Eine Studie zeigt, dass Frauen anders wahrgenommen werden, wenn sie nach der Heirat den Namen des Mannes annehmen oder ihren Mädchennamen behalten.
In Sachen Ehe hat sich - zum Glück - einiges geändert! Spätestens, seit die Ehe für alle geöffnet wurde, kann echt jeder Wunsch der werdenden Ehepaare erfüllt werden. Hochzeit in der Kirche, Trauung zu zweit, Trauung im Schlosshof, Party in einer verlassenen Industriehalle - alles ist möglich! Nur bei den Formalitäten bleibt alles klassisch, wobei, das mit dem Namen kann auch jedes Paar ganz individuell aussuchen. Doch, surprise, surprise: Es macht einen großen Unterschied, für welchen Namen sich die Frau entscheidet.
Verheiratete Frau mit Mädchennamen? Kann nicht gutgehen.
Dies hat eine amerikanische Studie festgestellt. Die Forscherin hatte die Hypothese aufgestellt, dass Frauen anders von der Außenwelt bewertet werden, je nachdem welchen Namen sie nach der Hochzeit haben. Dabei zog sie drei Möglichkeiten in Betracht: Mädchenname, der Name des Mannes oder ein Doppelname.
Über 1200 Menschen haben an der Studie teilgenommen und ihre Meinung bildet einen Querschnitt der amerikanischen Gesellschaft ab. Ihnen wurden kleine Storys präsentiert, in denen es um das Ehepaar Bill Cook und Carol Sherman geht. Die Geschichten von Carol, die in letzter Zeit so viel arbeitet, dass ihr Mann sie schon vermisst und die Hausarbeit alleine machen muss, blieben gleich. Nur die Namen (Carol Cook, Carol Sherman, Carol Sherman-Cook) wurden variiert. Die TeilnehmerInnen sollten einschätzen, wie viele Tage es für Carol okay wäre, länger zu arbeiten. Außerdem wurde gefragt, ob eine Scheidung von Carol gerechtfertigt wäre.
Unterschiedliche Beurteilung aufgrund des Bildungsniveaus
Frauen und Männer mit höherem Bildungsniveau zeigten eher keine unterschiedlichen Reaktionen auf die drei Namen. Männer mit niedrigerem Bildungsniveau hatten wiederum ein eher schlechtes Bild von Frauen, die ihren Mädchennamen behalten. In dem oben genannten Beispiel sei Carol Sherman eine nicht genug hingebungsvolle Ehefrau, weshalb es mehr als okay für Bill Cook wäre, sich von ihr scheiden zu lassen.
Und auch eine andere amerikanische Studie bestätigt dieses Ergebnis. 2017 befragte ein Team rund um Forscherin Rachael Robnett Menschen zum Thema Namen nach der Heirat. Es zeigte sich, dass Menschen generell eher verwirrt sind, wenn Ehepartner zwei verschiedene Nachnamen haben. Außerdem wurden Männer als weiblicher und entmachtet wahrgenommen. Frauen mit Mädchennamen wurden wiederum eher männliche Eigenschaften zugeschrieben.
Ein Punkt der Diskussion ist also recht eindeutig: Frauen, die ihren Mädchennamen behalten, weichen von der Norm ab und werfen deshalb auch ein schlechtes Licht auf ihren Mann. Noch interessanter ist aber die Frage: Was, wenn man den Spieß umdrehen würde? Gibt es überhaupt Männer, die den Namen ihrer Frau übernehmen?
Liberales Namensrecht in Österreich
Die Gesetzeslage in Österreich zum Namensrecht ist dazu klar: Seit 2013 behalten beide Ehepartner nach der Hochzeit automatisch ihren eigenen Namen. Etwaige Namensänderungen können schon vor der Heirat oder danach bekanntgegeben werden. Warum sich die meisten Paare dann doch für den klassischen Weg entscheiden, hat einerseits mit der Tradition, aber andererseits auch mit der Einfachheit zu tun. Denn die Kinder bekommen automatisch den gemeinsamen Familiennamen.
Haben aber beide Elternteile andere Nachnamen, muss wiederum ausgesucht werden, welchen denn das Kleine tragen soll. Erfolgt keine Bestimmung, erhalten die Kinder automatisch den Familiennamen der Mutter.
Ein Familienname kann dabei der Mädchenname der Frau oder der Nachname des Mannes sein. Und obwohl die Datenaufzeichnungen zu diesem Thema hierzulande nicht gerade zahlreich sind, kann man sich schon denken, wie oft ein Mann den Namen der Frau annimmt. Eher selten. Und das, obwohl der Nachname eines Menschen keinen Einfluss auf Familienzugehörigkeit oder gar das Erbe hat. Denn ist man vor dem Gesetz verheiratet, dann ist in diesem Bündnis die Zusammengehörigkeit festgelegt. Der gemeinsame Name ist nur das Tüpfelchen auf dem I.