Als Silvia Renate Sommerlath in Heidelberg geboren wurde, ahnte niemand, dass sie einmal Königin von Schweden werden würde. Heute gilt sie als eine der beliebtesten Regentinnen. Grund dafür ist auch ihr Einsatz bei sozialen Belangen.
Silvia erlebte zwar eine glückliche und fröhliche Kindheit – sie besaß sogar ein kleines Äffchen, lernte jedoch auch die Schattenseiten des Lebens kennen. Besonders in Brasilien gab es viel Elend, was vielleicht ein Grund für sie war, sich in ihrem späteren Leben für soziale und wohltätige Zwecke einzusetzen.
Silvia von Schweden: ihre Kindheit
Die zukünftige Königin von Schweden wurde am 23. Dezember 1943 als viertes Kind von Walther Sommerlath und seiner Frau Alice Soares de Toledo, einer gebürtigen Brasilianerin, geboren. Als die junge Silvia vier Jahr alt war, zog sie mit ihrer Familie nach São Paulo, wo ihr Vater eine Anstellung als Direktor eines Stahlwerks angenommen hatte, und wo sie bis 1957 sesshaft waren.
Familie Sommerlath wird in Deutschland sesshaft
Nach 10 Jahren in Brasilien kehrte die Familie Sommerlath nach Deutschland zurück. Dort besuchte Silvia diverse Schulen und machte schlussendlich am Luisen-Gymnasium in Düsseldorf ihre Matura. Sprachbegeistert wie sie war – sie spricht neben Schwedisch und Deutsch auch Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Englisch auch die schwedische Gebärdensprache – studierte sie am Sprachen-und Dolmetscher-Institut in München. Anschließend arbeitete Silvia Renate Sommerlath am argentinischen Konsulat in München.
Ein Job, der ihr Leben änderte
Das Leben hält für die meisten von uns oft schicksalshafte Fügungen bereit. Für Silvia war es jene, als sie einen Job als Hostess bei den Olympischen Spielen 1972 in München annahm. Ihre Aufgabe war es u.a. prominente Persönlichkeiten zu betreuen. Und so kam es, wie es kommen musste – Silvia lernte König Carl XVI. Gustaf von Schweden kennen und lieben. Ihre Beziehung mussten die beiden jedoch zunächst geheim halten, da sie eine Bürgerliche war. Erst als er König wurde – das geschah im Jahr 1973 – wurde die Beziehung offiziell. Und jetzt, als regierender Monarch, war es ihm auch erlaubt, Silvia zu ehelichen.
Das Misstrauen der Bevölkerung war anfangs groß, allerdings schaffte es Silvia mühelos sich in die royale Etikette hineinzufinden. 1976 heirateten dann die beiden und der jungen Königin gelang es binnen kurzer Zeit eine der beliebtesten Monarchinnen zu werden. Grund dafür war nicht nur ihre Schönheit, sondern auch ihr Einsatz für soziale Belange. Die unzähligen Glückwünsche aus aller Welt waren schier unglaublich und ABBA führte ihr zu Ehren am Tag zuvor in der königlichen Oper in Stockholm das Lied "Dancing Queen" in barocken Kostümen zum ersten Mal auf.
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Silvia von Schweden: die sozial engagierte Königin
Während ihrer Kindheit in Heidelberg hatte Silvia sehr viel Not, Krankheit und Elend kennengelernt. Das dürfte auch der Grund für ihr soziales Engagement sein. Mittlerweile ist sie Schirmherrin von insgesamt 62 karitativen Organisationen und Vereinigungen. Sie gründete etwa die "World Childhood Foundation", die nicht nur Kinder vor sexuellem Missbrauch schützen soll, sondern auch den Opfern tatkräftig beisteht. Besonders die Rechte der Kinder und eine kinderfreundliche Justiz liegen ihr am Herzen.
Silvia ist auch die Gründerin von "Silviahemmet", einer Stiftung zur Förderung einer fürsorglichen und vor allem würdevollen Versorgung von Menschen mit Demenz, um sie auch so lange es geht daheim betreuen zu können. Nachdem ihre Mutter an Demenz erkrankt war, erkannte sie die Schwierigkeiten und Herausforderungen dieser Krankheit für die Betroffenen und ihre Angehörigen.
