Alle Mann in Deckung! Wenn Kinder in die Trotzphase kommen, wird das Familienleben oft ganz schön … sagen wir mal: turbulent. Hier findest du Tipps und Infos zu dieser "heißen" Phase.
Dein Sohn wälzt sich brüllend im Supermarkt am Boden, weil du ihm keine Süßigkeiten kaufst? Deine Tochter bekommt schon beim Frühstück einen Tobsuchtanfall, weil du das Brot in der falschen Reihenfolge belegt hast? Willkommen in den "Terrible Two"! Im Trotzalter können aus kleinen Engelchen ganz schnell stampfende, schreiende Giftzwerge werden.
Und das ist nicht nur für die Kleinen anstrengend, sondern auch für Mama und Papa! Was in dieser Zeit in den kleinen Köpfen vorgeht, und wie du es als Elternteil schaffst, dabei cool zu bleiben? In unseren Infos zum Thema Trotzphase geben wir dir einen kleinen Leitfaden durch diese stürmische Zeit an die Hand!
Wann beginnt die Trotzphase bei Kleinkindern?
Bei den meisten Kindern beginnt die Trotz- oder Autonomiephase mit etwa 18 Monaten und endet ungefähr mit dem vierten Lebensjahr. Den Höhepunkt erleben die kleinen Wutzwerge meistens zwischen dem zweiten und dritten Geburtstag, weshalb man im englischsprachigen Raum auch von den "Terrible Two" spricht.
Wie immer gilt bei Kindern aber: Es kann auch anders kommen. Einige Kinder beginnen früher mit dem Trotzen, bei anderen zieht es sich, bis sie sechs Jahre alt sind. Trotzphase erst mit fünf oder gar mit sieben Jahren? Bei den lieben Kleinen ist alles möglich …
Warum trotzen Kinder in der Autonomiephase?
Warum Kinder in der Trotzphase regelmäßig Wutanfälle bekommen oder alles selbst machen wollen, hängt mit der Entwicklungsstufe des Kindes zusammen. Ein zusätzlicher Faktor: Mit etwa zwei Jahren entwickelt sich das Gehirn deines Kindes stark. Das Frontalhirn, das für die Regulation zuständig ist, hinkt allerdings im Wachstum hinterher. Die Folge: Emotionen strömen ungefiltert auf das Kind ein.
Trotzphase mit 2 Jahren
Kind erkennt, dass es eine eigene Person ist
möchte Fähigkeiten und Selbstständigkeit testen
ist frustriert, wenn es nicht klappt oder es eingebremst wird
muss erst lernen, mit eigenen Gefühlen umzugehen
Trotzphase mit 3 Jahren
Kind lernt, die eigenen Emotionen zu regulieren
lernt Geduld zu haben, wenn Bedürfnisse nicht sofort befriedigt werden
will unabhängig sein, bemerkt aber, dass es für vieles noch die Hilfe der Eltern benötigt
Tipps: Wie kann ich mein Kind in der Trotzphase unterstützen?
Als Mama oder Papa in der Trotzphase richtig zu reagieren, ist oft ganz schön schwierig. Soll man lieber trösten oder schimpfen? Das Kind ignorieren oder mit ihm diskutieren? Das Gemeine daran: Während eines Wutanfalls ist es nahezu unmöglich, zu dem kleinen Zornbinkel durchzudringen. In der Situation kann aber Folgendes helfen:
- Regel Nummer 1: Bleib ruhig!
Der wahrscheinlich schwierigste Schritt von allen: Versuche, selbst ruhig zu bleiben! Wenn du schreist oder schimpfst, verstärkt das den Wutausbruch deines Kindes nur.
- Regel Nummer 2: Nicht abwarten!
Lieber unverzüglich reagieren und nicht warten, bis dir der Geduldsfaden reißt!
- Regel Nummer 3: Nicht hinterfragen!
In der Hitze des Gefechts kann dein Kind dir nicht erklären, warum es gerade so reagiert.
- Regel Nummer 4: Unterbrich die Situation!
Geh zum Beispiel (angekündigt) kurz aus dem Zimmer und gib deinem Kind die Möglichkeit, sich zu beruhigen.
- Regel Nummer 5: Danach darüber sprechen!
Wenn sich dein Kind beruhigt hat, sprich mit ihm darüber und versucht gemeinsam, eine Lösung für solche Situationen zu finden.
Wie kommt man als Mama oder Papa am besten durch die Trotzphase?
Machen wir uns nichts vor: In der Autonomiephase stößt man als Eltern manchmal an seine Grenzen. Oft bekommt man das Gefühl, in der Erziehung versagt zu haben und ist frustriert, weil es einem nicht immer gelingt, ruhig zu bleiben. Während dieser herausfordernden Zeit sollte man sich aber immer wieder in Erinnerung rufen:
Dein Kind will dich mit seinen Wutanfällen nicht ärgern!
Versuche, die Ausraster deines kleinen Schatzes nicht persönlich zu nehmen. Er ist nur frustriert, weil die Dinge nicht so klappen, wie er es sich vorgestellt hat.Ein kleiner Trost: Kleinkinder rebellieren nur gegen Menschen, bei denen sie sich wohlfühlen.
So ein Trotzanfall ist also eigentlich so etwas wie ein (sehr gut getarntes) Kompliment!Denke daran, dass die Autonomiephase sehr wichtig für dein Kind ist.
Sie hilft ihm, Selbstbewusstsein und eine starke Persönlichkeit zu entwickeln. Und wer möchte das nicht für sein Kind?
Nützliche Helfer: Viele Tipps und Tricks findest du auch in Ratgebern zum Thema Trotzphase, zum Beispiel in "Ich! Will! Aber! Nicht! Die Trotzphase verstehen und gelassen meistern" oder "Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn".
Fazit
Keine Frage: Auch wenn die Autonomiephase noch so ein wichtiger Entwicklungsschritt ist – sie ist für Eltern manchmal einfach nur anstrengend. Bei allen guten Vorsätzen reißt auch der geduldigsten Mama schon mal der Geduldsfaden. Und das ist auch in Ordnung so – denn du bist auch nur ein Mensch!
Versuche trotzdem, die Trotzphase deines kleinen Lieblings mit so viel wie möglich Verständnis, Geduld und Humor zu meistern. Versprochen: Im Nachhinein wirst du über manche der Szenen, die dein Kind dir in dieser Phase liefert, sogar lachen!
Über die Autorin: Susanne Holzer ist freie Autorin aus Salzburg. Gemeinsam mit Sybille Maier-Ginther schreibt sie im ehrlichen Mama-Blog "Hand aufs Herz" darüber, wie das Leben mit Kind wirklich ist. Mehr von den beiden gibt's auf HandaufsHerzblog.