Prêt-à-Porter gehört zu der Mode wie Haute Couture. Hier findest du heraus, worum es bei der Konfektionsmode geht, die auf den Laufstegen der Fashion Weeks gezeigt wird.
Bei einer Modenschau werden die neuen Kollektionen der Designer:innen von Models auf dem Laufsteg präsentiert. Man unterscheidet dabei zwischen Haute-Couture-Mode und Prêt-à-porter.
Die Prêt-à-porter-Kollektionen sind dann in den diversen Geschäften erhältlich. Die Preise fallen dabei günstiger als in der Haute Couture aus. Mitbegründer dieser Art von Fashion-Linie sind Pierre Cardin und Yves Saint Laurent. Erfahre mehr über die Modegeschichte der Prêt-à-porter in diesem Artikel!
Was genau ist Prêt-à-porter?
Prêt-à-porter oder auch oft Ready-to-wear genannt ist die Bezeichnung für eine Modekollektion, die auf einer Fashion Week gezeigt wird. Das Wort stammt ebenfalls aus Frankreich und bedeutet "fertig zum Tragen". Gemeint ist also damit Mode, die vorgefertigt ist und gleich getragen werden kann.
Sie bezeichnet daher die konfektionierten, also nicht maßgeschneiderten Modekollektionen von Designer:innen und Labels. Gemeint ist damit Konfektionsmode, die wir in verschiedenen Größen in den Regalen der diversen Shops im Einzelhandel kaufen können. In der Vergangenheit war die Modebranche zuerst entsetzt darüber, da nicht maßgeschneidert auch nicht exklusiv bedeutete.
Sie entwickelte sich aus der Haute Couture und den Kollektionen in Kaufhäusern heraus und galt zunächst als wenig exklusiv und musste sich in der Fashion-Szene erst durchsetzten.
Was ist der Unterschied zwischen Haute Couture und Prêt-à-porter?
Haute Couture stammt aus dem Französischen und bedeutet wörtlich übersetzt "gehobene Schneiderei". Auf den Shows in Paris werden dabei extravagante, besonders kunstvolle und hochwertige Modekreationen gezeigt.
Haute-Couture-Designs sind die Glanzstücke der Fashion. Sie sind meist weniger alltagstauglich und besonders glamourös. Im Gegensatz dazu gibt es Prêt-à-porter-Kollektionen.
Prêt-à-porter ist also Designermode, die auf den Laufstegen präsentiert wird. Im Gegensatz zur Haute Couture ist Prêt-à-porter nicht von Hand maßgeschneidert, sondern wird industriell in den bekannten Standardgrößen hergestellt. Manche Modehäuser limitieren auch dabei die Stückzahlen, um ihren Prêt-à-porter-Kollektionen mehr Exklusivität zu verleihen.
Der größte Unterschied zur Haute Couture besteht darin, dass Prêt-à-porter sofort in den Läden verfügbar ist zur jeweiligen Saison, nachdem sie bei einer Modeschau gezeigt wurde. Kund:innen können die konfektionierte Mode nicht nur bei den Schauen oder in Boutiquen erwerben, sondern sie auch in Onlineshops kaufen.
Heutzutage ist sie ein fixer Bsetandteil - auf den Fashion Weeks in aller Welt werden die Prêt-à-porter-Kollektionen der Designer:innen gefeiert. Für die Modehäuser selbst sind sie neben der Haute Couture enorm wichtig, denn die Ready-to-wear-Mode kurbelt das Marketing enorm an. In der Öffentlichkeit baut ein Label damit sein Image auf und setzt Trends, die wirklich getragen werden können! Man denke da zum Beispiel an die Gucci-Kampagnen in den sozialen Medien.
Natürlich finden sich unter den Kollektionen auch modische Highlights, die nur sehr mutige Fashionistas als Streetwear tragen würden. Loewe zeigte beispielsweise eine Runway-Kollektion mit skulpturalen Formen einer Blume. Grandios und auffällig steht das Design hier für die Inspiration der Kollektion.
Geschichte: Woher kommt Prêt-à-porter?
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dominierte die französische Haute Couture, vor allem von Dior, in Europa die Modegeschichte und gab den Stil der Fashion vor.
Die teuren Modestücke konnten sich eigentlich nur Stars und Adelige leisten. Die Designs wurden oft günstig von Kaufhaus-Ketten kopiert oder Frau ließ sich die schönen Teile nachschneidern.
