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Toxische Liebe: Keine Macht den Psychopathen

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Toxische Liebe: Keine Macht den Psychopathen
©dane_mark/iStock
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Ein neues Buch von Autor Jackson MacKenzie bringt die Gefahren emotional traumatisierender Beziehungen ans Licht und zeigt Befreiungs-Strategien.

Millionen von Menschen leiden weltweit unter psychopathisch oder narzisstisch geprägten Menschen in ihrem Umfeld. Besonders dramatisch wirkt sich die Persönlichkeitsstörung in intimen Beziehungen aus, in denen Betroffene tagtäglich mit den herausfordernden Verhaltensweisen ihrer Partner und Partnerinnen konfrontiert sind. Mehr als 500.000 Psychopathen leben Schätzungen zufolge allein in Deutschland – die Dunkelziffer ist hoch, da etwa die Hälfte unerkannt bleibt. Nicht alle Psychopathen sitzen im Gefängnis – sie leben auch und vor allem unter uns.


Kein Reue- und Verantwortungsgefühl

Wie erkennt man nun also Psychopathen, Narzissten und auch Soziopathen? Sie sind Meister der Manipulation und der psychologischen Kriegsführung: Sie demütigen und erniedrigen ihre ahnungslosen Opfer, die das unerhörteste Verhalten als normal ansehen und an sich selbst zweifeln. Den Terror nehmen sie oft erst wahr, wenn er vorüber ist.
Es handelt sich also um höchstmanipulative Menschen, denen es vollständig an Empathie mangelt und die anderen absichtlich Schaden zufügen und dabei kein Reue- oder Verantwortungsgefühl zeigen. Da Psychopathen anfangs ein ganz anderes Gesicht von sich zeigen, haben sie eine besondere Gabe dafür, ihre Opfer emotional und auch auf andere Arten von sich abhängig zu machen und sie sehr tief in die Beziehung zu verstricken. Darum ist es meistens sehr schwierig, aus solchen krankhaften Beziehungen auszusteigen.


Trotz der Unterschiede zwischen den einzelnen psychischen Störungen – Psychopathie, Soziopathie und Narzissmus – haben sie am Ende eins gemein: Die Partnerschaftsbeziehungen sind durch Zyklen gekennzeichnet, die vorhersehbar sind und immer wieder nach dem gleichen Muster ablaufen, so präzise wie ein Uhrwerk: idealisieren, entwerten, abservieren.

Psychopathen zeigen uns unsere eigenen Schatten

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Psychopathen zeigen uns unsere eigenen Schatten
Autor Jackson MacKenzie © privat

Jackson MacKenzie, Autor des Buches "Keine Macht den Psychopathen" (Kösel Verlag), hat selbst in einer von emotionalem Missbrauch geprägten Partnerschaft gelebt. Vor einigen Jahren löste dieser Teufelskreis, in den er geraten war, die Überzeugung in ihm aus, er könnte nie wieder glücklich werden. "Mich zu verlieben hatte sich als Erfahrung erwiesen, die mein gesamtes Selbstempfinden auslöschte", so der Autor, "Statt heiter und vertrauensvoll zu sein, wie es meiner wahren Natur entsprach, hatte ich mich in einen Menschen verwandelt, der sich im Chaos der Verunsicherung und Ängste aus den Augen verloren hatte."


Heute macht ihm das Leben wieder Spaß – und das verdankt er einer Google-Suche, die sich als Glückstreffer erwies und bei der er auf das Thema "Psychopathologie" stieß. Dadurch wiederum fand er Freunde, die "sein Leben retteten", was zur gemeinsamen Gründung einer Online-Selbsthilfegruppe führte, die heute jeden Monat Millionen Betroffene erreicht. "Sie fühlen sich isoliert und zerbrochen, fragen sich, ob sie jemals wieder so etwas wie Glück empfinden können", so der Autor, "Ein Jahr später sind sie wie verwandelt; von den emotional traumatisierten Opfern ist keine Spur mehr zu entdecken."

Die Heilreise folgt einem bestimmten Muster

Der Verdacht, in die Fänge eines Psychopathen geraten zu sein, markiert den Beginn einer Abenteuerreise, so der Autor weiter: "Sie öffnet uns die Augen für die wahre Natur des Menschen, für unsere gespaltene Gesellschaft und vor allem für unsere eigene seelische Befindlichkeit. Sie führt in ein Schattenreich, in dem wir immer wie- der von Gefühlen wie Niedergeschlagenheit, Wut und Einsamkeit heimgesucht werden. Sie zwingt uns, dass wir uns mit unseren tief verwurzelten Unsicherheiten auseinandersetzen, und lässt eine an- haltende Leere zurück, die uns mit jedem Atemzug verfolgt."


Diese Heilreise ist sehr persönlich, hat aber gleichzeitig auch viele allgemeingültige Facetten. "Gleich, ob es sich um eine stürmische Romanze, einen intriganten Kollegen, ein übergriffiges Familienmitglied oder eine Affäre handelt, die das ganze Leben vereinnahmt – Beziehungen zu Menschen mit einer psychopathischen Persönlichkeitsstruktur laufen immer nach dem gleichen Schema ab", so MacKenzie, "Die Gedanken der Opfer drehen sich ständig im Kreis. Sie fühlen sich wert- und orientierungslos. Sie stumpfen ab gegenüber allem, was sie früher glücklich gemacht hat."
Doch schlussendlich gelangt man auf den Weg der Genesung: Wer zu den Betroffenen gehört, dem könne MacKenzie versichern: "Sie werden stärker aus dieser Erfahrung hervorgehen, als Sie es sich jemals vorstellen konnten. Sie werden erkennen, wer Sie wirklich sind und welches Potenzial in Ihnen angelegt ist. Und Sie werden dem Schicksal dankbar sein."

