wie die Verpackung, ist auch der Inhalt: Der exquisite Schmuck ist auf der ganzen Welt heiß begehrt.
- Steckbrief Tiffany
- Von Connecticut nach New York City
- Charles Tiffany wird zum "König der Diamanten"
- Tiffany kreiert den Inbegriff des Verlobungsrings
- Die "Blue Box" lässt bis heute Herzen höher schlagen
- Tiffany im 20. Jahrhundert
- Design-Legenden verhelfen Tiffany zu noch mehr Ruhm
- Diese Berühmtheiten sind Tiffany-Fans
- Spannende Facts, die nicht jeder weiß
Als Charles Tiffany im September 1837 sein Geschäft für Schreibwaren und Schmuck-Accessoires am Broadway in New York eröffnet, nahm er am ersten Tag gerade mal 4,89 Dollar ein. Wer hätte gedacht, dass sich daraus schon bald eine der bekanntesten Schmuck-Marken der Welt entwickeln würde? Alles über den rasanten Aufstieg von Tiffany erfährst du in unserem großen WOMAN-Portrait!
Steckbrief Tiffany
Firmenname: Tiffany & Co
Firmenzugehörigkeit: LVMH
Gründer: Charles Lewis Tiffany & John Burnett Young
Gründungsjahr: 1837
Firmensitz: New York City
CEO: Alessandro Bogliolo
Von Connecticut nach New York City
Die Geschichte der Marke Tiffany ist eng mit jener ihres Gründers verbunden. Charles Lewis Tiffany wird am 15. Februar 1812 in Connecticut geboren. Sein Vater hat eine Baumwollfabrik, wo Charles zunächst auch arbeitet. Im Jahr 1837 versucht er jedoch sein Glück in New York City.
Mit einem Startkapital von 1.000 Dollar, das ihm sein Vater geliehen hat, eröffnet Charles Tiffany gemeinsam mit seinem Schulfreund John Young ein Geschäft für Schmuck und Schreibwaren namens "Tiffany & Young" auf dem Broadway 259.
Am ersten Tag werden Einnahmen von lediglich 4,89 Dollar verzeichnet. Dennoch hält sich der Laden, und das obwohl die Preise festgeschrieben sind und somit nicht – wie zur damaligen Zeit üblich – verhandelbar sind.
1841 nehmen Tiffany und Young einen Geschäftspartner namens Jabez Lewis Ellis ins Unternehmen auf, das Geschäft heißt fortan "Tiffany, Young & Ellis". Bald wird das Sortiment unter anderem um Silberwaren und Uhren erweitert.
1845 kommt hochpreisiger Schmuck dazu. Im selben Jahr veröffentlicht Tiffany außerdem mit dem "Blue Book" den ersten Versandkatalog der Vereinigten Staaten. 1848 beginnt der Handel mit Diamanten sowie Schweizer Uhren und Tiffany produziert erstmals selbst Goldschmuck.
Zwei Jahre später fällt der Startschuss für die internationale Expansion mit der Eröffnung eines Ladengeschäfts in Paris. Mit der Übernahme einer New Yorker Silberschmiede übernimmt Tiffany zudem den bis dato wenig bekannten Sterlingsilber-Standard, der später von der US-Regierung anerkannt wird.
Charles Tiffany wird zum "König der Diamanten"
1853 bezahlt Tiffany seine beiden Geschäftspartner aus und benennt das Unternehmen in "Tiffany & Co". um. Als 1861 der Amerikanischen Bürgerkrieg beginnt, ahnt Charles Tiffany bereits, dass der Verkauf von Schmuck zurückgehen wird. Deshalb stellt er zwischenzeitlich statt Schmuck hauptsächlich Schwerter, Medaillen und andere Militär-Artefakte sowie Operationsbesteck her.
1868 wandelt Tiffany das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um und eröffnete eine Filiale in Genf. Bald darauf folgt die erste Filiale in London. Tiffany & Co. ist inzwischen zu einem renommierten Händler von Silberwaren, Schmuck, Edelsteinen und Uhren avanciert.
Im Laufe der Jahre spezialisiert sich Charles Tiffany darauf, besonders prachtvolle Schmuckstücke und Edelsteine zu erwerben, zu bearbeiten und in seinen Filialen zu verkaufen. So erwirbt er 1878 etwa einen besonders großen, aus Südafrika importierten gelben Rohdiamanten für 18.000 Dollar, der aufgrund seiner Pracht bis heute unter dem Namen "Tiffany-Diamant" bekannt ist. Für alle, die sich selbst überzeugen wollen: Der Diamant, der über 30 Millionen Dollar wert sein soll, ist heute im Erdgeschoss des Fifth Avenue Stores von Tiffany in New York ausgestellt.
