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Mein weißer Wunderraum

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Chefredakteurin Kristin Pelzl-Scheruga sehnt sich nach Reduktion

Je dichter mein Alltag, desto stärker wird mein Wunsch nach Langeweile, Alleinsein und Reduktion. Wie genial wäre das: ein weißer Raum mit NICHTS. Weiße Wände, weißer Boden und weiße Fenster, die nur Licht und gute Luft reinlassen. Und vielleicht noch mich. Sonst niemanden.

Ein Schachbrett ganz in Weiß

In der Mitte meines weißen Wunderraumes steht ein weißes Schachbrett mit weißen Figuren. Okay, diese Idee habe ich Yoko Ono geklaut, die damit Weltfrieden im Sinn hatte. Make Love, not War. Will ich auch: Frieden im Kopf.

Yokos legendäres Schachspiel war übrigens 1966 in der Londoner Indica Gallery zu sehen, als plötzlich John Lennon reinspazierte. Die japanische Künstlerin ließ den Beatle eine Leiter hochklettern. An der weißen Decke klebte ein weißer Zettel. Lennon musste eine Lupe nehmen, um die Botschaft zu entziffern: „Yes.“ Ein positives Signal. Der Rest ist (Liebes-)Geschichte.

Vielleicht mach ich das auch einmal: ein Magazin mit weißem Cover und 120 leeren Seiten. Und irgendwo, ganz klein und hauchdünn, steht „Lust aufs LEBEN“. John Lennon hätte diese Zeitschrift sicher auf der Stelle abonniert.

Bis es so weit ist, verlasse ich mich auf das, was mir im ärgsten Mind-Tohuwabohu immer noch am besten geholfen hat: Tür hinter mir zu, und für eine halbe Stunde raus in den Wald. Vielleicht ist Grün ja das neue Weiß.

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