
Unsere Haut bekommt aktuell so viel Zuneigung wie nie zuvor. Denn für den „Bare Face“-Trend verzichten wir (fast) gänzlich auf Make-up und investieren stattdessen in individuelle Skincare-Routinen.
Ob Laufsteg, Red Carpet oder Social-Media-Postings: Statt Smokey Eyes, ultradeckenden Foundations und dunklen Lippen sieht man vermehrt frische, natürliche Looks. Der „Bare Face“-Trend scheint aktuell seinen Höhepunkt zu erreichen. Wie der Name schon verrät, wird dabei komplett auf Make-up verzichtet. Nicht einmal Hautunebenheiten, Pigmentflecken, Pickelchen und Falten werden dabei versteckt.
Ist diese Beauty-Philosophie der maximalen Reduktion gar ein Wegweiser für ein neues Selbstbewusstsein? Für Schauspielerin und Trend-Vorreiterin Pamela Anderson ist das so: Sie war eine der Ersten, die ungeschminkt in den Front Rows der wichtigsten Modeschauen zu sehen waren. Eine Seltenheit in der sonst so auf Perfektion ausgerichteten Welt der Stars: „Ich weiß, dass ich damit keinen Schritt in Richtung Weltfrieden gemacht habe, aber ich habe ein Statement abgegeben“, wurde Anderson in der Vogue zitiert. Zuspruch gab es dafür von allen Seiten, unter anderem von Schauspielkollegin Jamie Lee Curtis: „Die natürliche Beauty-Revolution ist hier! Mitten in der Modewoche, mit so viel Druck und Posen. […] Ich bin so beeindruckt und überwältigt von diesem Auftritt!“
Losgetreten hat Anderson damit eine Reihe an prominenten „Nackt“-Auftritten, die bis heute nicht abnehmen: Claudia Schiffer ließ sich etwa im No-Make-up-Look für Versace ablichten, Stella McCartney und Victoria Beckham schickten ihre Models „oben ohne“ über den Laufsteg, und Selena Gomez, Lady Gaga oder Julia Roberts teilen ihre ungeschminkten Selfies regelmäßig auf Instagram.
Was brauche ich für den #wokeuplikethis-Look?
Tatsächlich steckt jedoch hinter den scheinbar mühelosen Naked-Looks ein enormes Wirkstoff-Wissen. Gesunde Haut ist wichtiger denn je. Der erste und wichtigste Schritt für alle, die es den Celebrities gleichtun wollen: Finden Sie heraus, welcher Hauttyp Sie sind! Dafür gibt es einen einfachen Trick: das Gesicht mit lauwarmem Wasser waschen und nach 30 Minuten begutachten. Spannt oder schuppt die Haut, zählt man zum trockenen Hauttyp. Eine glänzende T-Zone deutet hingegen auf einen öligen Hautzustand hin.
Weiters gilt: Täglicher Sonnenschutz und Pflege-Produkte mit Antioxidantien (z. B. Vitamin C und E) sind ein Muss. Um Trockenheit (und somit Fältchen!) vorzubeugen, setzt man auf intensiv feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe wie Urea, Glycerin oder Ceramide. Wer unter Pigmentflecken leidet oder Pickelchen und feine Linien reduzieren möchte, greift zu Pflegeprodukten mit Niacinamiden, Salicylsäure und Retinol. Ist die Haut gereizt, sind sanfte Wirkstoffe wie Kamille, Panthenol oder Aloe Vera ideal. Regelmäßige Besuche bei einer Dermatologin oder bei einem Dermatologen sind entscheidend – die „besten“ Adressen werden in Hollywood-Kreisen durch Mundpropaganda weitergegeben.
Wie ungeschminkt: Tipps aus der Trickkiste
Ein wenig getrickst wird überall. Richtig eingesetzt, sind selbst dekorative Kosmetik-Helferlein kaum sichtbar. Wer starke Unebenheiten, Augenschatten oder Pickelchen leicht abdecken möchte, kann zu einem festen Concealer in der eigenen Hautfarbe greifen und eine kleine Menge punktuell auf die betroffenen Stellen auftragen. Wichtig: das Produkt etwas antrocknen lassen und anschließend vorsichtig verblenden. Auf Puder eher verzichten, da es das natürliche Strahlen der Haut zu stark minimiert. Wer seinen Glanz tagsüber regulieren möchte, kann stattdessen zu „Blotting Paper“ greifen – diese dünnen Papiere haben eine leichte Puderschicht, die überschüssigen Talg und Schweiß abnimmt. Auch hilfreich: Augenbrauen-Mascaras färben die Härchen sanft ein und fixieren sie in der gewünschten Position.
Mit dem „Bare Face“-Trend hat auch das Interesse an diversen (nicht-invasiven) Gesichtsbehandlungen zugenommen. Am gefragtesten sind Wimpernliftings, Augenbrauenbehandlungen, professionelle Peelings, Hydra-Facials oder auch bb-Glow-Facials. Letztere sind in den sozialen Medien auch als „Foundation Facials“ bekannt und bekommen dort viel Aufmerksamkeit. „Bei dieser Unterart der klassischen Microneedling-Behandlung werden spezielle Farbpigmente – ähnlich wie bei einer bb-Cream – in die Haut eingearbeitet“, erklärt Vera Pöllabauer, die als Inhaberin des Babor Beauty Spa in Wien diese Behandlung anbietet. Diese nicht-operative Methode sorgt schmerzfrei für ein ebenmäßiges Hautbild und kann auch Probleme wie Hyperpigmentierungen, vergrößerte Poren und kleine Fältchen ausgleichen. Die Expertin empfiehlt drei bis vier Behandlungen im Zwei-Wochen-Rhythmus. Die Kosten für ein Glow-Facial beim Profi liegen bei etwa 150 Euro.