Helena Bonham Carter, die zu den zehn besten Schauspielerinnen Großbritanniens zählt, überzeugt mit royalen Historienfilmen wie "The King’s Speech" und fantasievollen Produktionen wie die Harry Potter-Filme. Sie gilt als Königin des Korsetts und ist für ihre exzentrische Mode bekannt.
Die britische Schauspielerin Helena Bonham Carter zählt wohl zu den bekanntesten internationalen Powerfrauen. So schlüpfte sie in ihrer Karriere schon in die unterschiedlichsten und teilweise auch skurillen Rollen.
Zu ihren bekanntesten gehört die Rolle der Bellatrix Lestrange in den "Harry Potter"-Filmen, wo sie neben Emma Watson zu sehen war, sowie die Rote Königin in "Alice im Wunderland" oder auch die Madame Thénardier in "Les Misérables". Nebenbei ist sie auch erfolgreich als Model, Designerin und Musicaldarstellerin.
Helena Bonham Carter – ihre Kindheit
Helena Bonham Carter, die in Golders Green in London geboren wurde und zwei ältere Brüder hat, stammt aus einer bekannten britischen Politikerfamilie. So war ihr Urgroßvater der britische Premierminister Herbert Henry Asquit und auch ihr Großvater war am politischen Parkett tätig. Ihr Vater Raymond Bonham Carter entschloss sich jedoch den Beruf eines Bankiers zu ergreifen.
Als Helena Bonham Carter fünf Jahre alt war, erlitt ihre Mutter einen Nervenzusammenbruch. Es dauerte ganze drei Jahre, bis sie sich davon wieder erholte. Danach entschloss sie sich Psychotherapeutin zu werden.
Jahre später erkrankte der Vater von Helena an einem Tumor der Hörnerven und erlitt dann mit 50 Jahren einen Schlaganfall mit halbseitiger Lähmung. Helena und ihr Brüder, Edward und Thomas, unterstützten ihre Mutter in der damaligen schwierigen Situation.
Die Schauspielerin besuchte eine private Mädchenschule in Hampstead, London und danach eine weitere Privatschule – nämlich die Westminster School. Damit war es mit der Ausbildung jedoch zu Ende, da Helena die Aufnahme am King’s College der University of Cambridge einfach verweigert wurde. Nicht weil sie so schlechte Noten hatte, vielmehr weil die Schulbehörde wegen ihrer Schauspielerei einen Abbruch des Studiums fürchtete.
Helena Bonham Carter: Anfänge und Karriere einer vielseitigen Schauspielerin
Helena Bonham Carter spielte schon sehr früh mit dem Gedanken Schauspielerin zu werden und nützte dafür ihr Talent zum Schreiben. Sie gewann 1979 einen Schreibwettbewerb und konnte sich mit dem Preisgeld eine Ausbildung in der Schauspielschule "Spotlight" leisten.
Mit Erfolg, denn bereits mit 16 Jahren feierte sie ihr Debut in einem Werbespot und dann ging es los mit dem filmen. Ihre erste Rolle bekam sie 1983 im Mysterydrama "Es geschah am See".
Relativ schnell feierte die Schauspielerin große Erfolge. So überzeugte sie in den historischen Dramen "Lady Jane" (1986) und "Zimmer mit Aussicht" (1985). Und schon bald erhielt sie den Spitznamen "Königin des Korsetts" oder "englische Rose".
Allerdings konnte sie sich auch in anderen Rollen behaupten und als vielseitige Schauspielerin etablieren. 2001 lernte Bonham Carter bei den Dreharbeiten zu "Planet der Affen" den Regisseur Tim Burton kennen und lieben. Sie trat in acht seiner Filme – wie etwa "Charlie und die Schokoladenfabrik" (2005) oder "Sweeny Todd" (2007) auf. Die Rollen habe sie aber nicht einfach so bekommen, sondern jedes Mal vorsprechen müssen: "Es gab keinen Freifahrtschein, nur weil ich mit ihm geschlafen habe."
Die Liste der Filmothek der Schauspielerin ist eine lange und sehr vielfältige. Von "Mary Shelley’s Frankenstein" (1994), "The King’s Speech" (2010), "Merlin"(1998), "Harry Potter" (2007 – 2011), "Alice im Wunderland" (2010), "Les Misérables" (2012) oder "Ocean’s 8" (2018). Sie begeisterte ebenfalls in "Enola Homes", wo sie die feministische Mutter der jungen Detiktivin, gespielt von Millie Bobby Brown, darstellt.
Auszeichnungen und Erfolge
Für ihre schauspielerische Leistung erhielt sie unzählige Nominierungen – etwa zweimal für den Oscar, dreimal für den Emmy und neun Mal für den Golden Globe Award. Die Auszeichnung selbst bekam sie jedoch nie überreicht. Allerdings wurde sie 2009 von "The Times" zu einer der zehn besten britischen Schauspielerinnen gekürt. Sie spricht fließend französisch und war 2006 Jury-Mitglied in Cannes.
