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Babyschlaf: Tipps, damit dein Kind besser (durch)schläft

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Babyschlaf

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Babyschlaf ist essenziell für die Entwicklung. Neugeborene schlafen 14-17 Stunden täglich, während ältere Babys 12-16 Stunden benötigen. Tipps wie feste Rituale und eine sichere Schlafumgebung helfen bei Schlafproblemen.

Kaum ein Thema ist für junge Mamas so wichtig und heiß diskutiert wie der Schlaf des Babys. Kein Wunder, denn wie gut dein Baby schläft, bestimmt oft auch, wie gut du selbst schläfst. Schlaf ist einfach essenziell! Aber was tun, wenn das Baby nicht zur Ruhe kommt?

Keine Panik, du bist nicht allein! Es gibt viele Mamas, die dasselbe Problem haben. Deshalb ist es wichtig, die grundlegenden Fakten über Babyschlaf zu kennen. So kannst du bei Schlafproblemen gezielt nach Lösungen suchen und hoffentlich bald wieder ruhigere Nächte genießen.

Wie schlafen Babys?

Babyschlaf unterscheidet sich vom Schlaf eines Erwachsenen. Während wir Erwachsene in längeren, stabilen Phasen schlafen, haben Babys viel kürzere Schlafzyklen und wachen häufiger auf.

Außerdem verbringen Babys mehr Zeit im REM-Schlaf. Der REM-Schlaf (Rapid Eye Movement) ist eine Schlafphase, in der die Augen sich schnell bewegen, Träume besonders intensiv sind und das Gehirn aktiv arbeitet – fast so, als wäre man wach. Er ist für die Entwicklung des Gehirns wichtig, da in dieser Phase das Gehirn wächst, lernt und all die spannenden Eindrücke des Tages verarbeitet.

Das kann erklären, warum Babys oft unruhig schlafen, häufiger träumen und schneller auf Geräusche oder Hunger reagieren. Also, wenn dein kleiner Schatz ständig aufwacht, keine Sorge, das ist völlig normal und gehört zur Entwicklung dazu.

Wie viel Schlaf braucht ein Baby?

Der Schlafbedarf deines Babys verändert sich mit dem Wachstum. Gerade in den ersten Monaten schläft dein Baby viel, und das aus gutem Grund: Schlaf ist essenziell für die körperliche und geistige Entwicklung. Natürlich ist jedes Baby unterschiedlich, aber es gibt grobe Richtwerte, wie viel Schlaf normal ist.

Neugeborene (0 - 3 Monate)

Neugeborene schlafen zwischen 14 und 17 Stunden am Tag. Diese Schlafenszeiten verteilen sich aber über den ganzen Tag und die Nacht, weil ihr Schlaf-Wach-Rhythmus noch nicht richtig ausgereift ist. Sie wachen oft zum Füttern auf und schlafen dann wieder ein. Jede Schlafphase dauert normalerweise zwischen zwei und vier Stunden.

Säuglinge (3 - 6 Monate)

In diesem Alter pendelt sich der Schlafbedarf bei etwa 12 bis 16 Stunden pro Tag ein. Die Schlafphasen werden länger, und viele Babys fangen an, sich an einen Tag-Nacht-Rhythmus zu gewöhnen. Dein Baby schafft jetzt vielleicht schon längere Schlafphasen in der Nacht, möglicherweise sogar bis zu fünf Stunden am Stück.

Babys (6 - 12 Monate)

Babys in diesem Alter benötigen rund 12 bis 14 Stunden Schlaf täglich. Viele von ihnen entwickeln ein Muster von zwei bis drei Nickerchen am Tag und schlafen nachts etwa zehn bis zwölf Stunden. Diese regelmäßigen Nickerchen sind wichtig, damit dein Baby nicht übermüdet ist und nachts besser schläft.

