BDSM ist mit sexueller Lust, permanenter Kontrolle und einer Menge an Vertrauen verbunden. Wer sein Sexleben in Schwung bringen möchte, sollte unbedingt Bondage in Erwägung ziehen. Wir zeigen, was es bei den heißen Rollenspielen zu beachten gilt und welche Tools dafür genutzt werden können.
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- Worum handelt es sich bei BDSM?
- ... und was genau ist Bondage?
- Wieso sollte man Bondage ausprobieren?
- Welche verschiedenen Formen gibt es?
- Wie finde ich die richtige Technik für mich?
- Woher weiß ich, ob ich dominant oder devot bin?
- Worauf sollte man unbedingt vor, während und nach der Bondage achten?
- Wo bekomme ich Handschellen, Spezialkleidung & Co her?
Vorsicht, jetzt wird's kinky! Falls ihr das Gefühl habt, eure Beziehung könnte einen Nervenkitzel vertragen, wird es vielleicht Zeit für etwas Neues. Keine Sorge, damit meine ich keine:n neue:n Partner:in, sondern lediglich etwas Abwechslung im Bett.
Obwohl der Begriff "Fetisch" eher negativ behaftet ist, handelt es sich bei Bondage um eben dies - und ist eigentlich keineswegs negativ, believe me! Ganz im Gegenteil: Die heißen Fesselspiele lassen das Verlangen steigern und helfen zusätzlich dabei, sich selbst besser kennenzulernen. Was will man mehr?
Worum handelt es sich bei BDSM?
BDSM steht für folgende Abkürzung: Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism. Klingt auf den ersten Blick ein wenig brutal - dabei haben viele von euch wahrscheinlich schon unterbewusst die eine oder andere Erfahrung in dieser Szene gemacht! Ein kleiner Klaps auf den Hintern gehört nämlich auch schon dazu.
Spätestens durch "50 Shades of Grey" wurden wir alle in die BDSM-Welt eingeführt. Etwas, was vorher als Tabu galt, wurde plötzlich normalisiert. Gut so! Die Art und Weise wie Christian Grey mit Anastasia Steele umgeht, stimmt allerdings nicht wirklich mit der Realität überein. Im BDSM gibt es nämlich eine Regel: SSC. Eine Abkürzung für die englischen Begriffe "safe, sane, consensual", was bedeutet, dass die psychische und physische Sicherheit des Subs stets vor dem sexuellen Vergnügen aller Beteiligten kommt. Hinzukommt, dass die Sitzung bei klarem Bewusstsein abgehalten wird.
Siehe da: BDSM lebt nicht von Schmerzen oder Beschimpfungen - darauf steht eben nicht jede:r. Stattdessen hat der Respekt immer oberste Priorität. Tatsächlich muss es nicht einmal zum Geschlechtsverkehr kommen! Ein Orgasmus ist natürlich ein netter Nebeneffekt, wird dem Spiel mit der Macht aber untergeordnet.
... und was genau ist Bondage?
Bei Bondage handelt es sich um eine Spielart des BDSM. Wie der Name bereits vermuten lässt, geht es um - so definiert es auch der Duden - "das Fesseln zur Steigerung der geschlechtlichen Erregung (im sexuell-masochistischen Bereich)". In den meisten Fällen handelt es sich dabei um ein sexuelles Rollenspiel, bei dem es einen devoten und dominanten Part gibt. Bedeutet: Einer Person werden verschiedene Körperteile - das können Arme, Beine, Brüste, Bauch etc. sein - zusammengebunden, während der:die Partner:in die Kontrolle übernimmt.
Bondage setzt sich aus Unterwerfung, Abhängigkeit, Herrschaft und Macht zusammen - von Vanilla bis Hardcore kann alles dabei sein. Wer sich auf die Fesselkunst einlässt, hat entweder Lust, jemandem zeitweise die Freiheit zu nehmen oder sie einem anderen zu geben. Bondage wird übrigens nicht umsonst als Kunst bezeichnet: In Japan existieren "Kinbaku" sowie "Shibari", wo vor allem auf die Ästhetik des Fesselns und Fixierens geachtet wird.
Wieso sollte man Bondage ausprobieren?
