So frei in der Lebensgestaltung war noch keine andere Generation. Wie denkt, arbeitet und datet Gen-Z? Wir erklären euch, was diese Generation so besonders macht.
- Überblick: Gen Z
- Was oder wer ist die Generation Z?
- Übersicht der Generationen: Baby Boomers, Gen X, Gen Y, Gen Z und Gen Alpha
- Was bewegt die Gen Z?
- Was erwartet sich Gen Z von der Arbeitswelt?
- Generationenkonflikte: Wie verändert Gen Z die Arbeitswelt der Zukunft?
- Welche Werte und Merkmale werden der Gen Z nachgesagt?
- Dating: Wie die Gen Z Liebe neu definiert
- Diese berühmten Persönlichkeiten gehören auch zu Generation Z
Gen Z. Eine Generation, die in den Medien oft kontrovers diskutiert wird. Fordernd, faul und selbstbezogen? Oder doch weltoffen, sozial und freiheitsliebend? Junge Menschen, aufgewachsen im digitalen Zeitalter, einer Welt der vielen Möglichkeiten. Gen Z hat große Schwierigkeiten Entscheidungen zu treffen. Es gibt zu viele Möglichkeiten, zu viel Information und zu wenig Zeit, um in Ruhe nachzudenken.
Generation unverbindlich. Egal, ob es um eine Verabredung, ein Date oder einen neuen Job geht, eine Entscheidung ist oft nur ein Zwischenstand. Auch die Arbeitswelt wird in Frage gestellt. 9 to 5? Nein, danke. Junge Menschen wünschen sich mehr Flexibilität und einen Job mit Sinn. Es ist eine Generation, die sich traut auf Probleme wie den Klimawandel (auch wenn für einige zu radikal) aufmerksam zu machen. Keine Generation zuvor, war so inklusiv und sah Vielfalt mehrheitlich als bereichernd. Wir erklären euch, was diese Generation so besonders macht.
Überblick: Gen Z
Name: Generation Z / Digital Natives
Geburtsjahre: 1997 bis 2010
Werte: Selbstverwirklichung, Gerechtigkeit, Diversität und Multikulturalität
Besonderheiten: Weltoffen, Wunsch nach Selbstverwirklichungsmöglichkeiten
Stars der Gen Z: Jenny Ortega, Nina Chuba, Zendaya, Billie Eilish
Was oder wer ist die Generation Z?
Junge Menschen, die zwischen den Jahren 1997 und 2010 geboren sind. Aufgewachsen zwischen Smartphones, sozialen Medien wie TikTok und Instagram. Sie haben einen ganz anderen Zugang zu Informationen und Kommunikationsmöglichkeiten als frühere Generationen.
Die Gen Z ist auch für ihre Vielfalt bekannt und wird oft als globalisierte Generation betrachtet, die sich für soziale Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Female Empowerment und Umweltfragen engagiert. Auch das Thema Nachhaltigkeit und alternative Ernährungsformen stehen bei dieser Generation ganz oben. Wer keine Hafermilch trinkt, ist eigentlich schon out.
Übersicht der Generationen: Baby Boomers, Gen X, Gen Y, Gen Z und Gen Alpha
Die verschiedenen Generationen unterscheiden sich in Bezug auf ihre Geburtsjahre, prägende Erfahrungen und historische Ereignisse.
Generation Silent (1928 bis 1945): Eine Generation geprägt von Krieg, eine stille Generation, weil es gefährlich war, die Gedanken offen auszusprechen. Sie sind leistungsorientiert, Geld muss selbst verdient sein, wer nicht arbeitet, gilt schnell als faul. Die Arbeit steht immer an erster Stelle im Leben. Eine frühe Familiengründung und Respekt vor Autoritäten zeichnet diese Generation ebenfalls aus.
Baby Boomer (1946 bis 1964): Nachkriegszeit, wirtschaftlicher Aufschwung und Bürgerrechtsbewegungen. Die meisten Baby Boomer sind in einer Zeit ohne Internet und Mobiltelefone aufgewachsen (kaum vorstellbar, oder?). Sie haben traditionelle Karrierewege verfolgt, hatten eine loyale Bindung gegenüber ihres Arbeitgebers und waren klassisch 9 to 5 im Büro.
