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„Ich halte nicht viel von Diäten“

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Magdalena Lobnig
Magdalena Lobnig© Ströck/ Lukas LORENZ©Ströck/ Lukas LORENZ
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Für Magdalena Lobnig heißt es ab 5. August alles geben. Die 26-Jährige Ruderin startet im Österreich-Team bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro. Im Interview mit Lust aufs LEBEN erzählt sie, warum sie um 6 Uhr in Früh laufen geht, wann sie den stärksten Muskelkater ihres Lebens hatte und warum sie absolut nichts von Diäten hält.

Durch das Rudern haben Sie sicher ganz schön viel Kraft in den Armen – wer gewinnt beim Armdrücken – Sie oder Ihr Partner?
Magdalena Lobnig: Das ist leider ein Irrglaube, denn beim Rudern kommt 70 Prozent des Schlages aus den Beinen. Dementsprechend starke Beine, vor allem Oberschenkelmuskulatur haben wir auch.

Wie oft trainieren Sie in der Woche?
Jetzt in der unmittelbare Wettkampfvorbereitung habe ich schon bis zu dreimal pro Tag trainiert, je näher der Wettkampf aber kommt, desto geringer werden die Umfänge. In einer durchschnittlichen Woche trainiere ich aber 20 bis 25 Stunden.

Wie schaut ein Trainingstag bei Ihnen aus?
Momentan stehe ich um 6 Uhr auf und gehe entweder 30 Minuten laufen, oder 30 Minuten Ruder-Ergometer fahren. Das mache ich, damit ich meinen Kreislauf vor dem Frühstück in Schwung bekomme und damit ich später bei der Haupteinheit im Boot gut gelockert und voll fokussiert starten kann. Ansonsten schleppt man gerne müde Beine vom Vortag ins Boot und dann kann es schon etwas länger dauern, bis sich die Muskulatur so entspannt, dass man die technischen Ausführungen wieder richtig hinbekommt. Zwischen 8 und 9 Uhr geht es dann ins Boot zur Haupteinheit. Je nachdem was am Plan steht, fahre ich etwa 20 km mit verschiedenen Intervallen oder Schlagfrequenzsteigerungen.
Die Rudereinheit dauert etwa zwei Stunden, danach wird noch ein bisschen mobilisiert und gedehnt. Nach dem Mittagessen gibt es die wohl verdiente Mittagspause bis etwa 16 Uhr. Die Nachmittagseinheit besteht meistens entweder aus einem Crossfit- oder Krafttraining.

Wie schaut diese aus?
Ich mache zum Beispiel Langhantelübungen wie Umsetzen-Tiefkniebeuge, Reißen, Stoßen, Kniebeugen, Bankziehen, das dauert ungefähr zwei Stunden. Oder ich mache eine über zwei bis drei Stunden.

Was bringt Radfahren?
Der Ruderschlag wird hauptsächlich aus den Beinen geschoben, deswegen eignet sich das Radfahren super als Alternativtraining.

Was machen Sie als Ausgleich zum Rudern?
Ich gehe gerne reiten und schwimmen.

Wann hatten Sie den schlimmsten Muskelkater Ihres Lebens?
Ich hatte schon sehr viele schlimme Muskelkater, aber ich glaube nach den ersten Crossfit-Einheiten ging es mir ziemlich schlecht.

Wie sind Sie zum Rudern gekommen?
In meiner damaligen Schule wurde Rudern als unverbindliche Übung angeboten.

Was gefällt Ihnen so an dem Sport?
Rudern ist eine Kraftausdauersportart, aber man muss auch technisch sehr gut sein, um vorne mitrudern zu können. Kraft und Ausdauer sind also nicht alles.

Wo wollten Sie immer schon einmal rudern?
Das hab ich mir noch nie überlegt.

