Chefredakteurin Kristin Pelzl-Scheruga mistet aus.
Spiegelglatte Oberflächen in Räumen mit viel Platz: so soll mein Zuhause künftig aussehen. Also miste ich – inspiriert von unserer aktuellen Coverstory („Weniger ist Mehr“) – so richtig aus: Kinderbücher, T-Shirts, alte Mäntel, Zeitschriften – ab in Kisten und weg damit. Ich bin erleichtert, beflügelt, fast euphorisch.
Meiner Tochter (10) ist das nicht geheuer: „Du Mama, ich hab Angst, dass du nichts mehr übrig lässt...“ Schlimmer noch mein Mann: er beginnt, die Kisten zu durchwühlen.
„Wieso gibst du das Kleid weg? Das hast du doch noch nie angehabt!“
„Eben.“
Und dann, fest entschlossen: „Der Eis-Crusher bleibt aber hier! Den haben wir zur Hochzeit bekommen!“
Das ist fast 20 Jahre her. Und nie verwendet. „Der nimmt doch nur Platz weg.“
„Erst letztens haben wir damit tolle Caipirinhas gemacht!“
Letztens, haha.
„Das war vor fünf Jahren. Und alles, was man länger als zwei Jahre nicht verwendet hat, muss weg.“
„Sagt wer?“
„Miss Minimalist. Und sie hat Recht. Sie sagt auch, dass erst mal alles raus muss aus einem Raum. Und nur die Stücke, die du wirklich brauchst oder besonders schön findest, dürfen wieder zurück. Wie wenn du ein Museum einrichtest.“
Worauf mein Mann das Unding poliert und prominent vor die Flaschen mit den Spirituosen stellt: „Miss Minimalist hat Recht. Da hinten hat man den Crusher ja gar nicht gesehen.“
Ich mag eigentlich nicht streiten. Nur schön wohnen.