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Mit Achtsamkeit zu mehr Geld

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8 min
Mit Achtsamkeit zu mehr Geld
©Getty Images/Francesco Carta
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Was bedeutet Ihnen Geld? Wovon träumen Sie? Sind Sie „gut aufgestellt“? Oder machen Sie um finanzielle Angelegenheiten lieber einen großen Bogen? Wir baten Expertinnen um eine achtsame Sichtweise auf die Themen Sparen und Vermögen.

Haben Sie sich schon einmal überlegt, was Ihre Einstellung zum Thema „Geld“ geprägt hat? Märchen wie „Frau Holle“, in denen die fleißige Goldmarie belohnt wird? Oder etwa die Lektüre von Donald Duck, wo der reiche Onkel Dagobert es sich durch exzessiven Geiz mit der ganzen Familie verscherzt? „Geld stinkt“ oder „Geld macht nicht glücklich“ – nicht selten haben uns diese und ähnliche Aussagen, eventuell sogar manifestiert aufgrund einzelner Erfahrungen, über Jahrzehnte geprägt. „Dabei ist Geld als solches weder gut noch schlecht“, resümiert Susanne Strobach, Leiterin der Achtsamkeits-Akademie Wien, die sich für „Lust aufs LEBEN“ ausführlich mit den Themen Geld und Achtsamkeit auseinandergesetzt hat.

Was glauben Sie über Geld?

Wie aber bekommt man einen „gesunden Bezug“ zum Umgang mit Geld? Strobach rät, sich dazu zuerst einmal seine Glaubenssätze rund um dieses Thema bewusst zu machen. Was ist Ihre stärkste Erinnerung, die mit Geld zu tun hat? Schritt zwei: Welchen Bezug zu Geld hätten Sie gerne? Darf es denn überhaupt etwas Angenehmes, Positives sein? Interessantes Gedankenexperiment: Wie sähe Ihr Leben aus, wenn Geld den Stellenwert Ihrer Unterwäsche hätte? Sie werfen sie abends in die Schmutzwäsche und nehmen morgens frische aus einer Lade. Hin und wieder, wenn sie im Schrank weniger wird, waschen Sie eine Maschine voll – und schon ist wieder nachgefüllt. Darf es so „leicht“ gehen? Darf (genug) Geld in Ihrem Leben fließen? Ja, es darf! Und zwar in beide Richtungen – zu Ihnen und auch weiter. „Schließlich soll auch die Wirtschaft florieren“, so die Expertin.

Lohnt sich Sparen überhaupt?

Viele wichtige Dinge kann man mit Geld nicht kaufen. Dazu zählen etwa Liebe oder Gesundheit. Dennoch kann Geld einen wesentlichen Beitrag zum Wohlbefinden leisten: „Als alleinerziehende Mutter, als unterhaltspflichtiger Vater, als pflegebedürftige Pensionistin fühle ich mich entspannter, wenn ich weiß, dass ich ein finanzielles Sicherheitskissen habe, falls die Waschmaschine oder das Auto den Geist aufgibt, mein Kind eine Klassenfahrt mitmachen möchte oder ich mir einen Friseurbesuch oder zusätzliche Physiotherapiestunden leisten kann“, weiß Susanne Strobach.
Sich rechtzeitig mit finanzieller Vorsorge auseinanderzusetzen empfiehlt auch die Münchner Finanzbloggerin Margarethe Honisch:
Im Engagement gegen weibliche Altersarmut gründete sie den preis- gekrönten Blog „Fortunalista“, obwohl sie selbst lange Berührungsängste mit Finanzthemen hatte. „Ich lebte ganz nach der Devise, Sparen lohnt sich ja eh nicht bei meinem geringen Ein- kommen. Das macht erst Sinn, wenn die dicken Gehaltschecks kommen.“ Irgendwann erfolgte aber ein Umdenken. Honisch verschlang Bücher, besuchte Fachseminare, fing an zu sparen und anzulegen.
In nur zwei Jahren hat sie eine fast fünfstellige Summe gespart; sie besitzt Aktien und ETFs und möchte vor allem Frauen dazu motivieren, sich schon früh mit ihrer eigenen Zukunft und den Finanzen auseinanderzusetzen. In ihrem ersten Buch „Easy Money“ (erschienen im November bei Piper) verrät sie, wie man Schritt für Schritt selbst seine Finanzen plant, sich vor Altersarmut retten und das Leben genießen kann. Es geht auch darum, „warum es okay ist, nach Geld zu streben, und dass du dadurch trotzdem keine Karmapunkte einbüßt“, formuliert die junge Münchnerin salopp.