Gegenfrage: Wieso nicht? Die Grenze zwischen Angst und Aufregung kann ziemlich leicht verschwimmen. Während der:die Gefesselte aufgrund der Zwangslage meist Furcht empfindet, wirkt die zeitgleiche Aufregung lustfördernd - der:die Fesselnde hingegen erlebt einen erregenden Machtrausch. Bondage hat allerdings noch weitere Vorteile:
Blockaden und Orgasmusprobleme lösen
Vorspiel aufregend gestalten
multiple Orgasmen fördern
in Rollen schlüpfen, die mit der realen Persönlichkeit nichts zu tun haben
Abwechslung ins Sexleben bringen
Welche verschiedenen Formen gibt es?
Je nach Vorlieben kann das Bondage-Spektrum von Augenbinden und Plüschhandschellen bis hin zu Ganzkörperfesselungen mit Geschirr reichen. Am Wichtigsten ist jedoch die Atmosphäre: Intime Erfahrungen sollten innerhalb eines geschützten Bereiches stattfinden.
Kreiert euch also eine warme, entspannende Wohlfühloase! Dadurch könnt ihr euch auch viel leichter fallen lassen. Mit sexy Lack- und Lederoutfits, Overknees und Dessous (im Wet-Look) kann die Stimmung zusätzlich angeheizt werden.
Einsteiger:innen
Babysteps, Leute! Wer bisher keine Berührungspunkte mit Bondage hatte, kann langsam starten: Schaut euch Filme oder Videos an, welche die Thematik aufgreifen - auch Bücher können hilfreich sein. Achtet vor allem darauf, dass sich die Bewegungseinschränkung in Grenzen hält. Die Intensität kann jederzeit gesteigert werden.
Auch wenn Expert:innen sanfte Tools wie plüschige Handschellen möglicherweise belächeln würden, solltet ihr zu den Dingen greifen, die sich angenehm und sicher anfühlen. Dazu kann eben auch eine Plüschhandschelle zählen. Augenbinden, Satinbänder und Peitschen eignen sich ebenfalls super!
Fortgeschrittene
Wir steigern uns: Wem die Einsteiger:innen-Tools zu langweilig sind, kann zu härteren Maßnahmen greifen! Dazu zählen Seile, Nippelklemmen, Knebel und Hogtie - letzteres ist ein Fesselset für Hände und Füße. Tatsächlich sind die Knoten beim Bondage einem Seemannsknoten nicht unähnlich. Um die Technik zu erlernen, gibt es Ratgeber oder Tutorials im Internet.
Tipp: Heißes Kerzenwachs gibt total den Kick! Dieses kann auf die nackte Haut geträufelt werden, wobei die Menge vom dominierenden Part bestimmt wird. Achtet bitte darauf, dass ihr spezielle Niedrigtemperaturkerzen aus reinem Paraffin benutzt.
Expert:innen
Expert:innen wagen sich an die härtesten Techniken wie Zwangsjacken, Riemen, Halsbänder und Geschirre heran. Auch eine "Streichelfeder", die eigentlich relativ harmlos erscheint, kann - wenn sie richtig eingesetzt wird - lustvolle Qualen durch einfaches Kitzeln erzeugen. Ein Harness wird beispielsweise herangezogen, um Kontrolle über den:die devote:n Partner:in auszuüben.
Das reicht noch nicht? Dann spricht dich oder euch vielleicht "Suspension Bondage" an: Um den sogenannten "Rope-Space" zu erreichen, wird man gefesselt und in bestimmten Posen aufgehangen. Dies löst einen Trancezustand aus, bei dem Endorphine ausgeschüttet werden. Wie immer gilt, dass ihr vorsichtig und bedacht vorgehen müsst.
Wie finde ich die richtige Technik für mich?
Ich glaube, dass man ein gutes Bauchgefühl dafür hat, was einen anspricht und was nicht. Wenn ihr allgemein eher kinky und spielerisch angehaucht seid, wird euch Bondage sehr sicher auch ansprechen. Seid ihr dies nicht, heißt es noch lange nicht, dass ihr euch von der Fesselkunst fernhalten solltet! Allgemein kann alles ausprobiert werden. Gefällt es nicht, hört man auf.
