Erstmals hat uns am Sonntag nach dem Tatort nicht wie gewohnt Claudia Reiterer bei "Im Zentrum"begrüßt. Davor, um 21.50 Uhr, wurde das neue Format der "ZiB2 am Sonntag" ausgestrahlt. Moderiert haben aber weder Armin Wolf noch Lou Lorenz-Dittelbacher, sondern "der Neue", Martin Thür (36). Wir haben ihm noch vor seiner ersten Sendung ein paar Fragen gestellt.
Wie nervös bist du vor deiner ersten ZiB2-Moderation?
Martin Thür: Nervös nicht, aber natürlich angespannt. Besonders freue ich mich auf das Interview.
Du bist kein Unbekannter, man kennt dich ja schon aus dem Privat-TV. Was ist die größte Veränderung zu deinen bisherigen Sendungen?
Martin Thür: Für mich vor allem, dass die Interviews nun live sind und ich weniger Zeit haben werde. Das neue Team ist jedenfalls großartig, ich bin ja bereits seit Oktober hier und bin gut angekommen.
Wenn man "Martin Thür" googelt ist der dritte Vorschlag (nach ORF und Twitter) "Freundin". Offenbar interessiert das viele Leute und uns jetzt auch: Bist du vergeben? Oder wird das Privatleben bei dir strikt vor der Öffentlichkeit verborgen?
Martin Thür:Ich bin seit vielen Jahren in einer Beziehung. Meine Freundin ist auch Journalistin und hat deshalb – zum Glück – viel Verständnis dafür, dass der Job nicht mit Dienstschluss endet.
Hat man als Anchorman viele VerehrerInnen? Also kriegst du dieses Interesse, das wir anhand der Google-Suchanfragen feststellen konnten, in irgendeiner Weise mit?
Martin Thür: Politikerantwort: Kein Kommentar (lacht).
Wenn du eine Frau wärst, würde dir diese Frage ziemlich sicher schon 100 mal gestellt worden sein, deshalb machen wir es jetzt auch mit dir: Du bist in einem Alter, wo viele Männer Vater werden oder es jedenfalls für die nahe Zukunft planen - wie schaut’s da bei dir aus? Würden sich Kinder mit deiner Karriere vereinbaren lassen?
Martin Thür:Momentan gilt mein gesamter Fokus meinem neuen Job und dieser großen Herausforderung, aber sollte sich das Thema stellen ist für mich jedenfalls klar, dass die Verantwortung für Kinder 50:50 zu teilen ist. Das ist für Frauen und Männer immer eine Herausforderung, deshalb sollte man versuchen das wirklich gemeinsam zu meistern.
Und weil wir es jetzt ganz genau wissen wollen: Würdest du dich als Feminist bezeichnen?
Martin Thür: Ja, natürlich.
Oder auch ein Klassiker: Du bist erst 36 und schon weit gekommen – nehmen dich ältere KollegInnen überhaupt ernst?
Martin Thür: Der Bundeskanzler ist 32, viele meine Vorgängerinnen und Vorgänger waren sogar noch jünger als sie die ZiB2-Moderation übernommen haben. Alter ist kein Thema. Ernst genommen wird man sowieso vor allem dann, wenn man gute Arbeit leistet. Darum bemühe ich mich jeden Tag.
Was wäre für dich das Schlimmste, was vor laufender Kamera beim Moderieren passieren könnte? Ohne, dass wir dir das für deine erste ZiB2-Sendung wünschen würden….
Martin Thür: Blackouts sind natürlich immer die schlimmste Vorstellung für Moderatoren. Aber, es wird schon schiefgehen und auch hier hilft gute Vorbereitung.
In der letzten Geschichte, die wir im Magazin mit dir hatten sagst du folgendes: "So weit hergeholt ist die Karriere als Politikjournalist gar nicht! Denn immer, wenn um 19:30 Uhr die "ZIB" gelaufen ist, hat mein Opa den Fernseher eingeschaltet - und wollte nicht gestört werden." Wie stolz wäre dein Opa, dass du heute selbst die ZiB moderierst? Wenn auch nicht die um 19.30 Uhr…
Leider kann ich ihn nicht mehr selbst fragen, aber ich bin sicher er hätte keine Sendung versäumt und wäre sehr stolz.
Und hier findet ihr ebendiese Geschichte von Kollegin Sandra Jungmann, die im Mai 2018 erschienen ist. Dabei haben uns 5 Promis an die Ort ihrer Kindheit geführt - wo es mit Martin Thür hingegangen ist, seht bzw. lest ihr gleich hier...
MARTIN THÜR, 36, JOURNALIST
Kindheit auf der Laufbahn. Dass Martin Thür, 36, Politikjournalist geworden ist und kein Leichtathlet, verwundert angesichts der Tatsache, dass seine Großeltern Platzwarte am Sportplatz der "SPORTUNION St. Pölten" waren. Er hat dort fast seine gesamte Freizeit verbracht. "Nach der Schule hat meine Oma immer Mittagessen gekocht, danach spielten wir draußen. Das ist doch herrlich für ein Kind, oder?", schwelgt er in Erinnerungen und deutet mit den Händen über die großzügige Sportanlage inklusive riesiger Grünflächen. "Wir konnten jegliche Sportart ausüben und uns richtig austoben." Auch das Haus, in dem seine Großeltern wohnten, steht noch (nicht im Bild, Anm.). Heute ist dort der aktuelle Platzwart zu Hause. Thürs Opa ist mittlerweile verstorben. Ob es vieles gibt, was er von seinem Großvater übernommen hat?"Einiges! Er hatte zum Beispiel eine kleine Werkstatt, dort hat er viel selbst gemacht und viel getischlert. Jetzt habe ich mir auch in unserem Keller in Wien eine kleine Werkstatt eingerichtet und bastle dort an verschiedenen Dingen", verrät der 35-Jährige. Vertraute Umgebung. Dass wir gemeinsam mit ihm diesen Platz besuchen, macht ihn schon etwas nostalgisch, gibt er zu. Wie lange es her ist, dass er hier war -er weiß es nicht genau. "Aber es fühlt sich gut an. Am vertrautesten ist mir der Geruch vom frisch geschnittenen Gras." Wir spazieren mit ihm über die Anlage, Thür plaudert amikal und in niederösterreichischem Dialekt mit dem Chef des Sportplatzes. Auch er kann sich noch sehr gut an Thürs Großeltern erinnern. Zum Schluss unseres Besuchs hält der Wahlwiener noch einmal kurz inne: "So weit hergeholt ist die Karriere als Politikjournalist gar nicht! Denn immer, wenn um 19:30 Uhr die "ZIB" gelaufen ist, hat mein Opa den Fernseher eingeschaltet -und wollte nicht gestört werden "