Die "Vienna Pride", Österreichs größte LGBTQIA+-Veranstaltung, geht vom 25. Mai bis 9. Juni 2024 in die nächste Runde. Höhepunkt ist die "Regenbogenparade", um für Akzeptanz, Respekt sowie gleiche Rechte für alle – unabhängig von Geschlechtsidentitäten, Geschlechtsmerkmalen oder sexuellen Orientierungen – zu demonstrieren.
Pride ist nicht nur ein Fest der Akzeptanz, Liebe und des Zusammenhalts, sondern auch eine Demonstration: Es geht um das Sichtbarmachen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender, queeren, intergeschlechtlichen, asexuellen Menschen sowie allen weiteren Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen (LGBTQIA+, früher LGBT).
So sollen sowohl LGBTQIA+-Jugendliche, als auch die, die (noch) nicht offen leben können, wissen, dass sie nicht allein sind, ist auf der Website der "Vienna Pride" zu lesen. Da der Kern jeder Pride es ist, auf die Straße zu gehen, lautet das Motto dieses Jahr: "Pride is a demonstration".
Hinweis: Eine einheitliche Abkürzung der LGBTQIA+-Community existiert nicht wirklich, je nach Land und Pride kann sie variieren, da sich einerseits die Bewegung konstant weiterentwickelt, aber andererseits auch sehr homogen ist, das bestätigt mir ein Pressekoordinator der "Vienna Pride" (sie benutzen das Akronym LGBTIQ). Im Akronym LGBTQIA+, das in diesem Artikel verwendet wird, steht das "A" für asexuelle Personen, alle weiteren Geschlechtsidentitäten sowie sexuellen Orientierungen beschreibt das "+".
Das Motto soll die Teilnehmer:innen an dieser größten Demonstration Österreichs auch dazu anregen, ihre Forderungen an die Politik laut und klar zu erheben. Ob das der Schutz vor Diskriminierung, ein Ende medizinisch unnötiger Operationen an intergeschlechtlichen Kindern oder das freie Namensrecht für transgender Menschen ist: Pride ist, was wir als Community daraus machen. Und unsere Community ist mit rund 900.000 Menschen in ganz Österreich nicht zu ignorieren [...].
"Pride Month" & kurzer geschichtlicher Rückblick
Neben dem "Christopher Street Day" (CSD) wird jeden Juni von der queeren Community der sogenannte "Pride Month" inklusive Paraden, Veranstaltungen und Demonstrationen organisiert. Pride kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt "Stolz" – denn genau das kann jede:r auf sich sein. Der Juni ist nicht umsonst auserwählt worden: In den 1960er-Jahren wurden nicht-heterosexuelle Personen in vielen Bundesstaaten der USA strafrechtlich verfolgt und benachteiligt – Stichwort Sodomiegesetze. Als Beginn des aktiven Widerstands gelten die Stonewall-Unruhen in der Christopher Street in New York City.
Am 28. Juni 1969 kam es zu einer Polizeirazzia in der Bar "Stonewall-Inn" – ein Treffpunkt vieler der queeren Community angehörenden Personen. Die Betroffenen wehrten sich erstmalig aktiv gegen die üblichen Kontrollen, was in tagelangen Protesten, Widerstand und der Geburtsstunde der modernen "Gay-Rights-Bewegung" resultierte.
Die erste offizielle "Regenbogenparade" wurde am 28. Juni 1970 in New York abgehalten – ein Jahr nach den Stonewall-Unruhen. Seither wird LGBTQIA+ im Juni gefeiert. Dabei wird auch an diejenigen Mitglieder der Gemeinschaft gedacht, die durch Hassverbrechen oder HIV/AIDS verloren gegangen sind. Heutzutage wirkt es manchmal so, als würde der "Pride Month" von vielen Firmen als reines Marketing gesehen werden, da LGBTQIA+ danach wieder ignoriert wird. Denkt daher bitte dran, was der wahre Ursprung dieser bedeutsamen Bewegung ist – und dazu zählt nicht Kosmetik im Regenbogen-Look.*
*Dieser Text stammt aus dem woman.at-Artikel "LGBTQIA+ (LGBT): Was steckt hinter der mysteriösen Buchstabenfolge?" von Anne Köppke.
Studie: Wie tolerant ist Österreich?
Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT) am 17. Mai veröffentlichte die Hautpflegemarke NIVEA erstmals die UNLIMITED-Studie, die zeigt, wie tolerant bzw. intolerant die Östereicher:innen gegenüber der LGBTQIA+-Community sind.
Der grobe Überblick über die Ergebnisse demonstriert, wie wichtig es weiterhin ist, das Bewusstsein für eine inklusive Gesellschaft zu fördern sowie ein achtsames und respektvolles Miteinander zu stärken:
53,6 Prozent der Befragten empfindet die vielen verschiedenen Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen als verwirrend, 49,1 Prozent vertritt die Ansicht, dass es "nicht mehr als zwei Geschlechter gibt".
