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Menstruation: von der ersten Periode über Menstruationsbeschwerden bis zu den Wechseljahren [Überblick]

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Menstruation

©Elke Mayr
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Menstruation ist oft ein Tabuthema, dabei betrifft dieser normale körperliche Vorgang Frauen jahrzehntelang. In diesem Artikel erfährst du mehr darüber!

Menstruation ist leider oft noch ein Tabuthema, dabei betrifft knapp die Hälfte der Weltbevölkerung. Wie viel bluten Menstruierende und welche Beschwerden aber auch Stärken bringt der Zyklus der Frau? Erfahre mehr darüber in diesem Artikel!

Darum sollten wir über Menstruation sprechen!

Das Thema Menstruation ist teilweise noch immer ein großes Tabuthema. Frauen bleibt oft nichts anderes über, als ihre Periode zu verheimlichen. Dumme Bemerkungen über Stimmungsschwankungen und schlechte Launen möchte frau sich ja gerne ersparen. Dabei wäre es wichtig offen über Regelschmerzen zu sprechen. Es würde dazu beitragen, dass die Gesellschaft ein verstärktes Bewusstsein für die Auswirkungen von Menstruationsbeschwerden entwickelt.

Beschwerden und Symptome sollten stärker in den Mittelpunkt rücken, um mehr Flexibilität für Frauen in der Arbeitswelt zu schaffen. Schmerzen während der Regel sollten etwas sein, das frau nicht versteckt aushalten muss. Es sollte, wie alles andere in der Medizin als etwas Normales behandelt werden. Um dorthin zu kommen, sollten wir offen darüber sprechen!

Zudem sollte der hormonelle Zyklus auch mehr Beachtung finden, wenn es um die Erforschung von Medikamente geht, denn diese werden meist hauptsächlich an Männern getestet . Geschlechterspezifische Medizin ist hier das richtige Stichwort.

Kleiner geschichtlicher Ausflug zum Thema Periode

Frauen müssen hier leider gegen eine jahrhundertelange Geschichte ankämpfen, die hauptsächlich von Männern dominiert war und die Menstruation, als etwas ansehen, das für die Minderwertigkeit von Frauen steht.

Schon in der Antike setzten sich männliche Philosophen und Ärzte mit dem Thema Menstruation auseinander. Der Körper des Mannes war stets der Ausgangspunkt ihrer Studien. Da die Monatsblutung nur bei Frau auftritt, wurde sie meist als ein Zeichen der Unvollkommenheit des weiblichen Körpers ausgelegt.

Die Menstruation galt als einen Reinigungsprozess, den Frauen einmal im Monat durchlaufen. Der griechische Philosoph Pythagoras (570–510 v. u. Z.) sah in der Menstruation einen Ausscheidungsvorgang von überschüssigen Nährstoffen. Der Arzt Hippokrates (460–370 v. u. Z.) dachte Frauen würden Flüssigkeit ansammeln, die einmal im Monat entweichen müsse.

Im Mittelalter galt die monatliche Blutung immer noch als Beweis für die Minderwertigkeit der Frau. Auch zur Zeit der Aufklärung (16. / 17. Jahrhundert) als das rationale Denken im Mittelpunkt stand, wurde der Frau nur das Unbeherrschte zugeschrieben. Der Schriftsteller wie Rousseau verstand die Menstruation sogar als eine Zivilisationskrankheit, die auf zu wenig Bewegung, zu viel Essen und eine eingeschränkten Sexualität beruhe. Die falschen Annahmen erstreckten sich bis in die Zeit der Moderne. In einigen Religionen und Kulturen gelten menstruierende Frauen teilweise immer noch als unrein, obwohl es sich eigentlich nur um einen ganz normalen Vorgang handelt, der einen bestimmten Sinn erfüllt.

Zudem wird die Regelblutung teilweise nach wie vor noch als ein Frauenproblem angesehen, über das nicht geredet werden soll. Eine andere Art das Thema anzusprechen hat die Kunst gefunden - von Bildern aus Menstruationsblut bis hin zu großen Werken, die den Vorgang im weiblichen Körper darstellen. Mehr spannende Infos über Kunstgeschichte und historische Fakten gibt es im Vaginamuseum!

Was ist die Menstruation und warum bluten Frauen jeden Monat?

Die Monatsblutung, Periode oder auch Menses sind Bezeichnungen für die monatliche periodisch wiederkehrende Blutung einer Frau aus der Gebärmutter. Das Wort Menstruation leitet sich vom Lateinischen "mensis" für monatlich ab. Sie kommt auch bei einigen Tierarten wie vor.

