Wie wirkt ein Hormonstäbchen? Ist das Einsetzen und Entfernen schmerzhaft? Wie sicher ist diese hormonelle Verhütungsmethode und welche Kosten kommen dabei auf mich zu? Es gibt viele Fragen rund um das Thema Hormonstäbchen. Wir gehen diesen heute nach, zeigen Vor- und Nachteile der Verhütungsmethode auf und gehen der Frage nach Sicherheit und Wirkung auf den Grund.
- Was genau ist ein Hormonstäbchen?
- Hormonstäbchen Kosten
- Hormonstäbchen: So wirkt es
- Hormonstäbchen Sicherheit
- Wie wird das Hormonstäbchen eingesetzt
- Für welche Frau eignet sich das Verhütungsstäbchen (nicht)?
- Welche Nebenwirkungen können auftreten?
- Vorteile und Nachteile der Verhütungsmethode
- Was muss bei der Entfernung beachtet werden?
- Fazit zu dieser langfristigen Verhütungsmethode
Was genau ist ein Hormonstäbchen?
Das Hormonstäbchen ist eine Methode der Langzeitverhütung. Das weiche, etwa streichholzgroße 4cm lange und 2mm dünne Kunststoff-Stäbchen wird auf der Innenseite des Oberarms direkt unter die Haut implantiert und schützt drei Jahre lang vor einer ungewollten Schwangerschaft, indem es Hormone ins Blut abgibt.
Dabei ist das Stäbchen selbst aus einem Kunststoff hergestellt, der sich im Körper nicht auflöst und kein Silikon enthält und enthält als Hormon nur Gestagen – wirkt daher wie die Minipille. Darüber hinaus bietet diese moderne Verhütungsmethode einen gut verträglichen Langzeitschutz und kann jederzeit rückgängig gemacht werden.
Hormonstäbchen Kosten
Das Einsetzen des Verhütungsstäbchen kostet etwa 300 bis 400 Euro für die drei Jahre. Das Entfernen des Hormonstäbchens ist dabei normalerweise inkludiert. Die Kosten dafür werden nicht von der Sozialversicherung übernommen.
Hormonstäbchen: So wirkt es
Durch die kontinuierliche Abgabe geringer Mengen des Gestagen-Hormons Etonolgestrel in den Blutkreislauf hemmt das Hormonstäbchen den Eisprung. Es verändert außerdem den Schleim im Gebärmutterhals, was es den Spermien erschwert, in die Gebärmutter vorzudringen. Zudem baut sich die Schleimhaut in der Gebärmutter nur unzureichend auf. Das Hormonstäbchen schützt so über einen Zeitraum von drei Jahren zuverlässig vor einer Schwangerschaft. Dabei kann Periode durch dieses Hormonimplantat oft nachlassen und wird unregelmäßiger.
Neben der Verhinderung des monatlichen Eisprungs, werden durch die konstante Abgabe von Hormonen noch weitere Wirkungen erzielt: der Schleimpfropf, der sich im Gebärmutterhals befindet wird verdickt, sodass Samenzellen nicht mehr in die Gebärmutter gelangen können. So kann eine Befruchtung und damit eine Schwangerschaft verhindert werden.
Für gewöhnlich bleibt das Hormonstäbchen drei Jahre lang im Körper und hat während dieser gesamten Zeit eine gleichbleibende Wirkungskraft. Frauenärzt:innen können das Stäbchen auf Wunsch natürlich auch schon früher entfernen. Die Fruchtbarkeit stellt sich nach der Entfernung gewöhnlich gleich wieder ein.
Hormonstäbchen Sicherheit
Vorausgesetzt das Hormonstäbchen ist richtig eingesetzt, zählt es zu den sichersten Verhütungsmethoden. Denn für das Hormonimplantat liegt der Pearl-Index bei 0 bis 0,08. Dieser Maßstab gibt an, wie viele Frauen, die ein Jahr mit einer bestimmten Methode verhüten, schwanger werden. Je niedriger der Wert, desto sicherer das Verhütungsmittel. Von 1.000 Frauen, die ein Jahr lang mit dem Verhütungsstäbchen verhüten, wird laut diesem Index keine schwanger.
In einer vergleichenden Studie von 2021 wurden wissenschaftliche Veröffentlichungen aus den Jahren 1990 bis 2021 zu verschiedenen Implantaten ausgewertet. Die Studie kam zu dem Schluss, das sie eine wirksame Verhütungsmethode sind, die bei allen Frauen im reproduktiven Alter sicher wirken, auch wenn sie unmittelbar nach der Geburt oder nach einem Schwangerschaftsabbruch eingesetzt werden.
Die Implantate sollten zudem von geschulten Fachkräften des Gesundheitswesens eingesetzt werden. Vor dem Einsetzen sollte eine angemessene Beratung über die empfängnisverhütende Wirkung, die Vorteile und die möglichen Nebenwirkungen erfolgen. Nach dem Einsetzen des Implantats wird eine hochwirksame empfängnisverhütende Wirkung erzielt, und die Fruchtbarkeit kehrt nach dem Entfernen des Implantats schnell wieder zurück.
Wie wird das Hormonstäbchen eingesetzt
Das Hormonimplantat darf nur von Gynäkolog:innen eingesetzt und entfernt werden. Diese legen auch den idealen Tag zur Einlage fest. So wird das Hormonstäbchen normalerweise zwischen dem ersten und fünften Zyklustag eingesetzt. Der Zeitpunkt kann allerdings variieren, je nachdem welche Verhütungsmethode zuvor angewandt wurde.
