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Misogynie: Der Hass gegen Frauen

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Zu emotional, zu gefühlsgeleitet, zu sexy, zu arrogant, zu zickig, zu prüde. Misogynie hat viele Gesichter. Frauenfeindlichkeit ist ein System, an dem fast jede:r bewusst oder unbewusst teilnimmt.

"Sie ist immer gleich so hysterisch", "Wieso bist du eigentlich so schwierig?", "Wenn sie sich so gibt und so kleidet, muss sie sich ja auch nicht wundern".

Misogynie bedeutet Frauenfeindlichkeit bis hin zu Hass gegenüber Frauen. Das weibliche Geschlecht wird dem männlichen Geschlecht untergeordnet und herabgesetzt.

Auch sexistische Kosewörter, herablassende Aussagen und Mobbing am Arbeitsplatz, sind Teil misogynistischer Denkmuster. Auch das sogenannte Victim Blaming, welches bei sexuellen Übergriffen die Schuld bei den Opfern sucht, ist misogyn.

Trotz der Fortschritte in der Gleichstellung der Geschlechter bleibt Misogynie ein allgegenwärtiges Problem, das sich in alltäglichen Interaktionen, institutionellen Strukturen und kulturellen Normen widerspiegelt.

Die Gesellschaft hat uns beigebracht, alles Weibliche unbewusst abzulehnen.

Was bedeutet Misogynie?

Der aus dem Altgriechischen stammende Begriff "Misogynie" wird meist mit "Frauenverachtung und -feindlichkeit" übersetzt.

Misogynie ist ein intensives Gefühl der Verachtung oder Abneigung gegenüber Frauen. Es ist ein komplexer Begriff, der auf unterschiedliche Weisen interpretiert werden kann.

Wichtig dabei ist der Unterschied zum Sexismus:

  • Sexismus bezieht sich auf die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und kann gegen Männer oder Frauen gerichtet sein.

  • Misogynie ist spezifisch gegen Frauen gerichtet.

Ein häufiges Merkmal misogynistischer Denkmuster ist die Fixierung auf äußerliche Merkmale und stereotype Vorstellungen von Weiblichkeit. Die Vorstellung, dass Frauen lange Haare tragen müssen, um als "weiblich" angesehen zu werden, ist ein Beispiel dafür. Kurze Haare werden als "unweiblich" abgetan, was zeigt, wie stark Geschlechterstereotype das Denken und Verhalten beeinflussen können.

"Sie ist zu 'girly'". Auch die Assoziation von femininen Farben wie Rosa mit Schwäche oder Oberflächlichkeit ist ein Ausdruck von Misogynie. Frauen, die solche Farben mögen oder tragen, werden oft als weniger ernsthaft oder kompetent wahrgenommen, was ihre Fähigkeit zur Selbstbestimmung und Selbstausdruck einschränkt.

Darüber hinaus wird Frauen oft vorgeworfen, sie wären zu emotional, zu gefühlsgeleitet und generell einfach "zu viel".

Unsere Gesellschaft bevorzugt angepasste Frauen: stets freundlich, ruhig, zurückhaltend und bloß nicht zu auffällig und selbstbewusst.

Internalisierte Misogynie: Warum Frauen oft ihre schlimmsten Kritikerinnen sind

Die sogenannte internalisierte Misogynie (verinnerlichte Frauenfeindlichkeit) beschreibt die Tatsache, dass wir alle unterschwellig mit frauenfeindlichen Stereotypen aufwachsen, diese verinnerlichen und dann weitergeben.

Als "internalisiert" wird diese Ablehnung bezeichnet, wenn sie subtil geschieht und (fast) unbemerkt unser Denken und Handeln bestimmt.

Frauen mit internalisierter Misogynie neigen dazu, ihre eigenen Fähigkeiten und Erfolge herunterzuspielen. Sie haben oft ein geringes Selbstwertgefühl und zweifeln an ihrer Kompetenz und ihrem Wert.

Der Vergleich mit anderen Frauen. Wenn sie den gesellschaftlichen oder äußeren Standards nicht gerecht werden, fühlen sie sich schlecht. Dieser ständige Vergleich kann zu einem negativen Selbstbild führen

Vielleicht hast du auch schon einmal den Satz von einer Frau gehört: "Ich bin viel lieber mit Männern befreundet, Frauen sind einfach viel zu anstrengend und kompliziert". Solche Aussagen spiegeln oft die eigene Unsicherheit wieder und das Bedürfnis von Männern positiv wahrgenommen zu werden.

In einem TedTalk teilt die Speakerin Antonina Stępak ihre eigene Erfahrung als "Not Like Other Girls" Mädchen und wie sie andere Frauen herabsetzte, um sich selbst besser zu fühlen. Sie betont, dass viele Frauen immer noch mit internalisierter Misogynie kämpfen, oft ohne es zu merken.

