EMS-Training
©iStock/Group4 StudioMit wenig Trainingsaufwand große Erfolge erzielen. Das verspricht EMS-Training. Ein wahr gewordener Traum für Fitnessmuffel oder Humbug? WOMAN klärt auf.
- Was ist EMS?
- Woher kommt der Fitnesstrend des EMS-Trainings?
- Warum soll EMS so effektiv sein?
- EMS-Training vs. "klassische" Fitnessübungen: Das sagen die Expert:innen
- Fettverbrennung durch EMS?
- EMS Training zuhause – geht das?
- Preise: Das zahlt man im Durchschnitt für ein EMS-Training
- EMS-Training: Wie oft?
- Für wen ist EMS (nicht) geeignet?
- Vor- und Nachteile des EMS-Trainings
Was ist EMS?
EMS ist die Abkürzung für elektronische Muskel-Stimulation. Beim EMS-Training wird ein Anzug mit integrierten Elektroden getragen. Diese werden in Form von Pads am Körper angebracht, die durch den Anzug über Kabel mit einem Gerät verbunden sind. Während des Trainings werden Stromimpulsen auf bestimmte Muskeln geschickt, welche diese zusätzlich stimulieren. Laut EMS-Expert:innen kann man bereits nach 20 Minuten Training ernsthafte Ergebnisse erzielen.
Woher kommt der Fitnesstrend des EMS-Trainings?
EMS wird schon seit Längerem in der Physiotherapie eingesetzt, da das Training besonders gelenkschonend ist. Auch für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen lange kein Fitnesstraining betreiben konnten, kann EMS ein guter Wiedereinstieg in einen sportlichen Lifestyle sein.
Schließlich hat sich EMS auch als beliebtes Promi-Workout etabliert. Stars wie Ashley Graham, Romee Strijd und Lindsay Lohan haben den Trend natürlich schon ausprobiert.
Warum soll EMS so effektiv sein?
Beim EMS-Training trainiert man nicht mit Gewichten, sondern mit dem eigenen Körpergewicht. Durch die Stromimpulse, die während des Trainings mittels des Anzugs durch die Muskeln geschickt werden, werden diese stärker beansprucht. Das bedeutet, dass die Intensität des Workouts erhöht wird.
Selbst bei Basic-Übungen wie Ausfallschritten oder Kniebeugen ist im Nachhinein ein großer Effekt spürbar, obwohl es sich währenddessen so anfühlt, als würde man gar nicht so hart trainieren.
Ein simples Zirkeltraining kann also zwei- oder sogar dreimal so effektiv sein, wenn man an eine EMS-Maschine angeschlossen ist. Das ist der Hauptgrund, warum schon 20 Minuten einer Session ausreichen, um die Ergebnisse eines Trainings zu erzielen, das auf "normalem" Weg viel länger dauern würde.
EMS-Training vs. "klassische" Fitnessübungen: Das sagen die Expert:innen
Ärzt:innen sowie Fitness-Expert:innen betonen immer wieder, dass EMS kein vollständiger Ersatz für klassisches Fitnesstraining ist. Es kann jedoch zusätzlich angewendet werden. "Beim EMS werden die Muskelfasern nur oberflächlich rekrutiert, weshalb man es nicht eins zu eins mit klassischem Krafttraining vergleichen kann", weiß Personal Trainer Andreas Schraml.
Wer nur mit EMS trainiert, würde Knochen, Bänder und Sehnen nicht genug belasten. Deshalb ist die Kombination mit klassischem Ausdauertraining (zum Beispiel Laufen) und Krafttraining empfehlenswert.
Fettverbrennung durch EMS?
Bei Werbeslogans wie "Mit nur 20 Minuten Training zur Traumfigur" sollte man auf jeden Fall aufpassen. Möchte man Fett verlieren, reicht EMS allein nicht aus. Man wird nicht darum herumkommen, im Alltag auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und zusätzlich zu EMS auch Ausdauer- und Kraftsport zu betreiben. Eine Abkürzung für einen fitten und gesunden Lifestyle gibt es leider einfach nicht.
