Unser Pasta-Bunker

Der Beste und ich sitzen wieder einmal mit sehr lieben, sehr alten (im Sinne von einander seit Ewigkeiten verbundenen) Freunden im Lieblingslokal in Purkersdorf. Unsere Gesprächsthemen: die Pandemie, die Spompanadeln unserer Teenie-Kids und die Gefahr eines Blackouts – also alles, das man sich eher nicht wünscht.

Wir überlegen, ob wir für einen großflächigen Zusammenbruch des Stromnetzes – ein Szenario, das in Europa als nicht unwahrscheinlich gilt – gut vorbereitet wären. Dass es sinnvoll wäre, genug Batterien, Kerzen, Zünder, Mineralwasser, Bargeld, einen Campingkocher und Dosenvorräte daheim zu haben. Angeblich, so berichtete eine Tageszeitung, soll es unlängst in Wien bereits zu Hamsterkäufen gekommen sein. Ob das mit einer erfolgreich absolvierten Blackout-Übung in Zusammenhang steht, weiß man nicht so genau.

Ich merke jedenfalls, wie der Beste bereits nervös an seinem Steak-Sandwich schnippelt und im Kopf elendslange „Zu Kaufen“-Listen anlegt. Dabei würden wir vermutlich fünf Lockdowns und zehn Blackouts ohne Nährstoffmängel überleben. Unser Kellerregal ist prall gefüllt mit Vorräten, vom Boden bis zur Decke. Die größere Gefahr ist, dass es irgendwann kippt und einen von uns erschlägt.

Also, ich glaube, höre ich mich sagen, wir sollten lieber ausmisten als zukaufen. Alleine, was wir an Pasta bunkern! Bandnudeln, Spaghetti, Hörnchen, Spiralnudeln (mit Dinkel und ohne), Pici (aus der Toskana), Penne (mit Vollkorn und ohne) und die riesigen Rigatoni. Ganz Rom würden wir damit über den Winter bringen.

Alles klar, meint Freund S. Er wisse nun, bei wem er plündern würde, im Falle des Falles. Notfalls würde er sich mit Pfeil und Bogen Eintritt in unser Pasta-Paradies verschaffen.

Da vibriert das Handy. Die 15-jährige smst, ob wir eh noch länger weg sind, weil sie chillt gerade daheim und kocht sich jetzt was. Und dass wir bitte dringend einkaufen gehen müssen, weil: die Mascherl-Nudeln sind aus.

Kristin Pelzl-Scheruga ist Chefredakteurin von Lust aufs LEBEN.