Gen X (1965 bis 1980): Prägende Ereignisse waren zum Beispiel der Fall der Berliner Mauer und vor allem eins: Technologischer Fortschritt (PCs, Mobiltelefone). Gen X erlebte den Aufstieg der Computertechnologie und des Internets, aber eben nicht von Kindheit an.
Generation Y / Millennials (1981 bis 1996): 9/11 und die Finanzkrise 2007, waren prägende Ereignisse. Der Aufstieg des Internets geht weiter. Millennials sind die erste Generation, die mit dem Internet und Mobilgeräten aufwachsen ist, wodurch sie ihre Kommunikation und Informationsgewinnung stark veränderte.
Gen Z (1997 bis 2010): Es folgt der Aufstieg der sozialen Medien. Facebook ist out. Instagram und vor allem TikTok revolutionieren die Smartphone-Nutzung. Klimawandel und politische Unruhen rücken in den Mittelpunkt. Die Gen Z ist die erste Generation, die von Kindheit an mit Smartphones und sozialen Medien aufwächst.
Gen Alpha (Geboren ab 2010): Als Nachfolge Generation der Gen Z, sind sie die erste Generation, die komplett im 21. Jahrhundert aufwächst. Viele von ihnen, sind noch nicht mal geboren. Prägende Einflüsse für die Generation Alpha sind der Klimawandel, Umweltschutz und Künstliche Intelligenz.
Was bewegt die Gen Z?
Soziale Bewegungen in den sozialen Medien. Black Lives Matter, die Anti-Rassismus-Bewegung und #Metoo, die Opfern von sexueller Gewalt eine Stimme gibt. Gen Z setzt sich ein für Soziale Gerechtigkeit und hinterfragt Geschlechterrollen. Gut so! Probleme gehen sie lieber selbst an, als auf die Politik zu vertrauen.
Die Generation Z achtet verstärkt auf die eigene Gesundheit. Getrackt werden kann der Schlaf oder der letzte Run ganz einfach über die Smart-Watch. Gen Z gibt mehr Geld aus für regionale Produkte und shoppt gerne Mandelmus, Açaí Bowls und andere Super Foods.
Die Generation Z setzt sich mehr als jede andere Generation vor ihr offen mit sexuellen und geschlechtlichen Identitäten auseinander und gibt Themen Sozialer Gerechtigkeit ein Gesicht.
Was erwartet sich Gen Z von der Arbeitswelt?
Das haben wir Barbara Wittmann, Country Managerin LinkedIn DACH gefragt. LinkedIn ist das größte soziale Netzwerk für beruflichen Austausch, Information, Inspiration, Weiterentwicklung und Jobs. Insbesondere junge Menschen nutzen die Plattform, um professionelle Kontakte zu knüpfen und potenzielle Arbeitgeber:innen zu finden.
WOMAN: Frau Wittmann, wie würden Sie die Gen Z definieren?
Barbara Wittmann: Für mich ist die Gen Z eine inspirierende und zukunftsweisende Generation. Sie ist qualifiziert und flexibel, legt gleichzeitig aber hohe Maßstäbe an die Unternehmen. Ich bin mir sicher, dass diese Generation unsere Art zu arbeiten nachhaltig verändern wird, denn: "Das haben wir schon immer so gemacht" wird hinterfragt und nicht akzeptiert. Die Gen Z räumt mit solchen Phrasen auf und treibt so den Wandel der Arbeitswelt entscheidend mit voran. Darauf müssen sich Unternehmen einstellen, um junge Talente zu gewinnen und sie auch halten zu können.
Gleichzeitig ist die Gen Z in unsicheren Zeiten erwachsen geworden – und spürt noch immer die Nachwehen. Unsere aktuelle Studie zeigt, dass 27 Prozent der Befragten aufgrund der anhaltenden Krisen beim Eintritt in die Arbeitswelt mental überfordert ist. Jede:r Fünfte (20 Prozent) fühlt sich sogar hoffnungslos. Auch finanzielle Sorgen treiben die junge Generation laut Studie stark um. Die Folge: Vor dem Hintergrund der aktuell wirtschaftlich schwierigen Situation wünscht sich die Gen Z beim Start ins Berufsleben vor allem eines: Stabilität.