Fülle statt Mangel

Wesentlich im achtsamen Umgang mit Finanzen ist eine dankbare Haltung: „Sie trainiert den Geist, auf das zu sehen, was ich habe, wo mein Beitrag zum großen Ganzen liegt, und nicht auf das – was häufiger passiert –, wo ich Mangel empfinde“, sagt Strobach. Mangel ziehe weiteren Mangel nach sich. Dankbarkeit hingegen erzeugt ein Gefühl von Fülle – auch finanzieller Natur. Strobach rät dazu, ein „Dankbarkeitstagebuch“ zu führen. So wird unser Gehirn darauf trainiert, die Fülle im Leben wahrzunehmen. Und dankbar sein könne man für vieles: für den Busfahrer, der einem die Türe aufhält; für die Nachbarin, die ein Paket für Sie übernimmt, das Lächeln Ihres Kindes oder eines fremden Menschen auf der Straße; dafür, dass Sie pünktlich zum Lieblingskrimi zu Hause waren oder dafür, dass es kaltes Bier im Kühlschrank gibt. Sie können auch sagen: „Danke, dass ich meine Rechnungen pünktlich bezahlen kann!“ Die Haltung der Dankbarkeit sei auch gerade dann wichtig, wenn wir uns in einem emotionalen Tief befinden. Worüber können Sie sich den- noch freuen? Dankbarkeit lenkt Ihre Aufmerksamkeit sofort wieder auf die positiven Dinge in Ihrem Leben und hebt damit Ihr Energielevel.
"Selbst wenn an einem Tag so ziemlich alles schiefgelaufen ist, können Sie vielleicht dankbar sein, dass Sie ein Dach über dem Kopf, ein weiches Bett oder warmes Wasser haben“, verdeutlicht Strobach. Sie selbst hat ein schönes großes Glas in der Küche stehen, daneben einen Stoß bunter Zettel und einen Stift: „Wann immer jemandem aus meiner Familie etwas Erfreuliches widerfährt, schreibt er oder sie es auf einen Zettel, notiert das Datum dazu und wirft den Zettel in das Glas. Auch Muscheln vom Urlaub, schöne Ansichtskarten, Kino- oder Konzertkarten dürfen hinein. Am Ende des Jahres setzen wir uns zusammen und lesen gemeinsam alle
Zettel noch einmal laut vor.“ Eine Fülle schöner Momente, die zeigt, was wirklich glücklich macht – und auch, wofür es sich zu sparen lohnt.

5 Tipps für mehr Geld

Buchautorin Margarethe Honisch verrät, wie wir durch mehr Bewusstheit unseren inneren und äußeren Reichtum steigern können:

1. Freude am Geld haben

Geld ist eine Form von Energie. Schenken Sie dieser Energie Aufmerksamkeit. Überlegen Sie: Welche Träume möchten Sie realisieren, für die Sie Geld brauchen? Wofür geben Sie Ihr Geld derzeit aus? Macht Sie das kurz- oder langfristig froh?

2. Mitgefühl entwickeln

Gehen Sie gut mit sich selbst und anderen Menschen um? Was gönnen Sie sich? Genug Zeit und Muße? Wo überfordern Sie sich oder Ihre Mitmenschen? Nehmen Sie mehr als Sie geben – oder umgekehrt?

3. Immer wieder Bilanz ziehen

Wie harmonisch und erfüllend sind Ihre Beziehungen? Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer finanziellen Situation? Gibt es hier eine Verbindung? Was brauchen Sie wirklich? Wo leben Sie über Ihre Verhältnisse? Entwickeln Sie ein Gespür für Ihre wahren Bedürfnisse!

4. Lernen, dankbar zu sein

Leben Sie in dem Bewusstsein, dass Ihnen gegeben wird, was Sie brauchen – und seien Sie dankbar dafür. Notieren Sie täglich, wofür Sie dankbar sind – und schenken Sie Geld immer wieder freudvolle Aufmerksamkeit.

5. Vorausschauend handeln

Nicht nur Unternehmen brauchen einen Finanzplan. Schaffen Sie sich eine Einnahmen-Ausgaben-Übersicht: Hilfreich dafür sind Apps wie „MoneyControl“, „Mein Budget“, oder „Moneon“. Durch die Haushalts- planung mit App wird man zudem „automatisch wachsamer und sorgfältiger im Umgang mit Geld“, weiß Finanzexpertin Honisch. Fragen Sie sich alle sechs Monate: Sind Sie Ihren Zielen nähergekommen? Was ist (nicht so) gut gelaufen? Gab es unvorhergesehene Ausgaben? Sie werden merken: Der Umgang mit Geld kann Spaß machen, weil man sich damit gezielt Träume erfüllen kann.

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k.A © Piper

BUCHTIPP:
Margarethe Honisch: Easy Money. Wie du deine Finanzen regelst, endlich vorsorgst und trotzdem gut lebst. Piper, um € 11,–.

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