Je früher ein Schlaganfall erkannt wird, desto geringer sind die Folgeschäden!
©iStockFrauen haben ein höheres Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden als Männer. Auch die Zahl von jungen Menschen, die einen Schlaganfall erleiden nimm zu. Aber wie genau erkennt man einen Schlaganfall rechtzeitig? So handelst du richtig.
Schlaganfälle sind die dritthäufigste Todesursache in den westlichen Industriestaaten. In Österreich erleiden etwa 24.000 Menschen jährlich einen Schlaganfall, heißt es im Gesundheitslexikon von VitaBook. DasRisiko steigt mit dem Alter exponentiell an. Frauen beschreiben im Vergleich zu Männern andere Symptome, die nicht direkt mit einem Schlaganfall assoziiert werden. Je mehr wir über die Anzeichen eines Schlaganfalls bei Frauen wissen, desto besser können wir Hilfe in einer Notsituation leisten - denn eine schnelle Behandlung kann den Unterschied zwischen Behinderung und Genesung bedeuten.
- Was sind die Ursachen für einen Schlaganfall?
- Wer ist Schlaganfall gefährdet?
- Frauen haben ein höheres Risiko einen Schlaganfall zu erleiden - diese Symptome treten bei ihnen auf
- Auch junge Menschen sind gefährdet: Couple on Tour Influencerin Ina kämpft sich nach einem Schlaganfall zurück ins Leben
- Rechtzeitig handeln: So funktioniert der FAST-Test
- Wie handelt man (als Ersthelfer:in) richtig
- Wie beugt man einem Schlaganfall vor?
- Wie wird ein Schlaganfall therapiert?
- Wann beginnt die Rehabilitation?
Was sind die Ursachen für einen Schlaganfall?
Ein Schlaganfall ist eine bedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankung mit weitreichenden Folgen: Die häufigste Ursache eines Schlaganfalls ist die Verstopfung einer Ader im Gehirn. Durch den Sauerstoffmangel können die Nervenzellen ihre Tätigkeit nicht mehr durchführen und stellen diese ein. Unser Gehirn muss aber konstant mit Blut versorgt werden, um lebensnotwendigen Sauerstoff und Nährstoffe zu bekommen, so die Stiftung für deutsche Schlaganfall-Hilfe. Hält die Durchblutungsstörung nur kurz an, sterben keine oder nur wenige Nervenzellen ab, die meisten können ihre Tätigkeit wieder aufnehmen, wenn die Durchblutung nach ein paar Minuten wieder einsetzt.
Dauert die Durchblutungsstörung länger, können viele Nervenzellen und damit auch das betroffene Gehirngewebe absterben.
Ein Schlaganfall kann aber auch durch eine Einblutung verursacht werden. Hier reißt eines der Hirngefäße, Blut tritt in das umliegende Gehirngewebe ein und schränkt dort die Durchblutung ein. Hier spricht man auch von einem blutigen oder rotem Schlaganfall.
Wer ist Schlaganfall gefährdet?
Mehr als 80% aller Schlaganfallopfer sind älter als 60 Jahre. Je älter man ist, desto höher ist das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden. Doch auch andere Faktoren wie Rauchen oder Bewegungsmangel können das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen. Die genetische Veranlagung spielt ebenso eine Rolle. Haben enge Verwandte bereits einen Hirnschlag gehabt, sollte man aktiv gegensteuern und einen gesunden Lebensstil pflegen, um das Risiko zu senken: Diabetes, Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte sind ebenso riskant wie Übergewicht und mangelnde Bewegung. Außerdem sollte man den Alkohol stark einschränken und zum Rauchen (Aeriosklerose) aufhören.
Frauen haben ein höheres Risiko einen Schlaganfall zu erleiden - diese Symptome treten bei ihnen auf
Das öffentliche Gesundheitsportal Österreichs erklärt, dass dies vor allem daran liegt, dass Frauen einige Jahre älter werden als Männer und somit auch das Risiko eines Schlaganfalls im Alter ansteigt. Darüber hinaus verlaufen Schlaganfälle bei Frauen oft schwerer als bei Männern. Studien zeigen, dass Frauen nach einem überstandenen Schlaganfall stärker eingeschränkt sind als Männer. Häufig gibt es bereits vor dem Hirnschlag Anzeichen, die auf eine Durchblutungsstörung hinweisen. Je früher man den Schlaganfall erkennt, desto geringer sind die Folgeschäden bzw. desto höher sind die Überlebenschancen.