WOMAN: Woher kommt die oft negative Einstellung (keine bis wenig Leistungsbereitschaft) von älteren Generationen gegenüber der Gen Z? Wo könnte der Ursprung liegen?
Barbara Wittmann: Ich denke, wir sollten wie bei so vielen aktuellen Diskussionen mehr darauf achten, was uns eint, statt was uns trennt. Der Mythos, die Gen Z hätte keine Lust auf Arbeit, stelle ihr Privatleben stets an vorderste Stelle und habe trotzdem sehr hohe Erwartungen an Gehalt und Karrieresprünge, hält sich hartnäckig. Zudem gilt die junge Generation als besonders illoyal gegenüber Arbeitgebern. Doch unsere Studie zeichnet ein ganz anderes Bild: Eine gute Work-Life-Balance (35 Prozent) und hybrides Arbeiten, das Flexibilität zulässt, ist Ihnen zwar sehr wichtig, um Arbeit und Privatleben besser in Einklang zu bringen.
Doch das bedeutet nicht, dass sie keine Lust auf Arbeit haben. Denn unsere Studie zeigt auch, dass knapp zwei Drittel der Befragten schnell Karriere machen wollen und durchaus bereit sind, ihren Beitrage zu leisten: 52 Prozent würden demnach bei der Arbeit eine Extrameile gehen, wenn die Bezahlung stimmt – beispielsweise in Form von Überstunden, Erreichbarkeit nach Feierabend oder eines Umzugs für den Arbeitgeber.
Generationenkonflikte: Wie verändert Gen Z die Arbeitswelt der Zukunft?
WOMAN: Wie verändert die Generation Z mit ihren Werten und Erwartungen die Dynamik von Generationskonflikten auf dem Arbeitsmarkt und welche Auswirkungen hat dies auf die Arbeitswelt der Zukunft?
Barbara Wittmann: Die Gen Z bringt neue Werte und Erwartungen mit sich, die die Dynamik solcher Konflikte verändern. So haben die Generationen unterschiedliche Ansprüche an ihre Arbeitgeber:innen und an das Arbeitsumfeld und es wichtig und spannend, langjährige Erfahrung mit dem Innovationsgeist zu vereinen. Der starke Wandel der Arbeitswelt in den letzten Jahren zeigt sehr deutlich, dass auf eine inzwischen völlig andere Gesellschaft mit ganz anderen Einstellungen und Bedürfnissen reagiert werden muss. Die junge Generation fängt an, Dinge zu hinterfragen und sie neu auszurichten. Im besten Falle nehmen sie die Älteren dabei mit und nicht immer braucht es ein formales Programm wie Reverse Mentoring – dem umgekehrten Mentoring.
Oft funktioniert es im Team ganz von selbst, die Älteren haben über die Jahre ihre Erfahrungen gemacht und die Jungen reichern diese an. Unternehmen, die den Enthusiasmus der jungen Generation nutzen, können von einem frischen Blickwinkel, kreativen Lösungsansätzen und einer höheren Innovationskraft profitieren.
Doch unsere Studie zeigt auch, dass es bei den Unternehmen Verbesserungspotenzial gibt, um den Jüngeren den Berufseinstieg zu erleichtern: Zwar gibt mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) an, zu wissen, was sie beruflich machen möchten, doch ganze 43 Prozent fühlen sich bereits bei der Jobsuche überfordert. 45 Prozent wissen demnach nicht, wo sie damit anfangen oder wonach sie überhaupt suchen sollen, und 58 Prozent empfinden die Anforderungen in den ausgeschriebenen Stellen als unrealistisch.
Bereits in zwei Jahren wird die Gen Z in vielen Ländern ein Drittel der Erwerbstätigen ausmachen. Unternehmen müssen sich also – auch mit Blick auf den Arbeitskräftemangel und insbesondere den von Fachkräften – dringend an die Bedürfnisse und Einstellungen dieser Generation anpassen. Die Förderung von Flexibilität, Weiterbildungsmöglichkeiten und sozialer Verantwortung wird entscheidend sein, um die Motivation und Bindung der Generation Z an die Unternehmen zu stärken.
Welche Werte und Merkmale werden der Gen Z nachgesagt?
