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Was Vorlieben über unsere Persönlichkeit verraten!

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Was Vorlieben über unsere Persönlichkeit verraten!
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Schon Aristoteles sagte: "Alles bedeutet, nichts ist einfach so." Ob wir Schokoladen- oder Erdbeereis essen oder einen Hund, anstatt einer Katze zuhause haben, sagt mehr über uns aus, als wir denken! Wir haben mit dem Psychiater und Autor Dr. Sebastian Friedrich über die Bedeutung unserer Vorlieben gesprochen!

Zigarre oder E-Zigarette? Mops oder Schäferhund? Protz-Weihnachtsbaum oder bescheidene Tanne? Aus unseren Gewohnheiten kann man eine ganze Menge herauslesen! Wer Zigarren raucht ist ein Genussmensch, der E-Zigaretten-Paffer handelt überlegt und ist wohlerzogen. Der Mops-Besitzer hat Humor, das Schäferhund-Herrchen ist gern der Chef.
Möchte man die Menschen in seiner Umgebung besser kennen lernen, muss man sich deren Vorlieben einfach einmal genauer anschauen. Denn scheinbar zufällige Präferenzen sagen mehr über uns aus, als wir denken!

Sebastian Friedrich ist Psychotherapeut. Gemeinsam mit seiner Kollegin Anna Müller, einer studierten Psychologin, hat er genau zu diesem Thema ein Buch geschrieben. In „Sag mir, was du magst, und ich verrate dir, wer du bist. Was Vorlieben über unsere Persönlichkeit aussagen“ verraten die beiden, was Kühlschrank, Krawatte und Tanzstil über unsere Mitmenschen aussagen. Wir haben mit Sebastian Friedrich gesprochen!

WOMAN: Katzen oder Hunde? Wofür entscheiden Sie sich, Herr Friedrich?
Sebastian Friedrich: Hunde.

WOMAN: Was sagt die Vorliebe für Hunde oder Katzen über eine Person aus?
Sebastian Friedrich: Nun, es ist schon so, dass Katzen egoistische und freiheitsliebende Zeitgenossen sind. Man sagt ihnen nach, sie seien eher mit dem Haus als mit dem Menschen verbunden. Dennoch gibt es verhaltenstherapeutische Ansätze, die sich mit dem gesellschaftlichen Umgang von Katzen beschäftigen. Dabei wird aber eher ein Augenmerk auf die Veränderung der Umgebung zur Verhaltensänderung der Katze gelegt, als die Beziehung zwischen Mensch und Tier tiefer beleuchtet. Ein Katzenliebhaber wird seine Wahl zum einen auf eine Katze fallen lassen, weil er die unverbindliche und nicht angebundene Partnerschaft schätzt und zum anderen, weil er Sehnsüchte und Bewunderung in dieses sehr unabhängige Haustier hineinprojeziert.

"Der Hundefreund hingegen sucht einen Partner. Einen Freund fürs Leben. Ergeben und treu - stets verbindlich."

Der Hundefreund hingegen sucht einen Partner. Einen Freund fürs Leben. Ergeben und treu - stets verbindlich. Er schätzt die Symbiose und das blinde Vertrauen. Nicht immer gewinnt er den Kampf der Rudelrangfolge mit seinem pelzigen Partner. Häufig wähnt er sich in der Anführerrolle, der Hund aber auch. Daraus rühren vielfältige Verhaltensauffälligkeiten, die dann der Hund zu Tage trägt. Diesen Wunsch nach Bindung und Partnerschaft hegt der Hundebesitzer auch im zwischenmenschlichen Leben, wobei es nicht wenige Beispiele gibt, in denen diese Suche erfolglos blieb und der Hund dann den Partnerersatz übernimmt.

WOMAN: Gibt es bei Männern und Frauen Unterschiede was die Präferenzen angeht?
Sebastian Friedrich: Selbstverständlich. Unterschiede zwischen Männern und Frauen sind allein in der Physiognomie und Physiologie schon mit ungeschultem Auge zu erkennen, dabei kann man sich an den sekundären Geschlechtsmerkmalen orientieren. Am einfachsten ist der Unterschied auf die historische Aufgabe der beiden herunterzubrechen. Unser Bauplan ist in etwa 120.000 Jahre alt. Damals war der Verbund und die Arbeitsteiligkeit überlebenswichtig. Während die einen zum Jagen hinausgehen (Männer), bewachen die anderen die Höhle und die Brut (Frauen). Noch heute sind Männer mit modernen Mitteln (Karriere, Vermögen, Prestige) auf der Jagd und stets bereit zur Challenge. Oder aber sie warten paarungsbereit an den Tresen dieses Landes ungeachtet des Alters oder der Umstände auf weibliche „Beute", um dem Trieb nach Verbreitung des eigenen Genmaterials möglichst breit nachkommen zu können.

Frauen übernehmen trotz Emanzipation und Frauenquote immer noch - neben Beruf und anderen Verpflichtungen - den Großteil der Erziehung des Nachwuchses und kümmern sich um Heimeligkeit und Dekoration der „Höhle“. Obwohl sie nicht weniger zielstrebig in ihren Vorhaben sind als Männer, rennen sie nicht scheuklappengleich einem Vorhaben hinterher, sondern sehen auf dem Weg stets noch „die Blumen am Wegesrand“. Währen beispielsweise Männer beim Einkaufen von einem Hemd tatsächlich ein Hemd einkaufen, erwerben Frauen allerlei „am Wegesrand“ gesehene Occasionen, so dass es sein kann, dass sie mit vielen Habseligkeiten, aber ohne Hemd nach Hause kommen.
Über die Unterschiede von Frauen und Männern ist schon so vieles geschrieben worden, aber noch lange nicht alles gesagt, ein unerschöpfliches Thema. Wie hilfreich es doch wäre, wenn wir eine begrenzte Zeit im gegengeschlechtlichen Körper wohnen könnten, oder?

