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Servus & Goodbye, Mr. Elton John!

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Elton John bei seinem vorletzten Wien-Konzert im Mai 2019.
Elton John bei seinem vorletzten Wien-Konzert im Mai 2019.© Patrick Schuster©Patrick Schuster
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Welthits, Fan-Gesang & Taschentuchalarm: Mit einem Konzertdoppel verabschiedet sich Pop-Legende Sir Elton John in der Stadthalle von seinen Fans. Für heute gibt es noch Restkarten. Worauf Sie sich freuen dürfen? Wir haben das gestrige Auftaktkonzert besucht.

„As much fun as possible“ – mit diesem Versprechen setzt Reginald Kenneth Dwight, besser bekannt als Sir Elton John, die Erwartungslatte an den gestrigen Abend gleich zu Beginn des Auftaktkonzerts in der Wiener Stadthalle gewaltig hoch. Denn mit 72 Jahren – die man ihm weder ansieht, noch anhört – will er es noch einmal wissen: 3 Jahre und rund 300 Konzerte umfasst die „Farewell Yellow Brick Road“-Abschluss-Welttournee der britischen Popikone (über 400 Mio. verkaufte Tonträger), die während der 70er Jahre mit Hits wie „Your Song“, „Daniel“, „Goodbye Yellow Brick Road“ und „Candle in the Wind“ zum Weltstar avancierte. Doch nach 50 Jahren an der Spitze des Showbusiness und auf der Bühne, soll 2021 dann endgültig Schluss sein.

Family first!

Auch, wenn die Musik immer ein Teil von ihm bleiben wird, haben sich die Prioritäten über die Jahre verändert: Seinem Langzeit-Lebenspartner, dem kanadischen Filmproduzenten, David Furnish gab John 2005 nach zwölf Jahren Beziehung zum ersten Mal das Ja-Wort. Seit 2012 sind die beiden nun offiziell miteinander verheiratet und wurden 2013 (Elijah Joseph Daniel Furnish-John, 6) bereits zum zweiten Mal Eltern (Sohn Zachary Jackson Levon Furnish-Joh, 8, kam 2010 zur Welt). Nun möchte der Popstar beruflich einen Schritt kürzer treten, weniger reisen und mehr Zeit mit seiner Familie verbringen. „Auch wenn die Entscheidung nicht leicht war, liebe ich meine Kinder – sie haben mein Leben übernommen.“
Fans dürfen aber aufatmen: Ans Aufhören denkt John noch nicht, will weiterhin an Songs arbeiten und kreativ sein – wir sind jedenfalls gespannt.

Hitparade der Superlative

Doch bevor Elton John der Bühne ein für alle Male den Rücken kehrt, macht der Ausnahmekünstler mit gleich zwei Konzerten in Wien Station. Wir haben den gestrigen Konzertauftakt besucht: Mit den ersten Klängen von „Bennie and the Jets“ in seiner Königsdisziplin – am Klavier –, ist der Streifzug durch Elton Johns Karriere in der Wiener Stadthalle offiziell eröffnet. Knappe drei Stunden dauert das musikalische und visuelle Spektakel, das – wenn auch nicht chronologisch – geradezu biografische Züge aufweist. Scheint nämlich so, als würde kein Hit (20 Welthits, 4 weniger bekannte Titel), der die Karriere des 72-jährigen Vollblutmusikers geprägt hat, fehlen. Einzig „Sacrifice“ und „Nikita“ („König der Löwen“ gab es auch keinen) haben es aus mir unerklärlichen Gründen nicht auf die Setlist geschafft.

Doch echte Fans verzeihen schnell, nehmen, was sie bekommen und tauchen ein, in ein Wechselbad der Gefühle: Spätestens mit „Rocket Man“ waren dann die letzten Triebwerke des Abends – inklusive spektakulärer Lichtshow – gezündet. Elton John haut in die Tasten und spielt ein Solo der Extraklasse – Standing Ovations. Dass wir längst im 21. Jahrhundert angekommen sind, stellte die Menge beim 1976 veröffentlichten Hit „Sorry Seems to Be the Hardest Word“ auf ein Neues unter Beweis: Statt Feuerzeugen sorgten Smartphoneleuchten für Lagerfeuerromantik.
Mit „Candle in the Wind“ geht die erste Halbzeit zu Ende. Taschentuchknappheit in der Wiener Stadthalle.

„Thanks for all the love!“

Donner, Blitz, Kostümwechsel und weiter geht’s. Zum Auftakt der zweiten Konzerthälfte richtet sich John ziemlich zu Beginn mit einer Anekdote, deren Botschaft unter die Haut geht, an seine Fans: „1990 war ich drogensüchtig, habe den Sinn des Lebens verloren. Doch dann sagte ich drei Worte: Ich. Brauche. Hilfe. Von dem Moment an, war mein Leben eine großartige Reise. Und als ich schließlich clean war, habe ich an meinem Küchentisch in Atlanta die Elton John AIDS Foundation ins Leben gerufen. Seit damals haben wir insgesamt 100 Millionen Menschen erreicht und 450 Millionen Dollar für den Kampf gegen HIV und AIDS und gegen deren Stigmatisierung eingenommen. Heute gibt es eine Medizin und die Krankheit ist nicht länger ein Todesurteil. Was all das möglich macht? Liebe!“ Denn #loveisthecure. Und genau darum ging’s im nächsten Song: „Believe“.

Und weil Publikumsnähe seit Anbeginn seiner Karriere das ist, was John eigenen Aussagen zufolge motiviert und inspiriert, folgt ein ganz persönliches Dankeschön an seine Fans: „Ich habe als Songwriter begonnen – damals wollte niemand meine Lieder produzieren. Ihr habt das alles erst möglich gemacht. Ihr kauft LPs, CDs, DVDs aber vor allem Tickets – das Größte ist und war es immer, vor einem Publikum zu spielen. Dafür sage ich danke. Danke für all die Liebe, Wien.“

Musikalisch kann die zweite Halbzeit mit der ersten problemlos Schritt halten: „Daniel“, „Sad Songs“, „Don't Let the Sun Go Down on Me“ – ein Hit jagt den nächsten. Und spätestens bei „The Bitch Is Back“ und „I´m still standing“ reißt es die Meute endgültig aus den Sitzen. Die Halle bebt. Für alle, die es nicht ohnehin schon tun, folgt mit „Crocodile Rock“ die offizielle Aufforderung zum Mitsingen. Und auch bei „Saturday Night's Alright for Fighting“ ist gesangliche Unterstützung gewünscht: „Saturday! Sing, Vienna! Saturday…“. Die Stimmung ist am Höhepunkt, das Konzert zu Ende.

Der Abschied einer Legende

Tobender Applaus, Tränen, Standing Ovations & nicht enden wollender Jubel. War’s das? Nein. Minuten später kehrt Elton John auf die Bühne zurück: Mit Herzerln auf den Augen (Brille) und im floralen Bademantel blüht er noch einmal zur Höchstform auf. Lädt mit "Your Song" nochmals zum Mitsingeng ein, ehe sich der Rocket Man mit "Goodbye Yellow Brick Road" von vielen von uns für immer von der Bühne verabschiedet.

Wer ein Stück Musikgeschichte hautnah miterleben möchte, hat jetzt die vielleicht letzte Chance! Für das heutige Konzert in der Wiener Stadthalle (Beginn 19.30h) gibt es noch Restkarten. Ebenso für das Konzert am 3. Juli in der Messe Graz. Hingehen lohnt sich!

Wir sagen Danke & Goodbye, Mr. Elton John!

Tickets unter www.oeticket.com

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