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"Es macht einen Unterschied"

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Ein Tag mit Morgen-Routine verläuft anders

Der Beste sagt, ich sei "zur Faulheit geboren." Er meint damit, dass Faulheit tief in meinen Genen verankert ist und er sagt es dann, wenn ich am Wochenende unter Katze, Decke, Büchern und Magazinen auf dem Sofa neben dem Fensterbrett liege und ihn bitte, mir mein Handy zu bringen, weil ich selbst nicht aufstehen mag.

Oh ja, ich kann das gut: Ausschlafen bis zehn Uhr, lange frühstücken, Zeitungen, Magazine und Bücher lesen (am liebsten alles gleichzeitig), keine Termine, nur das Allernotwendigste – Atmen und Sein. Genießen kann ich das aber nur, wenn ich mich unter der Woche richtig ausgepowert habe.

Der Morgen gehört mir

Power-Tage beginnen bei mir vor sechs Uhr. Nein, so früh aufzustehen macht keinen Spaß. Es ist noch finster. Und man hat vielleicht gerade schön geträumt. Aber ich schwöre Ihnen: Der zeitige Start zahlt sich aus. Ich habe es in einem Selbst-Experiment überprüft: Tage, an denen ich den frühen Morgen für mich nutze, verlaufen anders, besser, fokussierter.

Einen Stupser in diese Richtung hat mir vor etwa einem Jahr ein Jungvater und erfolgreicher Unternehmer gegeben, den ich auf einem Yoga-Retreat kennengelernt habe. Jeden Tag um fünf Uhr hat er dort eine Kerze angezündet und eine Stunde lang meditiert. Er hat mir erzählt, dass er das macht, seit er 14 ist. Nur sehr selten komme es vor, dass er seine Morgenmeditation auslassen müsse. Und wenn doch, merke er jedes Mal: "Es macht einen Unterschied."

Heißes Wasser, Yoga, kalte Dusche

Eine ganze Stunde lang zu meditieren, schaffe ich noch nicht. Meine Morgen-Routine dauert knappe 40 Minuten und sieht so aus: Heißes Wasser trinken, Yogamatte ausrollen, Kerze anzünden, 20 Minuten meditieren, dann ein kurzer Yoga-Flow. Gut aufgewärmt geht’s hinaus in den Garten unter die kalte Dusche. Spätestens jetzt schießt das Adrenalin in meine Adern und ich könnte die Welt niederreißen. Gleichzeitig ist mein vegetatives Nervensystem so entspannt, dass ich dem Tag mit einer vergnüglichen Gelassenheit begegne – was auch immer er bringen mag. Und nicht immer bringt er Gutes.

Trotzdem ist es so, dass meine Power-Phasen auch irgendwann wieder enden. Ich weiß gar nicht genau, warum. Ein, zwei Tage den 6-Uhr-Wecker ignorieren, und schon ist es vorbei. Bis ich merke, dass es meinen Tagen an Biss fehlt. Dass ich mich leichter ablenken lasse und irgendwie nicht so "bei mir" bin.

Es fällt mir dann nicht leicht, meine Morgen-Routine wieder aufzunehmen. Ich mach es trotzdem. Weil ich weiß, wie gut ich mich danach fühlen werde. An fordernden Tagen und am Wochenende: "Schatz, bringst du mir jetzt bitte endlich mein Handy?"

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