Kleinkinder (1 - 2 Jahre)

Mit einem bis zwei Jahren brauchen Kinder etwa 11 bis 14 Stunden Schlaf pro Tag. In dieser Phase reduzieren viele Kinder ihre Nickerchen auf einmal am Tag. Ein regelmäßiger Tagesablauf mit festen Schlafzeiten hilft, einen guten Schlafrhythmus beizubehalten.

Tipps für einen besseren Babyschlaf

Vielleicht kennst du das: Dein Kind ist müde, die Augen fallen schon zu, aber einschlafen will einfach nicht klappen. Oder es schläft zwar ein, wacht aber immer wieder auf. Hier sind ein paar Tipps, die helfen können:

Schlafenszeiten

Da sich der Schlafbedarf und die Anzahl der Tagesschläfchen in den ersten drei Lebensjahren ständig ändern, rät Schlafcoachin Miriam Ende, lieber auf Müdigkeitsanzeichen des Babys, wie Augenreiben oder zunehmende Anhänglichkeit, zu achten, statt eine fixe Uhrzeit festzulegen.

Beruhigende Abendrituale

Ein warmes Bad, sanfte Musik oder eine Geschichte sind perfekt, um dein Baby auf die Nacht vorzubereiten. Hier findest du viele weitere Ideen, welche wiederkehrende Rituale deinem kleinen Engel zeigen können, dass es Zeit zum Schlafen ist. Mach es zur Gewohnheit, und schon bald wird dein Baby wissen: Jetzt geht's ins Träumeland!  

Kuscheln und Nähe

Körperliche Nähe und Kuscheln vermitteln Geborgenheit und Sicherheit. Ein bisschen sanftes Wiegen oder Stillen kann deinem Kleinen helfen, sich zu beruhigen und in den Schlaf zu finden.

Sichere & entspannte Schlafumgebung

Es ist nicht nur wichtig, dass dein Baby in einer entspannten Atmosphäre (ein)schläft, sondern auch die wichtigsten Maßnahmen berücksichtigt werden, um das Risiko des plötzlichen Kindstods zu minimieren. So kannst auch du ganz entspannt neben deinem Kind die Augen zumachen.

  • Richtige Schlafposition: Babys sollten auf dem Rücken schlafen, um das Risiko des plötzlichen Kindstods (SIDS) zu minimieren. Diese Position ist die sicherste und wird von Expert:innen weltweit empfohlen.

  • Geeignete Matratze: Die Matratze sollte fest und eben sein. Verwende keine Kissen, Decken oder Kuscheltiere im Bett, da diese das Risiko einer Überhitzung oder Erstickung erhöhen können.

  • Raumtemperatur: Eine angenehme Raumtemperatur (18 - 20°C) und atmungsaktive Kleidung sorgen für einen ruhigen Schlaf. Achte darauf, dass es für dein Baby weder zu warm noch zu kalt ist. Ein Schlafsack ist oft eine gute Wahl, da er für eine gleichmäßige Temperatur sorgt.

Häufige Schlafprobleme und Lösungen

Schlafprobleme bei Babys sind wirklich nichts Ungewöhnliches. Aber keine Sorge, wir haben vielfach erprobte Tipps für die häufigsten Probleme:

Schreiphasen

  • Ursachen: Hunger, volle Windel, Bauchschmerzen oder einfach das Bedürfnis nach Nähe können Gründe für Schreiphasen sein. Manchmal schreit ein Baby aber auch einfach, um den Tag zu verarbeiten und Spannungen abzubauen.

  • Lösungen: Füttern, Windel wechseln, sanftes Wiegen oder Körperkontakt können helfen. Manche Babys beruhigen sich auch durch das Saugen am Schnuller. Wenn dein Baby häufig und ohne ersichtlichen Grund schreit, kann es hilfreich sein, es von Kinderärzt:innen untersuchen zu lassen, um gesundheitliche Probleme auszuschließen.

Einschlafprobleme

  • Ursachen: Übermüdung, Reizüberflutung oder mangelnde Routine sind häufige Ursachen für Einschlafprobleme. Ein Baby, das übermüdet ist, hat oft Schwierigkeiten, zur Ruhe zu kommen.

