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Mit unserer Mimik kommunizieren wir ohne zu sprechen. Was genau der Begriff nun bedeutet, welche Unterschiede es zwischen den Kulturen, aber auch Geschlechtern gibt, ob Hormone die Mimik einer Frau beeinflussen und wie sich Schönheitsbehandlungen auf unsere Gesichtsausdrücke auswirken. Wir haben bei zwei Expertinnen nachgefragt.
- Was bedeutet Mimik?
- Mimik: Beispiele & Bedeutung
- 7 Grundemotionen
- Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Mimik
- Gibt es Gesichtsausdrücke, die als "typisch" weiblich gelten?
- Wie strahle ich mehr Selbstvertrauen aus?
- Kann man seine Mimik "trainieren"?
- Wird die Mimik einer Frau von Hormonen beeinflusst?
- Verändert Botox wirklich die Mimik?
Was bedeutet Mimik?
Anfangs klären wir einmal die Begrifflichkeiten, denn weißt du genau, was Mimik bedeutet? Die Körpersprache ist Teil der nonverbalen Kommunikation und fasst Gestik (Bewegungen von z. B. Händen sowie Schultern), Mimik (Bewegungen von z. B. Augen, Mund oder Stirn) und Körperhaltung (z. B. aufrecht) zusammen. Die Mimik bringt Gedanken, Gefühle und Stimmungen ohne Worte zum Ausdruck.
Mit Gestik und Mimik kommunizieren wir zwischenmenschlich ohne zu sprechen, wir heben bei Unverständnis die Schultern an (Gestik) oder lächeln bei Freude (Mimik). Mit der Mimik senden wir absichtlich oder unabsichtlich (emotionale) Botschaften an die Mitmenschen, die dabei helfen, Absichten oder Sympathie des Gegenübers abzuschätzen.
Unsere Kommunikation findet zu 80 Prozent über unsere Gestik, Haltung, Mimik und Lautstärke sowie Melodie unserer Stimme statt – und nur zu 20 Prozent über unsere Worte. Auch wenn man in der Mimik eines Mitmenschen viel "herauslesen" kann, ist es trotzdem wichtig, das große Ganze zu sehen. Ein Naserümpfen entlarvt nicht sofort eine Lüge, sondern kann auch einfach auf ein Jucken in der Nase hindeuten. Daher: die Kombination aus nonverbaler und verbaler Kommunikation für eine richtige Abschätzung des Verhaltens des Gegenübers im Auge behalten.
Mimik: Beispiele & Bedeutung
Mit unseren 26 Gesichtsmuskeln können wir unzählige Mimiken machen, im World Wide Web stolpert man über die Angabe von ca. 3.000 Variationen an Gesichtsausdrücken. Hier zehn von ihnen und was sie bedeuten.
Beispiel | Bedeutung |
---|---|
Augen verdrehen | Ironie, Verärgerung |
gesenkter Blick | Schüchternheit, Unsicherheit |
intensiver Blickkontakt | Interesse, Sympathie |
Stirn runzeln | Ablehnung, Nachdenklichkeit |
Tränen in den Augen | Rührung, Traurigkeit |
Lächeln | Freude, Sympathie |
Lippen pressen | Ablehnung, unterdrückte Emotion |
Lippen zittern | Besorgnis, Unsicherheit |
Nase rümpfen | Bedenken, Ekel |
Zähne knirschen | Anspannung, Stress |
Ein Gesichtsausdruck kann nicht nur falsch interpretiert oder missverstanden werden, sondern auch etwas komplett anderes bedeutet. Die verschiedenen Kulturen weltweit unterscheiden sich in ihrer nonverbalen sowie verbalen Sprache. In ihrem Web-Glossar beschreibt Körpersprache-Expertin Monika Matschnig, dass beispielsweise die arabischen Länder, Griechenland oder Lateinamerika zu den kontaktreichen Kulturen gehören, die sich durch eine höhere Berührungsfrequenz und ein geringeres Distanzbedürfnis auszeichnen. Im Gegensatz dazu gehört Asien, Nordeuropa und US-Amerika zu den kontaktarmen Kulturen.
