Der Schock einer Totgeburt sitzt tief bei den werdenden Eltern. Es dauert eine Weile, das Geschehen zu begreifen und zu verarbeiten. Seelsorger oder Psychologen helfen bei der Verarbeitung und dem Umgang mit der "Stillen Geburt".
Eine Totgeburt in der Schwangerschaft ist für jede Frau ein sehr traumatisches Ereignis. Die Nachricht über den Tod des Ungeborenen ist eine der schlimmsten Situationen, die ein Paar erleben muss. Sie trifft viele zukünftige Eltern oft völlig unerwartet und beendet die Vorfreude auf sehr schmerzhafte Weise. In diesem Artikel erfährst du alles über das Thema "Stille Geburt".
Begriffe und Unterscheidungen: Totgeburt, "Stille Geburt", Lebendgeburt und Fehlgeburt
In Österreich sind die Definitionen durch das Hebammengesetz geregelt. Hebammen haben jede Lebend- und Totgeburt innerhalb einer Woche der zuständigen Personenstandsbehörde anzuzeigen. Fehlgeburten hingegen müssen nicht gemeldet werden.
In Österreich sind die Definitionen durch das Hebammengesetz geregelt. Hebammen haben jede Lebend- und Totgeburt innerhalb einer Woche der zuständigen Personenstandsbehörde anzuzeigen. Fehlgeburten hingegen müssen nicht gemeldet werden.
Lebendgeburt
Als "lebend geboren" gilt unabhängig von der Schwangerschaftsdauer ein Fötus/ Baby dann, wenn nach der vollständigen Geburt entweder die Atmung eingesetzt hat oder irgendein anderes Lebenszeichen erkennbar ist. Das wären beispielsweise Herzschlag, Pulsation der Nabelschnur oder deutliche Bewegungen willkürlicher Muskeln.
In folgendem Artikel findest du mehr über das Thema ➠ Geburt
Totgeburt/ Stille Geburt
Ist keines der oben genannten Zeichen erkennbar und das Geburtsgewicht hat mindestens 500 Gramm, wird von einer Totgeburt (oftmals als "Todgeburt" falsch geschrieben) gesprochen. Stillgeborene Kinder werden auch "Sternenkinder" genannt.
Der Begriff "Stille Geburt" wird mittlerweile oft als Synonym verwendet. Er drückt auf sensiblere Weise aus, was passiert, wenn ein Kind tot geboren wird. Er stammt aus dem Englischen (stillbirth) und beschreibt sehr gut diesen besonderen Fall der Entbindung, bei welcher der Schrei des Neugeborenen ausbleibt.
Fehlgeburt
Eine Fehlgeburt liegt vor, wenn kein Zeichen einer Lebendgeburt vorhanden ist und die Leibesfrucht ein Geburtsgewicht von
weniger als 500 Gramm aufweist.
In folgendem Artikel findest du mehr über das Thema ➠ Fehlgeburt
Mutterschutz
Wird ein Baby tot geboren oder stirbt direkt nach der Geburt, hat die Arbeitnehmerin, im Gegensatz zur Fehlgeburt, Recht auf Mutterschutz. Sie darf dann für acht Wochen nach der Entbindung nicht beschäftigt werden.
Ablauf einer "Stillen Geburt"
Obwohl das Kind bereits im Mutterleib verstorben ist, besteht aus gesundheitlicher Sicht meist kein Grund zu einem voreiligem Handeln. In den meisten Fällen wird abgewartet, bis die Wehen einsetzen. Manchmal kann auch ein Einleiten der Wehen nötig sein. Falls eine schwere Infektion oder eine geplatzte Fruchtblase vorliegt, muss das Kind per Kaiserschnitt entbunden werden.
Auch wenn eine Totgeburt irgendwie als nicht normal erscheint, irritiert oder verschrecken kann, sie erleichtert oft das Abschied nehmen ...
Viele Frauen wünschen sich, sobald sie vom Tod ihres Babys erfahren, die unerträgliche Situation möglichst schnell und per Kaiserschnitt zu beenden. Es wird aber empfohlen (Broschüre/ gesundheit.gv.at) sich Zeit zu lassen. In den ersten Schwangerschaftswochen wird eine emotionale Bindung zum ungeborenen Kind aufgebaut, die zu einem plötzlichen uns unerwarteten Ende kommt. Eine zu schnelle Trennung durch einen Kaiserschnitt kann den Abschied erschweren und sich negativ auf den Trauerprozess auswirken.
Frauenärzt:in oder Hebamme beraten in so einem Fall ausführlich und können so helfen.
Ursachen für eine Totgeburt
Nach einer Totgeburt quälen sich viele Eltern mit der Frage: "Warum ist das passiert?". Eine Antwort darauf kann beim Trauerprozess und für die Verarbeitung hilfreich, aber auch für Folgeschwangerschaften wichtig sein.
Mögliche Gründe für eine Totgeburt können sein:
Fehlbildungen beim Kind
Störungen der Plazenta wie Durchblutungsstörungen oder ein vorzeitiges Ablösen der Plazenta
Sauerstoffmangel
Infektionen, die das Kind oder die Plazenta schädigen und über das Fruchtwasser oder die Eihäute übertragen wurden
Nabelschnurknoten oder Nabelschnurvorfall, die zu einer unzureichende Versorgung des Kindes führen.
Hilfe nach Fehl- oder einer Totgeburt
Ein Kind zu verlieren ist für Mutter und Vater immer ein schwerer Verlust. Bei der Bewältigung dessen können Gespräche mit vertrauten Menschen über das Geschehene oder auch das Reden in Selbsthilfegruppen (Verein Regenbogen oder Pusteblume) helfen. Viele Beratungsstellen bieten auch die Möglichkeit einer psychologischen Betreuung.
Auch Hebammen bieten nach einer Fehl- oder Totgeburt ambulante Nachbetreuung sowie Hilfe bei der Trauerarbeit an. Nach einer Totgeburt werden die Kosten für eine bestimmte Anzahl an Hausbesuchen von der Krankenkasse übernommen, sofern es sich um eine Hebamme mit Kassenvertrag handelt. Bei Wahlhebammen wird ein Teil der Kosten rückerstattet. Auch nach einer Frühgeburt kann Betreuung durch eine Hebamme in Anspruch genommen werden, die Kosten dafür muss man jedoch selbst bezahlen. Mehr Informationen erhältst du bei deiner betreuenden Ärzt:in oder bei deiner Krankenversicherung.
In vielen Krankenhäusern besteht die Möglichkeit, das Kind segnen oder nottaufen zu lassen, wenn dies von den Eltern gewünscht wird.