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Diagnose Krebs: "Wenn ich's nicht schaffe, hatte ich trotzdem Spaß!"

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Diagnose Krebs: Uli Ingram kämpft gegen die Krankheit
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2017 entdeckten die Ärzte einen bösartigen Tumor in der Nase und entfernten ihn. Der Krebs kam zurück. 10 Tumore konnten operiert werden. Gegen fünf weitere kämpft Uli Ingram mit Chemo, Optimismus und Humor.

Es war ein Gefühl, das die persönliche Assistentin Uli Ingram, 55, zum Arzt drängte. "Ich habe gespürt, dass etwas mit mir nicht stimmt. Dabei hatte ich gar keine Symptome. Ich wusste trotzdem, dass da was war." Mit ihrer Intuition sollte sie richtig liegen: Im Herbst 2017 wurde ein bösartiger Tumor in der rechten Seite der Nase diagnostiziert. Im Jänner 2018 wurde das Geschwür rausoperiert.

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Ein Tag bevor zwei Drittel ihrer Nase entfernt wurden. © © Privat

Nicht ohne Probleme, wie Ingram erzählt: "Leider kam es zu einer Fehlschätzung der Ärztin. Sie entfernte den Tumor, es blieben aber Krebszellen zurück. Ebenfalls wurde eine notwendige Neck Dissection (Anm.: Entfernung aller Lymphknoten des Halses) unterlassen und keine Kontrolltermine vereinbart. Ich habe per Anwalt mich gewehrt und obwohl mein Operationsbericht 'verloren' gegangen ist, habe ich gewonnen. Was mir aber nie mehr mein Aussehen und Gesundheit zurückbringen wird. Hätte die Ärztin gewissenhafter gearbeitet, wäre mir all das, was danach folgte, erspart geblieben …"

Sobald die Beschwerden abgeklungen sind, führe ich ein völlig normales Leben mit viel Ausgehen, Musik und Tanzen.

Die Fehlbehandlung hatte weitreichende Folgen: "Bis Februar diesen Jahres mussten zehn weitere Tumore in 14 Operationen entfernt werden. April 2021 fanden die Ärzte neuerdings fünf Tumore, verstreut im rechten Oberkörper. Da sie inoperabel sind, muss ich nun eine Immun- und Chemotherapie machen." Die Behandlung ist heftig und kräftezehrend: 6 Tage durchgehend verbringt Ingram stationär, ist permanent an eine Porthacath Pumpe angeschlossen. Danach geht's zwei Wochen nach Hause zur Erholung – und um das Ganze kurz darauf wieder durchzustehen. Insgesamt sechs Mal muss sie diese Prozedur über sich ergehen lassen, mindestens. Wenn die Werte nicht passen, wird die Behandlung verlängert. "Ich bin oft müde, habe Nebenwirkung und mein Körper braucht einige Zeit, um die hohe Medikamenten-Dosis zu verarbeiten." Und sie scherzt: "Weil mir oft übel ist und ich kaum was essen kann, habe ich heuer die beste Bikinifigur, die ich je hatte. Nur darf nicht in die Sonne. Das ist schon ein bisschen gemein." Man merkt schnell, die Lebensfreude der Zweifachmutter ist groß: "Sobald die Beschwerden abgeklungen sind, führe ich ein völlig normales Leben mit viel Ausgehen, Musik und Tanzen."

Gegen das Schicksal! Support kommt von allen Seiten – auch von fremden Menschen.

Die 55-Jährige ist positiv - trotz Krebsdiagnose und anderen Schicksalsschlägen, die sie in der Zeit ihrer Krankheit ereilt haben. "Mein Partner, mit dem ich fast zehn Jahre zusammen war, hat mich von heute auf morgen stehen gelassen. Rückblickend war die Trennung das Beste, was mir passieren konnte. In dem Moment aber hat's mir den Boden unter den Füßen weggerissen." Anfang dieses Jahres starb dann auch noch ihr Bruder völlig überraschend. Ingram sieht, in noch so hoffnungslosen Situationen, immer das Gute: "Ich habe eine starke Familie, einen tollen Partner, Harry, und einen fantastischen Freundeskreis um mich. Viele liebe Menschen, auf die ich mich verlassen kann." Und oft kommt Support von Menschen, mit dessen Unterstützung man gar nicht rechnet.