Gilt die Geste des Okay-Zeichens (Daumen und Zeigefinger bilden ein O) hierzulande als weit verbreitet, bedeutet sie in Griechenland, in Teilen Südamerikas oder in der Türkei das Gegenteil und ist beleidigend.
Die sogenannten Grundemotionen, wie Angst, Ekel oder Freude, werden hingegen auf der ganzen Welt gleich empfunden, daher gehen wir auf diese kurz näher ein.
7 Grundemotionen
Wir machen einen kurzen Exkurs in die Psychologie und widmen uns für das bessere Verständnis den sieben Grundemotionen nach Paul Ekman (*1934). Der US-amerikanische Psychologe ist vor allem für seine Forschungen zur nonverbalen Kommunikation bekannt und identifizierte in den 1960er-Jahren folgende Basisemotionen, die weltweit von uns Menschen gleich verstanden werden:
Angst
Ekel
Freude
Trauer
Überraschung
Verachtung
Wut
Die Mimik dieser Grundemotionen können wir einem Gefühl zuordnen, auch wenn wir unser Gegenüber nicht kennen. Bei Angst wären es beispielsweise hochgezogene Augenbrauen, weit aufgerissene Augen oder auseinandergezogene Mundwinkel.
Paul Eckman entwickelte auch die erste Version des "Facial Action Coding System" (FACS), mit diesem mittlerweile weltweit verbreiteten Kodierungsverfahren können Gesichtsausdrücke einfacher entschlüsselt werden.
Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Mimik
Die oben genannten Grundemotionen sind auf der ganzen Welt vorhanden, egal auf welchem Kontinent wir leben oder welches Geschlecht wir haben. Aber trotzdem gibt es neben kulturellen auch geschlechtsspezifische Unterschiede, wie uns Monika Matschnig verrät: "Emotionale Ausdrücke wie Wut, Trauer, Freude, Verachtung, Ekel und Sorge sind universell vorhanden, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Unterschiede bestehen jedoch in Qualität und Quantität."
Die Körpersprache-Expertin erklärt weiter: "Frauen sind auch besser darin, Gesichtsausdrücke zu erkennen und zu interpretieren, was auf biologische Faktoren, soziale Einflüsse und kulturelle Erziehung zurückzuführen ist. Frauen gelten daher tendenziell als "verräterischer". Studien zeigen, dass Frauen häufiger lachen als Männer, selbst in konfliktreichen Situationen, was oft den Versuch darstellt, Konflikte durch ein "falsches" Lächeln zu entschärfen. Im Gegensatz dazu zeigen Männer häufiger ein Pokerface und weniger emotionale Gesichtsausdrücke."
Gibt es Gesichtsausdrücke, die als "typisch" weiblich gelten?
Wenn du lauthals lachst, neigst du dann eventuell dazu, dir die Hand vor den Mund zu halten? Wenn ja, bist du erstens damit nicht alleine und zweitens ist diese unterbewusste Handlung historisch geprägt, könnte man überspitzt sagen. Warum? Monika Matschnig klärt auf: "Frauen neigen dazu, einen offeneren und expressiveren Gesichtsausdruck zu verwenden, was auf soziale Erwartungen, Rollen und kulturelle Einflüsse zurückzuführen ist. Historisch galt lautes Lachen für Frauen als peinlich und vulgär. Diese Auffassung hat sich teilweise geändert, obwohl Frauen immer noch dazu neigen, leiser zu lachen oder es hinter vorgehaltener Hand zu tun."
Die Körpersprache-Expertin fügt noch hinzu: "Frauen können auch meisterhaft lasziv-verführerische Blicke einsetzen, wie das Blicken von unten nach oben oder das werfen von neckisch verschämten Blicken aus den Augenwinkeln."
Wie strahle ich mehr Selbstvertrauen aus?
