Periorale Dermatitis (Mundrose) - Rötungen & Pickel von zu viel Pflege?
©iStockDu pflegst deine Haut bis zum geht nicht mehr und trotzdem hast du plötzlich Pickel und Rötungen um Mund und Nase? Das könnte auf Periorale Dermatitis hindeuten.
- Überblick Hauterkrankung Periorale Dermatitis (Mundrose)
- Welche Symptome sind typisch für Mundrose – Periorale Dermatitis?
- Welche Ursachen hat die Periorale Dermatitis?
- Welche Behandlungsmethoden gibt es bei der sogenannten "Mundrose"?
- Periorale Dermatitis: Wie sollte man die Haut reinigen?
- Wie lange sollte man die Null-Therapie durchziehen?
- Welche Mittel würden den Heilungsprozess beschleunigen?
- Mit welchen Krankheiten wird Periorale Dermatitis häufig verwechselt?
Überblick Hauterkrankung Periorale Dermatitis (Mundrose)
Was ist Mundrose / Periorale Dermatitis?
Sie ist eine entzündliche Hauterkrankung, die sich vor allem um den Mund herum manifestiert.
Typische Symptome für Mundrose
Rote Knötchen und Pickel in der Hautregion um den Mund herum. Es kann auch zu juckenden oder brennenden flächigen Rötung der Haut (Erythem) kommen, sowie zu 0,2 bis 0,4 cm großen roten Knötchen (Papeln), die teilweise auch mit gelber Spitze erscheinen. Weitere Symptome können schuppende Haut oder Pusteln um den Mund sein, die zu sogenannten Plaques verschmelzen können.
Ursachen
Die genauen Ursachen der Erkrankung sind unbekannt, aber sie wird oft durch übermäßige Anwendung von Cremes und Make-up im Gesichtsbereich ausgelöst. Die feuchtigkeitsspendenden Produkte bewirken dabei eine chronische Überfeuchtung und Schwächung der Barrierefunktion der Haut. Das macht sie zunehmend empfindlicher und reizbarer.
Ursachen
Als Behandlung wird die Null-Therapie (Beauty Detox) eingesetzt: Diese besteht in der Regel aus dem Verzicht jedweder Pflegeprodukte für einen Zeitraum von einigen Wochen und der Vermeidung von Aufhalten in der Sonne sowie Solarienbesuchen.
Hier ist Geduld gefragt, eine Methode, die über Nacht schnell hilft, gibt es leider nicht. In schweren Fällen kann eine lokale oder systemische Therapie notwendig sein.
Hausmittel bei Mundrose
Als Hausmittel werden oft entzündungshemmende Mittel wie Zinksalbe, Aloe Vera oder Schwarztee empfohlen. Von reichhaltigen Mitteln wie Kokosöl wird eher abgeraten, da diese die Haut eher verstopfen. Kortisonhaltige Cremes sollten ebenfalls vermieden werden, da sie die Entzündung nur unterdrücken und das Problem nicht wirklich lösen. Zusätzlich sollte auch zu häufiges Waschen des Gesichts vermieden werden, da dieses den natürlichen pH-Wert der Haut aus dem Gleichgewicht bringen kann.
WICHTIGER HINWEIS:
Die Anwendung von Hausmitteln oder diversen Medikamenten bei Mundrose, sollte nicht ohne eine medizinische Beratung erfolgen, da die Wirksamkeit von Hausmitteln wissenschaftlich nicht belegt ist und die Symptome individuell unterschiedlich ausgeprägt sein können.
Na? Hattet ihr in letzter Zeit auch wieder ein paar Minütchen mehr für eure Hautpflege? Habt ihr viel mit Masken und neuen Skincare-Produkten experimentiert und plötzlich Irritationen rund um Mund und Nase?
Das könnte auf eine sogenannte "Mundrose" hindeuten. In der Fachsprache wird diese Hauterkrankung Periorale Dermatitis genannt – und die hat genau EINE Ursache: Überpflege. Mehr ist also nicht immer gleich MEHR, was Skincare angeht. Betroffen sind vor allem Frauen, die viele Produkte verwenden, immer wieder wechseln und viel Make-up tragen. Deshalb sprach man auch lange von der "Stewardessen-Krankheit". Wie ihr eure Haut wieder in Balance bringen könnt und was ihr gegen das Skin-Burnout tun könnt, verrät die Wiener Dermatologin Dr. Kerstin Ortlechner.
Welche Symptome sind typisch für Mundrose – Periorale Dermatitis?