Ein frauenspezifischer Risikofaktor liegt beispielsweise in den Hormonen. Wenn Frauen (weibliche) Hormone einnehmen, steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall minimal an. Deshalb sollte bei der Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln wie der Pille Nutzen und Risiko kritisch abgewogen werden.
Einseitige Lähmung: Der Arm oder das Bein sind plötzlich schwach oder gänzlich gelähmt
Taubheitsgefühl: Arm, Bein oder eine Gesichtshälfte fühlen sich plötzlich taub an und kribbeln, der Mundwinkel einer Gesichtshälfte hängt
Sehstörung: Man sieht alles verschwommen, doppelt oder eingeschränkt
Sprechstörung: verwirrtes Stammeln, undeutliche Aussprache, Wiederholung von Wörtern und lange Pausen bis hin zur gänzlichen Sprechblockade
Unlogisches Verhalten: Betroffene können einfachen Anweisungen nicht mehr folgen und äußern sich sinnlos
Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
Bewusstlosigkeit
Starke Kopfschmerzen: plötzlich auftretende Kopfschmerzen, die kaum zu ertragen sind
Schluckstörungen
Ob Schlaganfall oder Herzinfarkt. Männer und Frauen können ein und dieselbe Krankheiten sehr unterschiedlich erleben. Gender Medizin ist eine Medizin, die Geschlecht immer mitdenkt: Bei bestimmten Erkrankungen haben Frauen einen Nachteil in unserem Gesundheitssystem, da es an Forschung fehlt.
Auch junge Menschen sind gefährdet: Couple on Tour Influencerin Ina kämpft sich nach einem Schlaganfall zurück ins Leben
Bei Patient:innen im Alter zwischen 18 und 50 Jahren spricht man vom Schlaganfall beim jungen Menschen, so Dr. Alexander Nave von der Berliner Charité.
Die beliebte Couple on Tour Influencerin Ina erlitt im Jahr 2022 im Beisein ihrer hochschwangeren Frau einen Schlaganfall - und das mit nur 26 Jahren. Ihre Ehefrau Vanessa erzählte in einem Interview, dass sich Ina nicht mehr bewegen und nicht mehr sprechen konnte. Die junge Frau wurde mit dem Krankenwagen in die Klinik gebracht, wo die Ärzte sie für mehrere Tage in ein künstliches Koma versetzten. Die Diagnose: „Ein schwerer Schlaganfall.“
Heute ist Ina zum Glück wieder wach und ihr Zustand stabil. Manche Körperteile kann sie jedoch nicht mehr bewegen. Langsam aber sicher kämpft sie sich ins Leben zurück. Ihre Ehefrau Vanessa sagte in einem Interview: „Ich bin einfach so unglaublich stolz auf sie, dass sie das so gut meistert und, dass sie echt so einen Kampfgeist hat.“
Rechtzeitig handeln: So funktioniert der FAST-Test
Oftmals erkennen die Personen in der direkten Umgebung die Symptome eines Schlaganfalles zu spät und es kann zu gravierenden Spätfolgen kommen. Der sogenannte FAST-Test soll dabei helfen, Schlaganfälle zu bestimmen und rechtzeitig zu handeln.
Mit diesem Test können auch ungeübte Personen innerhalb einer Minute einen Schlaganfall relativ sicher erkennen:
Fordere die Person auf zu lächeln. (Das Gesicht wird bei Lähmung einseitig verzogen.)
Fordere die Person auf gleichzeitig beide Arme nach vorne zu heben, Handflächen nach oben. (Bei einer Lähmung kann ein Arm nicht gehoben werden bzw. sinkt oder dreht sich)
Fordere die Person auf einen einfachen Satz nachzusprechen, wie etwa: "Ich fühle mich gut und brauche keine Hilfe." (Der Satz muss korrekt wiederholt werden, die Sprache darf nicht verwaschen sein.)
