Das Bild von Mira Murati wurde mithilfe der KI Midjourney erstellt
©Midjourney/Patrick RuinerSie gilt als KI-Genie, Visionärin und ist eine Inspiration für Frauen auf der gesamten Welt, die von einer Karriere im Technik-Bereich träumen. Mira Murati, CTO bei OpenAI, hat maßgeblich zum Erfolg von ChatGPT und Co beigetragen und beweist, dass Frauen in einer von Männer dominierten Branche außergewöhnliche Leistung bringen können. Wer ist die Frau, die die derzeit aufregendste Technologie mitentwickelt hat?
Mira Murati ist ein Name, der in der Welt der künstlichen Intelligenz (KI) immer mehr an Bedeutung gewinnt. Ihr Erfolg ist eine Paradebeispiel dafür, was man mit einer Menge Ehrgeiz, Intelligenz, Beharrlichkeit und Kreativität erreichen kann. Unter anderem wegen dieser Eigenschaften hat sie es an die Führungsspitze eines der derzeit beliebtesten Software-Unternehmen, OpenAI, geschafft, was sie zu einer der gefragtesten Frauen in der KI-Branche macht.
Seit 2018 arbeitet sie für das Unternehmen und seit 2022 ist sie als Chief Technology Officer (CTO) maßgeblich an der Entwicklung von ChatGPT beteiligt. Nach der Entlassung von CEO Sam Altman Mitte November 2023 wurde sie für wenige Tage sogar zur Interimschefin von OpenAI ernannt.
Bislang ist nicht viel über die Frau bekannt, die hinter der Technik der bekanntesten Künstlichen Intelligenz steckt. Sie gilt als stille Macherin im Hintergrund - gibt selten Interviews und zeigt sich kaum in der Öffentlichkeit. Was man weiß: Sie fordert klare Spielregeln und Beschränkungen für die KI.
Steckbrief: Mira Murati
Steckbrief
Mira Murati
Bachelor of Engineering in Maschinenbau
5 spannende Fakten über Mira Murati
Mira Murati zeigte bereits sehr früh ihr Interesse für Zahlen. "Ich habe mich schon sehr früh für Mathematik interessiert, aber in Albanien gab es nicht viele Möglichkeiten, die Theorie in die Praxis umzusetzen", erklärte Murati in einem Gespräch bei einem Symposiums an der US-Universität Colorado Boulder.
Mira Murati kann nicht nur gut mit Zahlen, sondern spricht auch drei Sprachen fließend: Italienisch, Albanisch und Englisch.
Sie macht sich für die Regulierung von KI stark: "KI kann missbraucht werden, oder sie kann von Akteuren mit zweifelhaften Absichten genutzt werden", sagte Murati in einem ihrer wenigen Interviews mit dem Magazin "Time".
Mira Murati steht nicht gern im Mittelpunkt und gibt sehr wenig von sich oder ihrem Privatleben preis. Selbst ihre eigene Software, ChatGPT, kennt sie nicht: "Es tut mir leid, aber ich habe keine Informationen über eine Person namens Mira Murati in meiner Datenbank", so der Chatbot.
Du fragst dich, was so ein Genie gerne hört oder liest? Im Interview mit dem Time-Magazin verrät sie ihr Lieblingsbuch "Duineser Elegien, eine Gedichtsammlung von Rainer Maria Rilke", ihr Lieblingslied "'Paranoid Android' von Radiohead" und ihren Lieblingsfilm "2001: Odyssee im Weltraum".
Karriere-Stationen bevor Mira Murati die KI-Branche revolutionierte
Geboren wurde Mira Murati am 16. Dezember 1988 in Albanien, wo sie in der Küstenstadt Vlora (Vlorë) aufwuchs. Schon als Kind war sie von Zahlen fasziniert und verstand komplexe Zusammenhänge. In einem seltenen öffentlichen Auftritt bei einem Symposium an der US-Universität Colorado Boulder verriet Mira Murati: "Zum ersten Mal für künstliche Intelligenz habe ich mich interessiert, als ich als Kind Videospiele gespielt habe. Ich habe darüber nachgedacht, ob die Charaktere irgendeine Art von logischem Denken haben oder nicht." So war es nicht verwunderlich, dass sie mit 16 Jahren ihre Heimat verließ und es auf das renommierte Pearson College in Victoria, Kanada schaffte. Sie hat Abschlüssen in Maschinenbau vom Colby College und vom Dartmouth College.
Ihre Karriere begann als Praktikantin in Tokio bei der Investmentbank Goldman Sachs, bevor sie als Ingenieurin beim Luft- und Raumfahrtunternehmen Zodiac Aerospace anfing. Danach wechselte sie zu Tesla und arbeitete als Senior Product Managerin, wo sie unter anderem für die Entwicklung des Model X zuständig war. Während dieser Zeit entdeckte sie auch ihr ausgeprägtes Interesse für die Künstliche Intelligenz.
Nach drei Jahren ging sie zum Computerhardwarehersteller Leap Motion (heute Ultraleap) und hatte die Position als Vice President of Product and Engineering inne, wo sie unter anderem an der KI-Thematik für virtuelle Realität arbeitete, bevor sie 2018 bei OpenAI durchstartete.