Wie funktioniert das Einsetzen genau? Dabei wird zunächst die betreffende Stelle lokal betäubt. Mithilfe eines Applikators wird das dünne Stäbchen dann unter die Haut an der Innenseite des Oberarms gelegt. Ein Einschnitt ist dafür nicht notwendig und der Eingriff dauert nur wenige Minuten. Danach ist das Hormonstäbchen sofort wirksam.
Einige Tage nach dem Einsetzen kann die betreffende Stelle gerötet, geschwollen und empfindlich sein. Etwa drei Monate nach dem Einsetzen ist eine Kontrolle bei Gynäkolog:innen vorgesehen. Bei auftretenden Schmerzen oder Beschwerden sollte man aber schon vorher zu Ärzt:innen gehen.
Für welche Frau eignet sich das Verhütungsstäbchen (nicht)?
Für Frauen, die:
langfristig verhüten möchten
östrogenhaltige Präparate nicht anwenden können
mit bestimmten Krankheiten kämpfen, vor allem chronischen Magen-Darm Krankheiten
ihre Familienplanung bereits abgeschlossen haben
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Zyklusstörungen oder auch langanhaltende Zwischen- und Schmierblutungen
Gewichtszunahme
Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen
verringerte Libido
Haarausfall
Spannen in der Brust
Kopfschmerzen
Stimmungsschwankungen
Akne
Gewichtszunahme
Infektionen in der Scheide
Eierstockzysten/Follikel (meist harmlos)
Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten sind möglich, unbedingt vorher mit Ärzt:innen abklären
Treten Beschwerden auf, sollten diese unbedingt mit den behandelnden Ärzt:innen besprochen werden. Bei Unverträglichkeit empfiehlt sich eine Entfernung des Hormonstäbchen.
Vorteile und Nachteile der Verhütungsmethode
- Sichere und bequeme Verhütungsmethode
- Geringes Risiko von Anwendungsfehlern
- Die Blutungen werden meist geringer und Menstruationsschmerzen verschwinden
- Abnahme zyklusbedingter Beschwerden
- Durch Erbrechen/Durchfall wird die Wirkung nicht beeinträchtigt
- Schnelle Normalisierung des Zyklus innerhalb der ersten 3 Monate nach der Entfernung des Implantats
- Man muss nicht regelmäßig über Verhütung nachdenken, spontaner Sex ist möglich
- Das Stäbchen kann auch in der Stillzeit angewendet werden
- Das Hormonstäbchen enthält ausschließlich Gestagen und ist somit auch für Frauen, die Östrogen nicht vertragen oder es aus gesundheitlichen Gründen nicht anwenden dürfen, nutzbar
- Die gesundheitlichen Risiken sind geringer als bei der Kombi-Pille (immer erst mit Ärzt:innen abklären!)
- Kopfschmerzen
- Stimmungsveränderungen
- sexuelle Lustlosigkeit
- depressive Verstimmungen
- ein Spannen der Brüste und Akne
- Veränderung des Zyklus: unregelmäßig oder lang anhaltend, ausbleibend
- Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten
- eventuell Erhöhung des Osteoporose-Risikos (Östrogen fehlt, ist aber wichtig für Knochenstoffwechsel)
- Sehr selten: Stäbchen wandert in andere Regionen des Körpers. Dies macht einen größeren operativen Eingriff zur Entfernung notwendig.
- Hohe Kosten
Was muss bei der Entfernung beachtet werden?
Die Entfernung des Hormonstäbchens kann jederzeit erfolgen, ist aber nach spätestens drei Jahren erforderlich. Dabei wird zunächst ein Lokalanästhetikum verabreicht. Danach wird ein ca. 2mm langer Einschnitt in die Haut gemacht und das Implantat wird entfernt. Dieser Eingriff dauert nur wenige Minuten. Es kann hier zu Schmerzen und/oder Empfindlichkeiten kommen.
Wenn der Wunsch nach weiterer Verhütung mit einem Hormonstäbchen besteht, dann wird sofort ein neues Implantat eingesetzt. Denn es kann nach der Entfernung sonst vereinzelt sogar schon innerhalb von 24 Stunden nach Entfernung zu einer Ovulation kommen. Expert:innen geben an, dass das Stäbchen für Frauen jeden Alters geeignet sein soll. Allerdings wurde es in Studien bis jetzt nur mit Frauen zwischen 18 und 40 Jahren erprobt.
Fazit zu dieser langfristigen Verhütungsmethode
Eine bequeme Art der Verhütung, die – wie jede Art der hormonelle Verhütung – gut überlegt sein will. Nicht nur, weil sie kostenintensiv ist, sondern auch weil Nebenwirkungen genau mit behandelnden Ärzt:innen abgeklärt werden sollten. Alles in allem ist hier besonders die Sicherheit des Hormonstäbchens hervorzuheben.
Doch es ist nicht nur der langfristige Schutz vor Schwangerschaften, der besonders zu erwähnen ist. So ist das Hormonstäbchen vor allem auch für Raucherinnen, Frauen mit Problemen bei der Blutgerinnung oder auch bei Fettstoffwechselstörungen geeignet. Vor Geschlechtskrankheiten schützt hormonelle Verhütung allerdings nicht.