Falls die betroffene Person Probleme mit einem dieser Tests hat, rufe sofort die Rettung und beschreibe bereits am Telefon die Symptome. Jede Minute zählt!
Wie handelt man (als Ersthelfer:in) richtig
Sind die oben genannten Symptome eingetreten (ein bis zwei reichen), sofort den Notruf 112 anrufen (europaweit immer erreichbar).
Beim Eintreffen der Rettung alle Symptome und die Uhrzeit der Hinweise mitteilen
Den Betroffenen auf keinen Fall alleine lassen, ihm oder ihr gut zusprechen und beruhigen
Enge Kleidung lockern, Zahnprothesen und Zahnspangen entfernen
Auf keinen Fall etwas zu essen oder trinken geben, da es beim Schlucken zu Schwierigkeiten kommen könnte
Den Oberkörper des oder der Betroffenen etwas höher lagern, z.B. mit einem Kissen unter dem Rücken
Bei Bewusstlosigkeit oder Erbrechen in die stabile Seitenlage bringen
Verliert der oder die Betroffene Atmung oder Puls, sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen
Wie beugt man einem Schlaganfall vor?
- 1.
In erster Linie sollte man versuchen Übergewicht zu reduzieren. Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft und eine gesunde Ernährung sind wichtig.
- 2.
Wer das Rauchen aufgibt, senkt bereits fünf Jahre nach der letzten Zigarette das Schlaganfall-Risiko auf das eines Nichtrauchenden.
- 3.
Menschen mit Diabetes, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck oder zu hohem Cholesterin, sollten dringend mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin darüber sprechen, wie man das Schlaganfall-Risiko senken kann.
- 4.
Wenig oder keinen Alkohol trinken.
Wie wird ein Schlaganfall therapiert?
Wird jemand mit Verdacht auf Schlaganfall ins Krankenhaus gebracht, so arbeiten die Ärztinnen und Ärzte in erster Linie daran das Gehirn zu schützen. Danach zielt die Behandlung auf eine Wiederherstellung der beeinträchtigten Funktionen ab. Dies geschieht meist in Form einer Rehabilitation.
Mittels einer systemischen Thromolyse (Lyse) versucht man die Durchblutung der Gehirnareale wieder herzustellen. Dafür wird ein blutgerinnselauflösendes Mittel über die Venen verabreicht. Dies sollte spätestens 3-4 Stunden nach Auftreten der ersten Schlaganfallsymptome verabreicht werden. Nach Ablauf von viereinhalb Stunden ist eine solche Therapie in Europa nicht mehr zugelassen, so das Österreichische Gesundheitsportal.
Die Lyse-Therapie ist allerdings umstritten, da sie einen erheblichen Einfluss auf die Blutgerinnung hat. Akute Lebensgefahr kann beispielsweise von Gehirnblutungen ausgehen, deren Risiko aufgrund des herabgesetzten Gerinnungsfaktors steigt.
Wann beginnt die Rehabilitation?
aut dem Deutschen Ärzteblatt ist für die Rehabilitation nach einem Schlaganfall die systematisierte Versorgung durch spezialisierte und erfahrene interdisziplinäre Teams entscheidend. Das Ziel ist es, die körperliche und psychische Gesundheit so weit wie möglich wieder zu erlangen und langfristig zu erhalten. Vor allem Stroke-Units (spezielle Schlaganfall-Überwachungseinheiten) und neurologische Stationen gewährleisten eine gezielte frühzeitige Rehabilitation.
Die Therapien erfolgen auf ärztliche Verordnung und werden von diplomierten Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten sowie von Logopädinnen und Logopäden durchgeführt.
Über die Autor:innen
(red.)
Hier schreibt die gesamte WOMAN Online Redaktion
Julia Knichel
Hi, ich bin Julia, Online Redakteurin für WOMAN und leidenschaftliche Zuhörerin. Ich begeistere mich für Menschen und ihre Geschichten, inspirierende Begegnungen und aktuelle Entwicklungen in unserer Gesellschaft.
Themenschwerpunkte: Gesundheit, Leben, Gesellschaft, Karriere, Feminismus, Beziehung & Dating.