Wie war das nochmal mit den Bienchen und den Blümchen? In unserem Artikel erfährst du, wie du dein Kind richtig aufklärst. Und keine Panik: Sexualpädagogik muss gar nicht peinlich sein - für niemanden.
"Mama, wo kommen eigentlich die Babys her?" Viele Eltern fürchten sich regelrecht vor diesem Satz. Peinlich berührt erfinden sie dann schnell eine Ausrede. Irgendwann kommt jedoch in jeder Erziehung der Punkt, an dem die lieben Kleinen wissen wollen, wie der Hase läuft.
Ab welchem Alter sollte man sein Kind aufklären – und wie macht man es besten? Die Antwort auf diese und weitere Fragen findest du in unserem Artikel zum Thema Sexualpädagogik.
Was ist Sexualpädagogik?
Die Sexualpädagogik ist eine Teildisziplin der Erziehungswissenschaft. Im weitesten Sinne bezeichnet sie alle Informationen und Fakten zum Thema menschliche Sexualität.
Sexualerziehung ist jedoch ein recht weit gesteckter Begriff. Er bezieht sich nicht nur auf die technische Erklärung der Geschlechtsorgane oder das berühmte Aufklärungsgespräch. Vielmehr ist Sexualerziehung weitaus umfassender. Sie beginnt bereits nach der Geburt, und befasst sich damit, das Kind als sexuelles Wesen zu erziehen.
Und dazu gehört mehr als nur die Geschichte vom Klapperstorch! Jede Berührung, jede körperliche Erfahrung, die liebevolle Beziehung der Eltern zueinander – das alles trägt im weitesten Sinne zur Sexualerziehung bei. Dem Kind wird so vermittelt, dass es seinen Körper entdecken darf, und Sexualität etwas Natürliches und Schönes ist.
Warum sind Sexualerziehung und Aufklärung so wichtig?
Eine umfassende Sexualerziehung vermittelt dem Kind weitaus mehr als nur Informationen zu Sex und Verhütung. Gut aufgeklärte Kinder lernen, Liebe und Sexualität als natürlichen Teil des Lebens zu sehen.
Eine frühe Aufklärung ist also für einen angstfreien, verantwortungsvollen Umgang mit dem eigenen Körper und dessen Entwicklung wichtig. Auch sollten das andere Geschlecht nicht außer Acht gelassen werden, damit auch hier genügend Wissen vorhanden ist.
Ab welchem Alter soll ich mein Kind aufklären?
Dafür bist du noch zu klein! Dieser Satz kommt Eltern gerne über die Lippen, um sich ein unangenehmes Gespräch zu sparen. Aber spätestens, wenn ein Geschwisterchen unterwegs ist, lassen sich die meisten Kinder nicht mehr abspeisen.
Als Faustregel gilt:
Spätestens mit Schuleintritt sollten die Kleinen wissen, wo die Babys herkommen.
Über die Pubertät solltest du mit deinem Kind sprechen, bevor diese tatsächlich beginnt. Bei manchen Kindern ist das bereits um das zehnte Lebensjahr der Fall.
Wie soll ich mein Kind aufklären?
Je nachdem, wie alt dein Kind ist, solltest du mit altersgerechten Informationen auf seine Fragen antworten und ihm Dinge erklären. Eine allgemeine Sexualerziehung beginnt jedoch schon weit vor dem berühmten Aufklärungsgespräch.
0 bis 3 Jahre
Begleite dein Kind liebevoll in seiner Körperwahrnehmung.
Behandle die Geschlechtsteile deines Kindes nicht als Tabuthema und benenne sie mit den richtigen Namen.
3 bis 6 Jahre
Nimm die Fragen deines Kindes ernst.
Kommt eine Frage zu einem unpassenden Zeitpunkt (z. B. an der Supermarktkasse), sag deinem Kind, dass du später darauf antworten wirst und tu das auch.
Erkläre ihm, bevor es in die Schule kommt, wie Babys entstehen. Du kannst dir dazu auch ein altersgerechtes Buch zu Hilfe nehmen.
Stellt dein Kind bis zum Schuleintritt von selbst keine Fragen zum Thema (vielleicht aus Scham), kannst du es darauf ansprechen, ohne es zu drängen.
6 bis 9 Jahre
Sexuelle Themen sind unter Grundschülern öfter Gesprächsstoff, als man glaubt. Ein Kind, das nicht genügend aufgeklärt ist, wird von den Klassenkamerad:innen oft verunsichert oder verspottet.
Frage dein Kind, was es schon zum Thema weiß und kläre eventuelle Missverständnisse auf.
9 bis 12 Jahre
In der Vorpubertät interessieren sich Kinder zunehmend für das Thema Sex. Da die Eltern in diesem Alter oft als peinlich empfunden werden, suchen sich viele Kids mediale Informationen zum Thema.
Wichtig: Bilder und Videos vermitteln den Kindern oft ein falsches Bild von Sexualität. BRAVO oder YouTube können also nicht die elterliche Aufklärung ersetzen!
Sprich mit deinem Kind über den Beginn der Pubertät und erste körperliche Veränderungen.
12 bis 17 Jahre
In diesem Alter solltest du mit deinem Kind über Verhütung und sexuell übertragbare Krankheiten sprechen – nicht immer ganz leicht, wenn du als Mama oder Papa gerade mega-out bist!
Signalisiere deinem Teenager trotzdem, dass du stets ein offenes Ohr für Fragen hast. Stelle ihm bei Bedarf auch mögliche Informationsmaterialien zur Verfügung.
Tipps fürs Aufklärungsgespräch
Beantworte Fragen deines Kindes altersgerecht!
Verwende Ausdrücke, die dem Wortschatz deines Kindes entsprechen!
Sei ehrlich, wenn du die Antwort auf eine Frage nicht weißt!
Für kleinere Kinder eignen sich Bilderbücher zum Thema gut für die Aufklärung.
Viele Kinder empfinden das klassische Aufklärungsgespräch als peinlich. Mache die Aufklärung nicht zum Vortrag, sondern versuche, die Themen anzusprechen, wenn sie sich im Gespräch ergeben.
Rede nicht um den heißen Brei herum, nur weil es dir selbst peinlich ist! Dein Kind braucht offene und ehrliche Antworten auf seine Fragen.
Wenn es dir selbst unangenehm ist, über Sexualität zu sprechen, bereite dich mit Büchern zum Thema vor!
Du kannst dein Kind auch auf Beratungsmöglichkeiten außerhalb der Familie hinweisen.
Fazit: So gelingt das Aufklärungsgespräch
Auch wenn es dir vielleicht als Elternteil selbst unangenehm ist: Versuche, deinem Kind die Scheu vor dem Thema Sexualität zu nehmen! Wenn es sich traut, Fragen zum Thema zu stellen und seinen Körper ohne Unbehagen kennenzulernen, ist der Weg für eine gesunde, natürliche Sexualität geebnet!