Psychopathische Strukturen erkennen – 10 Anzeichen

Woran lässt sich nun erkennen, ob ein Mensch psychopathische Persönlichkeitsstrukturen hat? MacKenzie führt dazu folgende Merkmale an:

1. Gaslighting

der Versuch, Sie durch gezieltes Untergraben Ihres Realitäts- und Selbstbewusstseins in den Wahnsinn zu treiben.

2. Die Unfähigkeit, sich in Sie oder andere Menschen hineinzuversetzen

Wenn Sie versuchen, Psychopathen klarzumachen, was diese selbst empfänden, wenn Sie sie auf ihre Weise behandelten, ernten Sie nur verständnislose Blicke. Also hören Sie damit auf, Ihre Gefühle zu kommunizieren.

3. Scheinheiligkeit in höchster Vollendung

Psychopathen haben extrem hohe Erwartungen, was Treue, Respekt und Bewunderung betrifft. Nach der Idealisierungsphase werden Sie von ihnen davon allerdings nichts mehr zu spüren bekommen. Sie betrügen, lügen, haben an allem etwas auszusetzen und manipulieren. Von Ihnen wird jedoch erwartet, dass Sie nach wie vor perfekt funktionieren, sonst werden Sie umgehend ausgetauscht und als psychisch labil eingestuft.

4. Das wahre Gesicht zeigt sich nur Ihnen

Was immer Psychopathen tun oder lassen, sie haben einen Fanclub, der ihnen Beifall spendet. Sie benutzen diese Leute, um ihr Bedürfnis nach finanziellen Vorteilen, Ressourcen und Aufmerksamkeit zu befriedigen – wobei die Fangemeinde nichts bemerkt, weil sie mit Lobeshymnen strategisch abgelenkt wird.

5. Jede Auseinandersetzung droht die letzte zu sein

Normale Paare tauschen sich aus, um Probleme zu lösen. Psychopathen stellen klar, dass negative Diskussionen die Beziehung gefährden, vor allem, wenn ihr eigenes Verhalten darin zur Sprache kommt. Jeder Versuch Ihrerseits, die Kommunikation zu verbessern, wird mit Schweigen bestraft. Sie sind umgehend bereit, zu vergeben und zu vergessen, weil Sie wissen, Ihr Partner würde das Interesse an Ihnen verlieren.

6. Schleichend werden Ihre Grenzen aufgeweicht

Psychopathen üben ständig Kritik, mit einer verächtlichen Haltung, die oft als Scherz getarnt ist. Sie grinsen, wenn Sie sich bemühen, Ihre Gedanken und Gefühle angesichts dieser Kränkung zum Ausdruck zu bringen. Hänseln wird zur primären Kommunikationsform in der Beziehung.

7. Aufmerksamkeitsentzug und Untergrabung Ihre Selbstachtung

Nachdem Sie anfangs fortwährend mit Aufmerksamkeit und Bewunderung überschüttet wurden, sind Psychopathen plötzlich zutiefst gelangweilt von Ihnen. Sie verschanzen sich hinter einer Mauer des Schweigens und rasten aus, wenn Sie aktiv am Erhalt der leidenschaftlichen Beziehung interessiert sind, die von ihnen geschaffen wurde. Sie haben allmählich das Gefühl, eine Last zu sein.

8. Trotz Anspannung buhlen Sie um ihre Gunst

Sie ertappen sich dabei, dass Sie die meisten ihrer fragwürdigen Verhaltensweisen als unbeabsichtigt oder unachtsam verbuchen, weil Sie ständig im Wettbewerb mit anderen stehen und um Aufmerksamkeit und Anerkennung ringen müssen. Es scheint sie nicht sonderlich zu stören, wenn Sie auf Distanz gehen – dann zapfen Psychopathen eben problemlos die nächste Energiequelle an.

9. Eine ungewöhnliche Anzahl von "Verrückten" im früheren Leben des anderen

Alle Verflossenen, die nicht zurückgekrochen kamen, sind eifersüchtig, psychisch labil, alkoholabhängig oder werden mit einem anderen negativen Etikett versehen. Machen Sie sich nichts vor: Bei der nächsten Zielperson im Beuteschema der Psychopathen werden Sie genauso beschrieben.

10. Risse in der Maske

s gibt einige wenige flüchtige Momente, in denen die charmante, attraktive und arglose Fassade, die Menschen mit einer schweren Persönlichkeitsstörung von sich selbst errichten, brüchig wird und den Blick auf einen völlig Fremden preisgibt. Sie sehen eine Seite von ihnen, die in der Idealisierungsphase nie aufgetaucht ist, eine Seite, die kalt, rücksichtslos und manipulativ ist. Sie merken plötzlich, dass einige Aspekte ihrer Persönlichkeit nicht in das Bild passen – dass der Mensch, in den Sie sich verliebt haben, allem Anschein nach nicht wirklich existiert.

Weitere 20 Anzeichen und Lösugsstrategien für Opfer in dem Buch:

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Weitere 20 Anzeichen und Lösugsstrategien für Opfer in dem Buch:
k.A © Kösel Verlag

"Keine Macht den Psychopathen – So befreien Sie sich von emotional traumatischen Beziehungen", Jackson McKenzie, Kösel Verlag, € 17,00

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