  • Lösungen: Ein festes Abendritual, eine ruhige Umgebung und feste Schlafenszeiten können das Einschlafen erleichtern. Versuche, dein Baby nicht zu spät ins Bett zu bringen, und achte darauf, dass es tagsüber genügend Ruhepausen hat. Eine ruhige, dunkle Umgebung ohne laute Geräusche hilft ebenfalls.

Durchschlafprobleme

  • Ursachen: Wachstumsschübe, Zahnen oder nächtlicher Hunger können dazu führen, dass Babys häufig aufwachen. Manche Babys haben auch Schwierigkeiten, von einer Schlafphase in die nächste überzugehen.

  • Lösungen: Geduld und das Anbieten von Beruhigungsmethoden wie einem Schnuller oder sanftem Streicheln können helfen. Wenn dein Baby wegen Hunger aufwacht, kannst du versuchen, es tagsüber häufiger zu füttern, um den nächtlichen Hunger zu reduzieren. Bei Zahnschmerzen kann ein Beißring oder ein spezielles Zahnungsgel Linderung verschaffen.

10 Schlafmythen und ihre Aufklärung

Rund um das Thema Babyschlaf gibt es so viele Mythen, die dich als Mama ganz schön verunsichern können. Deshalb klären wir einige der häufigsten Missverständnisse für dich auf:

  1. Mythos: "Babys schlafen durch, wenn sie Beikost bekommen."
    Realität: Viele glauben, dass Babys durchschlafen, sobald sie Beikost erhalten. Aber tatsächlich hängt das Durchschlafen eher mit der individuellen Entwicklung des Babys zusammen als mit der Ernährung.

  2. Mythos: "Schläft mein Baby auf dem Rücken, kann es ersticken."
    Realität: Das Gegenteil ist der Fall: Babys sollen auf dem Rücken schlafen, um das Risiko des plötzlichen Kindstods (SIDS) zu verringern. Seit diese Empfehlung gilt, sind die SIDS-Fälle drastisch zurückgegangen.

  3. Mythos: "Babys brauchen absolute Stille zum Schlafen."
    Realität: Nicht unbedingt! Babys können sich an Alltagsgeräusche gewöhnen und oft sogar besser schlafen, wenn es nicht mucksmäuschenstill ist.

  4. Mythos: "Du verwöhnst dein Baby, wenn du es immer hochhebst, wenn es weint."
    Realität: Babys weinen, weil sie ein Bedürfnis haben. Durch das Hochheben signalisierst du ihnen, dass sie sich auf dich verlassen können. Das ist wichtig für die Bindung und das Urvertrauen.

  5. Mythos: "Wenn dein Baby nicht durchschläft, machst du etwas falsch."
    Realität: Jedes Baby hat seinen eigenen Schlafrhythmus und Entwicklungsstand. Es ist völlig normal, dass viele Babys im ersten Jahr nicht durchschlafen.

  6. "Babys sollten immer zur gleichen Zeit schlafen gehen."
    Realität: Routine ist gut, aber Flexibilität ist genauso wichtig. Ein Baby zu einer festen Zeit schlafen zu legen, obwohl es nicht müde ist, kann zu Schlafproblemen führen.

  7. "Je weniger das Baby tagsüber schläft, desto besser schläft es nachts."
    Realität: Übermüdete Babys haben oft mehr Schwierigkeiten, einzuschlafen und durchzuschlafen. Ein geregelter Schlafrhythmus mit genügend Tagesschlaf ist wichtig.

  8. "Alle Babys haben den gleichen Schlafbedarf."
    Realität: Jedes Baby ist anders. Manche brauchen mehr, andere weniger Schlaf. Der Schlafbedarf von Babys kann um mehrere Stunden variieren! Es ist wichtig, auf die individuellen Bedürfnisse deines Babys einzugehen.

