Für Menschen mit Laktoseintoleranz ist Cheesecake wohl der Inbegriff des Bösen. Sie vertragen Laktose, Milchzucker, nur schlecht oder gar nicht – und gerade in Kuchen und Torten findet sich jede Menge davon! Viele Menschen mit Laktoseintoleranz reagieren schon auf geringe Mengen von Laktose mit Symptomen wie Völlegefühl, Übelkeit oder Durchfall. In Österreich betrifft das etwa 10-15 Prozent der Bevölkerung.
Wer laktoseintolerant ist und auf die süßen Köstlichkeiten nicht verzichten will, hat zwei Möglichkeiten. Entweder man nimmt direkt vor dem Essen Laktase-Tabletten ein: Die enthalten das Enzym, das die Laktose in verträgliche Bestandteile aufspaltet. Es ist allerdings nicht ganz einfach, die nötige Menge an Tabletten zu berechnen; vor allem dann, wenn man nicht genau weiß, wie viel Laktose im Kuchen oder der Süßigkeit überhaupt enthalten ist.
Oder man backt einfach selbst. So wie die Foodbloggerin Eva Dragosits: Sie erhielt 2007 die Diagnose Laktoseintoleranz – und wollte sich nicht damit abfinden, dass sie Cookies, Kuchen und Torten nur mehr mit Hilfe von Laktase-Tabletten genießen konnte. Als begeisterte Hobbybäckerin begann sie zu experimentieren und fand heraus, wie sie laktosefrei backen kann. Ihre laktosefreien Rezepte stellt sie seit 2013 auf dem Blog www.ichmussbacken.com vor. Hier sind ihre Tipps!
Tipp 1: So erkennst du, welche Kuvertüre, Schokolade oder Kekse laktosefrei sind:
- Es steht laktosefrei auf der Packung.
- Das Produkt ist vegan.
- Das Produkt enthält „Spuren von Milch“: Das bedeutet, dass es sehr geringe Mengen Laktose enthalten kann. Es kann zum Beispiel in einer Maschine hergestellt worden sein, in der Milchprodukte verarbeitet werden. Menschen mit Laktoseintoleranz vertragen diese winzigen Mengen von Milch normalerweise gut.
- Lies die Zutatenliste! Laktose gehört zu den allergenen Zutaten, und die werden auf der Zutatenliste fett gedruckt. Du musst also nur überprüfen, ob unter den fett gedruckten Zutaten auch Laktose ist.
- Laktose versteckt sich unter anderem hinter folgenden Bezeichnungen: (entrahmte) Milch, Buttermilch, Kondensmilch, Milch, Milchpulver, Milchzucker, Molke, Molkenpulver, Sahne, Rahm, Topfen/Quark, Süßmolke/Süßmolkenpulver, Vollmilchpulver, Schokoladenzubereitung.
- Butterreinfett beziehungsweise Butterschmalz ist übrigens laktosefrei!
Tipp 2: Folgende sechs Backzutaten enthalten in der Regel Laktose:
- Milch und Milchprodukte wie Buttermilch, Crème fraîche, Frischkäse, Joghurt, Kondensmilch, Kaffeemilch, Mascarpone, Ricotta, Sauerrahm, Schlagrahm, Topfen
- Vollmilchschokolade, weiße Schokolade; Kuvertüre
- Karamellbonbons, -cremes, -aufstriche
- Nougat
- Nuss-Nougat-Cremes, Schokoaufstriche
- Butterkekse und andere Kekse für Keksböden. Tipp: Oreo-Cookies sind laktosefrei!
- Backe mit hochwertiger dunkler Schokolade mit einem Kakaogehalt von mindestens 60 % und achte auf die Zutatenliste: Vegane Schokolade oder Schokolade mit „Spuren von Milch“ kannst du nehmen.
Tipp 3: So kannst du Laktose vermeiden:
- Verwende laktosefreie Milchprodukte: Viele Milchprodukte gibt es in laktosefreien Varianten zu kaufen, etwa Milch, Frischkäse, Mascarpone, Sauerrahm, Schlagrahm, Topfen.
- Bei vielen Rezepten kannst du Milch durch Pflanzendrinks ersetzen.
- Backe mit hochwertiger dunkler Schokolade mit einem Kakaogehalt von mindestens 60 % und achte auf die Zutatenliste: Vegane Schokolade oder Schokolade mit „Spuren von Milch“ kannst du nehmen.
- Es gibt mittlerweile auch gute laktosefreie Milchschokoladen und weiße Schokoladen. Du musst dich aber unbedingt durchprobieren und auf gute Qualität achten. Manche laktosefreien Milchschokoladen oder weiße Schokoladen schmecken anders als gewohnt oder sind unangenehm süß.
- Karamell kannst du selber machen.
- Verwende veganes Nougat und vegane Kekse, oder Kekse mit „Spuren von Milch“.
- Schokoladeaufstriche kannst du selber zubereiten; Hier ist der Link zu einem Rezept
Tipp 4: Lass Rezepte mit folgenden Zutaten lieber aus – ein laktosefreier Ersatz lässt sich nur schwer finden:
- Gekaufte Süßigkeiten wie Schokoriegel, Schokokaramell oder Karamellzuckerl, Pralinen, Schwedenbomben, Toffifee, Mars, Snickers, Giotto, Joghurette
- Kondensmilch
- Candy Melts
Tipp 5: Viele Menschen mit Laktoseintoleranz vertragen normale Butter
Butter ist ein Sonderfall: Je nach Sorte enthält sie normalerweise 0,1-1 Gramm Laktose pro 100 Gramm, ist also nicht laktosefrei. Trotzdem ist Butter bei Laktoseintoleranz meist gut verträglich. Man isst ja in der Regel auch nur relativ geringe Mengen davon.
Tipp 6: Warum laktosefreie Kuchen und Torten oft sogar besser sind als „normale“:
Laktosefreie dunkle Schokolade enthält mehr Kakao als Kochschokolade und ist weniger süß. Beim Backen sorgt sie für intensiven Schokoladengeschmack – und das schmeckt man! Schokoladekuchen, Schokoschnitten, Schokoladeglasur und Weihnachtskekse werden mit dunkler Schokolade deutlich besser als mit Kochschokolade.
Ein wichtiger Hinweis noch: Laktoseunverträglichkeit bedeutet, dass Milchzucker nicht vertragen wird. Das darf nicht verwechselt werden mit einer Milcheiweiß-Unverträglichkeit: Hier sind bereits geringste Spuren an Milcheiweiß bzw. Milchprotein nicht verträglich. Alle Milchprodukte und mit Milch zubereitete Produkte müssen komplett vermieden werden.