Darüber hinaus kauft Charles außerdem die Kronjuwelen aus Frankreich und Spanien auf. Er wird zur Koryphäe auf dem Gebiet des Diamantenschmucks und er erhält den Beinamen "König der Diamanten". Zu seinen Kunden gehören nicht nur wohlhabende Bürger, wie die New Yorker Oberschicht, sondern auch Monarchen oder so mancher amerikanischer Präsident. Auch einige europäische Königshäuser und der österreichische Kaiser ernennen Tiffany zum offiziellen Hofjuwelier.
Tiffany kreiert den Inbegriff des Verlobungsrings
Tiffany war und ist für seinen herausragenden Schmuck bekannt, am allermeisten allerdings für den Entwurf des klassischen Verlobungsrings, wie wir ihn heute kennen.
1886 stellt Charles Tiffany die Solitärfassung vor. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass der Diamant über die Ringschiene ins Licht gehoben wird und somit dessen Brillanz besonders hervorgehoben wird. Bei einer Fassung mit sechs Krappen spricht man von der klassischen Variante des Tiffany-Verlobungsrings. Bei einer mit vier Krappen hingegen von einer klassisch-modernen Version.
Tiffany gelingt damit jedenfalls ein absolutes Meisterstück, denn bis heute macht der Umsatz mit Verlobungsringen einen nicht unwichtigen Teil des Gesamtumsatzes von Tiffany aus. Und auch in der Literatur, in Filmen oder auf Bildern rund um den Globus kennt man die fast schon klischeehaften Bilder eines romantischen Heiratsantrags mit dem ikonischen, türkisblauen Schächtelchen…
Die "Blue Box" lässt bis heute Herzen höher schlagen
Womit wir auch schon bei einem weiteren Markenzeichen von Tiffany angelangt sind: Um seine Produkte begehrlicher zu machen, führt Charles Tiffany bereits relativ früh die mittlerweile weltberühmte "Blue Box" ein.
Der clevere Geschäftsmann sorgt außerdem dafür, dass die begehrten Verpackungen nur mit einem Kauf bei Tiffany erworben werden können.
Seit 1878 ist das markenrechtlich geschützte Tiffany-Blau, ein türkises Blau, offiziell die Unternehmensfarbe und findet sich auf den Geschenkverpackungen und Einkaufstaschen wieder.
Funfact: Die Farbe ist den Eiern von Rotkehlchen nachempfunden.
Tiffany im 20. Jahrhundert
Im Jahr 1902 stirbt Charles Tiffany und sein Sohn, Louis Comfort Tiffany, steigt in die Geschäftsleitung ein. Louis ist bereits zuvor als eigenständiger Glas- und Schmuckdesigner tätig gewesen. 1940 zieht die New Yorker Tiffany Filiale in den heutigen Standort an der 727 Fifth Avenue.
Die Fassade des prunkvollen Gebäudes ziert bis heute eine etwa 2,70 Meter hohe Figur. Sie zeigt Atlas – nach griechischer Mythologie ein Titan, der das Himmelsgewölbe gestemmt haben soll – mit einer Wanduhr, die er über sich trägt. Die Skulptur ist bereits im Jahr 1853 für die vorherige Adresse des Unternehmens geschaffen worden und diente den New Yorkern lange Zeit als öffentliche Uhr.
Als der Zweite Weltkrieg beginnt, werden alle Tiffany-Filialen in Europa geschlossen. Mitte der 1950er Jahre hat Tiffany mit Umsatzrückgängen zu kämpfen. Der amerikanische Unternehmer Walter Hoving erwirbt schließlich die Mehrheit an Tiffany & Co. Er bleibt bis 1980 selbst Geschäftsführer und führt die Marke zurück zu altem Glanz: Denn unter seiner Leitung steigern sich die Umsätze innerhalb von rund 25 Jahren von 7 Millionen Dollar auf etwa 100 Millionen Dollar.
Ab 1963 werden außerdem Ladengeschäfte in den USA (außerhalb New Yorks) eröffnet, beispielsweise in San Francisco, Houston, Chicago und Beverly Hills.
1972 beginnt durch eine Zusammenarbeit mit dem japanischen Kaufhaus Mitsukoshi die Expansion in den Pazifikraum. 1979 wird Tiffany & Co. von Avon Products aufgekauft. In der Folge leidet das Image der Marke Tiffany, weil zunehmend günstige Waren verkauft wurden, um weitere Käuferschichten anzusprechen. Ab 1986 werden wieder europäische Tiffany-Filialen eröffnet. Zudem wird Parfum ins Produktsortiment aufgenommen.
Ein Jahr später geht Tiffany schließlich an die Börse. Nach einigen Manager-Wechseln macht der Luxuswaren-Konzern LVMH 2019 ein Angebot, um Tiffany zu übernehmen, welches in weiterer Folge auch angenommen wird.