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Uli Ingram mit ihrer Tochter und Mutter nach Ende der ersten Chemo. © © Privat

Eine Geschichte hat Ingram dabei besonders berührt: "Nach meiner Behandlung vor drei Jahren fühlte ich mich alles andere als hübsch, also machte ich mir einen Termin zur Wimperverlängerung aus - den ich drei Mal verschieben musste, weil ich ständig wieder ins Krankenhaus einrücken musste. Als ich wieder in der Fesch Bar anrief, um zu verschieben, meinte der Chef Christian Schröer, dass er sich jetzt zusammenpacken und zu mir ins Spital kommen würde. Er werkelte dann vier Stunden an meinen Wimpern herum und als ich ihn fragte, wie viel ich ihm schuldete, meinte er: 'Ein Lächeln und eine Umarmung'. Das hat mir unglaublich viel bedeutet." Heute sind die beiden enge Freunde. Ingram hat ihn außerdem dazu inspiriert, den gemeinnützigen Verein "Leben - Lieben - Lachen" zu gründen. Einmal im Monat organisiert er für Krebspatienntinnen kostenlosen Beauty- und Wellnesstreatments.

Aber auch die Aktion ihrer 20-jährigen Tochter beeindruckte Ingram sehr - und gab ihr Kraft zum Weiterkämpfen: "Aus Solidarität hat sie sich ihren Kopf rasiert und die Haare einem Perückenhersteller gespendet." Viel Support erhielt sie auch von ihren besten Freundinnen Julia und Stephanie: "Nach der ersten Operation war ich am Tiefpunkt. So schlecht wie da ging's mir noch nie im Leben. Sie aber haben mich mit viel Feingefühl wieder aufgebaut."

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Aus Solidarität ließ sich ihre Tochter eine Glatze rasieren. © © Privat
Man weiß nicht, was kommt, deshalb sollte man Dinge, die man machen oder erleben möchte, nie zu lange vor sich herschieben, sondern sie in Angriff nehmen.

Noch hat die Wienerin einen schweren Weg vor sich, lässt sich aber auch davon nicht unterkriegen: "Jammern bringt nichts. Manchmal ist mir natürlich auch nach Weinen. Dann heule ich mich ein bisschen bei meinen Freunden aus, mache mir aber gleich wieder bewusst, dass ich mein Leben definitiv nicht von der Krankheit bestimmen lassen möchte. Ich konzentriere mich darauf, glücklich zu sein und das Beste aus der Situation zu machen."Das ist etwas, das Ingram ihren beiden Kindern stets vermittelt hat: "Man weiß nicht, was kommt, deshalb sollte man Dinge, die man machen oder erleben möchte, nie zu lange vor sich herschieben, sondern sie in Angriff nehmen – ganz egal, wo im Leben man gerade steht." Mit ihrem Sohn und ihrer Tochter will sie nach Ende der Behandlung deshalb auf die Bahamas fliegen: "Es soll ein Urlaub werden, der uns allen in Erinnerung bleibt."

Für die Zukunft wünscht sich Ingram genau das: Noch viele schöne Momente. Und: Den Krebs zu besiegen. Prognosen gibt es nicht wirklich, da diese Karzinom äußerst selten und noch sehr unerforscht ist. Auch das sieht Ingram so gelassen wie möglich. "Wenn ich's nicht schaffe, hatte ich trotzdem Spaß! Ich bereue nichts und kann sagen, dass ich mein Leben wirklich in vollen Zügen genossen habe." Nachsatz: "Aber ich krieg das schon irgendwie hin!"

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