  9. "Ein Baby muss in seinem eigenen Bett schlafen."
    Realität: Ob dein Baby in einem eigenen Bett oder in einem Beistellbett schläft, ist eine persönliche Entscheidung. Hauptsache, es ist sicher und bequem.

  10. "Schreienlassen ist der beste Weg, um Babys das Schlafen beizubringen."
    Realität: Diese Methode ist umstritten und kann für Babys sehr stressig sein. Es gibt sanftere Schlaflernmethoden, die Babys und Eltern weniger belasten.

Wann Schlaftrainingsmethoden sinnvoll sind und welche es gibt

Spezielle Schlaftrainings können hilfreich sein, wenn dein Baby Schwierigkeiten hat, selbstständig einzuschlafen oder durchzuschlafen. Aber Achtung, einige Methoden werden heutzutage kritisch betrachtet. Es gibt viele verschiedene Methoden und Einschlafhilfen, die besser auf die Bedürfnisse des Babys eingehen.

Ferber-Methode

Du hast vielleicht schon von der Ferber-Methode gehört, oder? Auch das im deutschsprachigen Raum bekannte Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen" von Annette Kast-Zahn und Hartmut Morgenroth basiert auf dieser Methode.

  • Prinzip: Eltern legen ihr Kind wach ins Bett, verlassen den Raum und lassen es für festgelegte Zeiträume weinen, bevor sie es beruhigen. Diese Methode soll dem Baby helfen, selbstständig einzuschlafen.

  • Geeignet für: Babys ab etwa 6 Monaten, die Schwierigkeiten haben, alleine einzuschlafen.

  • Kritik: Das Baby alleine weinen zu lassen, kann emotional belastend für beide Seiten sein und das Vertrauen zwischen dir und deinem Baby beeinträchtigen. Studien zeigen, dass der erhöhte Stresslevel bei Babys negative Auswirkungen haben kann. Es ist daher ratsam, die Methode sorgfältig abzuwägen und alternative, sanftere Einschlafmethoden in Betracht zu ziehen, die besser zu den individuellen Bedürfnissen deines Babys passen.

No-Tears-Methode (sanftes Schlaftraining)

  • Prinzip: Eltern nehmen das Baby auf, wenn es weint, und legen es wieder hin, sobald es ruhig ist. Nach und nach wird versucht, die Einschlafhilfen zu reduzieren. Diese Methode ist eine Mischung aus Nähe und Selbstberuhigung.

  • Geeignet für: Alle Altersgruppen und Eltern, die eine besonders sanfte Methode bevorzugen.

Fading-Methode

  • Prinzip: Das Baby lernt zuerst, in seinem Bettchen einzuschlafen, während sanfte Berührung den Kontakt zu den Eltern aufrechterhält. Im nächsten Schritt reduzieren die Eltern die Berührungen nach und nach. Danach entfernen sich die Eltern allmählich weiter von ihrem Kind, ohne es aus den Augen zu lassen. Zum Beispiel könnt ihr direkt neben dem Kinderbett beginnen, dann ein paar Meter entfernt sitzen, dann bei der Kommode im Zimmer stehen und schließlich bei der Tür warten.

  • Geeignet für: Babys ab 6 Monaten, bei denen eine starke Elternbindung besteht. Diese Methode ist sanfter als die Ferber-Methode und kann besonders bei sensiblen Babys hilfreich sein.

Fazit

Der Schlaf deines Babys ist eine wichtige Grundlage für seine Entwicklung und dein eigenes Wohlbefinden. Mit den richtigen Ritualen, einer sicheren Schlafumgebung und gegebenenfalls Schlaftrainingsmethoden kannst du deinem kleinen Schatz helfen, besser zu schlafen. Denke daran: Jedes Baby ist einzigartig, und was bei einem funktioniert, muss nicht unbedingt bei einem anderen funktionieren. Geduld und Verständnis sind der Schlüssel, um gemeinsam eine entspannte Schlafroutine zu finden.

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