Design-Legenden verhelfen Tiffany zu noch mehr Ruhm
Im Jahr 1956 wird der französische Schmuck- und Modedesigner Jean Michel Schlumberger als Designer für Tiffany engagiert. Seine von der Natur inspirierten und mit Juwelen besetzten Schmuckstücke gelten bis heute als absolute Klassiker. Ein bis heute beliebtes Schmuckstück aus seiner Ära ist etwa der "Sixteen Stones"-Ring:
1969 entsteht ein weiteres sehr ikonisches Design: Ein Schlüsselanhänger von Tiffany wird mit einer Seriennummer gekennzeichnet und bei Tiffany registriert. Wenn das kostbare Schmuckstück verloren geht, kann es zum Tiffany-Store in der Fifth Avenue gebracht werden, wo der bzw. die Besitzer:in ermittelt und kontaktiert wird. Mittlerweile ziert das "Return To Tiffany"-Design auch Ketten-Anhänger, Armbänder, Ringe und vieles mehr.
Im Jahr 1974 nimmt Tiffany & Co. die Designerin Elsa Peretti unter Vertrag. Damit legt das Unternehmen nach langem wieder einen Fokus auf Silberschmuck. Besonders Perettis "Open Heart Design" wird zum Bestseller und Sterlingsilber erlangt einen neuen, glamourösen Status.
1980 wird außerdem die erste Tiffany-Kollektion von Paloma Picasso vorgestellt. Die Designerin setzt ihren Fokus auf kräftige Farben – und wird im Tresorraum von Tiffany, wo sie eine Fülle der exotischsten und farbenfrohsten Edelsteine der Welt entdeckt, fündig. Dies spiegelt sich etwa in ihrer verspielten Sugar Stacks-Kollektion wider. Auch der Einsatz verschiedenster Perlen (Steinperlen, Holzperlen oder Perlen aus luxuriösen Edelsteinen) ist charakteristisch für die Designs von Picasso.
2004 kommt es schließlich zu einer weiteren Design-Kooperation: Niemand geringerer als der weltbekannte Architekt Frank O. Gehry entwirft eine exklusive Schmuckkollektion, die im Jahr 2006 präsentiert wird und in Windeseile nicht nur bei Tiffany-Fans für Schnappatmung sorgt.
Diese Berühmtheiten sind Tiffany-Fans
Das Unternehmen Tiffany hat eine durchaus lange Tradition – im Lauf der Jahre gibt und gab es auch viele prominente Persönlichkeiten, die sich gerne mit den edlen Schmuckstücken von Tiffany zeigen. Zu den prominenten Kundinnen Mitte des 20. Jahrhunderts zählten etwa Jackie Kennedy, Elizabeth Taylor oder Greta Garbo.
Eine, die Tiffany aber zu besonders viel Ruhm verhalf, war Audrey Hepburn. Dem Hollywood-Klassiker "Frühstück bei Tiffany" aus dem Jahr 1961 gelingt es, auf einzigartige Weise die Magie und den Esprit von Tiffany auszudrücken. Sie verkörpert in ihrer Rolle als Holly Golightly den Stil des New Yorker Unternehmens für Millionen Menschen auf der ganzen Welt.
Auch heute gibt es viele berühmte Tiffany-Fans: Lady Gaga, Beyoncé oder auch Hailey Bieber machen beispielsweise regelmäßig Werbung für die berühmte New Yorker Schmuck-Marke.
Spannende Facts, die nicht jeder weiß
Der berühmte gelbe Tiffany Diamant durfte bislang nur von vier Frauen getragen werden: 1957 trug die Diplomatengattin Mary Whitehouse den Diamanten zu einem von Tiffany veranstalteten Ball. 1961 trug außerdem Audrey Hepburn für Werbeaufnahmen für "Frühstück bei Tiffany" Schlumbergers Ribbon Rosette Kette mit dem massiven Diamanten.
2019 trug außerdem Lady Gaga den Rekord-Edelstein bei der Oscar-Verleihung. Beyoncé trug dieselbe Kette wie Gaga im Jahr 2021 für eine gemeinsame Kampagne mit Tiffany. Das Unternehmen warb damals damit, dass sie als erste schwarze Frau den berühmten gelben Diamanten trug. Doch die Aktion kam nicht bei allen gut an, denn der Diamant gilt als sogenannter "Blood Diamond", da er von – meist schwarzen – Minenarbeitern in Südafrika unter prekären und ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen abgebaut wurde.
Tiffany stellt einige Pokale für verschiedene Sportarten her, unter anderem etwa für Golf- oder Tennis-Turniere. Der berühmteste Pokal, den Tiffany produziert, ist aber sicherlich jener für den Superbowl. Die Vince-Lombardi-Trophäe entspricht der Form und Originalgröße eines Footballs und wird – da sie kein Wanderpokal ist – jedes Jahr neu hergestellt, und zwar mit Sterlingsilber im Wert von etwa 25.000 US-Dollar!
Der Tiffany-Flagship Store in New York gilt bis heute nicht nur als Aushängeschild des Unternehmens, sondern auch als bedeutende Touristenattraktion. Nicht zuletzt durch den berühmten Spielfilm mit Audrey Hepburn wurde das Geschäft ins Register der nationalen historischen Denkmäler aufgenommen.