"Not Like Other Girls" - the Culture of Internalised Misogyny | Antonina Stępak

Misogynie: Wo liegen die Ursprünge?

  • Erziehung: Traditionelle Geschlechterrollen, in denen die Frau untergeordnet ist, können misogynes Verhalten fördern.

  • Angst vor Machtverlust: In vielen Gesellschaften haben Männer eine Machtposition inne, von der aus sie die Kontrolle über Frauen und andere Gruppen ausüben. In diesem Zusammenhang ist die Frauenfeindlichkeit eine Verteidigungsstrategie. Wenn eine Frau plötzlich ihre Meinung kundtut (und dann noch in einem etwas lauteren Tonfall) haben sie Angst einen Machtverlust zu erleiden und machen sie lieber klein.

  • Der Einfluss sozio-kultureller Aspekte und Popkultur auf die Entstehung von Misogynie. Medien verstärken negative Stereotype über Weiblichkeit. Filme wie "Mean Girls" und "Natürlich blond" zeigen, wie weibliche Charaktere aufgrund ihrer Weiblichkeit als oberflächlich und dumm dargestellt werden, während weibliche Protagonistinnen, die männliche Eigenschaften annehmen, als einzigartig und wertvoll gelten.

Arten von Misogynie

  • Art der Misogynie

Beispiel

verbal

herabsetzende Kommentare über Frauen

körperlich

häusliche Gewalt, sexuelle Belästigung

psychologisch

Manipulation, Gaslighting, Bedrohung

Von Tussis, Furien und Zicken: Wie wir Frauen abwerten

Doch wie erkenne ich, ob eine Wertung misogyn ist? Sätze, die mit "Frauen sind immer…", "Als Frau sollte man…", oder "Das macht sie doch nur, weil…" beginnen, sind nur ein paar Beispiele.

Wir wachsen mit vielen negativen Beschreibungen von Frauen auf. Geschminkte Frauen sind Tussis, wütende Frauen sind Furien, selbstbewusste Frauen sind Zicken oder arrogant.

Frauen, die mit vielen Männern schlafen, sind leicht zu haben. Wenn sie zu lange Single sind, muss mit ihnen ja auch etwas kosmisch sein.

"Heul nicht, du bist doch kein Mädchen". Auch böse Beschimpfungen sind oft weiblich konnotiert. Wer eine männlich gelesene Person beleidigen will, greift zu Begriffen wie "Pussy" oder "Hurensohn", was zeigt, wie negativ das vorherrschende Frauenbild ist. Der Mann wird als schwach angesehen und deshalb als "Pussy" bezeichnet.

Misogyne Aussagen erkennen

Worte sind mächtig. Sie können eine Atmosphäre verändern, eine Perspektive verändern und beeinflussen, wie wir denken und handeln, was wir wahrnehmen und woran wir uns erinnern. Sei dir der Macht der Worte, die du verwendest, bewusst.

Einige Frauen neigen dazu, andere Frauen abzuwerten, um sich selbst besser zu fühlen. Dass dabei frauenfeindliche Denkmuster eine Rolle spielen, ist den wenigsten bewusst.

Dies soll kein Shaming sein, sondern zeigen: Es geht auch anders. Lasst uns doch gegenseitig weniger bewerten und mehr unterstützen. Wir leben bereits in einer Welt, in der es Männer in vielen Lebensbereichen leichter haben. Lasst uns nicht noch untereinander gegeneinander sein.

Indem du andere klein redest, machst du dich nicht groß. Anstatt zu sagen: "Oh Gott, was hat sie denn da an". Könntest du sagen: "Cool, dass sie so selbstbewusst trägt, was ihr gefällt".

Maßnahmen zur Bekämpfung von Misogynie

  • Bildung und Sensibilisierung: Aufklärung über Geschlechterungleichheit und die Auswirkungen von Misogynie kann das Bewusstsein schärfen und Vorurteile abbauen. Die Integration von Themen wie Geschlechtergerechtigkeit und Antidiskriminierung in den Lehrplänen und Schulprojekten ist ein wichtiger Schritt.

  • Politische Initiativen wie Gender Mainstreaming: Implementierung von Gender Mainstreaming in allen politischen und administrativen Bereichen, um eine geschlechtergerechte Perspektive in allen Entscheidungsprozessen zu gewährleisten.

  • Wer schweigt, der duldet. Du solltest dieses Verhalten nicht durch Schweigen tolerieren. Sei durchsetzungsstark und mache deutlich, dass es sich um Diskriminierung handelt.

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