Am 6. Juli 2018 ist Internationaler Tag des Kusses – doch in welchen Ländern sind zur Begrüßung eigentlich Küsschen erwünscht? Damit Urlauber potenzielle Fettnäpfchen vermeiden, präsentiert das Online-Reiseportal weg.de einen Begrüßungs-Knigge für zehn beliebte Urlaubsländer.
Spanien
In Spanien gehört eine ausgiebige Begrüßung zum guten Ton. Männer begrüßen sich untereinander mit einem Handschlag, unter Freunden und Familienmitgliedern ist die Umarmung verbreitet. Frauen hingegen tauschen zwei angedeutete Wangenküsschen, sogenannte „besos“ aus. Dabei ist besonders die Reihenfolge von Bedeutung: Sie beginnen mit einem Küsschen auf die linke, danach folgt die rechte Wange. Viele Spanier sehen es sogar bei der ersten Begegnung als selbstverständlich an, zwei „besos“ zu verteilen. Daher gilt es in manchen Fällen als unhöflich, einem Fremden die Hand zu schütteln. Die Wangenküsschen sind jedoch nur üblich, wenn bei der Begrüßung mindestens eine Frau anwesend ist.
Italien
Dass die Italiener sehr herzliche Menschen sind, zeigt sich schon bei der Begrüßung. Personen, die sich nahestehen, klopfen ihrem Gegenüber vertraut auf die Schulter oder verteilen zwei Wangenküsschen. Wie auch in Spanien gilt: die linke Wange zuerst und die Küsschen werden nur in die Luft gehaucht. Üblich ist diese Form der Begrüßung ausschließlich zwischen Männern und Frauen oder unter Frauen. Flüchtige Bekannte hingegen reichen sich zur Begrüßung die Hand. Männer warten aus Höflichkeit ab, dass ihnen die Frau die Hand als erstes entgegenstreckt. Wenn aus Küsschen Küsse werden, sollten sich Urlauber in der Stadt Eboli in Kampanien damit besser zurückhalten. Dort ahndet die Polizei Küssen im Auto mit einer Geldstrafe von bis zu 500 Euro.
Frankreich
Je nach Region und Freundschaftsgrad hauchen sich die Franzosen zur Begrüßung zwei bis vier Küsschen, sogenannte „bises“, auf die Wangen. Begonnen wird immer auf der linken Seite. Die Vier-Küsschen-Variante ist vor allem in Paris und Nordfrankreich verbreitet. In der Bretagne um die Hafenstadt Brest herum tauschen die Einheimischen sogar nur eine „bise“ aus. Selbst zwischen Kindern und Erwachsenen sind die Begrüßungsküsschen üblich, im Süden des Landes küssen sich sogar Männer untereinander zur Begrüßung. Beim Kennenlernen fremder Personen ist durchaus auch ein Händedruck üblich, kein Händeschütteln. Kurioserweise ist es in Frankreich seit 1910 verboten, Abschiedsküsse an einem Bahnsteig auszutauschen. Paare, die sich nicht voneinander trennen konnten, gaben den Anlass für dieses Gesetz, das heutzutage jedoch nicht mehr geahndet wird.
Griechenland
Zwei Küsschen und eine Umarmung sind im gastfreundlichen Griechenland unter Freunden und Verwandten typisch bei der Begrüßung. Im Gegensatz zu den anderen „Bussi-Bussi“-Ländern berühren sich die Wangen der Beteiligten dabei nicht. Kollegen begrüßen sich ebenfalls mit zwei Luftküssen, Fremde und flüchtige Bekannte hingegen schütteln sich die Hände. Bei Gesten mit den Händen gilt es, eine Besonderheit zu beachten. Denn das Zeigen der offenen Handinnenfläche gegen eine Person verstehen die Griechen als Beleidigung. Deshalb ist gerade beim Begrüßen besondere Vorsicht geboten.
Portugal
Obwohl Portugiesen im Vergleich zu ihren südeuropäischen Nachbarn zurückhaltender sind, erweckt zu große Distanz bei der Begrüßung ein gewisses Misstrauen. Es ist daher nicht ausgeschlossen, dass bei der ersten Begegnung statt des typischen Handschlags zwei Wangenküsschen, genannt beijinhos, ausgetauscht werden. Schmatzen ist dabei allerdings verpönt. Gute Geschäftspartner und Kollegen klopfen sich zur Begrüßung gerne gegenseitig auf die Schulter, Umarmungen – abraços – finden sich eher im engsten Familien- und Freundeskreis. Dort verteilen auch die Kleinsten schon Küsschen an die Erwachsenen.