Eine Frage, die uns besonders interessiert hat, war, wie Frauen ihre Mimik und auch Körperhaltung nutzen können, um Authentizität und Selbstvertrauen auszustrahlen – vor allem im Bezug auf die Arbeitswelt. "Authentizität liegt im Auge des Betrachters. Frauen sollten sich in der Arbeitswelt mit Rollen identifizieren, die zu ihnen passen. Empfehlenswert ist eine Selbstreflexion, idealerweise mit professioneller Beratung, um passende Tipps für eine optimale Wirkung zu erhalten.", so Monika Matschnig.
Tipp der Expertin ist es, seine Vorstellungskraft zu nutzen und sich vor dem inneren Auge in die Rolle einer Königin beispielsweise zu versetzen, um so ohne Zweifel Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit auszustrahlen.
Kann man seine Mimik "trainieren"?
Nutze die Macht der positiven Mimik zu deinem Vorteil, beispielsweise bei einem Bewerbungsgespräch, einer Gehaltsverhandlung oder einem Vortrag. Eine gezielt eingesetzte Mimik verstärkt die Wirkung deiner Gesten und Worte, so sorgt ein einfaches, freundliches Lächeln bei einer Begrüßung für eine bessere Stimmung. Aber aufgepasst, ein künstlich aufgesetztes Dauerlachen wird schnell entlarvt.
So wie die positive Mimik Vorteile mit sich bringt, kann eine negative Mimik wiederum nachteilige Effekte auslösen. Gesichtsausdrücke, die Ablehnung oder Zweifel signalisieren, lösen beim Gegenüber beispielsweise ebenso Unbehagen aus. Hochgezogene Augenbrauen oder Naserümpfen können Anzeichen dafür sein, dass ein Gespräch alles andere als gut verläuft. Aber auch in so einem Fall, nutze diese Signale, um entgegenzuwirken und versuche die Unterhaltung gezielt in eine andere (positive) Richtung zu lenken.
In diesem Zusammenhang haben wir uns gefragt, ob man seine Mimik "trainieren" kann, um im Beruf oder auch in der Beziehung besser kommunizieren zu können? Die Antwort von Monika Matschnig: "Microausdrücke, die nur 150 Millisekunden dauern, können nicht kontrolliert werden. Allerdings können bestimmte Ausdrücke abtrainiert und durch passendere ersetzt werden. Ein fokussierter Blick, der negativ wahrgenommen wird, kann bewusst in einen sympathischeren Ausdruck umgeschaltet werden."
Ihr Tipp: "Eine empfohlene Methode ist die "Post-it Methode": Ein Post-it mit einem Symbol für die unerwünschte Mimik wird am Smartphone angebracht. Im Meeting kann man dann bewusst die Mimik überprüfen und umschalten."
Welche Rolle spielt die Mimik in einer Partnerschaft?
Das "Zauberwort" heißt Augenkontakt, Monika Matschnig erklärt den Grund: "Blickkontakt schafft Kontakt. Empfohlen wird, den Partner für vier Minuten nur in die Augen zu sehen, um die Verbindung zu stärken. Ein intensiver Blickkontakt signalisiert "Ich sehe dich. Ich nehme dich wahr. Du bist mir wichtig"." Wie heißt es so schön: Ein Blick sagt mehr als tausend Worte ...
Wird die Mimik einer Frau von Hormonen beeinflusst?
Wenn du dich jetzt fragst, was denn die Hormone mit der Mimik zu tun haben, dann könnten dich die nächsten Zeilen nun ein wenig überraschen: Die Intensität der Mimik einer Frau wird durch ihre Hormone, beispielsweise während des Menstruationszyklus, der Schwangerschaft oder Wechseljahre, beeinflusst.
