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Expertinnen im Money-Talk: Was ist ein Fonds?

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Frauenhände, die ein Tablet halten

©iStock/FreshSplash
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Wer investieren möchte, kommt an Fonds und ETFs nicht vorbei. Aber was sind Fonds genau? Wo liegen die Unterschiede, wie setzen sie sich zusammen und worauf muss man achten? Wir haben bei Expertinnen nachgefragt.

Alles Fonds, so lautet ganz klar das Motto, wenn es 2024 um Geldanlagen geht. Es ist häufig die erste Investitionsmöglichkeit, die Expert: innen empfehlen. Und das aus einem wichtigen Grund: Kein Fonds ist wie der andere. Geld von vielen Anleger: innen wird in einer Gruppe an Möglichkeiten investiert. Es gibt je nach Risikobereitschaft, Anlagehorizont, Branche, Art und Nachhaltigkeitsfaktor unterschiedliche Fonds, aus denen man auswählen kann. Simone Wagner leitet das Private Banking Regional der Volksbank Wien und erklärt: "In Fonds können Aktien, Anleihen, Immobilien, Liquidität und Rohstoffe enthalten sein. Davon hängt auch stark die Schwankungsbreite, also Volatilität ab. Ein reiner Aktienfonds ist beispielsweise schwankungsfreudiger als einer aus Anleihen."

Wird das Kapital auf verschiedene Anlageklassen, Branchen, Regionen oder Kontinente gestreut, kann das das Risiko verringern. Denn schwächelt eine Region oder Branche, so können die Gewinne aus anderen Bereichen das teilweise ausgleichen. Bei einem klassischen Fonds wird das Geld von einem professionellen Fondsmanager verwaltet, der Entscheidungen trifft, um möglichst hohe Erträge zu erzielen.

In Fonds können Aktien, Immobilien, Anleihen, Rohstoffe und Liquidität enthalten sein.

Simone WagnerLeiterin der Private-Banking-Regional-Abteilung der Volksbank Wien

Ohne Menschen

Ohne Menschen: Das ist der größte Unterschied zwischen Fonds und ETFs. ETFs (Exchange Traded Funds) sind Indexfonds, das bedeutet, sie werden passiv verwaltet und verfolgen einen bestimmten Index. Beispielsweise sind darin die 100 erfolgreichsten Unternehmen Nordamerikas zu finden. Fällt eines raus, rückt das nächste automatisch nach. Passive Verwaltung bedeutet, dass kein:e Fondsmanager:in die Entscheidungen trifft, sondern der Index automatisiert ist. ETFs versuchen nicht, den Markt zu übertreffen, sondern spiegeln die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index wider. In der Anschaffung sind diese deshalb oft kostengünstiger als normale Fonds. Wie Aktien werden ETFs über die Börse gehandelt, während Fonds von Banken oder Fondsgesellschaften vertrieben werden.

Da ETFs inzwischen so beliebt sind, können sie etwa sowohl bei der Volksbank als auch im Private Banking der Bank Austria über die Bank eingekauft und dann im Portfolio der Bank angezeigt werden. Beziehungsweise kann man direkt dort die Fonds kaufen und verkaufen. Auch viele andere Banken bieten diesen Service inzwischen an. Somit haben Kund:innen alles in einer Hand wie in einer digitalen Geldbörse. Es gibt auch diverse Online-Broker für den Kauf von ETFs - also Websites oder Apps, die genauso wie ein Bank-Portfolio funktionieren. Auch dort kann man selbst einkaufen und verkaufen oder einen Sparplan anlegen. Es lohnt sich ein Vergleich der Broker-Kosten, die sehr unterschiedlich ausfallen können.

Kennzahlen

Aber woher weiß man, wie man anlegen sollte? Bevor man sich für einen Fonds oder ETF entscheidet, sollte man sich laut Marion Morales Albiñana-Rosner, Vorständin Wealth Management & Private Banking der Bank Austria, folgende Fragen stellen: "Was ist das Ziel der Anlage? Wie viel Risiko bin ich bereit einzugehen? Soll es eine nachhaltige Anlage sein? In welche Unternehmen oder Branchen möchte ich nicht investieren?" Sie ergänzt: "Weiters ist es wichtig, die Kosten im Blick zu behalten. Je nach gewählten Fonds können unterschiedliche Anschaffungskosten anfallen, die auch Auswirkungen auf die Rendite haben. Die wichtigsten Kriterien sind sicherlich die Risikobereitschaft, eine breite Streuung des Investments und ein langfristiger Anlagehorizont." Als langfristiger Anlagehorizont werden mindestens fünf Jahre bezeichnet - je länger, umso besser.

Drei wichtige Kennzahlen kann man auf jedem Fonds-Fact-Sheet finden, die viel aussagen: Die Rendite gibt an, wie die Gesamtperformance über einen bestimmten Zeitraum ist. Sie wird meistens in Prozent ausgedrückt und kann für verschiedene Zeiträume berechnet werden, wie zum Beispiel für ein Jahr, fünf Jahre oder seit Fondsbeginn. Der maximale Verlust zeigt an, wie hoch der stärkste Wertrückgang eines Fonds in einem bestimmten Zeitraum in der Vergangenheit war. Die Volatilität bezieht sich auf die Schwankungen der Rendite im Lauf der Zeit, sie drückt also das Risiko aus. Ein niedrigeres Volatilitätsmaß zeigt eine stabilere Performance, während ein höheres Maß auf größere Schwankungen hindeutet. Größeres Risiko bedeutet größere Chance auf höhere Rendite, aber auch auf einen möglichen höheren Verlust. Häufig wird das Risiko auf einer Skala angegeben.

Eine weitere wichtige Kennzahl ist die Sharpe-Ratio. Diese Kennzahl gibt Auskunft darüber, wie stark der Ertrag einer Geldanlage über dem risikofreien Zinssatz lag und bei welcher Volatilität diese Rendite erzielt wurde. Weiters findet man auf den Informationsblättern immer aktuelle Informationen darüber, wie viel Geld insgesamt investiert wurde. Diese Zahl sollte möglichst hoch sein. Plus: Es gibt eine Kurve, die zeigt, wie sich der Fonds seit Eröffnung entwickelt hat. Je länger es diesen schon gibt, umso mehr Informationen kann man aus der Kurve ablesen.

Kleine Beträge

Wer in Fonds oder ETFs investieren möchte, kann das nicht nur durch eine einmalige größere Einzahlung machen, sondern auch durch einen Sparplan. Die Beträge sind überschaubar. Bei der Bank Austria beginnen diese zum Beispiel ab 30 Euro, bei der Volksbank ab 50 Euro. Jeden Monat wird mit diesem Betrag dann ein Teil eines Fonds oder ETFs gekauft - jedes Mal zum aktuellen Preis. Marion Morales Albiñana-Rosner erklärt: "Ein Fondssparplan ist für Anleger:innen attraktiv, die über einen längeren Zeitraum mit monatlich überschaubaren Beträgen zukunftsorientiert und langfristig Geld anlegen wollen. Sparpläne bieten zudem hohe Flexibilität, laufende Beiträge werden zu unterschiedlichen Marktphasen investiert, und diese können somit gut ausgeglichen werden."

Simone Wagner ergänzt: "Beim Fondssparen ist man sehr flexibel, da man seinen Sparbetrag immer anpassen kann. Dies ermöglicht es, die Anlagestrategie je nach finanziellen Möglichkeiten oder Marktbedingungen auszurichten." Wichtig: Schon kleine Beiträge können langfristig einen großen Unterschied machen.

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