Studien haben übrigens erwiesen, dass es sich bei HIIT (also High Intensity Interval Training) um ein besonders gutes Workout handelt, wenn man Fett verbrennen und Muskeln aufbauen möchte.
EMS Training zuhause – geht das?
Expert:innen sind sich einig: Das EMS Training steht und fällt mit der Trainerin bzw. dem Trainer. Die Intensität der Stromimpulse entscheiden maßgeblich über den Trainingserfolg und sollten individuell angepasst werden.
EMS-Workouts sollten daher idealerweise im Studio unter der Aufsicht von spezialisierten Trainer:innen durchgeführt werden. Sie können das Gerät optimal bedienen und auf die eigenen Bedürfnisse abstimmen. Außerdem geben sie ihren Kund:innen die Übungen vor, um das Training optimal zu gestalten.
Natürlich besteht die Möglichkeit, sich das Equipment, das aus dem Trainingsgerät, einem EMS-Anzug und den Bandelektroden besteht, auch für zuhause zu besorgen.
Das wird jedoch nur für besonders erfahrene EMS-Fans empfohlen, die genau wissen, wie das Gerät funktioniert. Ohne Supervision besteht die Gefahr, die Elektroden falsch aufzukleben sowie die Stromimpulse nicht richtig einzusetzen.
Preise: Das zahlt man im Durchschnitt für ein EMS-Training
Wie viel man für ein EMS-Training zahlt, hängt grundsätzlich davon ab, wo man lebt und welches Studio man besucht. Eine Trainingseinheit liegt im Durchschnitt etwa bei 30 Euro. Viele Studios bieten zudem Monats- oder Jahresabos sowie Zehnerblöcke an.
EMS-Training: Wie oft?
Empfohlen werden ein bis zwei Sessions pro Woche. Das reicht bereits aus, um Erfolge zu erzielen. Da der Körper Zeit zum Regenerieren braucht, raten Expert:innen davon ab, mehr als zwei EMS-Trainingseinheiten in einer Woche zu machen. Das würde den Körper eher überfordern. Auch wenn man während des Trainings die Intensität gar nicht so spürt, bleibt der Muskelkater meist nicht aus.
Für wen ist EMS (nicht) geeignet?
Eine elektrische Ganzkörperweste, die Stromimpulse durch den Körper schickt – was erst mal unbequem und sogar ein bisschen gefährlich klingt, ist aber total harmlos. EMS gilt im Allgemeinen als sehr sicheres Low-Impact-Training. Schwangeren Personen sowie Menschen mit Herzschrittmacher oder epileptischen Anfällen wird jedoch davon abgeraten.
Vor- und Nachteile des EMS-Trainings
Dass zwei Einheiten EMS-Training pro Woche á la 20 Minuten regelmäßiges, mehrstündiges Fitnesstraining komplett ersetzen können, stimmt ganz einfach nicht. Es kann aber ein gutes Add-on für Menschen sein, die noch mehr aus ihrem Training rausholen wollen.
Auch wenn die Wirkung des EMS-Trainings vielversprechend klingt, haben Expert:innen dennoch Grund zur Skepsis gegenüber den Behauptungen. Denn: Studien zu EMS seien begrenzt bzw. weisen noch zu wenig einheitliche Forschungsergebnisse auf. Derzeit ist es schwierig zu sagen, inwieweit EMS den Fitnesserfolg wirklich verbessert.
Wer möchte, kann EMS auf jeden Fall ausprobieren und schauen, ob es für einen selbst funktioniert. In erster Linie geht es sowieso immer darum, eine Sportart zu finden, die einem selbst Spaß macht. Viele Leute gehen gerne ins Fitnessstudio oder machen ein schweißtreibendes Crossfit-Workout, während andere lieber eine Pilates-Class buchen. Die persönliche Betreuung durch die Trainer:innen im EMS-Studio kann auf jeden Fall motivieren und dabei helfen, fitnesstechnisch am Ball zu bleiben.