Feiern mit gutem Gewissen: Paradies Garten Festival – Österreichs grünstes Event

Drei Tage voller Magie. Das Paradies Garten Festival ist ein elektronisches Musikfestival in einer besonderen Location in der Nähe von Wien.

"Ein Festival sollte immer eine Botschaft haben, es sollte Menschen inspirieren und für etwas stehen," sagt Felix Mayr-Melnhof, Gründer des Paradies Garten Festivals. Im Interview mit woman.at gibt er Einblicke in die Entstehungsgeschichte und die Vision, die hinter einem der nachhaltigsten Festivals Europas steht.

Felix war schon immer sehr musikaffin und ist über Umwege nach Amsterdam gekommen, wo Musikfestivals nochmal einen ganz anderen Stellenwert haben als in Österreich. Während seiner Zeit in Amsterdam arbeitete er für eine große Produktionsfirma im Festivalbereich und lernte die hohen Standards und die kreative Energie kennen, die diese Veranstaltungen auszeichnen. Inspiriert davon wie man es schafft jedes Jahr eine neue Szenerie und Welt zu schaffen, hat er sich gedacht: Ich muss lernen wie das geht und das gleiche zuhause zu organisieren.

Während Covid kam er wieder zurück nach Österreich und lernte eine Gruppe von Belgiern kennen, die 2017 das Paradise City Festival in Belgien organsierten. Neben der Musik stand bei ihnen auch das Thema Nachhaltigkeit im Vordergrund.

Dies inspirierte ihn, ein ähnliches Projekt in Österreich zu verwirklichen, ein Land, das in Sachen Nachhaltigkeit und Festivalproduktion noch Nachholbedarf hatte. Die enge Zusammenarbeit mit dem Paradise City Festival in Belgien und der ständige Austausch von Wissen und Ressourcen, spielte für die Gründung eine wichtige Rolle.

Das Paradies Garten Festival ist mehr als nur ein Musikfestival. Es ist ein Symbol für Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und die Kraft der Musik, Menschen zu inspirieren und zu vereinen. Als das erste CO2-neutrale Festival Österreichs setzt das Paradies Garten Festival weiterhin Maßstäbe in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit.

Felix erklärt, dass bei jeder Großveranstaltung die An- und Abreise der Besucher:innen ein zentraler Aspekt ist. Studien zeigen, dass rund 80 % der CO2-Emissionen solcher Events durch die Anreise des Publikums verursacht werden.

Ein Highlight der Nachhaltigkeitsstrategie ist die Kooperation mit der ÖBB als Green Mobility Partner. "90 % unserer Besucher:innen nutzen den Zug für die Anreise, dank einer Kooperation, bei der die Rückfahrt kostenlos ist," berichtet Felix. Diese Maßnahme hat den CO₂-Fußabdruck des Festivals erheblich reduziert.

Angeboten werden kostenlose Fahrten von Bruck an der Leitha nach Wien Mitte. Diese Non-Stop-Nachtfahrten garantieren eine reibungslose und umweltfreundliche Anreise.

Die regulären Züge nach Wien fahren im 30-Minuten-Takt, der letzte Zug fährt um 23:47 Uhr. Danach übernehmen die kostenlosen NightLiner die Fahrt.

Fahrplan ÖBB x Paradies Garten NightLiner:

• Freitagnacht: 01:00 Uhr, 02:00 Uhr

• Samstagnacht: 01:00 Uhr, 01:15 Uhr, 02:00 Uhr

• Sonntagnacht: 01:00 Uhr

"Der Ort war ja eine große Entscheidung für uns, weil wir gesagt haben, es muss irgendwo sein, wo man mit dem Zug anreisen kann", so Felix. Gesagt getan. Von Wien aus erreicht man das Festival mit der Bahn in einer halben Stunde. Dann geht man noch 15 Minuten durch einen Schlosspark.

Das Paradies Garten findet im Schlosspark von Schloss Prugg statt, direkt im Zentrum von Bruck an der Leitha. "Das Schloss ist ein altes, verlassenes Schloss, das kaum jemand kennt, eingebettet in einen wirklich coolen, historischen Schlosspark", so Felix.

Dieser bietet nicht nur eine coole Location, sondern auch eine praktische Lösung für das Camping. "Unsere Besucher:innen campen unter 100 Jahre alten Eichen und nicht auf einem heißen Feld," beschreibt Felix.

Mit Respekt vor seiner Geschichte und in Zusammenarbeit mit dem jetzigen Besitzer hat es das Paradies Garten geschafft, ein nachhaltiges Festival zu organisieren, das vollständig mit grüner Energie (aus dem nahe gelegenen Windkraftwerk) betrieben wird.

"Wir legen großen Wert darauf, den local talents und Newcomern eine Plattform zu geben", erklärt Felix. Neben internationalen Headlinern, schafft das Festival somit Raum für frische, kreative Stimmen, die die Vielfalt und Tiefe der elektronischen Musikszene widerspiegeln.

"Wir haben jetzt nicht Martin Garrix oder David Guetta, die sofort 50.000 Leute anziehen. Genres wie Deep House, Techno, Ambient und elektronische Live-Performances sorgen beim Paradies Garten für ein abwechslungsreiches Programm. Unser Fokus liegt auf Musik, die nicht unbedingt im Mainstream zu finden ist, sondern eher im Underground ihren Platz hat", betont Felix.

Das Paradise Garden Festival verfolgt drei Hauptziele, um ein grünes Festival zu schaffen:

1. Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks
   Felix und sein Team analysieren jeden Aspekt der Festivalproduktion, von Transport über Verpflegung bis hin zum Künstler-Management, um den CO₂-Ausstoß zu verringern. "Wir gehen auf Lieferanten, Sponsoren und Künstler:innen zu, um gemeinsam nachhaltige Lösungen zu finden," erklärt Felix. Auf dem Festival werden vegetarische Speisen angeboten, Fleisch verursacht im Vergleich das dreifache an CO₂-Belastung.

2. Abfallmanagement
   Das Festival hat eine Null-Einwegplastik-Politik eingeführt. "Wir stellen sicher, dass alle Besucher Müll trennen können und es ausreichend Müllstationen gibt," so Felix. Die Sensibilisierung der Besucher:innen spielt dabei eine große Rolle: "Wenn du wohin gehst und merkst, dass der Ort sauber ist, verhältst du dich auch anders." Bei uns im Campingbereich haben wir zum Beispiel eine Müllpfandregelung von 7 Euro. Du kommst an, zahlst 7 Euro, erhältst zwei Müllsäcke und uns wird erklärt, dass du bei der Abreise mit zwei vollen Müllsäcken die 7 Euro zurückbekommst. Das ist wirklich toll, weil der Campingplatz am nächsten Tag fast genauso sauber ist, wie er vorgefunden wurde.

3. Sensibilisierung und Kommunikation
   Felix betont die Bedeutung der Kommunikation, um das Bewusstsein der Besucher:innen für Nachhaltigkeit zu schärfen. "Wir wollen, dass unsere Gäste verstehen, warum wir bestimmte Maßnahmen ergreifen, und sie dazu inspirieren, diese Werte auch im Alltag umzusetzen." Ein besonderer Moment war, als Felix beobachtete, wie eine Besucherin in der ersten Reihe Zigarettenstummel aufsammelte, während sie tanzte. "Solche Geschichten zeigen, wie sehr die Menschen unsere Botschaft verinnerlicht haben," sagt Felix.