Ortlechner: Es handelt sich dabei um eine Hauterkrankung vor allem um den Mundbereich, wobei die Entzündungen nicht direkt an die Lippen grenzen. Ein Bereich von 5 Millimeter bis zu 1,5 Zentimeter ist typischerweise symptomfrei. Auch um den Nasenbereich können Papeln und Pusteln erscheinen (va. in den Nasolabialfalten), zumeist treten sie aber in Kombination mit Pickelchen um den Mund (Perioralen Dermatitis) auf. Auch um den Augenbereich kann die Haut entzündet sein (Periokuläre Dermatitis). Dermatitis ist der Überbegriff für eine Entzündung der Haut.
Welche Ursachen hat die Periorale Dermatitis?
Ortlechner: Ursache ist meist das Überpflegen der Haut. Früher sprach man auch von der "Stewardess-Erkrankung". Frauen, die sehr viel Make-up tragen und viele Pflegeprodukte verwenden, können davon betroffen sein. Gerade Models, Bloggerinnen und Influencerinnen laufen beispielsweise Gefahr. Sie neigen dazu, viele verschiedene Produkte in einem kurzen Zeitraum zu probieren. Man kann die Erkrankung auch als eine Art "Skin-Burnout" ansehen. Die Haut ist einfach überstrapaziert. Aber auch die Hormone spielen eine Rolle. Viele leiden während der Schwangerschaft an Perioraler Dermatitis. In manchen Fällen ist auch eine Dysbalance der Magen-Darm-Flora für die Erkrankung verantwortlich. Auch ein massiver lokaler Kortison-Missbrauch ist ein möglicher Auslöser. Die genaue Entstehung der Krankheit, die Ätiologie, ist aber wissenschaftlich noch nicht genau geklärt. Die genannten Auslöser sind sehr wahrscheinlich.
Welche Behandlungsmethoden gibt es bei der sogenannten "Mundrose"?
Ortlechner: Ganz klassisch: Man setzt hier die Null-Therapie ein. Das heißt, die Betroffenen setzen jegliche Pflege / Make-up Produkte für einige Wochen komplett ab. Also alles, was der Haut zu viel ist – sämtliche Seren, Cremes, Masken, Peelings etc. Diese sollten auch nicht auf der Stirn oder den Wangen verwendet werden – auch, wenn die Haut dort nicht von den Entzündungen betroffen ist. Die Patientinnen und Patienten müssen sich ihrer Pflegegewohnheiten entwöhnen. Die Haut hat durch diese Überpflege die Balance und die Fähigkeit auf Selbstheilung verloren. Auf keinen Fall darf Kortison verwendet werden.
Periorale Dermatitis: Wie sollte man die Haut reinigen?
Ortlechner: Die Haut sollte nur mit Wasser oder mit Produkten mit sehr reduzierten Inhaltsstoffen gereinigt werden. La Roche Posay hat dafür die Toleriane-Linie entwickelt und wissenschaftlich getestet – die kann man wärmstens empfehlen. Bei vielen Betroffenen kann die Haut während dieser Null-Therapie stark austrocknen und spannen. Hier können Thermalwassersprays oder Cremes der Toleriane-Linie („Toleriane ultra“) Abhilfe schaffen.
Wie lange sollte man die Null-Therapie durchziehen?
Ortlechner: Man muss mit einem Zeitraum von mindestens 6 bis 8 Wochen rechnen. Die Haut regeneriert sich ca. alle 28 Tage. In dieser Zeit sollte auch kein Make-up getragen werden. Für Models ist das oft kaum durchführbar. In ausgeprägten schweren Fällen können adäquate medizinische Mittel eingesetzt werden.
Welche Mittel würden den Heilungsprozess beschleunigen?
Ortlechner: Es gibt spezielle Präparate, die gute Erfolge gezeigt haben. Beispielsweise "Skinoren" (Azelainsäure). Oder auch "Protopic" oder "Elidel" (Calzineurin Inhibotoren) können angewendet werden. Dazu sollte natürlich ein Facharzt aufgesucht werden. Wenn auch das alles nicht mehr hilft und Patientinnen und Patienten bereits monatelang darunter leiden, gibt es auch die Möglichkeit systemisch Antibiotika einzusetzen. Der Grund für diese Erkrankung ist übrigens nicht hauptsächlich die bakterielle Belastung, sondern tatsächlich die Überpflege. Viele verwechseln das Krankheitsbild mit Akne, gehen zur Kosmetikerin oder drücken selbst an den Pickeln herum. Das sollte man natürlich auf keinen Fall machen.
Mit welchen Krankheiten wird Periorale Dermatitis häufig verwechselt?
Ortlechner: Die Periorale Dermatitis betrifft – wie der Name schon sagt – eher den Bereich rund um den Mund. Rötungen an den Wangen und auf der Nase deuten hingegen eher auf eine Rosazea hin. Hier sieht man auch oft die typischen Gefäßzeichnungen (Teleangiektasien). Bei Beschwerden sollte in jedem Fall eine Dermatologin oder ein Dermatologe aufgesucht werden.