Wer erfand Prêt-à-porter?
Prêt-à-porter hat ihren Ausgangspunkt eigentlich in den Pariser Boutiquen der 1930er-Jahre. Große Modeschöpfer:innen wie Lucien Lelong, bei dem Christian Dior lernte, und Elsa Schiaparelli richteten sie abseits ihrer Couture-Salons Läden ein und verkauften zunächst Accessoires, aber auch günstigere und einfachere Modelle ihrer Haute Couture Kreationen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieses Konzept ausgebaut, und zahlreiche Designer:innen arbeiteten nun mit den Kaufhäusern zusammen, um ihre Modeideen auf den Markt zu bringen.
Ein Vorreiter in diesem Geschäft war Pierre Cardin. Er arbeitete mit französischen und deutschen Handelsfirmen zusammen, um fertig tragbare Kollektionen zu gestalten und wurde deswegen anfangs sogar aus dem französischen Zusammenschluss der Haute Couture verbannt.
Vor allem außerhalb Frankreichs verfolgten Designer:innen einen anderen Weg. Statt wie es damals üblich war, die Couture-Mode zu kopieren, entwarfen sie innovative und zugleich bequeme Prêt-à-porter-Mode, die auch für die breite Masse erschwinglich war.
In England kreierten vor allem Mary Quant und Laura Ashley ab den späten 1950er-Jahren unkonventionelle, kostengünstige Kleidung und prägten mit ihren Designs die Jugendmode. Quant, die auch den Minirock populär machte, fokussierte dabei vor allem auf die damals neuen Materialien aus Plastik wie PVC.
Auch in Italien begannen in den 1950er-Jahren Modedesigner:innen, ihre Entwürfe in begrenzter Stückzahl in Manufakturen zu produzieren und in Boutiquen zu verkaufen.
Obwohl die Couture in Frankreich dominierte, begannen ab Mitte der 60er auch die französischen grand couturiers neben den Haute-Couture-Schauen zwei Prêt-à-porter-Kollektionen pro Jahr zu präsentieren.
Yves-Saint-Laurent war dann einer der ersten berühmten Designer, der in den 60er Jahren mit seiner Prêt-à-porter-Kollektion auf dem Laufsteg für Begeisterung sorgte. Er verkaufte diese auch direkt danach in seinen eigenen Filialen.
In Italien gab es seit 1966 die Alta Moda-Modenschauen als Gegenstück zur französischen Haute Couture. Vor allem in den 1970er-Jahren trugen die Kollektionen von berühmten Designer:innen wie Armani, Laura Biagiotti, Salvatore Ferragamo, Gianni Versace und Krizia zum internationalen Ansehen der Italiener bei. Sie begründeten auch den Ruf Mailands als Zentrum der italienischen Prêt-à-porter-Fashion.
In Deutschland und Österreich gehörten zu dieser Zeit besonders die Kollektionen von Jil Sander und Helmut Lang zu der international beachteten Prêt-à-porter-Mode.
In den 70ern löste die Konfektionsmode die Haute Couture dann ziemlich ab, und der Laufsteg wurde zu dem wichtigsten Show-Medium für die Kollektionen der berühmten und luxuriösen Designer:innen. In Paris zeigten so viele Designer:innen zweimal im Jahr ihre Kollektionen, dass 1973 die "Chambre Syndicale du Prêt-à-porter des Couturiers et des Créateurs de Mode" gegründet wurde, um die Schauen zu koordinieren. Dies war auch die Geburtsstunde der Pariser Fashion Week.
Es war zusätzlich auch Ziel, den industriellen Kreationen eine größere Anerkennung zu verschaffen. Damals gehörten Yves Saint Laurent, Christian Dior, Emmanuel Ungaro, Chloé, Dorothée Bis, Sonia Rykiel, Kenzo und Emmanuelle Khanh der "Chambre Syndicale du Prêt-à-porter" an.
Prêt-à-porter-Mode in der heutigen Zeit
Wenn Fashionistas heute an Mode denken, haben sie dabei Prêt-à-porter im Sinn. Sie hat sich durchgesetzt und dominiert den Markt. Gegenüber der Haute Couture bringt sie der Modebranche zudem viele weitere Vorteile. Die Kollektionen lassen sich besser planen und können in großer Stückzahl industriell herstellt werden. Außerdem lassen sich die Designs dadurch auch preiswerter verkaufen. Die zum großen Teil handgefertigte Haute Couture wäre für ein breites Publikum aufgrund der zeit- und arbeitsintensiven Produktionsweise nicht realisierbar und wahrscheinlich auch überhaupt nicht erschwinglich.