Die erste Menstruation heißt Menarche und die letzte ist dann die Menopause in den Wechseljahren. Sie sind der Beginn und das Ende der fruchtbaren Zeit im Leben einer Frau.

Der Körper bereitet sich jeden Monat von neuem auf eine mögliche Befruchtung vor. Findet diese nicht statt, setzt die Menstruationsblutung zwei Wochen später ein.

In den zwei Eierstöcken reifen jeden Monat Eizellen heran. Zur vollständigen Reife gelangt dabei meistens aber nur eine. Beim Eisprung verlässt sie den Eierstock und wandert den Eileiter entlang zur Gebärmutter. Wird die Eizelle auf ihrem Weg von einem Spermium befruchtet, nistet sie sich in der Schleimhaut der Gebärmutter ein. Diese ist reich an Nährstoffen und baut sich regelmäßig im Zyklus tagelang auf.

➠ Erfahre in folgendem Artikel mehr über die fruchtbaren Tage und wie du sie berechnest!

Wie funktioniert der Zyklus der Frau?

Der Zyklus der Frau besteht einfach gesagt aus einer wiederkehrenden Veränderung der Gebärmutterschleimhaut und der gleichzeitigen Heranreifung einer Eizelle im Eierstock. Dieser monatlichen Kreislauf des weiblichen Körpers wird durch bestimmte Hormone gesteuert und geregelt.

Die Eierstöcke der Frau halten bereits bei ihrer Geburt den gesamten Vorrat an Eizellen parat, der ihr im Laufe des Lebens zur Verfügung steht. Diese sind in kleinen Bläschen, die auch als Follikeln bezeichnet werden, eingeschlossen. Während der Pubertät sorgen dann die Hormone dafür, dass diese heranreifen und eine Eizelle freigegeben wird. Damit beginnt für sie dann die erste Regelblutung.

➠ Erfahre in folgendem Artikel, was der Ausfluss über deinen Eisprung bzw. deinen Zyklus aussagt!

Der Menstruationszyklus oder Ovarialzyklus dauert im Durchschnitt 28 Tage. Der Zyklus endet dann quasi unmittelbar vor dem Beginn der nächsten Periode. Dieser kann zwischen 23 bis 35 Tagen schwanken, was als normal gilt.

Nur bei 10 bis 15 % aller Frauen dauert ein Zyklus genau 28 Tage. Zudem verlaufen bei mehr als 20 % der Frauen die Zyklen unregelmäßig. Das heißt, dass sie länger oder kürzer als 28 Tage andauern.

➠ Auch interessant: 6 Gründe, warum deine Periode zu früh kommt

Der Menstruationszyklus wird durch unseren Hormonhaushalt gesteuert. Die Hormone werden im Körper hergestellt und sind Stoffe, die wie chemische Boten funktionieren. Sie regeln aber auch andere Körperfunktionen wie beispielsweise die Körpertemperatur. Bestimmte Hormone sind auch für das Auslösen des Eisprungs verantwortlich.

Fast jede Frau führt einen Menstruationskalender oder nutzt eine entsprechende Zyklus-App dafür. So lassen sich die Zyklen sowie der Eisprung gut erfassen.

➠ Erfahre in folgendem Artikel alles über den Zyklus der Frau.

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 © Elke Mayr

Die Menstruation: Schleimhaut und Blut

Findet jedoch keine Befruchtung und Einnistung während der fruchtbaren Tage statt, baut der Körper die nicht mehr benötigte Gebärmutterschleimhaut wieder ab und die Periode setzt ein.

Der Beginn der Monatsblutung ist auch der erste Tag im Zyklus. Bei der Menstruation wird die Gebärmutterschleimhaut mit einer Blutung abgestoßen. Das Blut besteht daher nicht nur aus dem in der Schleimhaut enthaltenem Blut, sondern auch aus der Schleimhaut selbst. Diese fließt in Form von kleinen Teilchen mit ab.

Wie lange dauert eine Periode und welche Länge ist normal?

Die Periode dauert ungefähr 3 bis 7 Tage an. Die Periode wird zudem meist kürzer, je älter man wird.

Es kann außerdem auch zu Schmierblutungen, beispielsweise während dem Eisprung oder zu einer Einistungsblutung kommen. Diese sind meist etwas ganz normales und kein Grund für Panik. Solltest du dir unsicher sein, hilft dir dein/e Gynäkolog:in sicher gerne weiter. Wenn du starke ungewöhnliche Veränderungen bei deiner Menstruation feststellt, solltest du diese immer mit deiner Ärzt:in besprechen.

Wie viel Blut verliert eine Frau während der Menstruation?

Dabei kommen in etwa 15 bis 80 ml Menstruationsblut zusammen. Viele Frauen verspüren dabei auch unangenehme Beschwerden wie Krämpfe.