So frei in der Lebensgestaltung war noch keine andere Generation. Wen man heiratet, wo man lebt, welchen Beruf man ergreift – das war in den Jahrzehnten zuvor in großen Teilen vorgegeben. Wir haben Barbara Wittmann gefragt, welche Werte und Merkmale der Gen Z nachgesagt werden.
Barbara Wittmann: Eine weitere Studie von uns bestätigt, dass die Gen Z viel Wert auf eine gute Work-Life-Balance, Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung sowie Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion (Diversity, Equity & Inclusion, DEI) legt. 56 Prozent der Befragten schauen bereits bei der Jobsuche gezielt nach Unternehmen und Unternehmenskulturen, die ihren eigenen Werten entsprechen.
Natürlich spielt das Gehalt bei der Jobsuche weiterhin eine wichtige Rolle, doch die Werte und Kultur eines Unternehmens gewinnen immer mehr an Bedeutung. Junge Arbeitnehmer:innen achten besonders darauf, sich mit ihrem Arbeitgeber:innen identifizieren zu können.
Gleichzeitig gibt es Aspekte, bei denen sie keine Kompromisse eingehen wollen, etwa beim Thema Flexibilität. Führungskräfte sollten deshalb einen Fokus darauf legen, wofür ihr Unternehmen steht und wie sie dies intern wie extern erfolgreich kommunizieren. Kommen diese Botschaften an, dann profitieren sie von neuen Talenten, motivierten Mitarbeiter:innen und einer stärkeren Personalbindung – was auf dem angespannten Arbeitsmarkt von heute von großem Wert ist.
Dating: Wie die Gen Z Liebe neu definiert
Die egoistische Generation? Gen Z ist nur radikal ehrlich. Bumble, die "women-first" Dating-App, veröffentlicht eine neue Studie, die zeigt, dass die Generation Z mit radikaler Ehrlichkeit an Dating und Beziehungen herangeht und sich von traditionellen Erwartungen distanziert - das gilt insbesondere für Frauen dieser Generation.
Leonie Meyer, Sprecherin der Dating App Bumble, sagt: "Die Gen Z ist bekannt dafür gesellschaftliche Erwartungen hinter sich zu lassen und Dating und Beziehungen sind da keine Ausnahme. Junge Menschen haben erkannt, dass der traditionelle Weg nicht unbedingt glücklich macht, und suchen nun nach anderen Wegen .
Anstatt sich von äußeren Faktoren leiten zu lassen, konzentriert sich die Gen Z darauf, sich selbst besser zu verstehen, und ist davon überzeugt, dass eine gute Partnerschaft nur möglich ist, wenn man mit sich selbst zufrieden ist".
In der aktuellen Studie von Bumble gibt die überwältigende Mehrheit (81 %) der Generation Z im Alter von 18 bis 26 Jahren an, von konventionellen Gesellschaftsnormen weniger gebunden zu sein als frühere Generationen. Das gilt auch für Dating und Beziehungen. Offene Beziehungen, Polyamorie und Gender-Fluidität sind auf dem Weg in den Mainstream und eine ganze Generation stellt ihre eigenen Gefühle in den Vordergrund.
Diese berühmten Persönlichkeiten gehören auch zu Generation Z
Greta Thunberg
Fridays For Future. Mit nur 15 Jahren begann sie im Jahr 2018 durch ihren Schulstreik für das Klima weltweite Aufmerksamkeit zu erlangen und wurde schnell das Gesicht der globalen Klimabewegung "Fridays for Future". Ihr weltweiter Einfluss auf junge Menschen ist von großer Bedeutung. Sie mobilisiert eine ganze Generation und inspiriert dazu, sich für den Klimaschutz einzusetzen. Unbequeme Wahrheiten werden ausgesprochen, auch vor Politiker:innen wie Angela Merkel, Emmanuel Macron und Donald Trump.
Billie Eilish
Eine Ikone ihrer Generation. Die Songs der Sängerin behandeln Themen wie psychische Gesundheit, Einsamkeit, Identität und Selbstakzeptanz. Billie Eilish inspiriert junge Menschen und ermutigt sie, Konventionen zu hinterfragen. Billies Looks sind außergewöhnlich, für ihre Fans wünscht sie sich: Selbstliebe und die eigene Individualität zu feiern.