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Gipsabdruck vom Babybauch – gefährlich oder nicht?

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11 min
Babybauch
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Übelkeit, Schwindel, Kreislaufprobleme: Der Gipsabdruck vom Babybauch wird für manche Frauen zur Tortur. Fünf Frauen teilen mit uns ihre Erfahrungen.

Es ist eines der schönsten Erlebnisse im Leben: Ein Kind kommt auf die Welt. Viele Frauen genießen ihre Schwangerschaft, fotografieren ihren Babybauch und erinnern sich später gerne an die Tage zurück, an denen ihr Kind unter ihrem Herzen heranwuchs und der Bauch immer größer wurde. Aber nicht nur Fotos halten diese Momente fest – ein gern genutztes Mittel um sich später nochmal an diese Zeit zu erinnern oder vielleicht sogar dem Kind zu zeigen, wie ihre schwangere Mami ausgesehen hat, ist der Gipsabdruck des Babybauches. Die fertige Gips-Masse oder der Gips in Form von Binden werden dazu über den Oberkörper der werdenden Mamis gestrichen. Wenn das Ganze trocken ist, kann der Abdruck vom Körper gelöst werden. Eigentlich eine nette Idee, denn der Gipsabdruck kann dann anschließend mit Farben gestaltet werden. Was aber viele nicht wissen: Viele Mütter klagen über Schwindel, Übelkeit und Kreislaufprobleme während der Gips auf ihren Körper aufgetragen wird. Was eigentlich Spaß machen sollte, wird dann zur Tortur und einige mussten den Vorgang aufgrund von gesundheitlichen Beschwerden abbrechen. Grund genug, einmal genauer nachzufragen.

Dr. Georg Braune ist Gynäkologe und führt seine Praxis im 22. Bezirk in Wien. Er ist außerdem Obmann der Fachgruppe Frauenheilkunde in der Ärztekammer für Wien. „Ein Gipsabdruck vom Babybauch ist aus medizinischer Sicht vollkommen unbedenklich. In ganz seltenen Fällen treten diskrete Hautreizungen nach dem Gipsabdruck auf, die aber nach einem Tag wieder verschwinden.“, so Braune. Die Zuschriften, die uns erreicht haben, zeigen aber ein anderes Bild. Wie belastend ein Gipsabdruck für schwangere Frauen sein kann, ist natürlich von vielen Faktoren abhängig. Und jede Mama reagiert natürlich unterschiedlich auf den Umstand, dass ihr Oberkörper mit Gips bedeckt wird. Es erreichten uns außerdem sehr viele positive Erfahrungsberichte – viele Frauen hatten überhaupt keine Beschwerden während des Gipsabdrucks. Im Folgenden erzählen fünf Mütter, wie es ihnen mit ihrem Projekt „Babybauch für immer verewigen“ ergangen ist:

Monique, 27
Also ich kann es nicht empfehlen. Ich habe in beiden Schwangerschaften Gipsabdrücke von meinem Babybauch gemacht und bin währenddessen immer zusammengebrochen. Egal ob im Stehen, im Liegen oder im Sitzen – mein Kreislauf hat das einfach nicht mitgemacht. Mir wurde zwar nicht schlecht, aber dafür sehr schwummrig. Plötzlich sah ich nur noch Punkte und alles hörte sich in diesem Moment total weit weg an. Und dann lag ich auch schon. Bei meinem ersten Gipsabdruck bin ich in der Badewanne gelegen. Als mir aber im Liegen schon schwindelig wurde, habe ich beschlossen, mich hinzustellen. Dann ging es ganz schnell – mein Kreislauf ist kollabiert. Zum Glück war mein Freund da. Beim zweiten Versuch saß ich auf dem geschlossenen Klodeckel. Dieses Mal half mir meine Mama beim Gipsabdruck. Auch da habe ich wieder recht schnell gemerkt, dass mir zu schwindelig wurde. Aber es war wieder zu spät, ich lag wieder auf dem Boden. Durch den Gips wird der Bauch ein bisschen eingeengt, zumindest fühlt es sich so an. Ein Gipsabdruck ist bei der Prozedur heil geblieben, der andere ist leider kaputt gegangen.

