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Vulva Casting: Wir feiern das weibliche Geschlecht!

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Vulva Casting
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Eine Wiener Künstlerin fertigt Gipsabdrücke von Vulven, um zu zeigen: Jeder Mensch ist individuell schön. Sie will Tabus und mit dem normativen Schönheitsideal brechen.

Es duftet nach Kerzen und Räucherstäbchen, wenn man die Wohnung von Viktoria Krug, 28, betritt. Überall finden sich Statuen von Frauenkörpern – an den Wänden, den Regalen, auf den Tischen, am Heizkörper. Die Künstlerin empfängt ihre Kundinnen in den eigenen vier Wänden. "Das ist eine Art Vertrauensbeweis und bricht das Eis".

Im Februrar 2020 hat Krug einen Aufruf zum "Vulva Casting" gestartet: "Ich wollte die Diversität von Vulven sichtbar machen und suchte nach Leuten, die sich für Abformungen zur Erstellung von Statuen zur Verfügung stellen würden."
Krug postete die Annonce in den Sozialen Medien. Mehr als 60 Frauen reagierten darauf. Ein Feedback, mit dem die Kärntnerin nicht gerechnet hat. "Ich habe gedacht, es melden sich vielleicht zwei, drei Personen auf mein doch relativ ungewöhnliches Angebot. Dass sich aber sofort eine so große Menge an Menschen auf diese Art und Weise mit ihrer Vulva auseinandersetzen wollen, hat mich überrascht. Gleichzeitig hat es mir gezeigt, dass es Zeit wird, endlich offen über Vulven und damit verbundenen Themen wie die Menstruation, Schwangerschaft, Sexualität, Gesundheit, ... zu sprechen. Es geht uns schließlich alle etwas an."

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Mittlerweile ist die Fan-Gemeinde noch mehr gewachsen. Regelmäßig besuchen sie Frauen, die einen Gipsabdruck von ihrer Vulva haben möchten: "Von der 18-jährigen Schülerin bis zur 65-jährigen Pensionistin, Ärztinnen, Hebammen, Sozialarbeiterinnen, Bankenchefinnen, Therapeutinnen, Busfahrerinnen, Pädagoginnen, Verkäuferinnen. Nicht binäre Menschen, trans* Personen, Menschen nach Labioplastik-Operationen, Mütter und Töchter, religiöse Menschen, Pärchen, Gruppen von Freundinnen. Ich hab schon lange den Überblick verloren. Einfach ganz viele Menschen."

So läuft das Vulva Casting ab

Es wird geplaudert, Krug führt durch ihre Sammlung an Statuen und Fotos und zeigt die Produkte, die sie verwendet. "Dann wird eine Einwilligungserklärung unterschrieben, die nochmals die Anonymität des Ganzen in schriftlicher Form festhält." Sobald alle bereit sind, wird abgeformt.

"Dafür setzt sich die Person aufs vorbereitete Sofa und ich gebe eine Masse auf die Vulva. Diese kopiert dann alles, was da ist. Nach circa 15 Minuten wird die Abformung heruntergenommen und man kann sich im Bad nochmals sauber machen. Der Abdruck kann am gleichen Tag noch angesehen werden, die Statue dauert dann aber doch ein wenig in der Herstellung." Nach etwa sechs Wochen kann sie abgeholt werden oder kommt mit der Post. Kosten für Material und Zeit: 149 Euro.

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Und wie reagieren die Menschen schlussendlich auf die Abdrücke? "Für manche ist diese neue Ansicht im ersten Moment natürlich ungewohnt, aber genau das gefällt den Leuten ja auch: Dass sie sich aus einer neuen Perspektive kennen lernen können. Das Ausrenken mit dem Taschenspiegel ist halt doch was anderes. Ganz oft melden sich Menschen dann auch noch Monate später, um mir zu erzählen, wie positiv sich zum Beispiel ihre Beziehung zu den Partner:innen oder Kindern dadurch verändert hat."

Unsere Körperwahrnehmung muss sich ändern

Für Krug beweist das einmal mehr: "Wir müssen mit der Idee brechen, dass es den perfekten Körper gibt. Diese Normvorstellung ist nicht gesund für die meisten von uns. Schon gar nicht, wenn Filter und Photoshop zur täglichen Routine gehören. Die Vulva wird in den Medien und der Gesellschaft ständig sexualisiert, das hat sich so eingebrannt. Nicht einmal während der Schwangerschaft oder nach der Geburt kann man sich ordentlich austauschen. Und dass mir 16-jährige Mädchen schreiben, sie sparen gerade ihr Taschengeld für die Labioplastik, denn sie hätten noch nie jemand anderen mit 'so einer Vulva' gesehen, zeigt, dass das Tabu einfach immer noch besteht."

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