Abbruchblutung bei der Pille

Nimmt eine Frau jedoch die Pille zur Verhütung, findet keine gewöhnliche Menses statt, sondern eine Abbruchblutung.

Sie wird auch als Pseudomenstruation oder Entzugsblutung bezeichnet. Der Östrogenspiegel wird dabei durch die Einnahmepause gesenkt, was dann wiederum zur Blutung führt.

Wie kannst du deine Periode verschieben?

Viele Frauen nutzen die Pille nicht nur als Verhütung, sondern auch um die Periode zu verschieben.

Die nächste Regel fällt ausgerechnet in den schon lang ersehnten Urlaub? Viele Frauen kennen das Problem und möchten den Zeitpunkt ihrer Periode am liebsten selbst bestimmen. Das geht mit der Pille. Hier hast du die Möglichkeit ein bisschen zu tricksen und deine Tage zu verschieben.

➠ Erfahre in folgendem Artikel mehr über deine Möglichkeiten: Periode verschieben - So geht`s mit und ohne Pille

Welche Menstruationsbeschwerden gibt es?

Es soll Frauen geben, die keine Beschwerden während ihrer Tage haben. Doch die meisten leiden an Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Pickeln und Wassereinlagerungen sowie den allseits bekannten Unterleibskrämpfen. Außerdem kann es auch zu Heißhungerattacken, Reizbarkeit und Müdigkeit während der Periode kommen.

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 © Elke Mayr

Aber nicht nur während der Blutung können unangenehme Menstruations-Symptome auftreten, sondern auch in den Tagen davor. Hier wird medizinisch vom prämenstruellen Syndrom, kurz PMS, gesprochen. Es gehört zu den häufigsten gynäkologischen Beschwerdebildern.

Leiden Frauen unter einer besonders starken Form des PMS und erleben auch eine psychische Beeinträchtigung wie Depressionen, nennt man dieses komplexe Beschwerdebild "prämenstruelle dysphorische Störung" (PMDS) oder auch PMDD (aus dem Engl.: Premenstrual dysphoric disorder). Sie wird seit 2000 als eigenständige Erkrankung anerkannt. Falls du davon betroffen bist, solltest du nicht zögern, dir medizinische Unterstützung zu holen!

Warum haben Frauen Krämpfe während der Periode?

Den Ursprung für die Unterleibskrämpfe, findest du in der Muskulatur der Gebärmutter. Sie zieht sich in unregelmäßigen Abständen zusammen und entspannt sich wieder. Diese Kontraktionen sorgen dafür, dass sich das Gewebe, beziehungsweise die Schleimhaut von der Gebärmutter ablösen kann.

Hautprobleme als Reaktionen auf Hormonschwankungen

Andere Beschwerden wie eine unreine Haut, entstehen durch die zyklusbedingten Hormonschwankungen. In den ersten zwei Wochen steigt der Östrogenspiegel an und fällt kurz vor dem Eisprung wieder ab.

Das Progesteron steigt nach dem Eisprung an. Diese Hormonschwankungen können die Immun- und Barrierefunktion der Haut verringern. Als Folge können sich daher Hautkrankheiten wie Akne verschlimmern.

Um herauszufinden, ob Haut-Beschwerden eine hormonelle Ursache haben kann dir dein/e Gynäkolog:in helfen oder auch ein Hormontest für zuhause.

Den hormonellen Zyklus als Stärke nutzen?

Der Zyklus bringt aber nicht nur Nachteile. Je nach Phase kann dieser auch Stärken hervorbringen, die Frauen für sich nutzen können. Hier wird oft davon gesprochen zyklusgerecht zu leben.

Der Zyklus ist aber bei jeder Frau individuell und einzigartig. Manche reagieren sensibler auf die Vorgänge, während andere es so gut wie gar nicht merken und keine Probleme haben.

Mittlerweile gibt es auch spezielle Sportprogramme, die sich an den Zyklus orientieren und so diesen als Stärke nutzen.

Wie funktioniert das mit den Hormonen?

In der ersten Hälfte steigt das Hormon Östrogen an. Dadurch wird auch die Ausschüttung von Serotonin und Dopamin angeregt. Daher verspüren viele Menstruierende meist mehr Energie, fühlen sich stärker und auch kreativer und das besonders kurz vor dem Eisprung.

➠ Erfahre in folgendem Artikel mehr über Anzeichen für den Eisprung & fruchtbare Tage erkennen!

In der zweiten Hälfte des Zyklus fällt der Östrogenspiegel ab und das Hormon Progesteron wird ausgeschüttet. Das führt bei einigen Frauen dazu, dass sie weniger Energie haben.