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 © © iStock

Marina, 33
Mir wurde beim Gipsabdruck sehr schwindelig. Ich glaube das liegt daran, dass man vom Schambein bis zur Brust mit feuchtem Gips bedeckt ist. Der Gips fühlte sich nach einiger Zeit sehr warm an. Auch das zwanghafte, bewegungslose Verharren in einer Position hat mir zu Schaffen gemacht. Ich denke, dass ist eine Kombination, die auch ohne Schwangerschaft mühsam sein kann. Mein Fazit: Der Gipsabdruck ist für Mama und Baby zwar nicht gefährlich, aber mega anstrengend. Lieber nicht alleine durchführen und am besten nur die Kugel eingipsen.


Angelina, 25
Ich habe zwei Gipsabdrücke von meinem Babybauch gemacht. Beide Male ist mir schwindelig und schlecht geworden. Egal ob ich gesessen, gelegen oder gestanden bin. Bei meiner ersten Tochter war ich in der 35. Schwangerschaftswoche. Mein Mann und ich haben uns riesig auf den Abdruck gefreut und haben uns gefühlt alles tausend Mal durchgelesen, damit wir auch ja nichts falsch machen. Ich habe den Gipsabdruck zuerst im Stehen probiert. Anfangs ging es noch, aber als mein Freund fast den gesamten Körper mit Gips zugekleistert hat, fing es an. Meine Beine haben sich wie Pudding angefühlt. Dann ist es mir ganz warm den Rücken hinaufgestiegen. Schließlich habe ich einen knallroten Kopf bekommen und dann hat sich schon mein ganzer Körper wie Pudding angefühlt. Mir ist auch schwindelig geworden. Ich habe mich dann vorsichtig hingesetzt und erst einmal etwas getrunken. Durch das Trinken wurde mir dann auch noch schlecht.
Ich habe dann meinen Mann gebeten alles abzumachen. Ich wollte nur noch raus aus dem Zeug. Langsam habe ich nämlich schon Panik bekommen. Er hat es dann abgemacht ich bin dann einmal an die frische Luft gegangen, danach ging es auch langsam wieder. Bei meinem zweiten Gipsabdruck lief es so ähnlich ab.

Marlen
Ich mache die Körperabformung seit kurzer Zeit beruflich. Aus eigener Erfahrung, drei Schwangerschaften und mehreren Abdrücken kann ich nur sagen: Das lange still stehen und die Beklemmung in den Gipsbinden schreit schon fast nach einem Kreislaufkollaps. Aber ich kann auch sagen: naschen hilft. Ein wenig Zucker hält den Kreislauf in Schwung. Es hat mir sehr gut geholfen und meinen werdenden Mamis sage ich immer dasselbe. Zusätzlich kann man das Ganze auch im Sitzen tun.

Katharina, 27
Für mich war der Gipsabdruck wirklich sehr anstrengend, mir wurde schlecht und schwindelig. Ich habe mich währenddessen hingesetzt und versucht mich auch ein wenig auf die Seite zu lehnen. Aber nichts hat geholfen. Ich hatte das Gefühl, mein Körper hat geschrien. Ich habe dann meinen Freund gebeten den Gipsabdruck abzunehmen. Er hätte zwar noch länger trocknen müssen, aber wir haben ihn dann doch runtergenommen. Ich war danach einfach erschöpft und müde. Ich denke, es ist auch besser, wenn man den Gipsabdruck zu einem früheren Zeitpunkt in der Schwangerschaft macht. Ich habe ihn damals 14 Tage vor der Geburt meiner Tochter machen lassen. Aber noch einmal würde ich mir keinen Gipsabdruck von meinem Babybauch abnehmen lassen. Ich finde, es ist zwar eine nette Idee seinen Babybauch zu verewigen, aber in Wirklichkeit liegt der Abdruck nun in der hinteren Ecke meines Kleiderschranks herum. Ich muss sagen, ich hole ihn nicht oft hervor.

Fazit:
Auch wenn der Gipsabdruck vom Babybauch eine schöne Erinnerung an die Schwangerschaft ist, sollte man sich gut überlegen, ob man sich gesundheitlich dazu in der Lage fühlt. Am besten solltet ihr mit eurem Arzt darüber sprechen, was ihr vorhabt und euren Blutdruck messen lassen. Auch wenn der Gipsabdruck nicht primär eine Gefahr für Mutter und Kind darstellt – die Erfahrungsberichte zeigen, dass auf alle Fälle ein Risiko gegeben ist.

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