Helena Bonham Carter und die Mode
Viele Modekritiker:innen lassen kein gutes Wort über den Modestil von Helena Bonham. So kommt es auch, dass sie etliche "worst dressed"-Listen anführt mit ihrem exzentrischen Kleidungsstil und auffälligen Accessoires.
Sie liebt Gothic-Trends, wadenlange Rüschenkleider, Petticoats, Korsetts, Spitzen-Kopfbedeckungen, derbe Boots oder verrückte Pumps und ausgefallene Handtaschen. Eine ihrer Lieblingsdesignerinnen ist Vivienne Westwood, was sich auch nur schwer leugnen lässt.
Früher ließ sich Bonham Carter des Öfteren von Stylist:innen beraten, verzichtet aber mittlerweile meistens darauf. Und das ist auch nicht notwendig, denn sie weiß ganz genau, wie man auf dem roten Teppich alle Blicke auf sich zieht. Der Schauspielerin geht es vor allem darum Spaß zu haben.
So trug sie etwas bei einer Verleihung der Golden Globe Awards einen roten und einen grünen Schuh. Und warum eigentlich nicht? Und wen wundert es, dass Helena Bonham Carter 2006 ihr eigenes Modelabel "The Pantaloonies" gemeinsam mit der Bademoden-Designerin Samantha Sage gründete? Die erste Kollektion – die aus viktorianisch inspirierten Unterhemden, Mützen und Pumphosen bestand – wurde exklusiv bei Harrods verkauft.
Testimonial bei Marc Jacobs
2011 wurde Marc Jacobs auf die exzentrische Künstlerin aufmerksam und setzte sie in seiner Herbst/Winter-Kampagne 2011 als Testimonial ein. Und zwar in einem eng anliegenden Kleid mit rosa Pailletten, Strumpfhosen mit Tupfen, Lackschuhen und einem Pillbox-Hut.
Marc Jacobs und Helena Bonham Carter kennen sich schon lange. Immer wieder ist sie auf den roten Teppichen in seinen Kreationen zu sehen.
Sie passt die Bekleidung bei den Premieren ihrer Filme auch gerne an ihre jeweilige Rolle an. So trug sie etwa bei der Weltpremiere 2010 von "Alice im Wunderland" ein weißes Kleid mit herzförmigem Ausschnitt und gestickten Herzen. Bei "Mary Shelleys Frankenstein" erschien die Schauspielerin in einem schwarzen Kleid mit Samtschal und Spitzenhandschuhen.
Im Sommer 2022 überraschte die Künstlerin mit einem neuen Look: Für die Drama-Serie "Nolly" legte sie sich nämlich eine freche Kurzhaar-Frisur in Rot zu.
Privates Engagement: Umweltschutz ist wichtig
Für den Umweltschutz tritt Helena Bonham Carter schon seit langer Zeit ein. Bei der Kampagne für Fishlove 2015, einer Organisation, die sich für die Rettung der Meere vor Überfischung einsetzt, war sie nackt zusehen und umschlang einen Thunfisch mit ihren Schenkeln. Und das, obwohl die Künstlerin eigentlich eine Fischphobie hat. Mit diesem Auftritt machte sie ihrem exzentrischen und skurrilen Ruf wieder einmal alle Ehre.
2020 forderte sie bei der Kampagne der Florence Nightingale Foundation die Öffentlichkeit auf, online weiße Rosen zu kaufen, um damit Krankenschwestern und Hebammen zu finanzieren.
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Mit dem Regisseur Tim Burton, den sie am Set von "Planet der Affen" kennenlernte, führte Bonham Carter 13 Jahre lang eine Beziehung aus der zwei Kinder stammen - Nell und Billy Raymond Burton. Genauso exzentrisch wie sie selbst, soll auch diese Beziehung gewesen sein.
Über die Gründe der Trennung 2014 schweigt Helena Bonham Carter – der Kinder wegen. Das Sorgerecht haben beide Elternteile – darauf haben sie sich nach der Scheidung geeinigt. Patenonkel der Kinder ist Schauspieler Johnny Depp. Bei seinem Prozess mit Amber Heard verteidigte sie ihn und freut sich über seinen Sieg in der Verleumdungsklage.
Mittlerweile hat Helena Bonham Carter mit dem jüngeren Kunsthistoriker Rye Holmboe einen neuen Partner gefunden. Ob sie diese Beziehung in den Hafen der Ehe führt? Wahrscheinlich nicht, denn die Schauspielerin meinte bei einem Interview nur lakonisch: "Ich war ja auch beim ersten Mal nicht verheiratet".