Das Progesteron bereitet den Körper eigentlich auf die Schwangerschaft vor. Die Gebärmutterschleimhaut wird durch den vermehrten Austoß besser durchblutet und so für die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet.

Findet dies nicht statt, sinkt der Progesteronhaushalt im Körper wieder ab und die Menstruation setzt ein. Der Körper speichert nun auch mehr Wasser in den Zellen. Dadurch fühlen Frauen sich aufgebläht und/ oder haben Blähungen.

➠ In folgendem Artikel erfährst du mehr darüber und was du dagegen tun kannst: Warum du während der Periode dicker bist

Und kurz vor der Monatsblutung sinken dann beide Hormone auf den Tiefstand. Das löst bei manchen Frauen dann PMS-Beschwerden aus, die ihnen das Leben oft nicht besonders leicht machen. Bewegung gilt als nachweislich hilfreich gegen PMS und Regelbeschwerden.

Es kann auch helfen, sich mehr Zeit für sich selbst zu nehmen. Wenn die Schmerzen zu stark sind bleibt oft eigentlich nicht anders über, als in den Krankenstand zu gehen.

Freie Tage & Krankenstand während der Menstruation

Jede dritte Frau leidet regelmäßig an starken Regelbeschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Krämpfen. Viele Frauen quälen sich aus Angst vor Stigmatisierung durch den Arbeitstag und gehen nicht in den Krankenstand. Was ist eigentlich erlaubt?

1. Bei starken Regelschmerzen in den Krankenstand gehen?
JA, wenn deine Schmerzen so stark sind, dass du arbeitsunfähig bist, kannst du natürlich auch zuhause bleiben! Frauen, die aufgrund starker Menstruationsbeschwerden während ihrer Periode nicht arbeiten können, dürfen und sollten sich auch auf jeden Fall krankschreiben lassen.

2. Wer schreibt dich bei Regelbeschwerden krank?
Ein ärztliches Attest bekommst du bei deinem/r Hausärzt:in oder bei deinem/r Gynäkolog:in. Rein rechtlich musst du aber erst dann eine Krankenstandsbestätigung vorlegen, wenn diese von deinem/r Arbeitgeber:in verlangt wird. Bei 1- 2 Tagen verlangen viele sowieso keine Bestätigung. Erkundige dich am besten vorab bei deinem Unternehmen, wie hier die Regelung ist.

3. Musst du deinem/r Arbeitgeber:in sagen, dass du wegen Regelschmerzen zu Hause bleibst?
Laut dem österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) musst du das nicht. Wenn du krank bist und nicht arbeiten kannst, reicht eine Krankschreibung vom Arzt aus.

Menstruations-Hygiene: Welche Periodenprodukte gibt es?

Tampons sind sehr beliebt bei vielen Frauen. Es gibt sie in verschiedenen Größen und Varianten. Diese werden der Stärke der Blutung angepasst uns sollten nicht länger als 8 Stunden getragen werden.

Bei der ersten Blutung verwenden junge Frauen meist Binden. Zudem sind sie zu Beginn recht einfach in der Handhabung.

Es gibt auch wiederverwendbare Schwämmchen aus Naturmaterialien oder Menstruationsunterwäsche. Bei letzterer handelt es sich um Unterhosen, die ähnlich wie eine Binde funktionieren. Das Blut wird dabei aufgesaugt und das Höschen kann dann in der Waschmaschine gewaschen werden. Eine weitere Möglichkeit sind einmal zu verwendende Soft-Tampons, die insbesondere für Sport, Sauna und Sex gedacht sind.

Welches Hygieneprodukt am besten für dich geeignet ist, musst du persönlich für dich selbst entscheiden und ausprobieren. Bei stärkeren Blutungen kann beispielsweise auch eine Kombination recht nützlich sein.

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 © Elke Mayr

Das toxische Schocksyndrom (TSS)

Frauenärzt:innen empfehlen bei der Verwendung von Periodenprodukten, dass vor dem Einführen immer die Hände gründlich gewaschen werden und zudem besonders auf Hygiene geachtet werden sollte, um einer Infektion mit Krankheitskeimen vorzubeugen.

Das TSS wird durch Staphylokokken- oder Streptokokken-Exotoxine verursacht. Die Symptome sind hohes Fieber, Blutdruckabfall und Hautausschläge. Es kann dabei rasch zu einem schweren und schwer behandelbaren Schock kommen.

Ein TSS kann als Komplikation bei Frauen nach Verwendung von Tampons, Menstruationstassen, Diaphragma, im Wochenbett oder auch nach einem infektiösen Abort auftreten.

➠ Erfahre in folgendem Artikel mehr über das TSS!

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