Mira Murati erobert die KI-Branche bei OpenAI
Mira Murati fing 2018 als Leitung für das Forschungsteam und für die Supercomputing-Strategie bei OpenAI an - damals noch ein Start-up und eine Non-Profit-Organisation. Bereits wenige Jahre später stieg sie im Mai 2022 zum Chief Technology Officer (CTO) auf. In dieser Führungsposition verantwortet sie unter anderem die Entwicklung und Implementierung des Chatbots ChatGPT (KI-Sprachmodell) und des Bildgenerators Dall-E.
Bei OpenAI konnte sie ihre Leidenschaft für KI richtig entfalten - sie war fasziniert von der Idee, eine KI zu entwickeln, die weiter geht als bisher. Ihr Ziel: Künstliche Intelligenz soll intellektuelle Herausforderungen lösen können und der Allgemein zugänglich gemacht werden.
Sie sieht wahnsinnig viel Potenzial in der KI, warnt aber gleichzeitig vor den Gefahren: "Es stellt sich also die Frage, wie man den Einsatz dieser Technologie weltweit regeln kann. Wie kann man den Einsatz von KI so regeln, dass er mit den menschlichen Werten in Einklang steht?", so Murati in einem Interview mit dem Time-Magazin. Weiters sagt sie: "Es gibt eine Menge schwieriger Probleme zu lösen. Wie bringt man das Modell dazu, das zu tun, was man will, und wie stellt man sicher, dass es mit den menschlichen Absichten übereinstimmt und letztlich der Menschheit dient?"
Aus diesem Grund setzt sie sich auch für die Regulierung von KI ein. "KI kann missbraucht werden, oder sie kann von schlechten Akteuren eingesetzt werden. Es stellt sich also die Frage, wie man den Einsatz dieser Technologie weltweit regeln kann. Wie kann man den Einsatz von KI so regeln, dass er mit den menschlichen Werten in Einklang steht?"
In einem Interview mit Trevor Noah in der "The Daily Show" wurde sie gefragt, ob sie sich auch mit Frage auseinandergesetzt hat, wie sich die KI auf die Arbeitsplätze der Menschen auswirkt. Darauf antwortet Mira Murati: "Die Technologie, die wir entwickeln, hat große Auswirkungen auf die Gesellschaft, aber die Gesellschaft kann und sollte sie auch mitgestalten. Die Technologien, die wir heute haben, wie ChatGPT-3 und DALL-E, sind eine Art Werkzeug, also als eine Erweiterung unserer Kreativität oder unserer Schreibfähigkeiten. Sie sind ein menschlicher Helfer." Daran hält sich bis heute fest und verliert dieses Ziel nicht aus den Augen.
Murati wird kurzzeitig CEO von OpenAI
Am 17. November 2023 übernahm sie überraschend die zusätzliche Verantwortung als Interims-CEO, da Sam Altmann, der bisherige CEO, vom Verwaltungsrat entlassen wurde. Dass die Wahl auf Murati fiel, ist nicht verwunderlich. So spielt sie nicht nur seit langem im Hintergrund eine wichtige Rolle im Unternehmen, sondern wird sowohl vom Verwaltungsrat als auch von den Mitarbeiter:innen sehr geschätzt.
In der Mitteilung hieß es unter anderem: "Sie bringt einzigartige Fähigkeiten und ein Verständnis für die Werte, den Betrieb und das Geschäft des Unternehmens mit und leitet bereits die Forschungs-, Produkt- und Sicherheitsfunktionen des Unternehmens.“
Und auch ein Kollege meldete sich via der Plattform X zu Wort: "In der verrückten Zeit, in der ChatGPT entstanden ist, war Mira Murati diejenige, die in den täglichen Stand-ups finale Entscheidungen getroffen hat."
Und auch Sam Altman ließ nach seiner schnellen Rückkehr zum CEO über eine Pressemitteilung verkünden: "Mira hat einen fantastischen Job gemacht und die Mission, das Team und das Unternehmen uneigennützig unterstützt". Und weiter: "Sie ist eine unglaubliche Führungspersönlichkeit und OpenAI wäre ohne sie nicht OpenAI. Vielen Dank."
Was macht Mira Murati so besonders?
Mira Murati arbeitet währenddessen weiter am Ausbau der KI und auch daran, dass die Menschen einen verantwortungsvollen Umgang mit künstlicher Intelligenz pflegen. Sie hat eine bemerkenswerte, nachhaltige und menschliche Sicht auf KI. Sie vermittelt das Gefühl, dass sie den Bezug zur Realität nicht verloren hat.
Murati plädiert dafür, dass KI bestimmte Aufgaben oder Abläufe nicht vollständig übernimmt, sondern versucht stattdessen, KI so einzusetzen, um die Welt zu verbessern und bestimmte Aufgaben zu vereinfachen.
Mit ihrer Leidenschaft und Entschlossenheit hat sie gezeigt, dass man seine Ziele verfolgen soll. Mira Murati hat sich als weibliche Führungskraft in der Technologie durchgesetzt und ist somit eine wahre Inspiration für jede:n, der oder die die Welt mit Hilfe von Technologie verbessern will.
Über die Autor:innen
Jennifer Hauska
Hi :)
Ich bin Jenny, geb. 1993 in Graz, und habe nach meinem Publizistik- und Kommunikationswissenschaft Studium 2020 als Social Media Redakteurin bei WOMAN angefangen. Seit 2021 bin ich als Portalmanagerin für die Themenauswahl und Koordination innerhalb der WOMAN Online Redaktion zuständig. Wenn es die Zeit zulässt, schreibe ich Artikel zu den Themenschwerpunkten: Portraits, Reisen, Gesundheit und Lifestyle.