Für ihren Einsatz im Behindertensport erhielt die Königin von Schweden 1990 den Deutschen Kulturpreis. Genauso wie unzählige Orden und Verdienstkreuze aus aller Herren Länder. Sie ist auch Mitglied von "Zonta International", einem Club berufstätiger Frauen in gehobenen Positionen, deren Anliegen es ist die Lebenssituation von Frauen in rechtlicher, politischer, wirtschaftlicher, beruflicher und gesundheitlicher Hinsicht zu verbessern.
Treue Ehefrau trotz vieler Affären ihres Mannes
Carl Gustaf war lange Zeit als "Partyprinz" bekannt, aber Silvia schien ihn gezähmt zu haben. Allerdings machten immer wieder Gerüchte den Umlauf, dass ihr Ehegatte doch nicht so brav war, wie es nach außen hin den Anschein hatte. Und so musste die Königin etliche Tiefschläge in ihrer Ehe einstecken, die sie jedoch bravourös überwand.
Einer der Tiefpunkte war das Skandalbuch "Der widerwillige Monarch", das von Thomas Sjöberg, einem auf Biografien spezialisierten Schriftsteller, der Journalistin Deanne Rauscher, und der Absolventin der Hochschule für Journalistik, Medien und Kommunikation, Tove Meyer, verfasst wurde. Es berichtet nicht nur über die sexuellen Eskapaden des Königs in diversen Stripclubs, sondern auch über seine Kindheit und seinen Nazi-Großvater, den Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha. König Carl Gustaf selbst ließ die Veröffentlichung relativ kalt. Er konnte darüber nur lächeln.
Ihm wurde auch eine Affäre mit der Sängerin der Band "Army of Lovers" nachgesagt. Silvia steckte diese Demütigungen nicht nur sourverän weg, sie betonte immer wieder, dass sie voll und ganz hinter ihrem Mann steht und es nicht bereut ihn geheiratet zu haben. Auch heute ist Silvia manchmal eifersüchtig, und zwar auf Brandie, die Hündin ihres Gatten König Carl Gustaf. Aber sie hat die süße Bayerische Gebirgsschweißhündin ins Herz geschlossen. Zum 73. Geburtstag schenkte sie ihrem Mann eine Fahne mit der Silhouette von Brandie.
Die Königin im medialen Kreuzfeuer
Steht man in der Öffentlichkeit, werden sehr oft Dinge publik, die man lieber nicht hören möchte. So wurde ihrem Vater unterstellt, sich bei der Enteignung jüdischer Bürger beteiligt zu haben. Er hatte nämlich die Fabrik des Unternehmers Efim Wechsler übernommen. Auch soll er die damalige nationalsozialistische Regierung mit der Lieferung von Rüstungen unterstützt haben und war 1934 Mitglied der NSDAP. Silvia ließ mit Anwälten und Historikern sämtliche Vorwürfe prüfen.
Das Ergebnis: Ihr Vater hatte durch die Übernahme der Firma Efim Wechsler zur Flucht verholfen. Im Buch "Carl-Gustaf Svingel och Silvias familj i det kalla krigets Berlin" von Ingrid Thörnqvist erfährt man auch viel über Silvias Familie, die keine einfache Zeit in der DDR hatte. Besonders ihr Onkel, Ernst Sommerlath – ein Priester in Ostberlin – wurde von der Stasi ausspioniert.
Ihr Privatleben
Silvia von Schweden ist stolze Mutter von drei Kindern, nämlich der Kronprinzessin Victoria, Prinz Carl Philip und Prinzessin Madeleine. Dazu kommen drei Enkeltöchter und fünf Enkelsöhne. Die Monarchin gilt als gläubige Christin, der in Krisen der Glaube den nötigen Halt bietet.
Sie ist – wie ihre gesamte Familie - Mitglied der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Schweden und stellte für die Hochzeit ihrer Tochter Victoria mit dem damaligen Oberhofprediger ein Buch mit Gebeten zusammen, das sie "Königin Silvias Gebetbuch" nannte. Und sie traf sie schon etliche Male mit Papst Franziskus zusammen.