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Tipps gegen digitalen Stress

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Frau geht aus großem Smartphone
©Getty Images
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Am digitalen Fortschritt teilzuhaben, ohne von ihm überrollt zu werden, ist eine Kunst. Wer sie nicht beherrscht, wird irgendwann an digitalem Stress und seinen Folgen leiden. Mit diesen Tipps fällt die Smartphone-Auszeit leichter. Kleine Challenge für "Mutige": die Geräte einfach öfter mal abschalten!

Arbeiten aus dem Homeoffice, Meetings via Videokonferenz und ständige Erreichbarkeit über das private oder berufliche Smartphone: Willkommen in der schönen neuen Arbeitswelt. Sie ermöglicht uns den Zugang zu einer ungeahnten Fülle von Informationen, sozialen Netzwerken, Bildung und Unterhaltung. "Doch es ist wie immer im Leben: Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten", weiß der Wirtschafts- und Sozialwissenschafter Dr. David Bausch. In diesem Fall heißt der Spielverderber Digitaler Stress, der oft erst wahrgenommen wird, "wenn erste Belastungsfaktoren deutlich werden", so Bausch. "Das können emotionale Erschöpfung und Abgeschlagenheit sein und bis zu depressiven Erkrankungen oder Burnout-Symptomen führen." Doch auch Kopf- und Muskelschmerzen oder Konzentrations-und Schlafstörungen kommen häufig vor. Wir baten den Experten, der auch ein Buch zum Thema geschrieben hat –"Digitaler Stress: Schattenseite der neuen Arbeitswelt" (Haufe, € 29,99) –, um die besten Tipps für einen gesunden Umgang mit der Informationsflut.

Was stresst mich?

Zuerst, erklärt der Autor, sollte man sich bewusst machen, was einen persönlich am meisten belastet. "Ist es die verschwimmende Grenze zwischen Berufs- und Privatleben, stresst die ständige Erreichbarkeit, oder jonglieren Sie mit zu vielen neuen Programmen und Techniken?" Das Lesen einer beruflichen E-Mail auf dem Smartphone nach offiziellem Arbeitsende ist ja für viele schon normal geworden. "Für manche dehnt sich das auch aufs Wochenende oder auf den Urlaub aus." Diese Rollenunklarheit mit entsprechender Überlastung birgt zusätzlich ein Risiko für die familiäre Harmonie. Man kann dann eine der wichtigsten Energiequellen nicht mehr anzapfen: "Schaffen Sie eine klare Abgrenzung zwischen Privat- und Berufsleben. Gönnen Sie sich Phasen der Nichterreichbarkeit, und erkennen Sie den Wert einer entschlackten, digitalen Lebensweise."

Lieber weniger Kanäle

Seit der Covid-19-Pandemie sind enorm viele Plattformen in der Arbeitswelt hinzugekommen, zeigt der Wissenschafter auf. "Reduzieren Sie diese, wo immer es möglich ist, und fokussieren Sie sich auf die Wesentlichen." Zu viele unterschiedliche Kommunikationskanäle können dazu führen, dass wir nicht mehr wissen, wo eine bestimmte Info gelandet ist. Das macht unnötig Stress.

Nicht ablenken lassen!

"Wahrscheinlich", so Bausch, "kennen Sie folgende Situation: Sie arbeiten gerade an einem Dokument, und plötzlich erhalten Sie aus Ihrem E-Mail-Programm eine kurze Pop-up-Meldung. Sie sind natürlich neugierig, klicken die Message an und überfliegen den Inhalt." Nur ein kurzer Blick? "Es ist erstaunlich, wie stark die Arbeitsleistung unter dieser Ablenkung leidet", meint der Fachmann weiter. "Achten Sie einmal darauf, wie lange Sie benötigen, bis Sie wieder im Arbeitsmodus sind." Der Mensch beherrscht es nämlich gar nicht gut, seine Aufmerksamkeit aufzuteilen. Unterbrechungen aller Art sind eine enorme Belastung fürs Gehirn. Simpler Tipp: "Die Anzahl an Unterbrechungen können Sie in den Einstellungen Ihres E-Mail-Programms auf täglich acht festlegen."

Mehr digitale Kompetenz

Die Tatsache, dass die Zahl der Technologien und digitalen Systeme rasant steigt, verschärft die Belastung des Einzelnen. "Damit tritt auch deren Unzuverlässigkeit in den Fokus, da immer mehr von der Zuverlässigkeit der Technologien abhängig ist. Die kann aber vermutlich nie vollständig gewährleistet werden." Plötzlich streikt ein Programm, man verfällt in Panik, kennt sich null aus. "Investieren Sie in Ihr digitales Mindset und in Ihre digitalen Kompetenzen", rät Buchautor Bausch, "sodass Sie die Komplexität von Systemen und Anwendungen besser durchschauen und Ihnen der Umgang damit leichter fällt." Ob Bücher, Kurse, nette Kolleg:innen, die weiterhelfen – alles bringt etwas. Auch die Jobunsicherheit, die eventuelle Angst vor Jobverlust reduzieren sich, je kompetenter wir uns fühlen.

Wichtig: Cooling off

Die Trennung von beruflichem und privatem Lebensbereich fällt häufig, wie erwähnt, nicht leicht. Bausch empfiehlt, sich eine Cooling-off-Phase anzugewöhnen: "Meine ergibt sich durch die längere Fahrzeit vom Büro nach Hause. Ich genieße den Weg mit Musik oder einem Hörbuch. Im Homeoffice fällt mir die Cooling-off-Periode nicht so leicht. Oft nutze ich dazu einen Spaziergang von 15 Minuten und höre hier Musik oder ein Hörbuch."

Resilienz steigern

Sporteln, am besten outdoor, erholsamer Schlaf und gute, analoge Beziehungen zählen zu den Power-Ressourcen. Sie helfen, die persönliche Resilienz zu steigern – und ebenso bei der körperlichen Stressbewältigung. Und besser heute als morgen: die Zeit vor diversen Bildschirmen wie Laptop, PC, TV und Smartphone bewusst reduzieren. Off-Taste drücken und nicht mehr ständig erreichbar sein. Die anderen werden sich daran gewöhnen (müssen).

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