Als Einsteiger:innen ist es empfehlenswert, Bondage mit dem:der Partner:in statt Fremden auszuprobieren, da viel Vertrauen im Spiel ist. Ist kein Safe Space geschaffen, kann aus Lust schnell Panik werden - im schlimmsten Fall entsteht ein Trauma. Kommunikation ist wie immer das A und O! Spricht über eure Vorlieben, Erwartungen, Wünsche und Tabus. Übrigens: Es gibt sogar BDSM-Workshops, wo ihr gemeinsam hingehen könnt.
Woher weiß ich, ob ich dominant oder devot bin?
Die Frage aller Fragen! Beim Bondage und BDSM wird zwischen den Bottoms/Subs und den Tops/Doms - im Deutschen auch als Herr:in oder Domina bekannt - unterschieden. Grundsätzlich gilt, dass die Rollen jederzeit gewechselt werden können. Ihr müsst euch also nicht festlegen! Dies nennt sich Switcher. Dennoch ist es üblich, eine feste Rolle zu haben.
Zumindest für jeden einzelnen Akt sollte klar sein, wer welchen Part übernimmt. Ansonsten kommt es schnell zu Missverständnissen, Machtkämpfen und Streit - das ist das wohl Letzte, was wir uns beim Sex wünschen. Außer, ihr steht drauf. Dann ist es okay. Falls ihr euch den Subs zuordnet, bedeutet es nicht, dass ihr schwach seid! Es braucht viel sexuelle Fantasie und Selbstbewusstsein, sich komplett dem:der Partner:in hinzugeben. Ihr merkt schon: Ausprobieren!
Worauf sollte man unbedingt vor, während und nach der Bondage achten?
Bevor ihr irgendetwas anderes macht, müsst ihr euch unbedingt ein Safeword - auch Signalwort genannt - überlegen! Es kann stets vorkommen, dass ihr Schmerzen verspürt oder eine Panikattacke erleidet. Daher ist es sinnvoll, ein Wort auszuwählen, welches kurz und prägnant ist. Ein "Stopp" macht Sinn, kann im Eifer des Gefechts aber aus Versehen zum Rollenspiel dazu gezählt werden.
Da den Doms die gesamte Macht überlassen wird, müssen diese - trotz sexueller Lust - permanent die körperlichen Reaktionen ihrer Subs im Augen behalten und im schlimmsten Fall einschreiten. Sollten sich die Stränge oder Fesseln nicht sofort lösen, ist es sinnvoll, eine Schere in Reichweite aufzubewahren. Wichtig: Der Hals ist eine absolute Tabuzone! Klar, ein festerer Händegriff kann sexy sein, Fesseln hingegen werden bitte nicht in Betracht gezogen. Hierbei können Speiseröhre und Wirbel verletzt werden.
Sobald das Rollenspiel vorbei ist und ihr wieder in der realen Welt angekommen seid, schenkt euch gegenseitig viel Aufmerksamkeit und Liebe! Dazu gehört Kuscheln, in den Arm nehmen und eventuell aufblühende Flecken mit Coolpacks zu kühlen. Ihr seid nicht mehr Dom und Sub, sondern zwei gleichgestellte, sich auf Augenhöhe befindende Erwachsene.
Wo bekomme ich Handschellen, Spezialkleidung & Co her?
Bondage-Tools sind meist in Sexshops erhältlich. Ich würde euch empfehlen, lieber offline statt online zu shoppen! Hier könnt ihr Stoffe ausprobieren und seht, zu welchen Produkten ihr euch hingezogen fühlt und was eher grenzwertig ist. Dass ihr nicht zu Kabeln, Wäscheleinen oder Paketschnüren greifen solltet, muss ich nicht extra betonen, oder?
Wie wir alle wissen, gibt es Seile auch im Baumarkt zu erwerben. Diese sind jedoch nicht hautfreundlich, da sie chemisch behandelt werden. Gleichzeitig ist die Flexibilität zu gering, um einen vernünftigen Knoten zu binden! Sollten die Seile - egal welche Art - in die Haut einschneiden, kommt es zu einem "Rope Burn", der sehr schmerzhaft sein kann. Die Fixierung muss sofort gelöst und die betroffene Stelle behandelt werden.
Ansonsten würde ich sagen, seid ihr absolut ready to go! Lasst die Spiele beginnen.
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