Als natürlichen Ausdruck der Sexualität sehen 46,5 Prozent die Zugehörigkeit zur LGBTQIA+-Community, 42,3 Prozent sind der Meinung, die Community "soll zwar machen, was sie will, aber ich möchte es nicht sehen müssen".
26,4 Prozent der Befragten findet die LGBTQIA+-Community als "moralisch bedenklich".
Ein Fünftel (19 Prozent) bestätigt, dass teilweise noch weitere Aufklärung zu diesem Thema benötigt bzw. gewünscht wird.
Diskriminierung haben zwei Drittel der Personen aus der LGBTQIA+-Community schon einmal selbst erlebt.
6 von 10 berufstätigen Personen aus der LGBTQIA+-Community haben sich in ihrem Arbeitsumfeld geoutet. 1 von 10 Personen hat dies noch vor.
Angst vor Ausgrenzung, Benachteiligung oder Diskriminierung sind Motive, sich nicht zu outen.
"Pride Vienna 2024": Hauptveranstaltungen
Event | Wann | Wo |
|---|---|---|
6. bis 8. Juni 2024 | Rathausplatz, Wien | |
7. Juni 2024 | Ringstraße, Wien | |
8. Juni 2024 | Ringstraße, Wien |
"Pride Village 2024"
Als eines der Highlights kehrt nach einer mehrjährigen Pause das "Pride Village" dieses Jahr zurück. Der Wiener Rathausplatz verwandelt sich von 6. bis 8. Juni 2024 in ein buntes, pulsierendes Dorf mit einem Mix aus Aktivismus, Information, Unterhaltung und gastronomischen Angeboten.
Community-Vereine, LGBTQIA+-Artists sowie Kooperationspartner:innen der "Vienna Pride" laden an diesen drei Tagen dazu ein nicht nur Lebensfreude, Stolz und Vielfalt zu zelebrieren, sondern auch die LGBTQIA+-Kultur zu erleben und wichtige Anliegen zu unterstützen.
Öffnungszeiten "Pride Village 2024":
Donnerstag, 6. Juni, 13:00 bis 22:00 Uhr
Freitag, 7. Juni, 13:00 bis 22:00 Uhr
Samstag, 8. Juni, 10:00 bis 22:00 Uhr
Das 'Pride Village' als Community-Dorf an einem so zentralen Platz wie dem Rathausplatz, an dem wir einmal im Jahr für mehrere Tage zusammenkommen, ist ein wichtiges und starkes Zeichen! Wir laden dazu ein, uns kennenzulernen, unsere Community präsentiert sich nach außen, platziert sich sichtbar und wir zeigen ganz klar, wo wir hingehören und dass wir in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind!
"Pride Run 2024"
Seit 2018 findet unter dem Motto "Run for acceptance" der "Pride Run" in Wien statt. Der fünf Kilometer lange Lauf, der zu Fuß oder mit dem Rollstuhl zurückgelegt werden kann, führt über die Ringstraße mit Start und Ziel vor dem Rathaus.
Der "Pride Run", der als Zeichen für Akzeptanz sowie Sichtbarkeit der LGBTQIA+-Community steht, startet am 7. Juni 2024 um 20:00 Uhr. Der diesjährige Lauf ist bereits ausverkauft, aber du kannst die Läufer:innen, Nordic Walker:innen und Rollstuhlfahrer:innen als Zuschauer:in anfeuern.
Link: priderunvienna.com
"Regenbogenparade 2024"
Bereits zum 28. Mal zieht die "Regenbogenparade" am 8. Juni 2024 über die Wiener Ringstraße, um für Akzeptanz, Respekt sowie gleiche Rechte für alle – unabhängig von Geschlechtsidentitäten, Geschlechtsmerkmalen oder sexuellen Orientierungen – in Österreich, in Europa und weltweit zu demonstrieren.
Die "Regenbogenparade", Österreichs größte jährlich stattfindende (politische) Demonstration, startet um 12:00 Uhr vor dem Wiener Rathaus und bewegt sich eine Runde gegen die Fahrtrichtung entlang der Ringstraße. Ab 18:00 Uhr findet im "Pride Village" am Rathausplatz die "Pride Celebrations" mit Ansprachen von Aktivist:innen sowie Politiker:innen statt.
Für Privatpersonen ist die Teilnahme an der "Regenbogenparade" ohne Anmeldung und kostenlos möglich. Für teilnehmende Gruppen an der Parade selbst läuft die Anmeldephase noch bis zum 17. Mai 2024.
Link: viennapride.at/regenbogenparade
➠ Alle Veranstaltungen der "Vienna Pride 2024" im Überblick findest du unter viennapride.at/events.
Pride-Flaggen im Überblick
© woman/Martin Czwiertnia