Die Körpersprache-Expertin erklärt: "Während des Menstruationszyklus' und besonders während der Schwangerschaft können Hormonveränderungen zu empfindlicheren emotionalen Reaktionen führen. In den Wechseljahren ist ein signifikanter Rückgang der Östrogenproduktion möglich, was ebenfalls zu emotionalen Schwankungen und möglichen Veränderungen in der Mimik führen kann." Aber: "Nicht alle Frauen erleben jedoch die gleichen Veränderungen, und nicht alle emotionalen Schwankungen sind zwangsläufig in der Mimik sichtbar."
Verändert Botox wirklich die Mimik?
Zum Abschluss machen wir noch einen kurzen Ausflug in die Welt der Schönheit bzw. Schönheitsideale. Bestimmt bist du auf Social Media oder im World Wide Web schon über Promipics gestolpert, die einen Star zeigen, dessen Gesicht aufgrund von der ein oder anderen Beauty-Behandlung kaum wiederzuerkennen ist - ganz nach dem Motto: ein faltenfreies Aussehen ist wichtiger als die natürliche Mimik.
Dieser Wunsch nach einem, salopp formuliert, maskenhaften Gesicht, das wie eingefroren wirkt, ist besonders Übersee in den USA zu beobachten. Stichwort: Madonna. Bei den Grammy Awards Anfang 2023 musste man zweimal hinschauen, um die Sängerin zu erkennen. In ihrem Fall war sicher mehr im Spiel als ein bisschen Botox, aber eine natürliche Mimik suchte man vergeblich.
Wir haben bei Beauty-Expertin Nona Smelanski, Gründerin des Schönheitsinstituts BEAUTY EMBASSY in Wien, nachgefragt, ob Beautybehandlungen, wie Botox, die natürliche Mimik beeinflussen? "Solche Behandlungen, wie Botox und Hyaluronsäure, haben einen sehr großen Einfluss auf die natürliche Mimik. Wenn man in bestimmten Zonen Injektionen durchführen lässt, kann die natürliche Mimik nicht mehr richtig ausgeübt werden. Man merkt das vor allem beim Lachen beziehungsweise Lächeln, wenn beispielsweise Hyaluronsäure in die Wangenpartie gespritzt wird, verändert sich das Aussehen der Frau sofort."
Vor allem eine Überdosierung von Botox kann zu einem maskenhaften Gesicht führen, daher sollte so ein "Eingriff" gut überlegt sein und wenn von einem erfahrenen sowie qualifizierten Profi durchgeführt werden, damit die Dosierung richtig abgestimmt ist und auch die Injektionen an den korrekten Stellen gesetzt werden.
Einer der Gründe, warum sich Frauen für Schönheitsbehandlungen entscheiden, ist der Wunsch nach einem jüngeren Aussehen. Aber wie verändert sich die Mimik eigentlich beim Älterwerden: "Im Laufe des Alterungsprozesses ändert sich die Mimik, weil das Gesicht bei uns so aufgebaut ist, dass die Fettpakete, die sich in der Wangenpartie befinden, nach der Zeit nach unten rutschen. So entsteht ein herabfallender Effekt, der das Gesicht müde erscheinen lässt. Gleichzeitig geht das Volumen bei den Nasolabialfalten verloren, was den herabfallenden Effekt der Haut zusätzlich verstärkt.", so Nona Smelanski. (Anmerkung: Die Nasolabialfalte zeichnet sich zwischen Nasenflügel und Mundwinkel ab, sie wird auch als "Altersfalte" bezeichnet.)
Was man dagegen tun kann, wenn man möchte? Die Beauty-Expertin fügt hinzu: "Deshalb ist es besonders wichtig, die Kollagenproduktion zu stimulieren und zu erhöhen, um den Lifing-Effekt zu behalten." Sehr beliebt bei ihren Kundinnen sind unter anderem eine der kosmetischen Biologique Recherche-Gesichtsbehandlungen in Kombination mit dem Remodeling Face. Dieses High-Tech-Gerät arbeitet mit drei Stromarten, um die Gesichtskonturen zu definieren und Kollagenproduktion zu stimulieren. "Wir nennen es auch Pilates für das Gesicht."