WOMAN: Folgende Situation: Ich sitze mit einem Date im Restaurant. Worauf muss ich achten, um mehr über ihn zu erfahren?
Sebastian Friedrich: 1. Achten Sie zuerst auf Ihr Bauchgefühl. Fühlen Sie sich wohl? Oder ist etwas komisch? Können Sie natürlich sein, oder verstellen Sie sich? Wenn der „Bauch“ grünes Licht gibt, stimmt schon mal die Grundchemie der Persönlichkeit mit dem Date. 2. Achten Sie darauf, wie das Date - auch in kleinen Nebensituationen - mit anderen Menschen agiert. Ihnen kann er für die gemeinsame Zeit des Dates vielleicht eine Fassade zeigen, die ihm nicht gehört, in unterschwelligen Alltagssituationen jedoch, greift er auf seine gewohnten Muster zurück. 3. Achten Sie immer mal wieder auf Ihre und die Handhaltung des Gegenüber. Sind die Hände gleich (beide offen/ verschränkt/ gefaltet), besteht Konsens. Falls nicht, herrscht Dissens. Passt das dann auch zum Gesprächsthema? 4. Achten Sie auf den Menschen hinter dem Date. Wie gut hält er Augenkontakt? Wie gepflegt sind Zähne/Nägel/Ohren? Kann ich ihn gut riechen?

WOMAN: Kann man Menschen auch manipulieren, wenn man ihre Präferenzen kennt?
Sebastian Friedrich: Natürlich. Allerdings manipulieren wir alle ständig und täglich. Manipulation beginnt schon, wenn man seinem Kind das morgendliche Marmeladenbrot schmackhaft machen will, oder wenn man der Politesse doch noch mal den Strafzettel wegen Parkens vor dem Bäcker in zweiter Reihe „abschwatzen“ kann. Manipulation ist unser aller Werkzeug, um uns die Umwelt ein wenig angenehmer zu machen. Je besser ich einen anderen Menschen kenne, desto besser kann ich meine Ziele auch erreichen. Ich wehre mich oft ein wenig gegen diese negative Attribution von Manipulation. Denn in der übergroßen Zahl der Fälle wird Manipulation ohne bösen oder negativen Hintergedanken angewendet - auch, wenn Manipulation immer ein wenig egoistisch ist.

WOMAN: Wie sieht’s eigentlich mit Kleidung aus? Gibt es spezifische Kleidungsstücke, die für einen bestimmten Charakterzug stehen?
Sebastian Friedrich: Unsere sehr individuelle und immer weniger uniforme Kleidung, gibt uns viele Möglichkeiten des Ausdrucks, unserer Stimmung und Persönlichkeit. Neben Klassikern, wie weißen Hemden oder Blue Jeans, die "unisex" sind und nie deplatziert wirken, kann man seinen Vorlieben einen Spielplatz der Eitelkeiten bieten. Neben einer expressionistischen Ausprägung zeigt sich hier aber auch der Geschmack, die Couleur und Zugehörigkeit oder ein spezieller Wunsch des Trägers. Natürlich sind einzelne Kleidungsstücke speziell mit Assoziationen behaftet (wie zum Beispiel die schwarze Lederweste bei Männern), aber meistens schafft erst der Träger die Aussage durch die Kombination seiner Wahl und die Attitüde beim Tragen.

WOMAN: Und Farben?
Sebastian Friedrich: Jede Farbe hat eine eigene Aussage und lässt den Träger gut nach seiner Lieblingsfarbe beschreiben. Bei dieser Fragen möchte ich jedoch nicht zu viel dem Buch vorgreifen und verweise daher auf die -hoffentlich sehr vergnügliche - Lektüre (lacht).

"Wie schon Fontane wusste, sieht man nur das, was man weiß."

WOMAN: Woher kommen die Erkenntnisse aus Ihrem Buch? Und gibt es nicht immer wieder Ausnahmen?
Sebastian Friedrich: Wie schon Fontane wusste, sieht man nur das, was man weiß. Daher beobachte ich mit meinem beruflichen Hintergrund leidenschaftlich gerne Menschen in ihrem Alltag und ziehe zusätzlich meine Erkenntnisse auch aus langjähriger psychotherapeutischer und gruppendynamischer Praxis. Ausnahmen bestätigen - wie wir alle wissen - die Regel. Daher keine Regel ohne Ausnahmen. Skeptisch sollte man vor absoluten Aussagen wie „immer“ oder „nie“ werden. Dazu ist unser Leben zu individuell und abwechslungsreich, als dass man eine Gesamtheit in einem Absoluten abbilden könnte.

WOMAN: Wer sollte Ihr Buch unbedingt lesen?
Sebastian Friedrich: Am besten jeder, der Menschen mag und sich für sie interessiert. Der das Leben gerne mit einem Augenzwinkern sieht und die kleinen und großen Eigenheiten neugierig und wohlwollend beäugen will.

Das Buch ist ab 08. Mai 2015 für Euro 9,99 im mvg Verlag erhältlich.

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 © © mvg Verlag | Cover
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