Heute führen einige Modehäuser beides oder fokussieren nur auf eine Richtung. Die Haute Couture dient vor allem dem Image eines Labels, setzt Trends und kann dadurch auch den Absatz von Prêt-à-porter ankurbeln.
Jean Paul Gaultier designt zum Beispiel nur mehr Haute Couture. Das Label Saint Laurent fokussiert aus Kostengründen nur mehr auf Prêt-à-porter-Fashion. Bei einem Modehaus wie Dior, das sehr eng mit der Haute Couture verknüpft ist, wäre das natürlich unvorstellbar.
Wie du in folgendem Video sehen kannst, präsentieren die verschiedenen Luxuslabels ihre Ready-to-wear-Kollektionen meist sehr spektakulär sowie YSL vorm Pariser Eiffelturm.
Prêt-à-porter auf der Fashion Week
Die Präsentationen der Prêt-à-porter-Mode finden auf den Fashion Weeks in den Modemetropolen New York, Mailand, London und Paris statt. Aber auch in den aufstrebenden Modestädten Berlin, Madrid, Amsterdam oder anderen Städten finden Shows, von etablierter Designer:innen als auch von gefeierten oder unbekannten Newcomern statt. Und zwar zweimal im Jahr zu den entsprechenden Jahreszeiten.
Als besonderes Highlight der großen Pariser Fashion Week gilt die Chanel Prêt-à-porter Show, bei der die Kreativchefin Virginie Viard, in den Fußstapfen von Coco Chanel und Karl Lagerfeld, die Modewelt zu begeistern weiß:
Die Vienna Fashion Week in Wien findet beispielsweise nur einmal im Jahr statt und fokussiert auf heimische sowie auf interessante und internationale Designer:innen, die noch nicht so groß bekannt sind.
Gerade was nachhaltige Mode betrifft, hat Österreich besonders viel zu bieten. So war 2022 beispielsweise die Kollektion von Consches zu sehen. Highlight der Show waren auch die Kreationen vom Label Callisti, die mit zeitloser Extravaganz begeisterten.
Prêt-à-porter-Mode Kollektionen und Seasons
Die Prêt-à-porter-Kollektionen der Designer:innen werden in zwei Modesaisonen auf dem Runway der Fashion Weeks präsentiert, einmal im Frühjahr/Sommer und einmal im Herbst/Winter - den klassischen Hauptsaisons der Mode.
Zwischensaisonen und Limited Collections
Neben den Hauptsaisons gibt es auch die sogenannten Zwischensaisonen wie Resort und Cruise, Prefall und Capsule Collections.
Im Februar hängen regelmäßig die neuen Prêt-à-porter-Stücke der Modedesigner:innen in den Geschäften. Bereits im November beginnt die Zwischensaison für Resort-Collections. Da kann sich jeder Modefan schon auf den Sommer freuen und die neuen Trends schon ein bisschen erahnen.
Bei Cruise handelt es sich, wie der Name schon sagt, um Modekollektionen für reiselustige Fashionistas. Cruise ist eine Unterkategorie der Resort-Mode, die sich auf Jetset-Kunden:innen spezialisiert hat, die dem gerne Winter entkommen und sich lieber am Strand sonnen. In der Vergangenheit waren Kreuzfahrten bei der wohlhabenderen Kundschaft sehr beliebt. Daher auch der Name "Cruise" in Anlehnung an "Kreuzfahrt". Heute gehört Cruise eigentlich zu den Resort-Kollektionen, es gibt kaum noch eine Unterscheidung und sie wird nicht mehr von vielen Designer:innen geführt.
Das Gegenstück zur eher sommerlichen Prêt-à-porter-Resort-Kollektion ist die Pre-Fall-Kollektion.
Capsule Collections werden keiner bestimmten Jahreszeit zugeordnet. Es handelt sich um zeitlose und oft speziell limitierte Fashion-Teile. Diese Kollektionen werden auch Special Editions genannt und erscheinen unerwartet und nicht regelmäßig.