Haben Sie einen Tipp für Hobbysportler, wie diese die Leistung beim Rudern verbessern können?
Bei Hobbysportlern geht es vor allem um die Technik, da machen sich die meisten den Ruderschlag kaputt. Wenn die Technik mal halbwegs sitzt, kann man an der körperlichen Fitness arbeiten. Generell empfehle ich aber Hobbyruderern sich kontinuierlich einen Trainer zu nehmen, der zumindest einmal pro Woche beim Rudern zusieht.

Was hat bei Ihnen geholfen?
Natürlich gezieltes Training nach Plan und mit Trainer.

Wie ernähren Sie sich?
Ich ernähre mich eigentlich ganz klassisch und esse normale Hausmannskost. Aber ich achte schon darauf nicht allzu süß und fett zu essen. Absolut tabu sind aber Softdrinks, Chips und Co.

Was darf Ihrer Meinung nach bei gesunder Ernährung nicht fehlen?
Gesunde Ernährung ist für mich vielfältige Ernährung. Ich glaube, dass die Natur uns einiges zu bieten hat und da sollte sich jeder mal durchkosten. Gesunde Ernährung an sich: Täglich Obst und Gemüse und natürlich auch regelmäßig Fisch und Fleisch.

Als Sportlerin muss man schon auch aufs Gewicht achten – wie schaffen Sie das?
Ich starte in der offenen Klasse, das heißt dass ich keine Gewichtslimits habe. Aber natürlich hat jeder sein "Wohlfühlgewicht" und "Wettkampfgewicht". Es ist nicht immer ganz leicht auf das Gewicht zu kommen, da die Leistung und das Training nicht darunter leiden sollten. Aber mit Köpfchen und vor allem Disziplin schafft man es dann doch immer wieder.

Gibt es auch Tage, an denen Sie sich ungesund ernähren oder einmal den Schweinehund siegen und das Training ausfallen lassen?
Da mein Trainer eigentlich fast täglich mit mir arbeitet, hat mein innerster Schweinehund auch nicht viele Möglichkeiten, sich durchzusetzen. Zäh wird es nur, wenn man schon komplett kaputt und müde ist, aber ansonsten macht mir das Training und die Arbeit ja Spaß.

Haben Sie schon einmal eine Diät gemacht?
Nein, eine gezielte Diät habe ich noch nie gemacht. Ich halte nicht viel davon. Ich bin der Meinung, wenn man sich normal ernährt und nicht über den täglichen Kalorienverbrauch und Grundumsatz hinaus sich ernährt, dann hat man auch keine Probleme. Sprich: man sollte nur so viel essen, wie man täglich auch verbrennt. Wenn man aber versucht Gewicht zu reduzieren, so würde ich immer anraten auch zusätzlich Sport zu machen. Es reicht dann schon, wenn man vor dem Frühstück eine kleine Runde joggen und radeln geht. Der Kreislauf kommt so in Schwung und man startet ganz anders in den Alltag.

Was ändert sich bei Training und Ernährung, wenn Sie in die heiße Wettkampfphase kurz vor Olympia kommen?
In der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung esse ich etwas mehr als sonst im Jahr, da sich in diesem Zeitraum die Trainingsumfänge sich steigern und ich mehr Kalorien verbrenne und deswegen auch mehr Energie brauche. Es werden gezielt Teilstrecken gefahren, um den Speed im Boot zu überprüfen.

Wie schaut Erholung für Sie aus?
Erholung ist für mich die Zeit nach meinem Hauptwettkampf im Herbst. Da mache ich normal zwei bis drei Wochen komplett trainings- und ruderfrei. Der Stress lässt dann endlich nach und der Kopf wird wieder frei für neue Aufgaben.

Welche Ziele verfolgen Sie in nächster Zeit beruflich und privat?
Konkrete Pläne habe ich noch nicht, aber ich möchte mich im Herbst schon wieder meiner beruflichen Ausbildung (Anmerkung: Studium der Kunststofftechnik an der Johannes Kepler Universität in Linz) widmen.

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