Türkei
In der Türkei ist bei der Begrüßung zwischen Mann und Frau Zurückhaltung das oberste Gebot. Es erstaunt daher nicht, dass der Handschlag am weitesten verbreitet ist. Ein Mann schüttelt einer Frau erst dann die Hand, wenn sie ihm die Hand entgegenstreckt. Zwischen türkischen Männern wiederum sind innige Begrüßungszeremonien üblich. Bekannte, Freunde und Verwandte küssen sich auf die Wange, allerdings ist das Austauschen von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit nicht gerne gesehen. Ihren Respekt gegenüber älteren Mitmenschen drückt die jüngere Generation mit einem traditionellen Handkuss aus. Der Begrüßende führt die Hand des Gegenübers dabei zuerst an den Mund, dann an die Stirn und sagt „Merhaba“. Mit dem Finger auf jemanden zu zeigen, ist in der Türkei im Übrigen strengstens untersagt.
Ägypten
Wie auch in der Türkei gilt in Ägypten: Zurückhaltung ist Trumpf. Da es ihnen untersagt ist, Frauen zu berühren, begrüßen Männer sie weder mit Handschlag noch mit einer Umarmung oder mit Wangenküsschen. Auf die verbale Begrüßung eines Mannes reagieren Frauen schlicht mit einem kurzen Nicken und einem freundlichen Lächeln. Männer hingegen begrüßen sich per Handschlag, wobei sie dazu nur die rechte Hand nutzen. Denn die linke Hand gilt bis heute als unrein. Unter männlichen Freunden oder Familienmitgliedern sind Umarmungen oder Küsschen fester Bestandteil bei der Begrüßung. Da Ägypten ein sehr muslimisch geprägtes Land ist, sind öffentliche Liebesbekundungen untersagt.
Thailand
Thailänder begrüßen sich traditionell mit dem sogenannten Wai, einer Kombination aus flach zusammengelegten Händen und einer Verbeugung. Die Arme liegen dabei eng am Körper an und die Hände berühren ihn auf Höhe des Brustkorbs. Je höher der Begrüßende die Hände hält und je tiefer die Verbeugung ist, desto mehr Respekt erweist er seinem Gegenüber. Grundsätzlich führt die jüngere oder sozial schwächer gestellte Person den Wai zuerst aus. Buddhistische Mönche erwidern den Wai gar nicht. Obwohl das Händeschütteln immer mehr Verbreitung findet, ist der buddhistische Gruß zweifellos die respektvollste Form der Begrüßung. Auf der sicheren Seite sind Urlauber, wenn sie auf den Wai mit einem Lächeln antworten oder ihrem Gegenüber ganz einfach die Hände schütteln.
Vereinigte Arabische Emirate
In den Vereinigten Arabischen Emiraten begrüßen sich Männer untereinander mit einem Handschlag, nach näherem Kennenlernen ist auch eine Umarmung mit Wangenküsschen verbreitet. Zur Begrüßung wird nie die linke „unreine“ Hand verwendet. Aus Respektgründen ist es unangemessen, als Mann einer muslimischen Frau von sich aus die Hand zu reichen. Erst, wenn sie dem Mann die Hand reicht, erwidert dieser den Handschlag. Allerdings ist in den meisten Fällen ein Kopfnicken oder ein Lächeln zur Begrüßung ohne jegliche Berührung am angemessensten. Das Ansprechen einer Frau ohne männliche Begleitung sowie zu tiefes in die Augenschauen sind nicht erwünscht. Die Goldene Regel, die es stets zu beachten gilt, lautet: Der Mann wird zuerst begrüßt. Die Begrüßung unter Frauen ist nicht so streng geregelt, Ausländerinnen verzichten jedoch besser auf Überschwänglichkeit. Das Küssen auf öffentlicher Straße ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten verboten.
Dominikanische Republik
Ganz im Gegensatz zu den arabischen Ländern ist die Begrüßung in der Dominikanischen Republik sehr locker. Frauen geben sich untereinander ein oder zwei Küsschen auf die Wange. Männer verwenden zur Begrüßung den Handschlag oder eine familiäre Umarmung. Ein brüderlicher Fauststoß ist unter Männern ebenfalls verbreitet. Männer und Frauen begrüßen sich meist mit einer Umarmung oder Wangenküsschen. Dabei schwingt oft das für die Karibik typische Flirten mit.